Beste Rehakliniken für Neurologie in Deutschland

Die neurologische Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung von Menschen mit Erkrankungen des Nervensystems. Ziel ist es, verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Selbstständigkeit im Alltag zu fördern. Doch welche Rehakliniken in Deutschland sind auf diesem Gebiet besonders empfehlenswert? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der neurologischen Rehabilitation und stellt einige der besten Kliniken vor.

Was ist neurologische Rehabilitation?

Die neurologische Rehabilitation ist eine Spezialform der medizinischen Rehabilitation, die sich auf die Behandlung von Patienten mit Störungen oder Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems konzentriert. Dazu gehören beispielsweise Schlaganfälle, Hirnblutungen, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Polyneuropathie und Hirntumoren. Diese Erkrankungen können zu einem Verlust von Fähigkeiten wie Bewegung, Kommunikation, Körperpflege und Kognition führen. Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, diese Fähigkeiten zu verbessern oder wiederherzustellen und den Patienten eine selbstständige und selbstbestimmte Teilhabe am Leben zu ermöglichen.

Eine neurologische Erkrankung wie ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung hat oft den Verlust alltäglicher Kompetenzen, wie die Fähigkeit sich fortzubewegen oder zu sprechen, zur Folge. Die neurologische Rehabilitation hilft dem Patienten mit zielgerichteten Maßnahmen dabei, diese Probleme zu beheben und in den Alltag zurückzukehren. Auch bei chronischen neurologischen Erkrankungen ist daher eine Reha sinnvoll, um die Selbstständigkeit so lang wie möglich zu erhalten und Alltagskompetenz zurückzuerlangen.

Ziele der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation unterstützt die spezielle Fähigkeit des menschlichen Nervensystems, sich nach irreversiblen Schädigungen zu reorganisieren und seine Funktionen entsprechend anzupassen. Die therapeutischen Anwendungen aktivieren und optimieren die Plastizität des Nervensystems und die Kompensationsfähigkeit des Gehirns.

Zentrale Ziele der neurologischen Rehabilitationsmaßnahmen sind unter anderem:

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  • Passive und aktive Mobilisierung
  • Fördern von Sensorik und Motorik
  • Fördern der Sinneswahrnehmungen
  • Fördern der Schluck-, Sprech- und Schreibfähigkeiten

Im Allgemeinen zielt die Neurorehabilitation darauf ab, die Lebensqualität und die Selbstständigkeit der Betroffenen zu steigern. Je nach Erkrankung können die Patienten ihre vorherigen Fähigkeiten, wie hilfsmittelfreies Gehen oder fehlerfreies Sprechen, trotz intensiver Rehabilitation nicht mehr vollständig wiedererlangen. Jedoch ist es in der Regel immer möglich, diese Fähigkeiten zu verbessern, um den Betroffenen eine bessere Teilhabe am sozialen Leben und Berufsleben zu ermöglichen.

Therapiekonzepte und medizinische Instrumente

Verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente sollen Ihnen wieder ein möglichst selbstständiges Leben ermöglichen. In der neurologischen Rehabilitation macht man sich die Neuroplastizität zunutze, also die Fähigkeit des Gehirns, ausgefallene Nervenzellenbereiche zu umgehen und deren Aufgaben anderen Bereichen zu übertragen. Im Grunde erlernen Patientinnen und Patienten unter kundiger Anleitung von spezialisierten Therapeutinnen und Therapeuten verloren gegangene Fähigkeiten neu. Je nach Beeinträchtigung können das sprachliche Fähigkeiten, motorische Fähigkeiten, die Fähigkeit zu schlucken oder kognitive Fähigkeiten sein. Die Patientinnen und Patienten werden auch psychologisch betreut, denn oft haben sie große Mühe, den plötzlichen Verlust von als normal angesehenen Fähigkeiten zu verkraften. Sie werden angeleitet, die möglicherweise schädlichen Lebensgewohnheiten zu erkennen und zu verändern, damit die Ursachen für die Erkrankung bekämpft werden. All das ist ein mühsamer Prozess, der eine Rehabilitation über alle Reha-Phasen und viele Wochen erfordert.

Zu den gängigen Therapiekonzepten und medizinischen Instrumenten gehören:

  • Bobath-Konzept: Dieses wird häufig bei Schlaganfall-Patienten angewendet. Im Vordergrund steht hier die Fähigkeit der gesunden Hirnareale die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen. Denn unser Nervensystem kann bei richtiger Stimulation und entsprechendem Training neue Nerven-Netzwerke bauen, die die alten ersetzen.
  • Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Die Ärzte kleben Hautelektroden auf Körperstellen, die chronische Schmerzen verursachen.
  • Constraint-induced movement therapy (CIMT): Diese Therapie wird gemäß ihres Erfinders auch als Taub’sches Training bezeichnet. Ärzte lassen die Betroffenen zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Damit wird gefördert, dass die schwächere Hand für Alltagsaufgaben benutzt wird. Zusätzlich erhalten Sie mehrere Tagen in der Woche ein mehrstündiges physiotherapeutisches Training.

Phasen der neurologischen Rehabilitation

Die Neurorehabilitation lässt sich grundsätzlich in 6 Phasen von A bis F einteilen. Diese unterscheiden sich in Ausgangszustand und Ziel, sowie in den durchgeführten Maßnahmen. Nicht alle Betroffenen durchlaufen jede der Rehabilitationsphasen. Nach Abschluss jeder Phase folgt eine Evaluation, aufgrund deren Ergebnis entschieden wird, in welche Phase der Patient als nächstes verlegt wird. So können auch Phasen übersprungen werden. Je nach Spezialisierung betreuen die Rehabilitationskliniken verschiedene Rehabilitationsphasen. Die Dauer der einzelnen Phasen ist klinik- und patientenabhängig unterschiedlich und nimmt in der Regel wenige Wochen bis einige Monate in Anspruch.

  • Phase A: Akutbehandlung

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    Die Akutversorgung, Diagnostik und Therapie erfolgt in einer Klinik, oft auf der Intensivstation. Gleichzeitig können dort schon Rehabilitationsmaßnahmen begonnen werden. Die Akutbehandlung soll zunächst das Leben der Betroffenen retten und ein weiteres Fortschreiten der Krankheit verhindern. So kommen beispielsweise Patientinnen und Patienten nach schweren Schlaganfällen mit Schluckstörungen, Sprach- und Bewegungsverlust, teilweise noch beatmet, in die Frühreha.

  • Phase B: Frührehabilitation

    Diese Phase dient der Rehabilitation von noch bewusstlosen oder bewusstseinsgestörten Patienten, die weiterhin einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen. Das Hauptziel ist die Besserung des Bewusstseinszustandes.

  • Phase C: Weiterführende Rehabilitation

    Hier besteht noch ein hoher Pflegebedarf, der Patient ist aber in der Lage, aktiv an Therapien teilzunehmen. Ziel ist die Frühmobilisierung bis in den Stand und die Verbesserung von Fähigkeiten die für eine selbstständige Lebensführung notwendig sind.

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  • Phase D: Medizinische Rehabilitation

    Ist die Frühmobilisierung erfolgreich abgeschlossen, folgt die medizinische Rehabilitation. Sie soll den Patienten wieder in die Lage versetzen, sich im Alltag vollständig selbst zu versorgen. Erfolgt keine berufliche Wiedereingliederung, kann die Rehabilitation mit Phase D abgeschlossen sein.

  • Phase E: Nachsorge und berufliche Rehabilitation

    Durch Lehrgänge, Arbeitstherapie und Anpassungsmaßnahmen, sowie gegebenenfalls eine Umschulung, soll der Patient wieder beruflich bzw. schulisch integriert und erwerbsfähig werden.

  • Phase F: aktivierende Langzeitpflege

    Bleiben trotz intensiver Rehabilitation Störungen des Bewusstseins oder schwere geistige oder körperlicher Beeinträchtigungen zurück, die ein selbstständiges Leben unmöglich machen, kann der Patient in einer Langzeitpflegeeinrichtung untergebracht werden, wo er die nötige Versorgung erhält.

Voraussetzungen und Antragstellung für eine neurologische Reha

Eine neurologische Rehabilitation kann grundsätzlich ohne Einschränkungen nach jedem Akutereignis angetreten werden. Maßgeblich dafür ist die Rehabilitationsfähigkeit, also eine positive Prognose für den Krankheitsverlauf. Bei chronischen Erkrankungen gilt im Grundsatz die Regel, dass frühestens vier Jahre nach einer Reha wieder eine Rehabehandlung zum gleichen Krankheitsbild erfolgen kann. Aber auch hier kann es von Fall zu Fall Abweichungen geben. Viele Kliniken bieten die Möglichkeit an, dass eine Begleitperson kostenpflichtig mit aufgenommen werden kann. Üblicherweise geht das nicht in der Phase B der neurologischen Rehabilitation (Frühreha).

Eine neurologische Rehabilitation muss im Voraus bei dem zuständigen Kostenträger beantragt werden. Dafür muss zunächst der behandelnde Arzt die Notwendigkeit einer Rehabilitationsbehandlung feststellen und diese in einem Bericht begründen. Dieser Bericht wird dem Reha-Antrag beigelegt, über dessen Genehmigung der Kostenträger entscheidet. Beratung und Unterstützung bei der Antragsstellung bieten Sozialdienste von Kliniken und Ansprechstellen für Rehabilitation.

Die Kosten einer neurologischen Reha sind im Einzelfall unter anderem von Erkrankung, Pflegebedürftigkeit und den angewandten Therapien abhängig und betragen pro Tag etwa 100 bis 500€. Sie werden meist von den Krankenkassen getragen, wobei der Versicherte normalerweise im ersten Monat täglich 10€ zuzahlen muss. In einigen Fällen sind allerdings andere Kostenträger zuständig:

  • Rentenversicherungsträger bzw. Agentur für Arbeit wenn die Erwerbsfähigkeit gefährdet oder gemindert ist und durch die Reha verbessert werden kann
  • Unfallversicherungsträger bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten
  • Versorgungsämter bei Anspruch auf soziale Entschädigung
  • Eingliederungshilfe-Träger bzw. Jugendämter wenn kein anderer Träger vorrangig zuständig ist und die Vorraussetzungen für Eingliederungshilfe erfüllt sind

Auswahl einer geeigneten Rehaklinik

Die Auswahl der richtigen Rehaklinik ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der neurologischen Rehabilitation. Es gibt eine Vielzahl von Kliniken in Deutschland, die sich auf die Behandlung neurologischer Erkrankungen spezialisiert haben. Bei der Auswahl sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, wie beispielsweise:

  • Spezialisierung: Bietet die Klinik eine spezifische Expertise für die jeweilige neurologische Erkrankung?
  • Qualität: Verfügt die Klinik über qualifiziertes Personal und moderne Ausstattung?
  • Lage: Ist die Klinik gut erreichbar und bietet sie eine angenehme Umgebung für die Rehabilitation?
  • Zertifizierungen und Auszeichnungen: Hat die Klinik relevante Zertifizierungen oder Auszeichnungen erhalten?
  • Patientenbewertungen: Wie bewerten andere Patienten die Klinik?

Die Deutsche Rentenversicherung Bund misst die Qualität fast aller deutschen Rehabilitationseinrichtungen. Dabei werden die Patienten nach ihrer Rehabilitation befragt, ob es ihnen nach dem Klinikaufenthalt besser geht und wie zufrieden sie mit dem Behandlungsprogramm sind. Außerdem wird geprüft, ob die jeweilige Reha-Einrichtung Therapiestandards für Krankheitsbilder einhält und welches Behandlungsprogramm die Patienten erhalten haben. Dazu werten Mitarbeiter der Rentenversicherung die Entlassungsbriefe der jeweiligen Reha-Einrichtung aus. Zusätzlich lesen externe Ärztinnen und Ärzte anonymisierte Entlassungsberichte der Klinik und geben Rückmeldung, ob die Patientinnen und Patienten aus ihrer Sicht optimal behandelt wurden.

Das Sozialgesetzbuch IX sichert Ihnen nach §8 ein Wunsch- und Wahlrecht zu, wonach der Kostenträger Ihre Vorschläge berücksichtigen muss. Reichen Sie hierfür bei der Antragstellung den ergänzenden Antrag auf Ihre Wunschklinik ein.

Empfehlenswerte Rehakliniken für Neurologie in Deutschland

Im Folgenden werden einige Rehakliniken in Deutschland vorgestellt, die sich auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert haben und positive Bewertungen erhalten haben:

  • Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen (Bad Essen)

    Das Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen in Bad Essen schnitt in einer Rehabilitandenbefragung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) besonders gut ab. In 10 von 11 abgefragten Kategorien bescheinigten die Patienten der Klinik Spitzenqualität. Auch bei der Bewertung des Behandlungserfolgs schnitt die Einrichtung bei den Patienten signifikant besser ab als die 77 Kliniken der Vergleichsgruppe. Für Chefarzt PD Dr. Tobias Leniger bestätigt das Ergebnis das Klinikkonzept. Man habe von Anfang an auf eine voll digitalisierte Klinik mit modernster Ausstattung gesetzt. So verfügt das Neurozentrum Niedersachsen als eine von nur sechs Kliniken in Deutschland über das Vector Gait & Safety System®, einem der modernsten Gangtrainer auf dem Markt. „Die individuelle Betreuung der Patienten ist der zweite große Schwerpunkt in unserem Klinikkonzept. Die Therapiepläne werden täglich von uns angepasst. Jeder Patient hat einen Pflegewissenschaftler als festen Ansprechpartner für die Zeit seiner Rehabilitation. Dieses Betreuungskonzept ist einzigartig in Deutschland“, führt PD Dr. Leniger aus. Das 2009 eröffnete Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen bietet, basierend auf den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften, Rehabilitation auf höchstem internationalen Niveau. Eine Rehabilitation ist möglich bei sämtlichen neurologischen Krankheitsbildern, allen voran bei dem Schlaganfall, aber auch nach neurochirurgischen Eingriffen oder langen intensivmedizinischen Behandlungen mit neurologischen Komplikationen. Dabei ist das Therapieangebot nicht nur auf die Verbesserung neurologischer Funktionsstörungen, sondern insbesondere auf die Wiedererlangung verlorener Alltagskompetenzen ausgerichtet. Aber auch Rehabilitanden außerhalb des erwerbsfähigen Alters werden im Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen nachhaltig rehabilitiert.

  • Schön Klinik Bad Staffelstein

    Die Schön Klinik Bad Staffelstein gehört bundesweit zu den Top-Kliniken im Bereich der orthopädischen und neurologischen Rehabilitation. Im direkten Vergleich mit 1.528 stationären und ambulanten Rehakliniken in Deutschland schneidet sie als eine der besten ab und erhält in der aktuellen Ausgabe des Magazins FOCUS Top-Rehakliniken 2024 gleich zwei Top-Platzierungen. Die Schön Klinik Bad Staffelstein wird in diesem Jahr als “Top Rehaklinik” gleich für zwei Bereiche ausgezeichnet: Orthopädie und Neurologie. In beiden Bereichen wird die Klinik von Ärzten und Akutkliniken mit der höchsten Empfehlungsstufe “sehr häufig” empfohlen. Die Schön Klinik Bad Staffelstein ist Teil der Schön Klinik Gruppe und spezialisiert auf die Fachbereiche Psychosomatik, Orthopädie und Neurologie. Besondere Kompetenz bietet die Klinik in der intensiv-medizinischen Versorgung und Rehabilitation schwer und schwerst betroffener neurologischer Patientinnen und Patienten sowie in der Behandlung von Essstörungen, Burnout und Depressionen. Weitere Schwerpunkte liegen in der orthopädischen Rehabilitation und der akutstationären sowie rehabilitativen Schmerztherapie.

  • Medical Park

    Bei Medical Park haben Sie die Wahl zwischen 5 neurologischen Fachkliniken und einem ambulanten Rehazentrum für Ihre neurologische Reha.

  • Marcus Klinik

    Als ausgezeichnete Rehaklinik für Neurologie, Orthopädie und Unfallchirurgie ist es unser Anspruch, Ihnen auf dem Weg zur Genesung mit Kompetenz und Herz zur Seite zu stehen. In der Marcus Klinik behandeln wir die ganze Bandbreite neurologischer Erkrankungen.

  • Weitere Kliniken

    Weitere empfohlene Kliniken sind beispielsweise die Dr. MediClin Bosenberg Kliniken St. Wendel und der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt a. d. Saale.

Hinweis: Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient lediglich als Orientierungshilfe. Es empfiehlt sich, vor der Entscheidung für eine Rehaklinik individuelle Recherchen durchzuführen und sich von Fachärzten beraten zu lassen.

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