Nervenschmerzen im Fuß können erhebliche Beschwerden verursachen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Ursachen zu erkennen und eine angemessene Behandlung einzuleiten, um die Schmerzen zu lindern und die Funktion des Fußes wiederherzustellen.
Ursachen von Nervenschmerzen im Fuß
Nervenschmerzen im Fuß können vielfältige Ursachen haben. Es ist wichtig, zwischen Erkrankungen des Bewegungsapparates und eigenständigen Erkrankungen zu unterscheiden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Morton Neurom: Hierbei handelt es sich um eine Verdickung des Mittelfußnerven, meist zwischen dem 3. und 4. Zeh, seltener zwischen dem 2. und 3. Zeh. Es entsteht oft vor dem Hintergrund eines Spreizfußes. Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist durch eine Vermehrung der bindegewebigen Anteile des Mittelfußnerven gekennzeichnet. Betroffene klagen über brennende, stechende Schmerzen, die bis in die Zehen ausstrahlen können. Oft besteht zusätzlich eine Missempfindung der benachbarten Kleinzehen.
- Spreizfuß: Eine Spreizfußfehlstellung ist eine häufige Ursache für Nervenschmerzen im Fuß. Durch das Absenken des vorderen Fußgewölbes kommt es zu einer Verlagerung der Mittelfußknochen, wodurch ein stärkerer Druck auf die Nerven an der Fußsohle entsteht.
- Tarsaltunnelsyndrom: Bei diesem Syndrom wird der Schienbeinnerv (Nervus tibialis) im Bereich des Sprunggelenks eingeengt. Dies kann zu brennenden Fußschmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl führen.
- Diabetische Polyneuropathie: Diabetes mellitus kann zu Nervenschädigungen, insbesondere im Bereich der Füße, Unterschenkel und Hände, führen. Betroffene leiden unter Missempfindungen, Gefühlsstörungen sowie brennenden, stechenden, schneidenden oder einschießenden Schmerzen.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Durchblutungsstörungen in den Arterien können ebenfalls Nervenschmerzen im Fuß verursachen.
- Weitere Ursachen: Auch andere Faktoren wie Verletzungen, Entzündungen, Tumore, Infektionen (z. B. Gürtelrose) oder Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose) können Nervenschmerzen im Fuß auslösen. Zudem können Stoffwechselstörungen, Alkoholmissbrauch oder bestimmte Medikamente eine Rolle spielen.
Symptome von Nervenschmerzen im Fuß
Die Symptome von Nervenschmerzen im Fuß können vielfältig sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Häufige Beschwerden sind:
- Brennende, stechende oder einschießende Schmerzen
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Zehen oder im Fuß
- Missempfindungen wie Ameisenlaufen
- Schmerzen, die sich bei Belastung oder bestimmten Bewegungen verstärken
- Schmerzen, die bis in die Zehen ausstrahlen
- Muskelschwäche oder Lähmungen in schweren Fällen
Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß
Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die Ursache der Nervenschmerzen im Fuß zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und den Patienten nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensumständen befragen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung des Fußes, bei der der Arzt auf Fehlstellungen, Druckschmerzhaftigkeit, Sensibilitätsstörungen und Bewegungseinschränkungen achtet.
Folgende Untersuchungsmethoden können zur Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß eingesetzt werden:
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- Klinische Untersuchung: Der Arzt kann das Morton Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen (Mulder-Zeichen).
- Neurologische Untersuchung: Hierbei werden verschiedene Überprüfungstests durchgeführt, um die Sinneswahrnehmungen, die Motorik, die Koordination und die Reflexe zu testen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Die MRT kann das Morton Neurom darstellen und seine Größe bestimmen. Sie ist auch wichtig, um andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen.
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Bei der Polyneuropathie wird die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen, um die Funktion der Nerven zu überprüfen.
- Quantitative Sensorische Testung (QST): Diese standardisierte Testung misst verschiedene Gefühlsempfindungen an der Haut und hilft, die geschädigten Nervenfasern zu identifizieren.
- Hautbiopsie: Bei Verdacht auf eine Small-Fiber-Neuropathie kann eine Gewebeprobe aus der Haut entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenbilder können Stressfrakturen oder andere knöcherne Veränderungen aufdecken.
Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Im Allgemeinen stehen konservative und operative Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Konservative Behandlung
Die konservative Behandlung zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Funktion des Fußes zu verbessern. Folgende Maßnahmen können eingesetzt werden:
- Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Bei starken Schmerzen können auch Opioide erforderlich sein.
- Antidepressiva und Antikonvulsiva: Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt, da sie die Erregbarkeit der Nerven mindern können.
- Lokale Injektionen: Injektionen mit Kortikosteroiden oder Lokalanästhetika können die Schmerzen vorübergehend lindern und die Entzündung reduzieren.
- Physiotherapie und Fußgymnastik: Gezielte Übungen können die Fußmuskulatur stärken, das Fußgewölbe unterstützen und die Beweglichkeit verbessern. Auch die Wadenmuskulatur sollte in die Übungen einbezogen werden.
- Einlagen und Schuhzurichtungen: Spezielle Einlagen können das Fußgewölbe unterstützen und den Druck auf die Nerven reduzieren. Weite Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen sind ebenfalls wichtig.
- Ruhigstellung: In einigen Fällen kann es hilfreich sein, den Fuß vorübergehend ruhigzustellen, um die Entzündung abheilen zu lassen.
- Kältetherapie: Kühlende Umschläge oder Eispackungen können die Schmerzen lindern und die Entzündung reduzieren.
- Entlastende Vorfußschuhe: Diese Schuhe können den Druck auf den Vorfuß reduzieren und die Schmerzen lindern.
- Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion helfen, den Druck auf die Füße zu verringern.
- Vermeidung von Risikofaktoren: Betroffene sollten Faktoren vermeiden, die die Schmerzen verstärken, wie z. B. langes Stehen oder Gehen, enge Schuhe oder bestimmte Sportarten.
- Akupunktur: Auch Akupunktur kann bei Nervenschmerzen helfen.
- TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation): Bei der TENS werden elektrische Impulse über Hautelektroden auf die betroffenen Körperteile übertragen, um die Schmerzwahrnehmung zu dämpfen.
- Psychotherapie: Eine begleitende Psychotherapie kann helfen, mit den Schmerzen umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.
Operative Behandlung
Wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend erfolgreich ist, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Folgende operative Verfahren stehen zur Verfügung:
- Neurolyse/Dekompression: Bei diesem Eingriff wird der Nerv von einengendem Gewebe befreit, um den Druck zu reduzieren. Dies kann durch eine Weitung des Bandes zwischen den Mittelfußknochen oder eine Umstellung der Zehenknochen erfolgen.
- Neurektomie: Bei der Neurektomie wird der betroffene Nerv entfernt. Dieses Verfahren wird jedoch nur noch selten angewendet, da es zu einem Verlust der Sensibilität in den Zehen führen kann.
- Osteotomie: Bei einer Osteotomie werden die Mittelfußknochen umgestellt, um den Druck auf die Nerven zu verringern.
Behandlung spezifischer Ursachen
Neben der allgemeinen Schmerzbehandlung ist es wichtig, die spezifische Ursache der Nervenschmerzen zu behandeln:
- Morton Neurom: Neben den oben genannten konservativen Maßnahmen kann bei einem Morton Neurom eine Injektion mit Kortikosteroiden oder eine operative Entfernung des Neuroms in Betracht gezogen werden.
- Diabetische Polyneuropathie: Eine gute Blutzuckereinstellung ist entscheidend, um die Nervenschädigung zu stoppen. Zusätzlich können Medikamente zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
- Tarsaltunnelsyndrom: Neben konservativen Maßnahmen kann bei einem Tarsaltunnelsyndrom eine operative Dekompression des Nervs erforderlich sein.
Vorbeugung von Nervenschmerzen im Fuß
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Nervenschmerzen im Fuß vorzubeugen:
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- Gesunde Lebensweise: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum können helfen, Nervenschäden vorzubeugen.
- Geeignetes Schuhwerk: Tragen Sie bequeme Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen und einer guten Dämpfung. Vermeiden Sie hohe Absätze und enge Schuhe.
- Fußgymnastik: Regelmäßige Fußgymnastik kann die Fußmuskulatur stärken und Fehlstellungen vorbeugen.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet die Füße zusätzlich und kann Nervenschmerzen begünstigen.
- Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige Belastungen der Füße, insbesondere bei ungewohnten Aktivitäten.
- Blutzuckerkontrolle: Bei Diabetikern ist eine gute Blutzuckereinstellung wichtig, um Nervenschäden vorzubeugen.
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