Morten Harket, der charismatische Sänger und Frontmann der norwegischen Pop-Band a-ha, hat öffentlich gemacht, dass er an Parkinson erkrankt ist. In einem Interview auf der Webseite der Band sprach er offen über seine Diagnose, seinen Umgang mit der Krankheit und die Auswirkungen auf seine musikalische Zukunft.
Die Diagnose und Akzeptanz
Harket gab bekannt, dass er bereits vor einigen Jahren die Diagnose Parkinson erhalten habe. "Ich habe kein Problem damit, die Diagnose zu akzeptieren", betonte der 65-Jährige. Er habe sich die Einstellung seines 94-jährigen Vaters zu Herzen genommen, der sagte: "Ich nehme, was immer funktioniert." Diese pragmatische Herangehensweise helfe ihm, mit der Krankheit umzugehen.
Herausforderungen im Alltag
Trotz seiner positiven Einstellung stellt Parkinson Harket vor erhebliche Herausforderungen. "Ich versuche mein Bestes, um zu verhindern, dass mein gesamter Körper verfällt", sagte er. Es sei ein schwieriger Balanceakt zwischen der Einnahme der Medikamente und dem Umgang mit ihren Nebenwirkungen. Der Alltag mit der Krankheit sei wie eine "endlose Achterbahnfahrt". Oft fühle er sich körperlich nicht leistungsfähig, zudem leiden sein Schlaf und sein Wohlbefinden.
Neurologische Behandlung und Tiefe Hirnstimulation
Um seine Symptome zu lindern, unterzog sich Harket im Juni 2024 einer neurochirurgischen Behandlung. Dabei wurden Elektroden in sein Gehirn implantiert. Diese sogenannte Tiefe Hirnstimulation (DBS) sendet elektrische Impulse über ein Gerät unter seiner Haut. Im Dezember folgte ein weiterer Eingriff an seiner rechten Hirnhälfte. Die Behandlung habe seine Symptome deutlich gemildert, jedoch ist Parkinson nicht heilbar.
Auswirkungen auf die Stimme und die musikalische Zukunft
Besonders betroffen von der Parkinson-Erkrankung ist Harkets Stimme, sein Markenzeichen und wichtigstes Instrument als Sänger. "Die Probleme mit meiner Stimme sind einer von vielen Gründen für die Unsicherheit über meine kreative Zukunft", erklärte er. Die Medikamente, die er einnehmen muss, schwächen seine Stimmkontrolle.
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Es sei ungewiss, ob er jemals wieder Lieder wie "Take on Me" so performen könne wie früher. "Ich weiß es nicht genau. Ich habe keine Lust zu singen, und das ist für mich ein Zeichen. So wie es jetzt aussieht, ist das ausgeschlossen. Aber ich weiß nicht, ob ich es irgendwann in der Zukunft schaffen werde."
Dennoch gibt Harket die Musik nicht auf. Er schreibt weiterhin Songs, die er möglicherweise eines Tages veröffentlichen möchte. "Ich spiele mit dem Gedanken, als Künstler mit Parkinson etwas ganz Neues zu machen."
Unterstützung von Bandkollegen und Fans
Nach der Veröffentlichung des Albums "True North" im Jahr 2022 verzichtete a-ha auf eine Tournee. Damals erklärte Keyboarder Magne Furuholmen, dass Harket die Freude am Tourleben verloren habe. Furuholmen meldete sich auch auf seinen Social-Media-Accounts zu Wort und sprach Harket Mut zu. Er sei dankbar dafür, dass so viele Menschen an die Band denken.
Harket richtete sich auch direkt an seine Fans: "Macht euch keine Sorgen um mich."
Parkinson: Eine zunehmende neurologische Erkrankung
Parkinson ist eine der am schnellsten zunehmenden neurologischen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland sind aktuellen Zahlen zufolge fast 300.000 Menschen ab 40 Jahren betroffen. Zu den charakteristischen Symptomen zählen unkontrollierbares Zittern, verlangsamte Bewegungen, Muskelverspannungen, Gang- und Gleichgewichtsstörungen, starre Mimik und leise oder monotone Sprache.
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