Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) und die Parkinson-Krankheit sind zwei neurologische Erkrankungen, die unterschiedliche Symptome und Ursachen haben, aber dennoch miteinander in Verbindung stehen können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über beide Erkrankungen, ihre Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und die Zusammenhänge zwischen ihnen.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch bekannt als Syndrom der unruhigen Beine, ist eine weit verbreitete neurologische Erkrankung, die durch einen unkontrollierbaren Drang, die Beine zu bewegen, gekennzeichnet ist. Dieser Bewegungsdrang tritt meist in Ruhe auf, insbesondere abends und nachts, und wird oft von Missempfindungen in den Beinen begleitet.
Symptome des RLS
Die Symptome des RLS können von Person zu Person variieren, aber typische Anzeichen sind:
- Bewegungsdrang: Ein starker, oft unbezwingbarer Drang, die Beine zu bewegen, um unangenehme Gefühle zu lindern.
- Missempfindungen: Unangenehme Empfindungen in den Beinen, die als Kribbeln, Ziehen, Brennen, Jucken oder Schmerzen beschrieben werden können. Diese Missempfindungen treten meist in Ruhe auf und werden durch Bewegung gelindert.
- Verschlimmerung am Abend und in der Nacht: Die Symptome des RLS sind oft abends und nachts stärker ausgeprägt.
- Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS): Unwillkürliche, ruckartige Bewegungen der Beine während des Schlafs, die zu Schlafstörungen führen können.
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen aufgrund der Symptome des RLS.
- Tagesmüdigkeit: Müdigkeit und Erschöpfung aufgrund von Schlafmangel.
- Einschränkung der Lebensqualität: Die Symptome des RLS können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sie Aktivitäten wie Kino- oder Theaterbesuche, Reisen und soziale Interaktionen erschweren können.
Ursachen und Risikofaktoren des RLS
Die genauen Ursachen des RLS sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Zu den möglichen Ursachen und Risikofaktoren gehören:
- Genetische Veranlagung: RLS tritt häufiger bei Menschen auf, deren Familienmitglieder ebenfalls betroffen sind.
- Störung des Dopamin-Stoffwechsels: Es wird vermutet, dass eine Störung des Dopamin-Stoffwechsels im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Entstehung des RLS spielt. Dopamin ist ein Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist.
- Eisenmangel: Ein niedriger Eisenspiegel im Blut kann das RLS verstärken oder auslösen. Ausreichend Eisen ist eine wichtige Voraussetzung für die Herstellung des körpereigenen Dopamins. Wenn wichtige Eisenwerte im Blut zu niedrig sind, wird bei RLS mit einer Eisentherapie begonnen (Ferritin unter 75 Milligramm pro Liter, Transferrinsättigung unter 20 Prozent). Reichen Tabletten nicht aus, kommen Eiseninfusionen infrage.
- Nierenerkrankungen: Menschen mit Nierenschwäche haben ein erhöhtes Risiko, ein RLS zu entwickeln.
- Polyneuropathie: Eine Schädigung der peripheren Nerven kann ebenfalls zu RLS führen.
- Schwangerschaft: RLS tritt häufiger bei schwangeren Frauen auf.
- Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. Antidepressiva und Neuroleptika, können RLS-Symptome verstärken oder auslösen. RLS kann auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten, beispielsweise durch Neuroleptika oder Antidepressiva wie Mirtazapin, evtl. Citalopram, Paroxetin, Venlafaxin.
Diagnose des RLS
Die Diagnose des RLS basiert in erster Linie auf den vom Patienten beschriebenen Symptomen. Es gibt keine spezifischen Laborwerte oder Röntgenbefunde, die die Diagnose eindeutig absichern können. Die ärztliche Leitlinie nennt dabei auch einen zwanghaften Bewegungsdrang. Damit ist gemeint, dass Betroffene in Ruhe den Impuls haben, aufzustehen und herumzulaufen. Doch nicht alle Menschen mit RLS nehmen den Bewegungsdrang bewusst wahr und schildern ihre Symptome anders. Viele merken allerdings, dass die Bewegung guttut. Der Arzt oder die Ärztin sollten im Gespräch genau nachfragen, denn das Nachlassen der Beschwerden in Bewegung ist ein entscheidender Hinweis für die richtige Diagnose.
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Um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, können jedoch verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, wie z.B.:
- Blutuntersuchungen: Zur Überprüfung des Eisenspiegels, der Nierenfunktion und anderer relevanter Parameter.
- Neurologische Untersuchung: Zur Beurteilung der Nervenfunktion und zum Ausschluss anderer neurologischer Erkrankungen.
- Schlaflaboruntersuchung (Polysomnographie): Bei Schlafstörungen unklarer Ursache kann eine nächtliche Überwachung in einem zertifizierten Schlaflabor jedoch hilfreich sein. Bei der sogenannten Polysomnographie werden Hirnströme, Beinbewegungen und die Atmung im Schlaf aufgezeichnet, um Erkrankungen wie beispielsweise Schlafapnoe zu entdecken. Nicht selten fallen erst im Schlaflabor die unruhigen Beine als sogenannte periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) auf und lenken den Verdacht auf RLS. Die spontanen zuckenden Bewegungen der Beine stören die wichtigen REM-Tiefschlafphasen.
Behandlung des RLS
Die Behandlung des RLS zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie kann sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen umfassen.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, wie z.B. Spaziergänge, Joggen oder Yoga, kann die Symptome des RLS lindern.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und die Symptome des RLS zu reduzieren.
- Gute Schlafhygiene: Regelmäßige Schlafzeiten, eine angenehme Schlafumgebung und der Verzicht auf Koffein und Alkohol vor dem Schlafengehen können die Schlafqualität verbessern.
- Eisenreiche Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Eisen ist, kann helfen, einen Eisenmangel auszugleichen und die Symptome des RLS zu lindern. Regelmäßige eisenreiche Mahlzeiten werden zur ganzheitlichen Behandlung ebenso empfohlen wie Bewegung und Entspannung.
- Vermeidung von Auslösern: Bestimmte Faktoren, wie z.B. Koffein, Alkohol, Nikotin und bestimmte Medikamente, können RLS-Symptome verstärken. Es ist ratsam, diese Auslöser zu meiden.
Medikamentöse Behandlung
Bei stärkeren RLS-Symptomen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein. Die am häufigsten verwendeten Medikamente sind:
- Dopaminagonisten: Diese Medikamente ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach und können die Symptome des RLS wirksam lindern. Bei den meisten Menschen mit Restless Legs lässt sich der Dopaminmangel für eine gewisse Zeit mit niedrig dosierten Parkinson-Medikamenten (Dopaminagonisten) ausgleichen. Doch eine kontinuierlich medikamentöse Therapie sollte laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erst so spät wie möglich erfolgen. Denn es besteht die Gefahr, dass sich der Körper mit der Zeit an die Medikamente gewöhnt und die Symptome dann sogar verstärkt zurückkommen.
- Levodopa: L-DOPA (plus Dopadecarboxylasehemmer) ist mit einer Therapieerfahrung über acht bis zehn Jahre und mehreren placebokontrollierten Studien derzeit die am besten geprüfte Wirksubstanz. Mit 100 bis 200 mg nicht retardiertem zum Beispiel L-DOPA/Benserazid eine Stunde vor dem Schlafengehen kann eine signifikante Abnahme der RLS-Beschwerden insbesondere in der ersten Nachthälfte sowie eine Verbesserung der subjektiven und objektiven Schlafqualität bei idiopathischen und urämischen RLS-Patienten erzielt werden. Da die Wirkdauer von L-DOPA als Standardpräparat nur circa vier bis fünf Stunden beträgt, ist in der zweiten Nachthälfte häufig keine ausreichende Wirkung zu erzielen. Sollte diese erforderlich sein, ist die kombinierte abendliche Gabe von L-DOPA als Standard- (100 bis 200 mg) mit einem Retardpräparat (100 bis 200 mg) möglich.
- Opioide: In schweren Fällen von RLS, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirksam sind, können Opioide eingesetzt werden.
- Antikonvulsiva: Medikamente, die zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden, wie z.B. Gabapentin und Pregabalin, können auch bei RLS wirksam sein.
Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hauptsächlich das motorische System betrifft. Sie ist durch den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet.
Symptome der Parkinson-Krankheit
Die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit sind:
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- Tremor: Zittern der Gliedmaßen, insbesondere in Ruhe.
- Rigor: Muskelsteifheit und erhöhter Muskeltonus.
- Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen.
- Posturale Instabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
Neben diesen motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, wie z.B.:
- Depressionen
- Angst
- Schlafstörungen
- Kognitive Beeinträchtigungen
- Verstopfung
- Geruchsstörungen
- Schmerzen
- Restless-Legs-Syndrom: Einige Parkinson-Patienten entwickeln auch ein RLS.
Ursachen und Risikofaktoren der Parkinson-Krankheit
Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Zu den möglichen Risikofaktoren gehören:
- Alter: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit dem Alter.
- Genetische Veranlagung: In einigen Fällen kann eine familiäre Häufung von Parkinson-Erkrankungen beobachtet werden.
- Umweltfaktoren: Die Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden und Herbiziden sowie Kopfverletzungen können das Risiko erhöhen.
Diagnose der Parkinson-Krankheit
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit basiert in erster Linie auf den klinischen Symptomen. Der Arzt führt eine neurologische Untersuchung durch und beurteilt die motorischen Fähigkeiten des Patienten. Um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, können verschiedene bildgebende Verfahren und Laboruntersuchungen durchgeführt werden.
Behandlung der Parkinson-Krankheit
Die Behandlung der Parkinson-Krankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie kann sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen umfassen.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung der Parkinson-Krankheit zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Die am häufigsten verwendeten Medikamente sind:
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- Levodopa: Levodopa ist eine Vorstufe von Dopamin, die im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit.
- Dopaminagonisten: Diese Medikamente ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach.
- MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn.
- COMT-Hemmer: Diese Medikamente verlängern die Wirkung von Levodopa im Gehirn.
Nicht-medikamentöse Behandlung
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Fähigkeiten für alltägliche Aktivitäten zu erhalten und zu verbessern.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu behandeln.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Bei Patienten, bei denen die medikamentöse Behandlung nicht ausreichend wirksam ist, kann eine tiefe Hirnstimulation in Betracht gezogen werden. Bei diesem Verfahren werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, um die Symptome zu lindern.
Zusammenhänge zwischen RLS und Parkinson-Krankheit
Obwohl RLS und Parkinson-Krankheit unterschiedliche Erkrankungen sind, gibt es einige Zusammenhänge zwischen ihnen.
- RLS als nicht-motorisches Symptom der Parkinson-Krankheit: Einige Parkinson-Patienten entwickeln auch ein RLS. In diesen Fällen wird das RLS als nicht-motorisches Symptom der Parkinson-Krankheit betrachtet.
- Medikamentöse Behandlung: Einige der Medikamente, die zur Behandlung des RLS eingesetzt werden, wie z.B. Dopaminagonisten und Levodopa, werden auch zur Behandlung der Parkinson-Krankheit verwendet.
- Gemeinsame Risikofaktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Risikofaktoren, wie z.B. Eisenmangel, sowohl das RLS als auch die Parkinson-Krankheit begünstigen können.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch mit RLS auch an Parkinson erkrankt und umgekehrt. Die beiden Erkrankungen können jedoch gleichzeitig auftreten und sich gegenseitig beeinflussen.
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