Die Eigenschaften der dominanten rechten Gehirnhälfte: Mythos und Realität

In der Welt der Selbsthilfe und des Gehirntrainings hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass das menschliche Gehirn in zwei klar getrennte Hälften unterteilt ist: eine analytisch-logische linke und eine emotional-kreative rechte. Diese populärwissenschaftliche Idee wird oft genutzt, um unterschiedliche Denkstile und Persönlichkeiten zu erklären. Doch was ist dran an diesem Mythos? Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften, die der dominanten rechten Gehirnhälfte zugeschrieben werden, und vergleicht sie mit den Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaft.

Der Mythos der linken und rechten Gehirnhälfte

In Seminaren, Testverfahren und Artikeln wird oft behauptet, dass die linke Gehirnhälfte analytisch, logisch und rational ist, während die rechte Gehirnhälfte emotional, kreativ und künstlerisch ist. Es wird sogar behauptet, dass bei manchen Menschen eine Gehirnhälfte stärker dominiert als die andere, was erklären soll, warum einige Menschen eher analytisch und andere eher kreativ denken und handeln.

Ein beliebtes Beispiel für diesen Mythos ist die Interpretation der Bewegung einer sich drehenden Tänzerin. Je nachdem, ob man die Tänzerin im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn rotieren sieht, wird behauptet, dass man eher links- oder rechtsseitig denkt. Auch in Präsentationsseminaren wird oft empfohlen, Bilder auf der linken Seite von PowerPoint-Folien und Text auf der rechten Seite zu platzieren, da das emotionale Bild angeblich besser von der rechten Gehirnhälfte und der Text von der sprachverarbeitenden linken Gehirnhälfte verarbeitet wird.

Die wissenschaftliche Grundlage: Split-Brain-Forschung

Der Mythos der linken und rechten Gehirnhälfte basiert auf frühen Erkenntnissen der Hirnforschung, insbesondere auf den Split-Brain-Experimenten des Nobelpreisträgers Roger Sperry in den 1960er und 70er Jahren. Sperry untersuchte Patienten, bei denen die Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften (Corpus callosum) aus therapeutischen Gründen durchtrennt wurde.

Diese Experimente zeigten, dass die beiden Hirnhälften unterschiedliche Funktionen haben. So wurde festgestellt, dass die linke Gehirnhälfte bei den meisten Menschen stärker an der Sprachverarbeitung beteiligt ist, während die rechte Gehirnhälfte eine wichtige Rolle bei räumlichen Aufgaben und der Verarbeitung von Emotionen spielt. Diese Erkenntnisse führten zu der Verallgemeinerung, dass die linke Gehirnhälfte eher für kognitive Aspekte und die rechte für emotionale Aspekte zuständig ist.

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Die Realität: Ein komplexes, interagierendes System

Die moderne Neurowissenschaft hat jedoch gezeigt, dass das Gehirn viel komplexer ist, als es das einfache Modell der linken und rechten Gehirnhälfte vermuten lässt. Unsere kognitiven und emotionalen Fähigkeiten sind zu komplex, um sie auf ein so simples Modell zu reduzieren.

Der aktuelle Stand der Forschung sieht das Gehirn als ein interagierendes System, bei dem verschiedene Hirnregionen bei unterschiedlichen Aufgaben mehr oder weniger aktiv sind. Das Gehirn nutzt bei unterschiedlichen Aufgabentypen die eine oder andere Hirnregion mehr oder weniger. Simple Testverfahren wie die zitierte berühmte Drehfigur können nicht zur Bestimmung der Hemnisphärendominanz genutzt werden. Sie sagen nichts über die Präferenz eines Menschen aus, entweder emotional-kreativ oder kognitiv-analytisch zu denken.

Die Aufgaben der rechten Gehirnhälfte

Obwohl die Idee einer dominanten rechten Gehirnhälfte als Erklärung für bestimmte Persönlichkeiten und Fähigkeiten überholt ist, spielt die rechte Gehirnhälfte dennoch eine wichtige Rolle bei verschiedenen kognitiven und emotionalen Prozessen. Zu den Aufgaben, die der rechten Gehirnhälfte zugeschrieben werden, gehören:

  • Räumliches Denken: Die rechte Gehirnhälfte ist spezialisiert auf räumliches Denken, die Verarbeitung von Bildern und die Position des eigenen Körpers im Raum.
  • Kreativität und Intuition: Die rechte Gehirnhälfte wird oft mit Kreativität, Intuition und ganzheitlichem Denken in Verbindung gebracht. Sie ist zuständig für Körpersprache, Bildersprache und Intuition. Sie ist kreativ und spontan und interessiert sich für Neugier, Spielen und Risiko. Die rechte Gehirnhälfte besitzt den Überblick und verarbeitet Informationen ganzheitlich. Sie kontrolliert die Körpersprache, Mimik und Gestik und steuert Bewegungen und physische Aktivität sowie künstlerische Leistungen und Erlebnisse wie Musik, Zeichnen und Malen.
  • Emotionale Verarbeitung: Die rechte Gehirnhälfte spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, insbesondere negativer Emotionen. Studien haben gezeigt, dass eine Hyperaktivität der rechten Gehirnhälfte dazu führen kann, dass negative Gefühle stärker verarbeitet werden, pessimistische Gedanken auftauchen und unkonstruktive Denkmuster entstehen.
  • Aufmerksamkeit: Die rechte Gehirnhälfte ist hauptverantwortlich für einen Großteil der Wahrnehmung von linksseitigen Sinneseindrücken und Bewegung unserer linken Körperhälfte. Sie hat eine Dominanz für die Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit und zwar sowohl nach links als auch nach rechts.

Die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften

Es ist wichtig zu betonen, dass die beiden Gehirnhälften eng miteinander verbunden sind und zusammenarbeiten, um eine optimale Gehirnleistung zu erzielen. Die Großhirnrinde ist verantwortlich für die Vernetzung der beiden Gehirnhälften. Einige Wissenschaftler vermuten, dass erfolgreiche und kreative Menschen besonders gut zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte kommunizieren können. Die neuen Erkenntnisse bezüglich der Neurobiologie des Gedächtnisses bestätigen Lehrer, die variable methodische Konzepte anwenden, um Studierenden und Schülern beim Erwerb von Erfahrung und Wissen zu helfen. Um das Gedächtnis zu verbessern, müssen Synapsen verstärkt werden. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Verbindung zwischen systematischem Denken und Intuition.

Übungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit beider Gehirnhälften

Um die Zusammenarbeit und Synchronisation beider Gehirnhälften zu stärken, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

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  • Multisensorische Aktivitäten: Durchführen von Tätigkeiten, die mehrere Sinne ansprechen und somit beide Gehirnhälften gleichzeitig aktivieren.
  • Kinesiologische Übungen: Übungen, die die Koordination zwischen beiden Gehirnhälften verbessern sollen.
  • Verbindung zwischen systematischem Denken und Intuition: Um das Gedächtnis zu verbessern, müssen Synapsen verstärkt werden. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Verbindung zwischen systematischem Denken und Intuition.
  • Lernen durch Visualisierung und Assoziation: Die Vorstellung, dass das Gedächtnis in erster Linie ein Speicher für Wissen und objektive Fakten sei, wird durch die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegt. Es ist daher ratsam, das Gehirn durch verschiedene Lern- und Denkprozesse zu fordern und zu trainieren, um eine bessere Vernetzung der gespeicherten Informationen zu erreichen. Eine Möglichkeit hierfür ist beispielsweise das Lernen durch Visualisierung und Assoziation.
  • Mind Maps oder andere visuelle Techniken: Durch das Zusammenspiel beider Gehirnhälften können Informationen besser verarbeitet und abgerufen werden. Dies ist besonders wichtig für die kreative Problemlösung und das Lernen. Eine Möglichkeit, das Zusammenspiel der Gehirnhälften zu verbessern, ist die Verwendung von Mind Maps oder anderen visuellen Techniken.

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