Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem für ihre Auswirkungen auf die motorischen Fähigkeiten bekannt ist. Doch was bedeutet es für einen jungen Sänger, mit dieser Diagnose konfrontiert zu werden? Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Schicksale von Musikern, die trotz Parkinson ihre Leidenschaft weiterverfolgen.
Prominente Fälle: Wenn die Musik zur Therapie wird
Die Diagnose Parkinson ist nicht nur ein persönlicher Schicksalsschlag, sondern kann auch eine einschneidende Veränderung im beruflichen Leben bedeuten, insbesondere für Künstler. Einige prominente Beispiele zeigen jedoch, dass ein erfülltes Leben mit Parkinson möglich ist.
Neil Diamond: Vom "Solitary Man" zur Legende
Neil Diamond, geboren 1941 in Brooklyn, New York, wuchs in einer Familie mit bescheidenen Verhältnissen auf. Früh fand er in der Musik einen Weg, der Realität zu entfliehen. Nach ersten Erfolgen als Songwriter gelang ihm 1966 mit "Solitary Man" der Durchbruch als Sänger. Er füllte Stadien und schrieb Evergreens, die bis heute unvergessen sind.
1979 erlitt Diamond einen schweren gesundheitlichen Rückschlag, als er bei einem Konzert in San Francisco stürzte. Ein Tumor an der Wirbelsäule drohte, ihn in den Rollstuhl zu zwingen. Doch er erholte sich und blieb auch in den 80er und 90er Jahren präsent.
Im Januar 2018 machte Neil Diamond seine Parkinson-Erkrankung öffentlich und beendete seine Konzerttätigkeit. Seine Musik bleibt jedoch lebendig, und sein "Sweet Caroline" wird in Stadien auf der ganzen Welt gesungen. Diamond selbst betont, dass er immer ein Songwriter bleiben wird.
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Morten Harket: Die Stimme von a-ha und die Herausforderung Parkinson
Morten Harket, der charismatische Sänger der norwegischen Pop-Band a-ha, erhielt vor einigen Jahren die Diagnose Parkinson. In einem Interview auf der Webseite der Band sprach er offen über seine Erkrankung und die damit verbundenen Herausforderungen.
"Ich habe kein Problem damit, die Diagnose zu akzeptieren", sagte Harket. Dennoch sei die Krankheit eine enorme Herausforderung für ihn. Im Juni 2024 unterzog er sich einer neurochirurgischen Behandlung, bei der Elektroden in sein Gehirn implantiert wurden (tiefe Hirnstimulation). Diese Behandlung milderte seine Symptome deutlich.
Ob Harket jemals wieder Lieder wie "Take on me" so performen kann wie früher, ist ungewiss. "Ich weiß es nicht genau. Ich habe keine Lust zu singen, und das ist für mich ein Zeichen", sagte er. Er fragt sich, ob er sich mit seiner Stimme noch ausdrücken kann. Trotzdem hat er bereits einige Songs geschrieben, die er möglicherweise eines Tages veröffentlichen möchte.
Jan Plewka: Schauspielerische und musikalische Auseinandersetzung mit Parkinson
Jan Plewka, Sänger der Band Selig, übernahm in dem Film "Liebeslied" seine erste Hauptrolle. Er spielte Roger, einen jungen Familienvater, der an Parkinson erkrankt. Plewka und sein Bandkollege Christian Neander schrieben die Musik und die Songtexte für den Film, und auch die Schauspielerin Nicolette Krebitz sang selbst.
Plewka beschrieb die Rolle als große Herausforderung, da er keine Schauspielausbildung hatte und sich intensiv mit der Krankheit auseinandersetzen musste. Er traf sich mit einem Betroffenen namens Michi, der ihm von seinen Erfahrungen berichtete.
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Plewka betonte, dass Parkinson eine "teuflische Krankheit" sei, die bei jedem Betroffenen anders verlaufe und daher schwer zu erforschen sei. Er kritisierte, dass die Pharmaindustrie wenig Interesse an der Erforschung von Parkinson habe.
Familiäre Belastungen: Wenn Parkinson das Leben verändert
Parkinson betrifft nicht nur den Erkrankten selbst, sondern auch seine Familie und Angehörigen. Die Diagnose kann zu großen Belastungen und Veränderungen im Alltag führen.
Robbie Williams: Familiäre Sorgen um Vater und Schwiegermutter
Auch Robbie Williams kämpft mit familiären Problemen im Zusammenhang mit Parkinson. Sein Vater Pete erhielt die Diagnose Parkinson, und auch die Mutter seiner Frau Ayda Field leidet an Parkinson und zusätzlich an der Autoimmunkrankheit Lupus.
"Wir haben gerade viele familiäre Probleme", sagte Williams. Er beschrieb die schwere Situation, dass seine Mutter bald 80 wird und sich in Isolation befindet, was sie sehr belastet.
"Liebeslied": Ein Film über die Herausforderungen einer Parkinson-Erkrankung in der Familie
Der Film "Liebeslied" erzählt die Geschichte von Roger und Dinah, einem jungen Paar, dessen Leben durch Rogers Parkinson-Erkrankung aus den Fugen gerät. Der Film zeigt die Schwierigkeiten und Belastungen, die mit der Krankheit einhergehen, aber auch die Liebe und den Zusammenhalt in der Familie.
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Ursachen und Symptome von Parkinson
Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist wichtig für die Steuerung von Bewegungen. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen von Parkinson.
Zu den Hauptsymptomen gehören:
- Zittern (Tremor), vor allem in Ruhe
- Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
- Muskelsteifheit (Rigor)
- Gleichgewichtsstörungen und Instabilität
Weitere Symptome können sein:
- Depressionen
- Schlafstörungen
- Verdauungsprobleme
- Kognitive Beeinträchtigungen
Die Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Parkinson
Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern können.
- Medikamente: Medikamente können den Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen oder die Wirkung von Dopamin verstärken.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Bei der THS werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, die elektrische Impulse abgeben. Dies kann die Symptome deutlich reduzieren.
- Physiotherapie: Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit und Koordination zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie unterstützt Betroffene dabei, ihren Alltag besser zu bewältigen.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu behandeln.