Professionelle Pflege bei Demenz: Leistungen, Unterstützung und Betreuungsformen

Die Alzheimer-Krankheit, die extremste Form der Demenz, führt zu einem fortschreitenden Verlust des Erinnerungsvermögens und der Selbstständigkeit. Dies stellt eine hohe körperliche und psychische Belastung für pflegende Angehörige dar. Viele Betroffene erhalten einen Pflegegrad, der ihnen den Zugang zu verschiedenen Leistungen der Pflegeversicherung ermöglicht.

Ursachen und Verlauf der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit gehört zur Gruppe der Demenz-Erkrankungen, die sich durch den Verlust des Gedächtnisses und weiterer kognitiver Fähigkeiten auszeichnen. Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung, die nicht heilbar ist, aber deren Verlauf durch Medikamente und Gedächtnistraining verlangsamt werden kann. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Nur selten tritt Alzheimer bei Menschen unter 60 Jahren auf.

Herausforderungen in der Pflege von Alzheimer-Patienten

Die Pflege eines Alzheimer-Patienten stellt eine enorme Belastung für Familienangehörige und professionelle Pflegekräfte dar. Insbesondere pflegende Angehörige haben oft Schwierigkeiten, mit dem fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten und Erinnerungen des geliebten Menschen umzugehen. Stimmungsschwankungen, Ablehnung und der Verlust der Fähigkeit, Familienmitglieder zu erkennen, können die Situation zusätzlich erschweren.

Ein wichtiger Aspekt in der Alzheimer-Pflege ist die Kommunikation. Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt, verlieren die Betroffenen nicht nur ihren Orientierungssinn und ihr Sprachgefühl, sondern verstehen auch die Welt um sich herum nicht mehr. Eine aktivierende Pflege, die die vorhandenen Fähigkeiten des Patienten fördert, ist daher von großer Bedeutung, erfordert aber Zeit, Geduld und Kraft.

Pflegegrade und Leistungen bei Demenz

Seit 2017 ist Alzheimer als kognitive Erkrankung im Katalog der Krankheiten und Einschränkungen enthalten, die eine Anerkennung der Pflegebedürftigkeit rechtfertigen. Die Einführung der Pflegegrade hat es ermöglicht, dass auch Menschen mit geistigen oder psychischen Erkrankungen Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Die fünf Pflegegrade haben die bisherigen drei Pflegestufen abgelöst.

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Pflegebedürftige mit Alzheimer erhalten je nach Stadium der Erkrankung und Grad der Beeinträchtigung einen Pflegegrad. Dieser bestimmt die Höhe der Pflegeleistungen, die in Anspruch genommen werden können.

Professionelle Pflege bei Demenz: Optionen und Entscheidungsfindung

Die Entscheidung für eine professionelle Pflege bei Demenz ist für viele pflegende Angehörige nicht einfach. Spätestens wenn die pflegende Person selbst unter körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leidet, sollte eine professionelle Pflege in Erwägung gezogen werden. Der Wunsch der pflegenden Person spielt dabei eine entscheidende Rolle. Niemand sollte zur Pflege gezwungen werden, wenn er oder sie dies nicht möchte.

Die Gründe für eine professionelle Pflege können vielfältig sein, wie z.B. der Wunsch, den eigenen Beruf nicht aufzugeben oder eine Ausbildung zu machen. Es kann auch das Ziel sein, die familiären Beziehungen zu entlasten, sodass die gemeinsame Zeit entspannt und ohne existenziellen Druck stattfindet. Auch eine größere räumliche Distanz zwischen den Familienmitgliedern kann diese Entscheidung begünstigen.

Es gibt verschiedene Optionen für die professionelle Pflege, die von einem ambulanten Pflegedienst, der stundenweise ins Haus kommt, bis hin zu einer vollstationären Pflegeeinrichtung reichen. Die Wahl der richtigen Option sollte gemeinsam getroffen werden und sich an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Betroffenen und seiner Angehörigen orientieren.

Betreuungsformen und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz

Es gibt eine Vielzahl von Betreuungsformen und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz, die sich vor allem durch die Art der Unterbringung unterscheiden.

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Häusliche Pflege

Rund zwei Drittel aller Familienmitglieder pflegen an Demenz erkrankte Familienmitglieder zu Hause. (Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Presse und Aktuelles.) Der Alltag mit einem Demenzkranken ist belastend und anstrengend. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft kommen Pflegepersonen mit ihren Aufgaben insgesamt gut zurecht. Vor allem durch gezielte Hilfe gelingt es, die alltäglichen Aufgaben zu stemmen. Es gibt verschiedene Unterstützungsangebote für die Demenzbetreuung zu Hause:

  • Ambulante Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste bieten wertvolle Unterstützung bei der Betreuung zu Hause und entlasten pflegende Angehörige im Alltag. Besonders hilfreich sind Pflegedienste, deren Mitarbeitende eine Zusatzqualifikation für Demenz besitzen. Zu den Aufgaben eines ambulanten Pflegedienstes gehören neben der Grundpflege - wie der Unterstützung bei der Körperpflege oder der Medikamentengabe - auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Sie helfen dabei, den Alltag zu strukturieren und die Sicherheit im Haushalt zu gewährleisten.
  • Ehrenamtliche Unterstützung: Verschiedene karitative Einrichtungen vermitteln regional ehrenamtliche Unterstützung. Die Helfer kümmern sich stundenweise um den Pflegebedürftigen und entlasten so die Betreuungsperson. Bei der ehrenamtlichen Tätigkeit geht es vor allem um soziale Unterstützung. So unternehmen die Helfer beispielsweise Spaziergänge, lesen vor oder bereiten gemeinsam mit dem Demenzkranken das Essen zu. Pflegerische Tätigkeiten, die die Grundversorgung betreffen, übernehmen diese Helfer nicht. Regelmäßige Schulungen sorgen für die notwendige Fachkenntnis. Handelt es sich um anerkannte Organisationen, sind Helfende versichert und können entstehende Kosten über die Pflegekasse abrechnen. Nachteilig bei diesem Konzept ist die recht kurze Zeit, in der Dritte die Betreuung übernehmen. Für Pflegepersonen sind die wenigen Stunden als Entlastung oftmals nicht ausreichend.
  • Stundenweise Betreuung: Eine stundenweise Betreuung bei Demenz kann dabei helfen, eine Struktur aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Solche Angebote bieten flexible Unterstützung, ohne dass Sie Ihren Angehörigen komplett in die Hände Dritter geben müssen. Die stundenweise Betreuung eignet sich ideal, um gezielte Entlastung zu schaffen, während Sie eigene Erledigungen machen, sich ausruhen oder einfach Zeit für sich selbst gewinnen.
  • 24-Stunden-Betreuung: Eine sogenannte 24-Stunden-Betreuung durch Pflegehilfskräfte ermöglicht es Demenzerkrankten, weiterhin in den eigenen vier Wänden zu leben. In den meisten Fällen zieht eine Betreuungskraft aus dem Ausland bei der zu betreuenden Person ein und übernimmt alltägliche Aufgaben wie Hilfe bei der Körperpflege, Kochen und Hausarbeit. Allerdings sind diese Pflegekräfte in den meisten Fällen nicht ausgebildet, weshalb sie keine medizinische Pflege leisten können.
  • Seniorenbetreuer: Seniorenbetreuer sorgen für Entlastung, sei es durch Hilfestellungen im Haushalt, als Seniorenbegleitung zum Einkaufen oder als Unterhaltung im Alltag.

Teilstationäre Betreuung

  • Tagespflege: Teilstationäre Betreuung bedeutet, dass die betroffene Person tagsüber in einer spezialisierten Einrichtung betreut wird, während sie weiterhin überwiegend zu Hause lebt. Diese Betreuungsform bietet pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, zeitweise Entlastung zu erfahren, ohne die Verantwortung für die Pflege vollständig abzugeben.
  • Nachtpflege: Die Möglichkeit der Nachtpflege besteht theoretisch, ist jedoch in der Praxis kaum verfügbar.
  • Betreuungsgruppen: In Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz steht das Miteinander im Mittelpunkt. Hier können sich Demenzkranke in einem geschützten Rahmen wohlfühlen und an vielfältigen Aktivitäten teilnehmen, die an ihre noch vorhandenen Fähigkeiten anknüpfen. Gedächtnistraining, kreative Projekte und Bewegungsangebote fördern die geistige und körperliche Aktivität und schaffen positive Erlebnisse, die das Selbstwertgefühl stärken.

Stationäre Betreuung

  • Betreutes Wohnen: Betreutes Wohnen für Menschen mit Demenz in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft bietet eine ideale Alternative zum klassischen Pflegeheim. In einer solchen Wohngemeinschaft leben etwa sechs bis zwölf Menschen mit Demenz zusammen. Die Betreuung erfolgt ambulant durch einen Pflegedienst, der die medizinische Versorgung sicherstellt und den Alltag der Bewohner koordiniert.
  • Pflegeheim: Wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist, bietet ein Pflegeheim Rund-um-die-Uhr-Betreuung und eine sichere Umgebung. Diese Demenzpflegeheime oder spezielle Demenzstationen in Pflegeheimen sind so gestaltet, dass sie den Bewohnern sowohl Schutz als auch Orientierung bieten.

Kurzzeit- und Verhinderungspflege

  • Kurzzeitpflege: Wenn Angehörige die Unterstützung für einen bestimmten Zeitraum nicht leisten können, wird der Pflegebedürftige im Rahmen der KurzzeitpflegeKurzzeit-Pflege kann für längstens 4 Wochen je Kalenderjahr in Anspruch genommen werden, wenn vorübergehend weder häusliche noch teilstationäre PflegeHierbei handelt es sich um Pflegeeinrichtungen, in denen der Pflegebedürftige nur tagsüber oder nur nachts gepflegt wird. möglich ist. stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht. Möglich ist das für maximal 56 Kalendertage pro Jahr, sofern der Betroffene mindestens mit Pflegegrad 2 eingestuft wurde.
  • Verhinderungspflege: Bei der Verhinderungspflege erfolgt die Pflege weiterhin zu Hause. Die Hauptpflegeperson kann sich an maximal 42 Tagen im Jahr von einer anderen Person vertreten lassen. Möglich ist das auch tages- oder stundenweise. Die Verhinderungspflege gilt ebenfalls ab Pflegegrad 2, zudem muss die Hauptpflegeperson seit mindestens sechs Monaten tätig gewesen sein.

Finanzierung der Pflege bei Demenz

Die Kosten für die Betreuung eines demenzerkrankten Menschen können stark variieren, abhängig von der Betreuungsform und dem individuellen Pflegebedarf. Die Höhe der Kosten wird einerseits durch die Anzahl der Betreuungsstunden und den Pflegebedarf bestimmt, andererseits durch den Pflegegrad, der festlegt, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Generell gilt: Je höher der Pflegegrad, desto mehr finanzielle Unterstützung steht zur Verfügung.

Die Pflegeversicherung bietet verschiedene Leistungen, die je nach Pflegegrad in Anspruch genommen werden können. Dazu gehören Pflegesachleistungen, Pflegegeld, der Entlastungsbetrag und Leistungen für Kurzzeit- oder Verhinderungspflege. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die Betreuungskosten zu decken und pflegende Angehörige zu entlasten.

Leistungen der Pflegeversicherung (ab 16.04.2025)

PflegegradPflegegeldPflegesachleistungVollstationäre Pflege
10 €0 €0 €
2316 €724 €770 €
3545 €1.363 €1.262 €
4728 €1.693 €1.775 €
5901 €2.095 €2.005 €

Zusätzlich gibt es ab Pflegegrad 1 den monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro, der für Betreuungsleistungen oder Unterstützung im Alltag verwendet werden kann.

Tipps für die Pflege zu Hause

  • Sicherheit im Haushalt: Die eigene Wohnung sollte ein sicherer Ort sein - besonders für Menschen mit Demenz, die sich leicht orientierungslos oder verwirrt fühlen können. Überprüfen Sie Ihren Haushalt auf mögliche Gefahrenquellen und treffen Sie präventive Maßnahmen, um Unfälle zu vermeiden.
  • Tagesstruktur: Eine feste Tagesstruktur gibt Menschen mit Demenz Halt und Orientierung. Wiederkehrende Abläufe - vom gemeinsamen Frühstück bis zum abendlichen Spaziergang - helfen Ihrem Angehörigen, sich besser zurechtzufinden und das Gefühl der Sicherheit zu bewahren.
  • Soziale Kontakte: Soziale Kontakte unterstützen die kognitiven Fähigkeiten und das emotionale Wohlbefinden von Menschen mit Demenz. Fördern Sie die Teilhabe an einer Gemeinschaft und geben Sie der demenzerkrankten Person eine aktive Rolle im Leben.
  • Unterstützung annehmen: Die Betreuung eines an Demenz erkrankten Menschen ist eine der größten Herausforderungen, die Angehörige meistern können. Nehmen Sie frühzeitig Unterstützungsangebote an, um Überlastung und gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

Anlaufstellen und Beratungsangebote

Für Angehörige von Menschen mit Demenz gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Beratungsangebote, die Unterstützung und Informationen bieten.

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  • Hausarzt: Der Hausarzt ist ein guter Ansprechpartner für erste Informationen und kann an weitere Beratungsstellen verweisen.
  • Karitative Organisationen: Karitative Organisationen wie Caritas und Diakonie bieten verschiedene Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. bietet ein umfangreiches Angebot an Infomaterialien und vermittelt Selbsthilfeangebote und Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
  • Pflegestützpunkte: Pflegestützpunkte bieten eine umfassende Beratung zu allen Fragen rund um die Pflege und unterstützen bei der Antragstellung von Leistungen der Pflegeversicherung.

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