Rückenmarkwasserentzug: Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Flackern vor den Augen, Taubheit in den Beinen oder Unsicherheit beim Gehen - Symptome wie diese können junge Erwachsene verunsichern und auf eine Reihe gravierender neurologischer Diagnosen hindeuten. Die Ursachen für solche Symptome und die Möglichkeit, durch Rückenmarkwasserentzug präzisere Diagnosen zu stellen, werden in diesem Artikel beleuchtet.

Die Bedeutung des Liquors für die Diagnose neurologischer Erkrankungen

Die Analyse des Liquors, der Gehirn und Rückenmark umhüllt und schützt, ist ein diagnostisches Verfahren in der Neurologie und Psychiatrie. Das Zellmuster in dieser Flüssigkeit kann bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen spezifische Veränderungen aufweisen. Eine Studie von Neurowissenschaftlern der Universität Münster hat gezeigt, dass ein Blick in den Liquor genauere Diagnosen ermöglicht.

Die Analyse des Liquors als Alternative zu langwierigen Diagnoseverfahren

Die Suche nach oligoklonalen Banden im Nervenwasser kann Tage dauern, die nach möglichen infektiösen Erregern Wochen. Magnetresonanz-Tomographien von Gehirn und Rückenmark erstrecken sich über Monate. Die Analyse des Liquors stellt hier eine Alternative dar, deren volles Potenzial jedoch oft ungenutzt bleibt, da die eingehende Charakterisierung der Immunzellen im Liquor komplexe Technik und geschultes Personal erfordert. Zudem ist das Verfahren teuer, weshalb nur wenige akademische Zentren entsprechende Analysen anbieten.

Fortschritte in der Liquordiagnostik durch Multiparameter-Durchflusszytometrie

Das Labor der münsterschen Uniklinik für Neurologie ist eine der wenigen Einrichtungen weltweit, die Liquorzellen routinemäßig mittels Multiparameter-Durchflusszytometrie analysiert. Das Forschungsteam konnte für seine Studie auf einen „Datenschatz“ von 12.000 Nervenwasser-Analysen zurückgreifen, für die sogar passende Blutproben derselben Patienten vorlagen.

Identifizierung von Markern für entzündliche Erkrankungen des Nervensystems

Die Arbeitsgruppe analysierte Daten von 777 Patienten mit unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen, von Schlaganfall über Multiple Sklerose bis zur Demenz. Dabei wurden fünf Marker identifiziert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit anzeigen, dass der Patient an einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems leidet. Diese Marker funktionierten in 76 Prozent aller untersuchten Fälle.

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Differenzierung verschiedener Entzündungserkrankungen im zentralen Nervensystem

Ausschließlich anhand der im Liquor gefundenen Zelltypen können Wissenschaftler feststellen, ob junge Patienten, die entsprechende Symptome zeigen, an einer schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose, einer Neuromyelitis Optica oder an einem Susac-Syndrom leiden. So deutet beispielsweise das Vorhandensein von Plasmazellen im Liquor in Kombination mit einer intrathekalen IgG-Synthese auf eine schubförmige MS hin.

Die Bedeutung einer frühen und korrekten Diagnose für die Therapie neurologischer Erkrankungen

Die meisten neurologischen Erkrankungen schreiten unwiderruflich fort, wenn sie nicht früh und korrekt behandelt werden. Die Erkenntnisse der Studie ermöglichen eine schnellere und sicherere Diagnose, was für den Therapieerfolg von enormer Bedeutung ist.

Altershirndruck (Normaldruckhydrocephalus) als Ursache für Rückenmarkwasserentzug

Eine Kombination aus Vergesslichkeit, schlurfendem Gang und leichter Inkontinenz kann auf den gut behandelbaren Altershirndruck (Normaldruckhydrocephalus, NPH) hindeuten. Bei dieser Erkrankung ist der Abfluss des Hirnwassers gestört, was zu einer Schädigung des Gehirns führen kann.

Symptome und Diagnose des Normaldruckhydrocephalus

Die Symptomkombination aus Demenz, Inkontinenz und Gangstörung (Hakim-Trias) tritt häufig bei über 60-Jährigen auf. Die Ursachen des NPH sind bis heute nicht ausreichend erforscht, Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 80.000 über 60-Jährige daran. Experten gehen davon aus, dass etwa jeder zehnte Demenzkranke eigentlich unter NPH leidet.

Behandlungsmöglichkeiten des Normaldruckhydrocephalus

Die Therapie der ersten Wahl ist eine Operation, bei der ein Schlauchsystem (Shunt) implantiert wird, um das überschüssige Hirnwasser in den Bauchraum abzuleiten. Bei rechtzeitigem Eingriff profitieren mehr als 90 Prozent der Patienten von diesem Verfahren. Durch die Operation können die Symptome deutlich reduziert und die Lebensqualität verbessert werden.

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Hydrocephalus: Ursachen und Arten

Ein Hydrocephalus, oft auch als „Wasserkopf“ bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der sich übermäßig viel Liquor im Schädelinneren ansammelt. Die Hauptursache ist eine Störung in der Zirkulation des Liquors im Gehirn.

Ursachen für die Entstehung eines Hydrocephalus

Spezifische Gründe für einen Hydrocephalus können sein:

  • Infektionen wie Meningitis oder Enzephalitis
  • Blutungen im Hirn, besonders bei Frühgeborenen oder im Rahmen einer Subarachnoidalblutung
  • Tumore im Gehirn oder im Rückenmark, die die Liquorpassage behindern
  • Kopfverletzungen, die den normalen Fluss von Liquor stören
  • angeborene Fehlbildungen, die den normalen Fluss von Liquor verhindern
  • spinale Zysten oder andere Anomalien

Die Hauptursachen für die übermäßige Ansammlung von Liquor im Gehirn sind:

  • Unzureichende Absorption von Liquor
  • Behinderung des Liquorabflusses
  • Kommunikationsstörung
  • Verstärkte Produktion von Liquor

Arten von Hydrocephalus

Die gängigsten Hydrocephalus-Arten sind:

  • Kommunizierender Hydrocephalus (Hydrocephalus communicans)
  • Normaldruckhydrocephalus (NPH, Normal Pressure Hydrocephalus)
  • Nichtkommunizierender Hydrocephalus (Hydrocephalus occlusus oder obstruktiver Hydrocephalus)
  • Hydrocephalus e vacuo

Diagnose und Behandlung von Hydrocephalus

Zum Erkennen eines Hydrocephalus sind eine sorgfältige medizinische Untersuchung und spezifische bildgebende Verfahren erforderlich. Die Diagnose basiert auf den Anzeichen der Betroffenen, der Anamnese und den Ergebnissen der bildgebenden Diagnostik. Zu den Diagnoseverfahren gehören:

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  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Lumbalpunktion (LP)

Die Behandlung eines Hydrocephalus zielt darauf ab, den normalen Liquorfluss wiederherzustellen und den Druck im Gehirn zu reduzieren.

Die Lumbalpunktion: Ein wichtiges diagnostisches Verfahren

Die Lumbalpunktion (LP) ist ein invasives diagnostisches Verfahren, bei dem eine geringe Menge an Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen und zur Analyse ins Labor geschickt wird.

Indikationen für eine Lumbalpunktion

Klassische Indikationen für eine LP sind der Verdacht auf:

  • eine Entzündung des Nervensystems
  • eine Blutung
  • ein Normaldruckhydrocephalus
  • ein Pseudotumor cerebri
  • unklare Kopfschmerzen

Ablauf einer Lumbalpunktion

Vor der Durchführung einer LP muss der Patient über die Untersuchung aufgeklärt werden. Die Punktion wird in der Regel im Sitzen oder in Seitenlage durchgeführt. Dabei wird eine feine Hohlnadel zwischen zwei Wirbeln der Lendenwirbelsäule in den Nervenwasserkanal eingeführt. Nach der Entnahme des Liquors muss der Patient für einige Zeit flach liegen.

Risiken und Komplikationen einer Lumbalpunktion

Wie bei jedem invasiven Eingriff können auch bei einer LP Komplikationen auftreten, wie z.B.:

  • Blutungen
  • Entzündungen
  • Schmerzen
  • postpunktionelle Kopfschmerzen

Wann eine Lumbalpunktion nicht infrage kommt

Eine Lumbalpunktion sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Gerinnungsstörungen
  • erhöhtem Hirndruck
  • Infektionen im Bereich der Punktionsstelle
  • fehlender Einwilligung des Patienten

Die Analyse des Nervenwassers: Was sie zeigt

Die Untersuchung des Nervenwassers ermöglicht die Diagnose verschiedener Erkrankungen des Nervensystems.

Erkrankungen, die durch die Liquoranalyse erkannt werden können

Mithilfe der Lumbalpunktion lassen sich unterschiedlichste Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen, untersuchen und abklären. Zu diesen Krankheiten zählen:

  • starke Kopfschmerzen
  • Entzündungen (Meningitis, Enzephalitis, Myelitis, entzündlichen Neuropathien, Autoimmunerkrankungen wie multiple Sklerose oder dem Guillain-Barré-Syndrom)
  • Blutkrebs (Leukämie)
  • Hirntumoren
  • Hirnblutungen
  • Störungen des Hirndrucks
  • neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz und Parkinson

Veränderungen im Nervenwasser als Hinweis auf Erkrankungen

Veränderungen im Nervenwasser, wie z.B. eine erhöhte Zellzahl, veränderte Eiweißwerte oder das Vorhandensein von Blut, können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten.

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