Quecksilber in Impfstoffen: Schädliche Auswirkungen auf das Gehirn von Säuglingen?

Die Frage, ob Quecksilber in Impfstoffen schädliche Auswirkungen auf das Gehirn von Säuglingen hat, ist seit Jahren Gegenstand hitziger Debatten. Während einige Wissenschaftler argumentieren, dass eine Quecksilberbelastung zu Autismus und anderen gesundheitlichen Störungen führen kann, kommen unabhängige Untersuchungen zu dem Schluss, dass direkt in den Körper injizierte Schwermetalle gefährlich sein können.

Die Entwicklung des Gehirns und mögliche Störfaktoren

Die Entwicklung des Menschen von der befruchteten Zelle bis zum ausgereiften Organismus, Ontogenese genannt, wird durch Prozesse der Determinierung und Differenzierung bestimmt. Die Phase der Organdeterminierung liegt in der Embryonalzeit, die vom 16. bis zum 60. Gestationstag andauert. Hier erfolgt, durch Entwicklungsgene gesteuert, die Bildung der Organanlagen sowie die Festlegung des Geschlechts. Im weiteren Verlauf folgt die Organdifferenzierung, die sich in der Fetalzeit ab dem 3. Schwangerschaftsmonat bis zum Ende der körperlichen Entwicklung erstreckt. Das Gehirn ist im Vergleich zu anderen Säugetieren ein außerordentlich unreifes Organ. Bezogen auf die neurobiologische Entwicklung ist das Kind auch zum typischen Geburtstermin in der 40. Schwangerschaftswoche ein frühgeborenes Wesen.

Bereits in dieser Phase spielt die Ökologie der intrauterinen Umwelt eine große Rolle. Eine direkte Schädigung und damit Veränderung des Erbgutes kommt insbesondere bei erhöhter Strahlenbelastung und toxisch-chemischen Einflüssen vor. Mütterliche körperliche Erkrankungen während der Schwangerschaft können entweder den Embryo oder Fetus direkt schädigen oder über eine Beeinträchtigung der Funktion der Plazenta die Nahrungszufuhr zum Ungeborenen verändern. Auch durch Veränderungen des intrauterinen Milieus können die Expression von Genen und damit die Regulation von Wachstum und Entwicklungsprozessen beeinflusst werden. Weit größere Folgen als die intrauterine Exposition von Nikotin hat die mit Alkohol, der zum Teil direkt zur Schädigung von Entwicklungsgenen und damit angeborenen Fehlbildungen und angeborenen Entwicklungsstörungen des Gehirns führt, wie auch durch toxische Prozesse eine normale Differenzierung der Gewebe, insbesondere des zentralen Nervensystems hemmt.

Während der Embryonalzeit entwickelt sich aus den ektodermalen Zellen die Neuralplatte, die sich zur Neuralrinne und dann dem Neuralrohr auffaltet. Im Kopfbereich differenzieren sich aus diesem Gewebe der Hirnstamm, das Kleinhirn, das Mittelgehirn und schließlich das Großhirn. Im Körperbereich bilden sich neben dem Neuralrohr die Spinalganglien und das weit verzweigte periphere Nervensystem. Während der Fetalzeit kommt es zu weiteren Ausdifferenzierungen des zentralen und peripheren Nervensystems und durch die Gyrierung des Großhirns entsteht die enorme Zunahme des Anteils der Großhirnrinde. Durch weitere Differenzierungs- und Migrationsprozesse der Zellverbände bildet sich die für den Menschen typische Struktur des zentralen Nervensystems. Dabei haben sich in einer langen evolutionären Entwicklung die Gehirnabschnitte vergrößert, die das für den Menschen typische lebenslange Lernen ermöglichen. Die neuronale Entwicklung endet aber nicht mit der Geburt, sondern reicht bis in die späte Adoleszenz hinein. Im Verlauf der Gehirnentwicklung kommt es zur Verbindung der Milliarden Nervenzellen (Neurone) über Synapsen, die sich weiter nach der Art der dort tätigen Botenstoffe (Neurotransmitter) differenzieren. Jedes Neuron kann mit Tausenden anderen Neuronen verbunden werden.

Quecksilber in Impfstoffen: Eine historische Perspektive

Jahrelang gab es hitzige Diskussionen um Quecksilber in Impfstoffen. Protestaktionen von Interessengruppen und Elternverbänden sorgten letztlich dafür, dass Quecksilber aus Impfstoffen beseitigt wurde. Quecksilberhaltiges Thiomersal, einst als Konservierungsmittel genutzt, wird seit 2002 nicht mehr in Impfstoffen verwendet. Die Impfstoffhersteller setzten es ursprünglich ein, um Verschmutzungen mit Bakterien und Pilzen in Mehrdosenbehältnissen zu verhindern. Weil heutzutage die meisten Impfungen in Einzeldosen (Fertigspritzen) hergestellt werden, sind diese Beimenungen nicht mehr notwendig.

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Autismus und Impfungen: Eine widerlegte Hypothese

Autismus wird diagnostisch in „Frühkindlichen Autismus“, „Asperger-Syndrom“ und „Atypischer Autismus“ eingeteilt und als Entwicklungsstörung des zentralen Nervensystems angesehen. Die Formen des Autismus lassen sich nicht über Biomarker erkennen, sondern werden durch Beobachtung der oder des Erkrankten anhand bestimmter Diagnosekriterien festgestellt.

Die Hypothese, dass frühkindliche Impfungen mit quecksilberhaltigen Seren eine Rolle spielen könnten, ist inzwischen widerlegt. Allerdings führte diese Hypothese dazu, dass Umweltchemikalien generell mehr in den Focus rückten.

Ein Beispiel ist das Gerücht, es sei medizinisch erwiesen, dass die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) Autismus verursachen kann. Tatsächlich hatte das renommierte britische Fachmagazin The Lancet 1998 eine Studie des Arztes Andrew Wakefield vom Royal Free Hospital in London und einer Reihe weiterer Mediziner veröffentlicht, die Hinweise auf einen solchen Zusammenhang zu geben schien. Im Jahre 2004 berichtete dann die britische Sunday Times, dass Wakefield von einer Anwaltskanzlei, die Impfstoffhersteller verklagen wollte, 55.000 britische Pfund als Drittmittel erhalten hatte. Der Lancet zog die Studie aufgrund dieses Interessenkonfliktes zurück. Und zehn der 13 Autoren widersprachen noch einmal formal der Behauptung, ihre Untersuchung habe einen kausalen Zusammenhang zwischen Autismus und MMR hergestellt. Weitere Untersuchungen konnten eine solche Verbindung auch nicht bestätigen.

Aluminium in Impfstoffen: Eine Neubewertung

Auch konnten Verbindungen zwischen einer Aluminiumbelastung und einer Variante der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) gefunden werden - einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, die sich u. a. bei Kleinkindern entdeckten die Forscher zudem eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der verabreichten Impfstoffe mit Aluminium-Hilfsstoffen und der Erkrankungsrate an Autismus bzw. Kinder aus Ländern mit der höchsten Autismus-Rate weisen die höchste Belastung mit Aluminium aus Impfstoffen auf. Auch existiert eine signifikante Korrelation zwischen der Menge des verabreichten Aluminiums bei Vorschulkindern und der derzeitigen Verbreitung von Autismus in insgesamt sieben westlichen Ländern.

Dass gängige Impfstoffe Aluminium enthalten, verursacht bei vielen Eltern Unbehagen. Zusätze wie Aluminiumsalze helfen, die Immunantwort und die Wirksamkeit von inaktivierten Impfstoffen zu verbessern. Sie werden vor allem bei Totimpfstoffen wie gegen Keuchhusten, FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Meningokokken oder auch Tetanus- und Diphtherie benötigt.

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Eine große dänische Langzeitstudie gibt nun Entwarnung. Das Forschungsteam vom Statens Serum Institut in Dänemark analysierte die Daten von über 1,2 Millionen Kindern, die zwischen 1997 und 2018 geboren worden waren. Aus den Gesundheitsregistern konnten die Forscher und Forscherinnen ermitteln, wie viel Aluminium die Kinder bis zum zweiten Lebensjahr über alle Impfungen insgesamt aufgenommen hatten. Es gab keinen erkennbaren Risikoanstieg durch die Gabe von Aluminium-haltigen Impfstoffen.

Die Bedeutung von Impfungen und die Risiken von Infektionskrankheiten

Die Gefahr, dass der Nachwuchs aufgrund von Impfungen schwerwiegende bleibende Schäden davontragen kann, muss immer ins Verhältnis gesetzt werden zum Risiko, das von den Infektionskrankheiten ausgeht, gegen die geimpft wird.

So wird häufig betont, Kinder könnten durch Krankheiten gewisse Reifungsprozesse durchmachen oder sogar einen Entwicklungsschub erleben. Deshalb sollte man ihnen die "Kinderkrankheiten" nicht ersparen. Doch das ist eine äußerst bedenkliche Theorie. Es gibt keine Belege für solche Reifungseffekte durch Krankheiten bei Kindern. Der Eindruck eines Entwicklungsschubs kann übrigens leicht entstehen, wenn ein erkranktes, energieloses Kleinkind nach einigen Wochen wieder "auf die Beine" kommt. Und das Immunsystem selbst "reift" schließlich auch, wenn es mit einem Immunstoff konfrontiert wird, anstatt mit einem gefährlichen Erreger.

Unter dem Strich lässt sich sagen, dass die moderne Impfstrategie erheblich dazu beigetragen hat, dass unsere Kinder gesünder aufwachsen und wir länger leben. Die Pocken sind ausgerottet, die Kinderlähmung wurde zurückgedrängt, das Gleiche gilt für Diphtherie, Tetanus und viele andere Erreger. Selbst die Masern treten in vielen Ländern nicht mehr auf - außer wenn sie von Reisenden eingeschleppt werden.

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