Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können akut auftreten und innerhalb weniger Wochen wieder verschwinden, oder chronisch werden und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Krämpfe im Rücken, in der Schulter und im Nacken können ebenfalls sehr schmerzhaft sein.
Akute vs. Chronische Rückenschmerzen
Akute Rückenschmerzen dauern weniger als sechs Wochen an und haben in der Regel eine gute Prognose. Sie treten oft in Verbindung mit einem bestimmten Ereignis auf, z. B. einem Hebetrauma oder einem Unfall. Chronische Rückenschmerzen hingegen dauern länger als zwölf Wochen und können zu einem dauerhaften Problem werden.
Spezifische vs. Unspezifische Rückenschmerzen
Mediziner unterscheiden zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen.
- Unspezifische Rückenschmerzen: Sie machen den Großteil aller Rückenschmerzen aus und haben keine eindeutige Ursache. Sie entstehen oft durch strapazierte Muskeln, Faszien und Bänder. Eine Funktionsstörung, z. B. durch Fehlhaltung oder Überlastung, kann ebenfalls zu unspezifischen Rückenschmerzen führen. Diese Beschwerden sind zwar schmerzhaft, verschwinden aber oft von selbst wieder.
- Spezifische Rückenschmerzen: Sie haben eine eindeutig feststellbare Ursache, die aber nicht unbedingt im Bereich der Wirbelsäule liegen muss. Erkrankungen anderer Organe können ebenfalls Rückenschmerzen verursachen.
Ursachen von Rückenschmerzen
Die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielfältig. Zu den häufigsten gehören:
- Muskuläre Ursachen: Muskelverspannungen, Zerrungen oder Überlastungen der Rückenmuskulatur sind häufige Auslöser von Rückenschmerzen.
- Bandscheibenprobleme: Ein Bandscheibenvorfall, bei dem Gewebe der Bandscheibe auf einen Nerv drückt, kann starke Schmerzen verursachen.
- Wirbelsäulenverschleiß: Mit zunehmendem Alter können Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule, wie z. B. Arthrose der Facettengelenke, zu Rückenschmerzen führen.
- Fehlhaltungen und Bewegungsmangel: Langes Sitzen, eine falsche Körperhaltung oder mangelnde Bewegung können die Rückenmuskulatur schwächen und zu Schmerzen führen.
- Psychische Faktoren: Stress, Depressionen und Angst können zu Muskelverspannungen und einer erhöhten Schmerzwahrnehmung führen.
- Erkrankungen innerer Organe: In einigen Fällen können Erkrankungen der Lunge, des Herzens, der Nieren, des Darms oder der Geschlechtsorgane Rückenschmerzen verursachen.
Rückenschmerzen durch Erkrankungen der Organe
Viele Organe liegen in der Nähe der Wirbelsäule und sind teilweise direkt mit ihr verbunden. Erkrankungen dieser Organe können sich daher auch auf den Rücken auswirken.
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Lungenerkrankungen
Verschiedene Erkrankungen und Entzündungen der Lunge können zu Rückenschmerzen führen:
- Lungenentzündung (Pneumonie): Eine bakterielle Lungenentzündung kann neben Husten und Fieber auch Rückenschmerzen verursachen.
- Lungeninfarkt (Lungenembolie): Ein Lungeninfarkt, der durch ein Blutgerinnsel verursacht wird, kann ebenfalls in den Rücken ausstrahlen.
- Lungenkollaps (Pneumothorax): Bei einem Lungenkollaps sammelt sich Luft zwischen Lunge und Brustwand an, was zu plötzlichen Schmerzen im Brustbereich führen kann, die bis in den Rücken ausstrahlen.
- Entzündung des Rippenfells (Pleuritis): Eine Rippenfellentzündung, meist die Folge einer Lungenerkrankung, kann sich durch heftige, stechende Brust- oder Rückenschmerzen bemerkbar machen.
- COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung): Die Einnahme von Cortison bei COPD kann langfristig zu Osteoporose und Rückenschmerzen führen.
Nierenerkrankungen
Rückenbeschwerden können durch Entzündungen und Raumforderungen mit ausstrahlendem Schmerz in die Flanken und den Lendenwirbelbereich auftreten.
- Nierenbeckenentzündung: Eine Nierenbeckenentzündung, meist durch Bakterien ausgelöst, kann langwierige Rückenschmerzen verursachen.
- Nierensteine: Nierensteine können ebenfalls zu Rückenschmerzen führen, insbesondere wenn sie im Harnleiter stecken bleiben.
Darmerkrankungen
Chronische und akute Darmerkrankungen mit Beanspruchung der Rumpfmuskulatur können zu Rückenbeschwerden führen. Im oberen Rücken lassen sich die Probleme meist auf eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Geschwür zurückführen.
Herzerkrankungen
Auch Herzerkrankungen können sich durch Rückenschmerzen äußern:
- Brustenge (Angina Pectoris): Bei einem Angina Pectoris-Anfall erhält der Herzmuskel vorübergehend zu wenig Sauerstoff, was zu Schmerzen und Enge in der Brust, Atemnot und auch Rückenschmerzen führen kann.
- Herzinfarkt: Die Schmerzen während eines Herzinfarkts können nicht nur in den Arm, sondern auch zwischen die Schulterblätter in den Rücken ausstrahlen.
- Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis): Eine Myokarditis kann ebenfalls zu Rückenschmerzen führen.
- Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis): Eine Perikarditis kann stechende Schmerzen hinter dem Brustbein oder im linken Brustkorb verursachen.
Weitere Ursachen
- Tumore: Ein Wirbelsäulen- oder Rippentumor kann ebenfalls zu Schmerzen im Rücken führen.
- Blasenentzündung: Wenn sich eine Blasenentzündung auf die Nieren ausbreitet, können Schmerzen in den Rücken ausstrahlen.
Krämpfe im Rücken, Schulter und Nacken
Krämpfe in Rücken, Schultern und Nacken können verschiedene Muskeln betreffen. Der aufrechte Gang des Menschen fordert die Muskeln unseres Rückens, der Schultern und des Nackens besonders. Körperliche Überanstrengung, eine falsche Körperhaltung oder ein Mangel an körperlicher Aktivität kann daher in diesen Bereichen schnell zu Muskelkrämpfen führen. Aber auch emotionaler oder psychischer Stress kann Ursache von Verspannungen und in der Folge von Muskelkrämpfen im Rücken sein.
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Weitere Ursachen können sein:
- Verletzungen, z. B. Bandscheibenvorfall, Wirbelbruch
- Störungen im Mineralstoffhaushalt, wie z. B. ein Mangel an Magnesium, Kalzium oder Kalium
- Flüssigkeitsmangel (Dehydration)
- Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten
- Bestimmte Erkrankungen, wie z. B. Nerven- und Muskelerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes mellitus
- Schwangerschaft
Diagnose von Rückenschmerzen
Bei der Diagnose von Rückenschmerzen ist eine sorgfältige Anamnese (Krankengeschichte) wichtig. Der Arzt wird den Patienten nach Art, Dauer und Lokalisation der Schmerzen fragen, sowie nach möglichen Auslösern und Begleitsymptomen.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf die Körperhaltung, die Form der Wirbelsäule, Muskelverhärtungen, Beweglichkeit, Muskelkraft und Reflexe. Auch seelische und berufliche Belastungen werden berücksichtigt.
In einigen Fällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Lendenwirbelsäule helfen, die genaue Ursache für die Schmerzen zu finden.
Behandlung von Rückenschmerzen
Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach der Ursache und der Dauer der Beschwerden.
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Konservative Therapie
In den meisten Fällen werden konservative Therapien empfohlen, wie z. B.:
- Physiotherapie: Gezielte Übungen können die Rückenmuskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern.
- Massage: Massagen können Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme kann die Muskeln entspannen, während Kälte Entzündungen reduzieren kann.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden, um die Schmerzen zu lindern.
- Entspannungsverfahren: Autogenes Training, Meditation, Yoga, Qigong und Tai-Chi können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
Operative Therapie
Eine Operation wird nur in seltenen Fällen in Betracht gezogen, z. B. wenn konservative Behandlungen nicht helfen oder wenn Lähmungen auftreten.
Was hilft gegen Krämpfe in Schultern, Nacken oder Rücken?
Krämpfe im Schulter-, Nacken- oder Rückenbereich sind meist auf Haltungsprobleme zurückzuführen. In dem Fall können körperliche Bewegung und spezifische Dehnübungen helfen, indem sie die Muskeln kräftigen und einem muskulären Ungleichgewicht vorbeugen.
Prävention von Rückenschmerzen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, um Rückenschmerzen vorzubeugen:
- Ausreichend Bewegung: Regelmäßige Bewegung stärkt die Rückenmuskulatur und verbessert die Beweglichkeit.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Richtiges Heben und Tragen: Heben Sie Lasten immer aus den Knien und halten Sie den Rücken gerade.
- Stressbewältigung: Lernen Sie, Stress abzubauen, z. B. durch Entspannungsverfahren oder sportliche Aktivitäten.
- Gesundes Gewicht: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Betroffene sollten immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn ihre Lebensqualität durch die Schmerzen stark eingeschränkt wird und die Beschwerden mehrere Tage in Folge anhalten. Das gilt auch, wenn sich ein Taubheitsgefühl in den Beinen bemerkbar macht. Es empfiehlt sich zudem, eine ärztliche Praxis aufzusuchen, wenn es sich um untypische, anhaltende oder zunehmende Rückenschmerzen handelt. Auch bei Schmerzen in Verbindung mit den sogenannten „Red Flags" (Warnzeichen) sollte eine sofortige Abklärung erfolgen.
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