Rote Karte dem Schlaganfall: Eine Kampagne für mehr Bewusstsein und Prävention

Jährlich erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Diese erschreckende Zahl unterstreicht die Dringlichkeit von Aufklärung und Prävention. Die Kampagne „Rote Karte dem Schlaganfall“ hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für Risikofaktoren, Symptome und Hilfsmaßnahmen zu schärfen und die Bevölkerung zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren.

Schlaganfall: Eine vielschichtige Erkrankung

Der Begriff "Schlaganfall" umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen und Therapien. In den meisten Fällen wird ein Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns verursacht, die entweder durch einen Gefäßverschluss (Ischämie) oder eine Einblutung (Hämorrhagie) entsteht. Ein Gefäßverschluss kann wiederum durch Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) oder die Einschwemmung eines Blutgerinnsels (Embolie) verursacht werden.

Die Folgen eines Schlaganfalls können gravierend sein und reichen von halbseitigen Lähmungen und Gefühlsstörungen über Sprach-, Schluck-, Seh- und Gleichgewichtsschwierigkeiten bis hin zu Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen. Bei vielen Betroffenen treten auch Anzeichen einer Depression auf. Ein schwerer Schlaganfall kann lebensbedrohlich sein und ist weltweit die dritthäufigste Todesursache nach Krebs- und Herzerkrankungen.

"Time is brain": Schnelles Handeln rettet Leben

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Denn: "Time is brain", d.h. je schneller ein Rettungswagen über die Notrufnummer 112 gerufen und der Betroffene medizinisch versorgt wird, desto weniger wird sein Gehirn geschädigt. Prof. Matthias Endres, Direktor der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie der Charité Berlin, betont: "In einer Minute werden etwa zwei Millionen, in einer Stunde 120 Millionen Nervenzellen bei einem Schlaganfall zerstört. Nervenzellen, die einmal abgestorben sind, kann man nicht mehr wiederbeleben."

Wissenslücken in der Bevölkerung

Eine Umfrage des Forsa-Instituts aus dem Jahr 2014 zeigt, dass es in der Bevölkerung erhebliche Wissenslücken über die Ursachen und Anzeichen eines Schlaganfalls gibt. Ein Fünftel der unter 30-Jährigen kann überhaupt keine Symptome benennen, und auch die Altersgruppe der über 60-Jährigen, die überdurchschnittlich häufig betroffen ist, weiß wenig über Risiken, Symptome und Hilfsmaßnahmen.

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Die Initiative "Rote Karte dem Schlaganfall"

Hier setzt die Initiative „Rote Karte dem Schlaganfall“ an. Olaf Gerber von Bayer HealthCare Deutschland erklärt: „Als ein führendes Unternehmen im Gesundheitswesen sehen wir unsere Aufgabe nicht nur in der Entwicklung von Arzneimitteln zur Bekämpfung von Krankheiten. Wir möchten auch unser Möglichstes tun, damit so schwerwiegende Erkrankungen wie der Schlaganfall gar nicht erst entstehen. Deshalb engagieren wir uns mit der Aufklärungskampagne 'Rote Karte dem Schlaganfall'“.

Die Kampagne bietet auf ihrer Webseite www.rote-karte-dem-schlaganfall.de umfassende Informationen zu der Erkrankung, Ernährungstipps, Hinweise auf Aktivitäten und Termine sowie Informationen zur Vorbeugung und Risikosenkung.

Risikofaktoren und Prävention

Zu den Risikofaktoren, die durch eine gesunde Lebensweise beeinflusst werden können, zählen Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus sowie Fettstoffwechselstörungen. Bluthochdruck ist laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe der Hauptrisikofaktor. Die Kombination von Bluthochdruck und Rauchen erhöht das Risiko sogar um das Zwanzigfache. Auch Bewegungsmangel kann die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen, während tägliche leichte Bewegung das Risiko senken kann. Studien belegen, dass bereits ein ein- bis zweistündiger Spaziergang pro Tag das Risiko bei älteren Menschen um 35 Prozent senken kann.

Die Schlaganfall-App: Hilfe für Ersthelfer

Ein weiterer Baustein der Kampagne ist die kostenlose Schlaganfall-App, die Ersthelfer im Notfall unterstützen soll. Die App bietet Informationen rund um das Thema Schlaganfall, die Möglichkeit, mit einem Tastendruck den Notruf zu wählen, und den sogenannten "FAST-Test", der Laien hilft, einen Schlaganfall schnell zu erkennen.

Der FAST-Test umfasst folgende Schritte:

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  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Können nicht beide Arme gehoben werden, sinken oder drehen sie sich?
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen?
  • Time (Zeit): Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Bewegungsprogramm "Klassenerhalt - Einfach fit mit dem Übungsband"

Die körperliche Fitness hat einen sehr positiven Einfluss auf die Gesundheit und kann helfen, Schlaganfälle zu verhindern. Das neue Bewegungsprogramm "Klassenerhalt - Einfach fit mit dem Übungsband" möchte dazu motivieren, die Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen und aktiv zu werden. Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln haben Übungen entwickelt, die leicht in den Alltag integriert werden können.

"Rote Karte dem Schlaganfall" vor Ort

Die Kampagne "Rote Karte dem Schlaganfall" ist regelmäßig auf großen Gesundheitsmessen in Deutschland präsent. Besucher können sich am Stand der Kampagne informieren und kostenloses Informationsmaterial erhalten. Der monatliche Newsletter informiert über aktuelle Broschüren, Aktionen und Themen. Regelmäßig stehen Kardiologen und Neurologen am Telefon für Fragen zur Verfügung. Sämtliche Broschüren können kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.

Vorhofflimmern als Risikofaktor

Ein besonders hohes Risiko geht von der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, aus. Jeder fünfte Schlaganfall wird dadurch ausgelöst, und der Verlauf ist meist besonders schwer. In diesem Fall reicht Prävention mit Bewegung und Ernährung allein nicht aus, sondern es ist häufig eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Olaf Gerber von Bayer HealthCare Deutschland betont die Bedeutung der Bekämpfung des Vorhofflimmerns: "Da das Vorhofflimmern ein wichtiger Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle ist und die Ursache in der Bildung von Blutgerinnseln im Herzen liegt, ist es besonders wichtig, gerade diesen Auslöser von Schlaganfällen zu erkennen und wirksam zu bekämpfen."

Prominente Unterstützung

Die Kampagne "Rote Karte dem Schlaganfall" wird von prominenten Persönlichkeiten unterstützt, darunter der Ex-Nationalspieler Michael Ballack und der Ex-Profiboxer Axel Schulz. Sie setzen sich aktiv für ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung zum Thema Schlaganfall ein. Axel Schulz, der selbst einen Schlaganfall erlitten hat, weiß, wie wichtig die schnelle Akut-Versorgung ist.

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