Einleitung
Richard Taylor, ein ehemaliger Psychologieprofessor aus Texas, wurde im Alter von 58 Jahren mit Demenz diagnostiziert. Diese Diagnose beendete nicht nur seine akademische Laufbahn, sondern markierte auch den Beginn eines neuen Kapitels in seinem Leben. Taylor wurde zu einem weltweit bekannten Alzheimer-Aktivisten, der durch seine Bücher, Vorträge und sein Engagement in der Fortbildung für Altenpfleger auf die Situation von Demenzkranken aufmerksam macht. Sein Buch "Alzheimer und Ich" ist ein besonderes Werk, da es die Perspektive eines Betroffenen auf die Krankheit vermittelt.
Richard Taylors Weg mit der Demenz
Die Diagnose und ihre Folgen
Die Diagnose Demenz bedeutete für Richard Taylor sowohl einen persönlichen Tiefschlag als auch einen beruflichen Neustart. Bis zu seinem 58. Lebensjahr war er ein angesehener Psychologieprofessor in Texas. Die Diagnose Demenz, wahrscheinlich vom Typ Alzheimer, beendete seine Karriere abrupt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die genaue Diagnose oft erst nach dem Tod des Patienten endgültig festgestellt werden kann.
Vom Professor zum Aktivisten
Nach der Diagnose widmete sich Taylor einer neuen Aufgabe: der Aufklärung über Demenz und der Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Er reiste um die Welt, hielt Vorträge, gab Interviews und schrieb regelmäßig in seinem Blog. Sein Ziel war es, das Verständnis für die Krankheit zu verbessern und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu erhöhen. "Es war ein Moment, der die Mitarbeiter verändert hat. Sie lernten, dass sie den Kranken am besten helfen, nicht indem sie ihnen alles abnehmen, sondern indem sie sie zu mehr Selbstständigkeit ermuntern."
"Alzheimer und Ich": Einblick in die Innenwelt eines Betroffenen
Richard Taylors Buch "Alzheimer und Ich" ist ein einzigartiges Werk, da es von einem Betroffenen selbst verfasst wurde. In seinen Essays beschreibt Taylor seine Erfahrungen mit der Krankheit, seine Gedanken und Gefühle. Er setzt sich vehement dafür ein, das Erleben von Menschen mit Demenz besser zu verstehen, deren Rechte zu verteidigen und durch das Schreiben ein Stück seiner selbst zu bewahren.
Das Buch ist in verschiedene Kapitel unterteilt, die unterschiedliche Aspekte des Lebens mit Demenz beleuchten:
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- Mit dem Alzheimer leben: In diesem Kapitel beschreibt Taylor die Auswirkungen der Diagnose auf sein Leben, die Zeit zwischen Vermutung und Gewissheit und wie er mit der neuen Situation umgeht.
- Innenansichten: Hier schildert Taylor sein persönliches Erleben der fortschreitenden Erkrankung und fordert mehr Verständnis für die Betroffenen. Er beschreibt das Verstecken der Symptome und den wechselhaften Umgang mit der Krankheit.
- Außenansichten: In diesem Kapitel beschreibt Taylor die Reaktionen seiner Umwelt auf seine Krankheit. Er thematisiert Verhaltensänderungen, Beschwichtigungen und Reaktionen, die ihn sich manchmal wie ein Fremder in der Fremde fühlen lassen.
- Die Rolle des behandelnden Arztes: Taylor beleuchtet die Rolle des Arztes aus der Sicht des Patienten und gibt Anregungen für eine bessere Kommunikation und Behandlung.
Taylors Botschaft
Taylor betont, dass Menschen mit Demenz trotz ihrer Erkrankung weiterhin als vollwertige Menschen behandelt werden sollten. Er fordert Respekt, Wertschätzung und die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. "Ich bin kein Kind, auch wenn ich mich manchmal wie ein Kind verhalte", schreibt er. "Behandelt uns wie Menschen, die geliebt werden, weil sie sind."
Forschung und Therapieansätze im Kontext von Richard Taylors Erfahrungen
Psychotherapie bei Demenz
Ingrid S. Heimbach analysiert in "Der Fall Taylor. Innenperspektive eines Demenzpatienten" Richard Taylors Krankheitsverlauf und dessen Verarbeitung. Sie betont, dass Menschen mit Demenz durchaus von psychotherapeutischen Maßnahmen profitieren können. Die Falldarstellung soll dazu ermutigen, nach Formen und Wegen einer psychotherapeutischen Hilfestellung für diese Patientengruppe zu suchen. Außerdem soll sie daran erinnern, dass auch Demenzkranke direkte Kommunikation brauchen.
Petra Dykierek untersucht in "Psychotherapie mit multimorbiden älteren Patienten" die Möglichkeiten der Psychotherapie bei älteren Patienten mit Demenz und anderen Begleiterkrankungen. Sie stellt evidenzbasierte Verfahren wie die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) und die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) vor, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Patienten zugeschnitten sind.
Unterstützung für pflegende Angehörige
Claudia Schacke thematisiert in "Psychologische Barrieren der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten bei pflegenden Angehörigen" die psychologischen Hürden, die pflegende Angehörige oft daran hindern, Unterstützungsangebote anzunehmen. Anhand eines Fallbeispiels zeigt sie, dass die Inanspruchnahme und Akzeptanz entlastender Interventionen ein Prozess ist, der über einen längeren Zeitraum begleitet werden sollte.
Denise Schinköthe und Gabriele Wilz stellen in "Telefonische verhaltenstherapeutische Interventionen für pflegende Angehörige Demenzerkrankter" eine Fallstudie vor, in der die Ehefrau eines an Demenz erkrankten Mannes durch telefonische Interventionen unterstützt wurde. Sie präsentieren praxiserprobte Interventionstechniken aus der Kognitiven Verhaltenstherapie und zeigen Besonderheiten und Probleme auf, die bei der Behandlung von pflegenden Angehörigen auftreten können.
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Umgang mit herausforderndem Verhalten
Margareta Halek und Sabine Bartholomeyczik beschäftigen sich in "Umgang mit herausforderndem Verhalten in der professionellen Pflege" mit dem Thema herausforderndes Verhalten von Menschen mit Demenz. Sie stellen das Instrument "Ida" zur Klärung der Gründe für dieses Verhalten vor und betonen die Bedeutung der verstehenden Diagnostik, bei der das Verhalten als Ausdruck von unbefriedigten Bedürfnissen interpretiert wird.
Richard Taylors Vermächtnis
Richard Taylor verstarb am 25. Juli 2015. Sein Buch "Alzheimer und Ich" und sein unermüdliches Engagement für Menschen mit Demenz sind sein Vermächtnis. Er hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen, das Verständnis für die Betroffenen zu verbessern und die Bedeutung einer menschenwürdigen Behandlung in den Fokus zu rücken.
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