Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das in verschiedenen Formen vorkommt und unterschiedliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben kann. Besonders gefährlich ist Quecksilber für das Gehirn, da es dort zu dauerhaften Schäden führen kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Symptome einer Quecksilbervergiftung und erläutert die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Quecksilber?
Quecksilber (Hg), auch bekannt als Merkur, ist ein natürlich vorkommendes Schwermetall, das bei Raumtemperatur flüssig ist. Es wird nach dem Chemikaliengesetz als giftig und umweltgefährdend eingestuft. Bei Zimmertemperatur verdampft es langsam und bildet giftige, geruchlose Dämpfe, die schwerer als Luft sind, was besonders für Babys und Kleinkinder gefährlich ist.
Quecksilber tritt in drei Hauptformen auf:
- Elementares (metallisches) Quecksilber: Vorkommt in älteren Fieberthermometern, Barometern, Blutdruckmessgeräten, Energiesparlampen und Amalgamfüllungen. Es wird auch in der Goldgewinnung, Braunkohle-Verstromung und Müllverbrennung verwendet.
- Anorganisches Quecksilbersalz: Findet sich in Kosmetika, insbesondere in Bleichsalben.
- Organisch gebundenes Quecksilber: Vorkommt in quecksilberbelasteten Fischen (insbesondere Raubfischen wie Hai, Schwertfisch und Thunfisch), Konservierungsmitteln in Augentropfen und Kontaktlinsenflüssigkeiten sowie in Desensibilisierungslösungen.
Ursachen einer Quecksilbervergiftung
Quecksilber kann über verschiedene Wege in den Körper gelangen:
- Inhalative Aufnahme: Das Einatmen von Quecksilberdämpfen ist besonders gefährlich, da es über die Lungen direkt in den Blutkreislauf und von dort ins Gehirn gelangt. Gefährdet sind vor allem Personen, die berufsbedingt den Dämpfen ausgesetzt sind (z.B. in der Goldgewinnung oder Energiegewinnung durch Kohleverbrennung) oder durch technische Unfälle.
- Perorale Aufnahme: Der Verzehr quecksilberhaltiger Fische, insbesondere Raubfische, kann zu einer chronischen Quecksilbervergiftung führen, auch bekannt als Minamata-Krankheit. Das versehentliche Verschlucken von Quecksilber, etwa aus einem zerbrochenen Thermometer, führt in der Regel nicht zu Vergiftungserscheinungen, da der Darm flüssiges Quecksilber nicht aufnimmt.
- Perkutane Aufnahme: Bestimmte Salben, Augentropfen oder Kontaktlinsenflüssigkeiten können geringe Mengen an Quecksilber enthalten, die über die Haut und Schleimhäute aufgenommen werden.
- Transplazentare Aufnahme: Quecksilber ist plazentagängig und kann von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden, was zu Beeinträchtigungen der körperlichen und geistigen Entwicklung führen kann.
Symptome einer Quecksilbervergiftung
Die Symptome einer Quecksilbervergiftung variieren je nach Art, Menge und Dauer der Exposition. Mediziner unterscheiden zwischen akuten und chronischen Vergiftungen.
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Akute Quecksilbervergiftung
Akute Vergiftungserscheinungen treten auf, wenn Quecksilber verschluckt oder Quecksilberdämpfe eingeatmet werden. Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchkrämpfe
- Durchfall
- Unruhe und Nervosität
- Zittern und Krämpfe
Unbehandelt kann sich das Quecksilber in inneren Organen wie Leber und Nieren sowie im Zentralnervensystem ablagern und zu schweren Schäden führen.
Chronische Quecksilbervergiftung
Eine chronische Quecksilbervergiftung entwickelt sich schleichend über Tage oder Wochen, da immer nur geringe Mengen des Gifts in den Körper gelangen. Zu den Symptomen gehören:
- Vermehrter Speichelfluss
- Zahnfleischentzündung und lockere Zähne
- Bläulich-violetter Quecksilbersaum am Zahnfleischrand
- Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit
- Sprachstörungen
- Beeinträchtigung des Hör- und Sehvermögens
- Hautjuckreiz
Schäden am Zentralnervensystem können auch nach der Behandlung bestehen bleiben. Unbehandelt kann eine schwere chronische Quecksilbervergiftung tödlich enden. Die Exposition gegenüber hohen Quecksilberkonzentrationen kann das Gehirn, das Herz, die Nieren, die Lunge und das Immunsystem von Menschen jeden Alters schädigen. Sehr kleine Kinder und Ungeborene sind am anfälligsten für die Auswirkungen von Quecksilber.
Diagnose einer Quecksilbervergiftung
Die Diagnose einer akuten Quecksilbervergiftung erfolgt meist anhand des Unfallhergangs. Bei chronischen Vergiftungen werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
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- Blutuntersuchung: Gibt Auskunft über eine aktuelle oder kurz zurückliegende Quecksilberbelastung.
- Urinuntersuchung: Kann anorganische Quecksilberverbindungen nachweisen.
- Haaranalyse: Kann organisches Quecksilber, das durch den Verzehr von belasteten Fischen aufgenommen wurde, gut feststellen.
Übersteigen die gemessenen Werte den von der Human-Biomonitoring-Kommission festgelegten „HBM-II-Wert“, ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung möglich, und der Patient erhält eine entsprechende Therapie.
Behandlung einer Quecksilbervergiftung
Ziel der Behandlung ist es, das Quecksilber möglichst schnell aus dem Körper zu entfernen und Folgeschäden zu vermeiden.
Akute Quecksilbervergiftung
- Aktivkohle: Bindet Giftstoffe im Magen und verhindert, dass Quecksilber in den Blutkreislauf gelangt.
- Ausleitungstherapie: Wirkstoffe wie Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS) und D-Penicillamin binden das Quecksilber und bilden unlösliche Verbindungen (Chelate), die über die Nieren ausgeschieden werden.
Chronische Quecksilbervergiftung
- Weitere Quecksilberaufnahme verhindern: Die Vergiftungsquelle muss gefunden und beseitigt werden.
- Ausleitungstherapie: DMPS wird eingesetzt, um die Ausscheidung der Giftstoffe über die Nieren zu erleichtern.
- Vitamine: Vitamin B1 fördert die Schwermetallausscheidung.
- Symptomatische Therapie: Beschwerden wie Hautjuckreiz werden behandelt.
Quecksilberausleitung
Die Quecksilberausleitung ist ein gezielter Prozess zur Entfernung von Quecksilber aus dem Körper, insbesondere nach der Entfernung von Amalgamfüllungen. Eine sichere Amalgamentfernung unter Anwendung der Kofferdam-Technik in Kombination mit einer Chelat-Therapie kann die gesundheitlichen Risiken einer Quecksilberexposition minimieren. Die Quecksilberausleitung, auch bekannt als Quecksilberdetoxikation, zielt darauf ab, den Körper von Quecksilber zu befreien, das beispielsweise aus Amalgamfüllungen oder dem Verzehr quecksilberhaltiger Lebensmitteln stammen kann. Ergänzend können Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Selen und Alpha-Liponsäure oxidativen Stress reduzieren und Zellschäden mindern.
Was tun bei einem zerbrochenen Quecksilber-Thermometer?
- Sammeln Sie die Quecksilber-Kügelchen mit Klebeband oder einem Besen auf.
- Geben Sie die Kügelchen in ein luftdicht verschließbares Glasgefäß und bringen Sie es zur Problemstoff-Sammelstelle.
- Vermeiden Sie das Aufsaugen mit dem Staubsauger. Wenn dies unumgänglich ist, bringen Sie den Staubsaugerbeutel anschließend gut verschlossen zur Problemstoff-Sammelstelle.
- Lüften Sie den Raum gründlich.
Prävention einer Quecksilbervergiftung
Da Quecksilber giftig und umweltgefährdend ist, wurde seine Verwendung in den letzten Jahren stark eingeschränkt.
- Keine Fieberthermometer oder andere Messinstrumente mit Quecksilber mehr kaufen.
- Seit Juli 2018 darf Amalgam nicht mehr bei Zahnbehandlungen von Milchzähnen, von Kindern unter 15 Jahren und von Schwangeren und Stillenden verwendet werden.
- Schwangere sollten Fische nur aus Quellen verzehren, die lebensmittelrechtlich überwacht werden.
- Bei Kontakt mit Quecksilber am Arbeitsplatz die vom Arbeitgeber vorgegebenen Schutzmaßnahmen einhalten.
Prognose einer Quecksilbervergiftung
Die Prognose einer Quecksilbervergiftung hängt von der aufgenommenen Menge und dem Vorliegen von Organschäden ab. Bei rechtzeitig erkannten und behandelten akuten Vergiftungen ist die Prognose gut. Nach einer chronischen Vergiftung sind die Schäden oft nicht mehr rückgängig zu machen. Langzeitschäden betreffen oft Leber, Nieren oder das Zentralnervensystem.
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