Die Belastung durch Schwermetalle, insbesondere Quecksilber, ist ein zunehmendes Gesundheitsproblem in der modernen Gesellschaft. Chronische Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und ein geschwächtes Immunsystem können Anzeichen einer Schwermetallbelastung sein. Quecksilber, das aus verschiedenen Quellen wie Amalgamfüllungen, Fischkonsum und Umweltbelastungen stammt, kann sich im Körper anreichern und schädliche Auswirkungen haben, insbesondere auf das Gehirn und das Nervensystem. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Methoden zur Quecksilberausleitung, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der Belastung des Gehirns.
Einführung
Die natürliche Entgiftungsleistung von Leber, Nieren, Darm und Haut reicht oft nicht aus, um schädliche Substanzen vollständig aus dem Körper zu entfernen. Immer mehr Menschen klagen über unspezifische Symptome, die selten direkt mit einer Vergiftung durch Schwermetalle in Verbindung gebracht werden. Schwermetalle sind chemische Elemente mit hoher Dichte und meist toxischer Wirkung auf den menschlichen Organismus. Einige davon, wie Eisen, Zink und Kupfer, sind in geringen Mengen lebensnotwendig, während andere, wie Quecksilber, Blei und Cadmium, bereits in geringen Mengen schädlich sein können.
Quellen der Quecksilberbelastung
Quecksilber kann aus verschiedenen Quellen in den Körper gelangen:
- Nahrung: Fisch (insbesondere Thunfisch, Schwertfisch und Hai) enthält häufig hohe Mengen an Quecksilber. Innereien sind ebenfalls häufige Quecksilberlieferanten.
- Zahnmedizin: Amalgamfüllungen bestehen zu rund 50 % aus Quecksilber, einem der giftigsten nicht-radioaktiven Metalle überhaupt.
- Umwelt: Industrie, Bergbau, Kraftwerke und Straßenverkehr tragen zur Freisetzung von Quecksilber in die Umwelt bei. Belastung kann auch durch Kosmetika, Medikamente und Desinfektionsmittel entstehen.
Auswirkungen von Quecksilber auf den Körper und das Gehirn
Quecksilber wird kontinuierlich in winzigen Mengen aus den Zahnfüllungen freigesetzt, vom Körper aufgenommen und in den Organen, in den Knochen sowie im Gehirn eingelagert. Der Körper speichert diese Metalle bevorzugt im Bindegewebe, in Fettdepots, in Knochen und im Gehirn, was eine spontane Selbstentgiftung erschwert, da viele dieser Orte schwer zugänglich sind. Quecksilber blockiert Enzyme und kann allein dadurch dem Körper auf unzählige Arten schaden. Es kann sich beispielsweise an die Enzyme der Atmungskette in den Mitochondrien anlagern und damit die Mitochondrien in ihrer Arbeit - der Energieerzeugung - behindern, was sich in vielen Symptomen und Krankheiten äußern kann.
Quecksilber reichert sich in den Nervenzellen an, so dass diese sowohl bei der Nährstoffaufnahme als auch bei der Ausscheidung von Stoffwechselrückständen sowie bei der Reizweiterleitung behindert werden können. Krankheiten des Nervensystems wie Depressionen, Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) etc. können die Folge sein. Quecksilber bringt den Hormonhaushalt der Schilddrüse durcheinander, so dass die heute weit verbreiteten Schilddrüsenerkrankungen womöglich auch auf die chronische Quecksilberbelastung durch Amalgamfüllungen zurückgeführt werden können.
Lesen Sie auch: Faszination Nesseltiere: Wie sie ohne Gehirn leben
Symptome einer Quecksilbervergiftung
Die Symptome einer chronischen Schwermetallvergiftung sind vielseitig und oft unspezifisch. Sie entwickeln sich meist über Jahre hinweg und werden daher selten sofort mit einer toxischen Belastung in Verbindung gebracht. Mögliche Symptome sind:
- Chronische Müdigkeit und Schwäche
- Konzentrationsprobleme und "Brain Fog"
- Kopfschmerzen, Migräne oder Schwindel
- Veränderungen der Stimmung, Reizbarkeit, Depressionen oder Angstzustände
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Verdauungsbeschwerden
- Hautausschläge, Ekzeme oder Hautverfärbungen
- Metallischer Geschmack im Mund
- Haarausfall
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
- Neurologische Ausfälle
Diagnose einer Quecksilberbelastung
Da Schwermetalle oft tief im Gewebe eingelagert sind, reicht eine normale Blutuntersuchung in der Regel nicht aus, um die tatsächliche Belastung festzustellen. Zur Diagnose einer Schwermetallbelastung werden folgende Methoden eingesetzt:
- Anamnese und Symptomcheck: Zunächst wird eine ausführliche Krankengeschichte erhoben.
- Protokollierter Provokationstest mit Chelatoren: Um eingelagerte Metalle nachzuweisen, wird dem Patienten ein sogenannter Chelator (z. B. EDTA, DMSA oder DMPS) verabreicht. Nach der Bindung werden die toxischen Metalle im Urin nachgewiesen.
Methoden zur Quecksilberausleitung
1. Entfernung von Amalgamfüllungen
Die Entfernung von Amalgamfüllungen gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, um den eigenen Körper vor einer chronischen Quecksilbervergiftung zu schützen. Vor einer Schwermetallausleitung sollte Amalgam fachgerecht entfernt werden - idealerweise mit Schutzmaßnahmen wie Kofferdam, Atemmaske, Hochleistungssauger und Quecksilberabsaugung.
Vorbereitung auf die Entfernung:
- Vier Wochen vor der Entfernung: Mögliche Mineralstoffdefizite (Calcium, Magnesium, Kalium etc.) müssen unbedingt mittels einer gesunden und vitalstoffreichen Ernährung und ggfs. hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln behoben werden, damit dem Organismus genügend Ressourcen zur Entgiftung zur Verfügung stehen.
- Zwei Wochen vor der Entfernung: Täglich Chlorella-Algen (2 bis 20 Gramm - langsam steigern) mit viel Wasser einnehmen.
Am Tag der Entfernung:
- 10 Gramm Chlorella einnehmen.
- Kurz vor der Entfernung 1 bis 2 Teelöffel Bentonit einnehmen.
Während der Entfernung:
- Der Zahnarzt wird einen besonders langsam drehenden Bohrer verwenden, um das Entstehen von Quecksilberstäuben zu minimieren.
- Zusätzlich gibt es unter Sog stehende Abdeckungen, die der Zahnarzt über die auszubohrende Füllung stülpt (sog. Clean-up). Diese Massnahme sorgt dafür, dass nahezu alle Amalgampartikel aufgesaugt werden können.
- Um dennoch das mögliche Verschlucken von Amalgampartikeln zu verhindern, legt der Zahnarzt das so genannte Kofferdam über den Mund. Das ist ein spezielles Gummituch, aus dem lediglich der zu behandelnde Zahn herausguckt.
- Es empfiehlt sich, ausschliesslich über die Nase zu atmen, einen Atemschutz über der Nase anzubringen und ferner den Patienten an eine Sauerstoffflasche anzuschliessen.
Nach der Entfernung:
- Direkt nach dem Ausbohren werden pulverisierte Chlorella-Algen in die offenen Zahnhöhlen gefüllt. Man lässt sie einwirken, bewegt sie im Mund umher und spuckt sie nach einigen Minuten aus!
2. Chelat-Therapie
Die Chelat-Therapie gilt als eine der wirkungsvollsten medizinischen Methoden zur Schwermetallausleitung. Bei der Behandlung werden intravenöse Infusionen mit EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), DMSA oder DMPS verabreicht. Diese binden selektiv an bestimmte Metalle und lösen sie aus dem Gewebe. Eine Standardtherapie besteht meist aus einer Serie von 10-20 Infusionen, abhängig vom Ausmaß der Belastung.
Wirkungsweise:
- Chelatbildner* binden Schwermetalle im Körper.
- Die Chelat-Metall-Komplexe werden über die Nieren ausgeschieden.
Wichtige Hinweise:
- Vor der DMPS-Therapie, sondern vor jedweden Ausleit- und Entgiftungsmassnahmen in jedem Fall die Mineralstoffdepots auf Vordermann zu bringen und chelatierte Mineralstoffe einzunehmen (3), besonders natürlich jene, die für Entgiftungsprozesse ausschlaggebend sind, wie z. B. Zink, Selen und Magnesium.
- DMPS ist verschreibungspflichtig und kann ungünstige Nebenwirkungen haben. Nebenwirkungen sind jedoch offenbar nur dann zu beobachten, wenn das Mittel eingesetzt wird, wenn gar keine Schwermetallbelastung vorliegt.
- DMPS kann oral eingenommen oder aber (einmal pro Monat) in eine Vene injiziert werden. Man geht von 3 bis 7 Injektionen aus, um das Quecksilber aus dem Körper zu entfernen.
- DMPS: Mobilisiert Schwermetalle aus dem Körpergewebe (4) (nicht aus dem Gehirn) und bindet sie (6).
3. Natürliche Ausleitungsmethoden
Neben der Chelat-Therapie gibt es auch natürliche Methoden zur Unterstützung der Quecksilberausleitung:
Lesen Sie auch: Lesen Sie mehr über die neuesten Fortschritte in der Neurowissenschaft.
- Chlorella-Algen: Die Chlorella-Alge kann Schwermetalle im Verdauungssystem binden und zur Ausscheidung bringen. Die Chlorella-Alge gibt es in Tabletten und als Pulver. Zur Quecksilberausleitung soll das Pulver mindest doppelt so wirksam sein wie die Tabletten. Die Ausleitung der Schwermetalle wird mit der Einnahme von 2 bis 4 Gramm Chlorella (8 - 16 Presslinge à 250 mg) begonnen. Das ist jene Dosis, bei der man keine Beschwerden wie Kopfschmerzen, übermässige Müdigkeit, Übelkeit, Blähungen etc. verspürt.
- Bärlauch: Bärlauch mobilisiert Quecksilber aus dem Gewebe, wirkt also entfernt wie DMPS, allerdings nicht annähernd so stark. Bärlauch kann jedoch für jene Menschen, die DMPS ablehnen oder nicht vertragen, eine gute Alternative sein. Die Entgiftung mit Bärlauch verläuft jedoch entsprechend langsamer.
- Koriander: Wirkstoffe aus dem frischen Korianderkraut sollen in der Lage sein, Quecksilber aus dem Gehirn zu mobilisieren. Da der Koriander jedoch das mobilisierte Quecksilber nicht binden kann, darf er nie allein eingenommen werden. Es könnte sonst zu einer Quecksilberüberschwemmung im Bindegewebe kommen, was regelrechte Vergiftungssymptome auszulösen in der Lage wäre.
- Zeolith: Zeolith ist durch seine starken adsorptiven Eigenschaften dazu in der Lage, Schwermetalle irreversibel bzw. mit einer sehr hohen Bindungsaffinität zu binden. Diesen Effekt macht sich die Medizin v. a. im Rahmen von Schwermetallintoxikationen zunutze, wie sie beispielsweise bei Bergbauarbeitern auftreten.
- MSM (organischer Schwefel, Methyl-Sulfonyl-Methan): Schwefel ist natürlicher Bestandteil unseres Körpers und befindet sich z. B. in Aminosäuren, Enzymen und Glutathion. Quecksilber wird im Organismus an Schwefel gebunden und kann in dieser Verbindung besser ausgeschieden werden. Bei einer Quecksilberbelastung wird folglich sehr viel Schwefel verbraucht, so dass eine Zufuhr mit MSM sehr hilfreich sein kann.
- Mariendistel: Die Samen der Mariendistel enthalten Wirkstoffe, die der Leber nicht nur bei der Entgiftung helfen, sondern auch ganz enorm die Regeneration von beschädigtem Lebergewebe fördern. Mariendistelextrakt (Silby fructus) mit dem Wirkstoffkomplex Silymarin zeigt stark entzündungshemmende, leberprotektive und immunmodulierende Wirkung bei Hepatitispatienten. Silymarin kann das Eindringen von toxischen Verbindungen in die Hepatozyten durch sein Anbinden an Membranproteine verhindern.
- Artischockenextrakt: Artischockenextrakt (Cynara scolymus), mit der Leitsubstanz Cynarin, hat neben leberprotektiver Wirksamkeit auch choleretische und antidyspeptische Effekte.
- L-Glutathion: L-Glutathion, eine intrazelluläre Schwefelverbindung, ist eines der wichtigsten antioxidativen Redoxsysteme im intrazellulären Raum. L-Glutathion bewahrt Zellstrukturen, Lipide, Proteine und Nukleinsäuren vor oxidativen Schädigungen durch Sauerstoff- und Wasserstoffperoxidradikale.
- Selen: Selen ist für die Aktivität der Glutathionperoxidase, eines der wichtigsten Entgiftungsenzyme, verantwortlich.
4. Ernährung und Lebensstil
Eine erfolgreiche Schwermetallausleitung erfordert mehr als nur die Gabe von Chelatoren. Folgende Maßnahmen können die Ausleitung unterstützen:
- Ernährung: Verzicht auf Schwermetallquellen (Vorsicht bei Fisch - Lachs, Thunfisch, Hai u. Heisse und saure Getränke meiden (Kaffee, Säfte aus Zitrusfrüchten, Essig etc. Zudem Obst und Gemüse bzw. alle Nahrungsmittel nur aus der EU konsumieren, wenn es geht biodynamisch.
- Mineralstoffe und Spurenelemente: Zink, Selen, Magnesium, Eisen und andere Mikronährstoffe sind für die Entgiftungsprozesse im Körper unerlässlich.
- Darmsanierung: Eine gesunde Darmflora kann die Ausscheidung von Quecksilber verbessern.
- Bewegung an der frischen Luft: Untersuchungen zeigten, dass die Schwermetallausleitung um 30 Prozent höher ist, wenn man sich möglichst häufig unter freiem Himmel bzw. in der Natur aufhält.
- Unterstützung der Leber: Als Entgiftungsorgan Nr. 1 ist die Leber bei der Ausleitung von Schwermetallen natürlich ganz vorn an der Front. Dazu gehören beispielsweise eine Leberschutz-Kur oder ein Leberdetox-Programm. Unterstützung der Entgiftung mit Hilfe einer absorbierenden Mineralerde z. B. Bentonit.
- Lymphdrainage: Zusätzlich kann man sich - falls man bei einem Heilpraktiker oder naturheilkundlich tätigen Arzt in Behandlung ist - Naturheilmittel verordnen lassen, die den Lymphfluss fördern und auf diese Weise die Ausleitung der Giftstoffe beschleunigen.
5. Weitere unterstützende Maßnahmen
- Homöopathie: Eine weitere Möglichkeit der Behandlung bietet die Homöopathie. Zusätzlich kann zur Unterstützung der jeweils am meisten geschädigten Organe, für die Linderung des Symptombildes, zur Regulierung des Lymphabflusses usw. Bei der Zusammenstellung einer derart umfassenden Medikation ist vor allem Prognos eine bedeutende Hilfe.
- Kokoswasser: Kokoswasser ist in der Lage mit seinen Fettsäuren Hg aus dem Fettgewebe herauszulösen. Im Unterschied zum Alkohol binden die schwefelhaltigen Aminosäuren des Kokoswassers Quecksilber.
- Kurkuma: Der entscheidende Wirkstoff des Kurkuma - das Curcumin - kann gemeinsam mit Piperin (einem Extrakt aus schwarzem Pfeffer, der die Bioverfügbarkeit des Curcumins erhöht) als Kapsel zur Quecksilberausleitung eingenommen werden. Dazu nimmt man beispielsweise drei Mal täglich eine Kapsel (à ca.
Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Nicht jeder Patient reagiert gleich auf Schwermetalle. Besonders empfindlich sind Kinder, ältere Menschen, Schwangere, chronisch Kranke und Personen mit Autoimmunerkrankungen. Daher ist es wichtig, jede Schwermetallausleitung individuell zu planen - auf Basis von Laborwerten, Symptomen und Verträglichkeit.
- Vor jedweden Ausleit- und Entgiftungsmassnahmen in jedem Fall die Mineralstoffdepots auf Vordermann zu bringen und chelatierte Mineralstoffe einzunehmen (3), besonders natürlich jene, die für Entgiftungsprozesse ausschlaggebend sind, wie z. B. Zink, Selen und Magnesium.
- Bei der Einnahme von Koriander ist Vorsicht geboten, da er das mobilisierte Quecksilber nicht binden kann und es so zu einer Quecksilberüberschwemmung im Bindegewebe kommen kann.
- Nicht mehr mit dem Handy am Ohr telefonieren. Handys können die Freisetzung von Quecksilberdämpfen aus den Amalgamfüllungen beschleunigen.
- Bei Verdacht auf Unverträglichkeiten gegenüber Dentalmaterialien empfiehlt sich eine interdisziplinäre Abklärung, die unter anderem zahnärztliche, psychosomatische, allergologische und toxikologische Aspekte einbezieht.
Kritische Betrachtung und wissenschaftliche Evidenz
Es ist wichtig zu beachten, dass einige der genannten Diagnose- und Behandlungsmethoden Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin sind und somit nicht Teil der allgemein von der Schulmedizin anerkannten Methoden. Sämtliche Aussagen über sowohl Eigenschaft als auch Wirkung sowie Indikationen wurden auf Basis von Erkenntnissen und Erfahrungswerten in der jeweiligen Therapierichtung gemacht.
Einige Studien haben gezeigt, dass natürliche Ausleitungsmethoden wie die Einnahme von Chlorella, Bärlauch und Koriander die Quecksilberausscheidung im Urin erhöhen können. Es gibt bisher beim Menschen aber keine klinische Studie, die diese Annahmen belegt.
Lesen Sie auch: Tinnitus und Gehirnaktivität: Ein detaillierter Einblick
tags: #quecksilberausleitung #gehirn #methoden