Die Rehabilitation nach einer neurologischen Erkrankung oder einem neurochirurgischen Eingriff ist ein wichtiger Schritt, um Patienten bei der Wiedererlangung ihrer Fähigkeiten und der Rückkehr in den Alltag zu unterstützen. In Bayern gibt es eine Vielzahl von Rehakliniken, die sich auf Orthopädie und Neurologie spezialisiert haben. Dieser Artikel bietet einen Überblick über wichtige Aspekte bei der Auswahl einer geeigneten Rehaklinik und vergleicht verschiedene Einrichtungen.
Bedeutung der neurologischen Rehabilitation
Eine neurologische Erkrankung, wie beispielsweise ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung, kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen. Betroffene verlieren oft wichtige Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Fortbewegung oder zum Sprechen. Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, diese Defizite durch gezielte Maßnahmen zu beheben und den Patienten die Rückkehr in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Qualitätsstandards und Bewertung von Rehakliniken
Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) misst die Qualität von Rehakliniken in Deutschland. Dabei werden Patienten nach ihrem Klinikaufenthalt befragt, ob sich ihr Zustand verbessert hat und wie zufrieden sie mit dem Behandlungsprogramm waren. Zudem wird geprüft, ob die Reha-Einrichtung Therapiestandards für bestimmte Krankheitsbilder einhält und welche Behandlungen die Patienten erhalten haben. Externe Ärzte bewerten anonymisierte Entlassungsberichte, um die Qualität der Behandlung aus medizinischer Sicht zu beurteilen.
Therapiekonzepte in der neurologischen Rehabilitation
In der neurologischen Rehabilitation kommen verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente zum Einsatz, um Patienten ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Zu den gängigen Therapieansätzen gehören:
Bobath-Konzept: Dieses Konzept wird häufig bei Schlaganfallpatienten angewendet. Im Vordergrund steht die Fähigkeit der gesunden Hirnareale, die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen. Durch Stimulation und Training können neue Nervennetzwerke gebildet werden, die die alten ersetzen.
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Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Bei dieser Methode werden Hautelektroden auf Körperstellen geklebt, die chronische Schmerzen verursachen. Die verschiedenen Stromstärken und Frequenzen erzielen eine entspannende Wirkung.
Constraint-induced movement therapy (CIMT): Auch bekannt als Taub’sches Training, wird hierbei die gesunde Hand für zwei Wochen mit einem Handschuh versehen, um die schwächere Hand zur Nutzung im Alltag zu fördern. Zusätzlich erhalten die Patienten ein mehrstündiges physiotherapeutisches Training.
Phasen der Rehabilitation
Die Rehabilitation wird in verschiedene Phasen unterteilt, die sich an der individuellen Gesundheitssituation des Patienten orientieren. Diese Klassifizierung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und ermöglicht eine genaue Beschreibung des Gesundheitszustands sowie die Auswahl eines geeigneten Therapiekonzepts. Die einzelnen Stufen können unterschiedlich lang sein oder je nach Patientensituation auch ganz wegfallen. Sie beginnen bei der Operation (Phase A) und enden, wenn Patienten ihren Alltag wieder selbstständig meistern können (Phase D bis E).
Auswahl von Rehakliniken in Bayern
Bei der Auswahl einer geeigneten Rehaklinik in Bayern sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:
- Spezialisierung: Achten Sie darauf, dass die Klinik auf die Behandlung Ihrer spezifischen Erkrankung spezialisiert ist (Orthopädie, Neurologie oder beides).
- Qualitätssiegel und Auszeichnungen: Orientieren Sie sich an Qualitätsstandards und Auszeichnungen wie beispielsweise die "Top Rehaklinik"-Auszeichnung des Magazins FOCUS.
- Therapieangebote: Informieren Sie sich über die angebotenen Therapiekonzepte und ob diese Ihren Bedürfnissen entsprechen.
- Lage und Erreichbarkeit: Berücksichtigen Sie die Lage der Klinik und die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto.
- Wunsch- und Wahlrecht: Machen Sie von Ihrem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch und geben Sie Ihre Wunschklinik im Reha-Antrag an. Die Klinik muss für die Behandlung Ihrer Erkrankung medizinisch geeignet sein.
Vorstellung ausgewählter Rehakliniken in Bayern
Einige der herausragenden Rehakliniken in Bayern, die sich auf Orthopädie und Neurologie spezialisiert haben, sind:
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Schön Klinik Bad Staffelstein: Die Schön Klinik Bad Staffelstein gehört bundesweit zu den Top-Kliniken im Bereich der orthopädischen und neurologischen Rehabilitation. Sie wird in der aktuellen Ausgabe des Magazins FOCUS Top-Rehakliniken 2024 gleich für zwei Bereiche ausgezeichnet: Orthopädie und Neurologie. Die Klinik bietet besondere Kompetenz in der intensivmedizinischen Versorgung und Rehabilitation schwer und schwerst betroffener neurologischer Patientinnen und Patienten sowie in der Behandlung von Essstörungen, Burnout und Depressionen. Weitere Schwerpunkte liegen in der orthopädischen Rehabilitation und der akutstationären sowie rehabilitativen Schmerztherapie.
Mittelbayerisches Rehabilitationszentrum Bad Kötzting: Das Mittelbayerische Rehabilitationszentrum in Bad Kötzting umfasst das Klinikum Luitpold und das Klinikum Maximilian. Es verfügt über eine orthopädische Abteilung mit 200 Betten, eine neurologische und neuropsychologische Abteilung mit 70 Betten und eine geriatrische Abteilung mit 62 Betten.
Weitere wichtige Informationen
- Anreise: Klären Sie die Anreisemöglichkeiten zur Klinik ab (öffentliche Verkehrsmittel, Auto, Parkplätze).
- Wartezeiten: Beachten Sie, dass es zu Wartezeiten kommen kann. Die Einladungsunterlagen erhalten Sie in der Regel ca. 2-3 Monate vor Ihrem Anreisetermin. Für Versicherte im Krankengeldbezug und als Eilfall gemeldete Patienten können die Wartezeiten kürzer sein.
- Terminvereinbarung: Termine für Anschlussheilbehandlungen werden vom Sozialdienst Ihrer operierenden Klinik reserviert.
- Informationsquellen: Nutzen Sie die Homepages der Kliniken und Apps wie "Gastfreund", um sich über Ihren Aufenthalt zu informieren.
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