Schatten im Gehirn: Ursachen und Diagnose

Das Gehirn ist ein komplexes Organ, das für unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Handeln verantwortlich ist. Manchmal können jedoch Störungen im Gehirn auftreten, die zu ungewöhnlichen Symptomen führen, wie z. B. Halluzinationen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Diese Symptome können verschiedene Ursachen haben, von denen einige harmlos sind, während andere auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Diagnose von "Schatten im Gehirn", wobei wir uns auf einen Fallbericht und weitere wissenschaftliche Erkenntnisse stützen.

Einführung

Die Diagnose von Hirnerkrankungen, die sich durch ungewöhnliche Symptome äußern, kann eine Herausforderung darstellen. Einblicke in die Ursachen und Diagnosemethoden solcher Zustände geben. Wir werden uns hier mit den verschiedenen Aspekten von Hirnschatten auseinandersetzen, von den Untersuchungsmethoden bis hin zu den möglichen Ursachen und Behandlungen.

Fallbeispiel: Ein Mann mit mysteriösen Symptomen

Ein 54-jähriger Mann wurde im Massachusetts General Hospital in Boston vorstellig, nachdem seine Familie Bedenken hinsichtlich seines Verhaltens geäußert hatte. Er wirkte gereizt, verwirrt und hatte Schwierigkeiten, sich an einfache Gesprächsinhalte zu erinnern. Diese Symptome hatten sich in den letzten Wochen verschlimmert, so dass die Familie ihn ständig beaufsichtigen musste.

Die Vorgeschichte

Neun Monate zuvor wurde bei dem Mann Zungenkrebs (Plattenepithelkarzinom) diagnostiziert. Die Krebszellen hatten sich bereits in die Halslymphknoten ausgebreitet, so dass eine vollständige Entfernung der betroffenen Lymphknoten und des Tumorgewebes am rechten Teil der Zunge erforderlich war. Nach der Operation litt der Mann unter Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Schulter. Die Ärzte vermuteten eine postoperative Neuropathie, eine Schädigung der Nerven.

Behandlung und Komplikationen

Um seine Schmerzen zu lindern und seine Stimmung zu verbessern, suchte der Patient die Klinik für Verhaltensmedizin am Krebszentrum des Newton-Wellesley-Krankenhauses auf. Er erhielt Physio- und Ergotherapie, Massagen, Akupunktur, Triggerpunkt-Injektionen und eine Schulterblatt-Hebungsschiene. Zusätzlich wurden ihm Medikamente zur Muskelentspannung, ein Antidepressivum und stark wirksame Opioide wie Oxycodon und Methadon verschrieben. Um die geschädigten Nerven zu reparieren, wurde sogar eine Nerventransplantation durchgeführt, bei der Nervengewebe aus dem Unterschenkel entnommen und in den geschädigten Nerv transplantiert wurde.

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Die Überdosis

Einige Monate später wurde die Polizei gerufen, weil der Mann 24 Stunden lang nicht ans Telefon ging. Sie fanden ihn bewusstlos in seiner Wohnung, neben ihm Fläschchen mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten. Er wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht, wo er aufgrund einer Überdosis behandelt wurde. In den folgenden Tagen erlitt er einen septischen Schock, eine Lungenentzündung und war stark verwirrt (Delir). Die Ärzte reduzierten seine Methadondosis und beendeten die Therapie mit Oxycodon und dem Muskelrelaxans.

Die mysteriöse Wesensänderung

Wenige Wochen später verpasste der Patient eine routinemäßige Video-Nachuntersuchung. Seine Familie berichtete, dass er sich zunehmend auffällig verhalte, ungewöhnlich aufgeregt und gereizt sei und oft laut und beleidigend spreche. Er verirrte sich auf dem Weg zu einem Freund und wurde von der Polizei wegen unberechenbarer Fahrweise angehalten. Im Krankenhaus gab er an, keinerlei Beschwerden zu haben. Eine Computertomografie (CT) des Gehirns zeigte keine Anzeichen für einen Schlaganfall, eine Blutung oder einen Tumor. Allerdings schien sich das Gewebe in bestimmten Fasern der linken Gehirnhälfte (Centrum semiovale) von dem Gewebe in der rechten Gehirnhälfte zu unterscheiden. Aufgrund der gesamten Untersuchungsergebnisse vermuteten die Ärzte eine beginnende Demenz.

Die möglichen Diagnosen

Bei der aktuellen Vorstellung versuchten die Ärzte, seine lange Krankengeschichte zu verstehen. Es wurde eine schwere depressive Störung mit depressiver Pseudodemenz in Betracht gezogen, bei der Hirnleistungsstörungen Folge der Depression sind. Auch ein Hirntumor oder Metastasen wurden in Erwägung gezogen, konnten aber in den CT-Aufnahmen nicht bestätigt werden. Eine strahleninduzierte Enzephalopathie, also neurologische Spätreaktionen nach einer Strahlentherapie, wurde als unwahrscheinlich erachtet, da die Strahlentherapie auf den Hals gerichtet war und nicht aufs Gehirn.

Des Rätsels Lösung

Schließlich kamen die Ärzte zu der Diagnose »verzögerte posthypoxische Leukenzephalopathie«, einer Schädigung des Gehirns durch mangelnde Sauerstoffzufuhr. Diese seltene Erkrankung trat nach der schweren Opioidvergiftung mit vierminütigem Kreislaufstillstand auf. Mithilfe von MRT-Bildern vom Kopf des Patienten wurden Veränderungen auf beiden Seiten sichtbar: Im Mark des Gehirns hatte sich Flüssigkeit angesammelt (Ödem), was für die Diagnose einer Hirnschädigung nach Sauerstoffmangel spricht. In den folgenden Monaten besserten sich die Symptome des Patienten wieder, und auch das MRT seines Gehirns zeigte eine Regeneration.

Diagnostische Verfahren bei Hirnschatten

Zur Abklärung von Raumforderungen im Schädelinnenraum eignen sich die Computertomographie (CT) und in erster Linie die Magnetresonanztomographie (MRT).

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Computertomographie (CT)

Die CT ist eine Röntgenschnittmethode, bei der Scheiben des Körpers senkrecht zur Körperlängsachse von einem Röntgenstrahl in Form einer Kreisrotation durchstrahlt werden. Aus den gemessenen Werten kann die Dichte der durchstrahlten Gewebe berechnet werden, und der jeweiligen Dichte wird ein Grauwert in einem digitalen Bild zugeordnet.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Bei der Magnetresonanztomographie wird die Magnetisierung von Wasserstoffatomen, die in biologischem Gewebe überall vorhanden sind, durch Einstrahlen einer Radiowelle geändert. Nach Beendigung dieser Anregung wird die entsprechende Energie wieder als Welle abgegeben, und diese ist je nach Gewebeart unterschiedlich. Man unterscheidet je nach den gewählten Messbedingungen unterschiedliche Sequenzen, von denen die wichtigsten das T1-gewichtete und das T2-gewichtete Bild sind.

Vorteile der MRT gegenüber der CT

  • Deutlich bessere Erkennbarkeit unterschiedlicher Weichteilqualitäten
  • Bessere Erkennbarkeit von Absiedlungen in den Hirnhäuten
  • Bessere Untersuchung des Rückenmarkkanals

Einschränkungen der MRT

  • Patienten mit Herzschrittmachern dürfen in der Regel nicht im MRT untersucht werden.
  • Andere elektronische Geräte oder Metallfremdkörper im Körper können ein erhebliches Hindernis darstellen.
  • Bei unruhigen Patienten sind sinnvolle Bilder wegen der Störung durch Bewegung oft nicht zu erzeugen.
  • Schwer kranke Patienten sind nur schwer im Gerät in ihren Lebensfunktionen zu überwachen.
  • Bei Frauen in der Frühschwangerschaft wird aus Sicherheitsgründen von einer MRT abgeraten.
  • In der Erkennung von Verkalkungen hat die MRT gegenüber der CT einen erheblichen Nachteil.

Spezialverfahren

Spezialverfahren wie die Magnetresonanzspektroskopie (MRS), die diffusionsgewichtete MRT und die Durchblutungsmessungen des Gehirns mit CT und MRT erlauben eine nähere Einordnung der Art einer Raumforderung oder der Beurteilung eines Hirntumors im Verlauf der Behandlung.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

In der letzten Dekade hat sich die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit Aminosäuren (Fluorethylthyrosin, Methionin) als Verfahren etabliert, dass zusätzliche Aussagen über die Stoffwechselaktivität des Tumors zulässt. Dieses Verfahren bietet ergänzend zur Magnetresonanztomographie die Möglichkeit zu klären, ob überhaupt ein Tumor vorliegt.

Differentialdiagnose weißer Flecken im Gehirn

Ein diffiziles Thema sind weiße Flecken im Gehirn. Während schon die Termini vielfältig sind, gestaltet sich die Differentialdiagnose noch umfangreicher. Es hilft jedoch Prävalenzen zu kennen und zu wissen, welche Mittel zur Diagnose einzelner Erkrankungen zur Verfügung stehen.

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Begrifflichkeiten

Es gibt viele verschiedene Begriffe für weiße Flecken im Gehirn, wie z. B. Leukoaraiose, Leukenzephalopathie, White Matter Lesions, White Matter Hyperintensities, White Matter Changes oder White Matter Disease.

Ursachen

Die Ursachen für weiße Flecken im Gehirn sind vielfältig und reichen vom normalen Alterungsprozess bis hin zu sehr seltenen Krankheiten.

  • Physiologische Vorgänge: Alterungsprozess, Caps, Bands oder perivaskuläre Räume
  • Hypoxisch-ischämische Vorgänge
  • Entzündlich/autoimmune Vorgänge: Multiple Sklerose
  • Toxische Vorgänge
  • Infektiöse Vorgänge: Neuro-Borreliose
  • Traumatische Vorgänge
  • Mikroangiopathien: Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus

Fazekas Score

Anhand des Fazekas Scores lassen sich Mikroangiopathien hervorragend klassifizieren. Bei Mikroangiopathien gibt es eine Korrelation mit Demenzen, Depression, Schlaganfällen und sogar Tod.

Klinische Angaben

Klinische Angaben sind für den Radiologen von großer Bedeutung, da sie helfen, die Differentialdiagnose einzugrenzen. Eine dreißigjährige Patientin wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unter einer Mikroangiopathie leiden. Die Kommunikation mit den Zuweisern ist daher unglaublich wichtig.

Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data

Tools wie KI oder Big Data können künftig sehr dabei helfen, die Differentialdiagnose einfacher zu gestalten und zu beschleunigen. Mustererkennung lässt sich wesentlich einfacher mit Hilfe von Tools umsetzen, die der Radiologe als Grundlage für seine Diagnose nutzen kann.

Halluzinationen: Ursachen und Diagnose

Halluzinationen sind Wahrnehmungsstörungen, die unsere fünf Sinne betreffen: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen. Sie können verschiedene Ursachen haben, sowohl körperliche als auch psychische.

Ursachen von Halluzinationen

  • Körperliche Ursachen:
    • Schlafentzug
    • Flüssigkeitsmangel
    • Gestörter Wasser-Salz-Haushalt
    • Narkolepsie
    • Hohes Fieber
    • Drogen- oder Alkoholentzug
    • Bestimmte Medikamente (z. B. Parkinson-Medikamente)
    • Erkrankungen im Gehirn (z. B. Epilepsie, Demenzerkrankungen, Hirntumore, Hirnverletzungen)
    • Infektionskrankheiten (z. B. Syphilis, Aids)
    • Versagen lebenswichtiger Organe (z. B. Leber, Niere)
    • Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen
  • Psychische Ursachen:
    • Schizophrenie
    • Andere Psychosen

Wann zum Arzt?

Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn:

  • Sie häufiger trügerische Wahrnehmungen haben
  • Sie diese als sehr intensiv, verwirrend oder bedrohlich empfinden
  • Sie Geräusche oder Stimmen hören, Lichtreflexe, Gegenstände oder Gestalten sehen und sich nicht sicher sind, ob es sich um Sinnestäuschungen handelt
  • Sie überzeugt sind, dass Sie wirklich etwas wahrnehmen, auch wenn andere die Stimmen nicht hören, den eigenartigen Geruch nicht riechen können
  • Zu den Halluzinationen körperliche und geistig-seelische Beschwerden kommen
  • Sie sich verfolgt oder bedroht fühlen
  • Sie nachts schlecht schlafen und am Tag immer wieder einnicken
  • Sie Parkinson-Medikamente bekommen und Nebenwirkungen wie Halluzinationen auftreten
  • Die Halluzinationen eingesetzt haben, seit Sie ein bestimmtes Medikament einnehmen
  • Sie mit Drogen bewusst Sinnestäuschungen herbeiführen
  • Sie regelmäßig Alkohol trinken, unter ernsthaften Folgen wie zum Beispiel Halluzinationen leiden und nicht wissen, wie Sie vom Alkohol loskommen können

Diagnose

Der Hausarzt wird nach einem ersten Gespräch und körperlichen Untersuchungen Ihre Beschwerden einschätzen und Sie je nach Verdacht an einen Facharzt überweisen. Das können ein Psychiater, ein Nervenarzt (Neurologe) oder ein Suchtexperte sein. Mitunter ist auch ein Spezialist für innere Erkrankungen (Internist) gefragt.

Hirnmetastasen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Hirnmetastasen sind Absiedlungen von Tumoren, die zunächst in einem anderen Organ entstanden sind und sich dann im Gehirn ausgebreitet haben. Sie sind mittlerweile häufiger als Tumoren, die direkt im Gehirn entstehen.

Ursachen

Besonders häufig findet man Hirnmetastasen bei Primärtumoren der Lunge, der Brust sowie beim schwarzen Hautkrebs. Laut der deutschen Hirntumorhilfe gehen aufgrund der Häufigkeit der zugrunde liegenden Krebserkrankung 40 - 60 % der Hirnmetastasen auf ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), 15 - 20 % auf ein Mammakarzinom (Brustkrebs) und 10- 15 % auf ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) zurück. In 10 - 20 % der Fälle ist der Primärtumor nicht bekannt.

Symptome

Ob Symptome auftreten und welche dies sein können, hängt vornehmlich von Lage und Größe der Metastase ab.

  • Lang andauernde, starke Kopfschmerzen
  • Übelkeit bis hin zum Erbrechen
  • Schwindel
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Eingeschränktes Sehfeld
  • Undeutliche Sprache
  • Psychische Auffälligkeiten und Wesensveränderungen
  • Epileptischer Anfall

Behandlung

  • Linderung der Symptome: Kortikosteroide, Antikonvulsiva
  • Operation: Bei großen Metastasen oder Metastasen, die Symptome verursachen
  • Strahlentherapie: Stereotaktische Strahlentherapie, Ganzhirnbestrahlung
  • Medikamentöse Therapie: Zielgerichtete Therapien, Antihormontherapie, Immuntherapien

Schnellere MRT-Termine bei Verdacht auf Hirnerkrankungen

Bei Kopfschmerzen, Schwindel oder anderen neurologischen Symptomen ist oft eine schnelle und präzise Diagnose des Schädels und Gehirns entscheidend. In solchen Fällen kann eine MRT (Magnetresonanztomographie) des Kopfes notwendig sein, um die Ursache der Beschwerden zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Ein häufiges Problem dabei ist jedoch die lange Wartezeit auf einen MRT-Termin, die in vielen Kliniken und Praxen mehrere Wochen bis Monate betragen kann.

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