Schlaganfall mit 30: Ursachen, Risiken und Prävention

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das nicht nur ältere Menschen betrifft. Auch junge Erwachsene können betroffen sein, oft mit gravierenden Folgen für ihr weiteres Leben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Risiken und Präventionsmöglichkeiten für Schlaganfälle bei Menschen um die 30 Jahre.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, auch Hirninfarkt genannt, entsteht, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dadurch werden Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Dies kann zu verschiedenen neurologischen Ausfällen führen, wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen.

Schlaganfall im jungen Alter: Eine zunehmende Gefahr

Lange Zeit galt der Schlaganfall als typische Alterskrankheit. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Die Zahl der Schlaganfälle bei jungen Menschen nimmt zu. In Deutschland erleiden jährlich rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren einen Schlaganfall. Dies entspricht etwa 15 % aller Schlaganfälle in Deutschland.

Die Zunahme von Schlaganfällen in jüngeren Jahren ist ein besorgniserregender Trend. Studien zeigen, dass die Häufigkeit von Schlaganfällen bei 45- bis 64-Jährigen um 16 % und bei 18- bis 44-Jährigen um 15 % gestiegen ist.

Ursachen für Schlaganfälle mit 30

Die Ursachen für Schlaganfälle bei jungen Menschen unterscheiden sich oft von denen bei älteren Menschen. Während im höheren Alter meist Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und Vorhofflimmern eine Rolle spielen, sind bei jüngeren Betroffenen andere Faktoren häufiger verantwortlich.

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Zervikale Gefäßdissektionen

Eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfälle bei jungen Menschen sind zervikale Gefäßdissektionen. Dabei kommt es zu einem Einriss in der inneren Gefäßwand der Halsschlagader (Karotis). Durch diesen Riss entsteht eine zweite Blutbahn, die die Blutversorgung des Gehirns behindert. Es können sich Blutgerinnsel bilden, die zu einer Verengung oder einem Verschluss der Halsschlagader führen, was eine Minderdurchblutung im Gehirn verursacht.

Dissektionen treten meist spontan auf, können aber auch durch ruckartige Bewegungen, abrupte Dehnung des Halses, starkes Niesen oder Unfälle ausgelöst werden. Die häufigsten Symptome sind Kopf- und Halsschmerzen, ein Horner-Syndrom, Hirnnervenausfälle und ein pulssynchroner Tinnitus.

Persistierendes Foramen Ovale (PFO)

Ein weiteres Risiko für junge Menschen ist ein persistierendes Foramen ovale (PFO), ein angeborenes Loch in der Herzscheidewand. Dieses Loch schließt sich normalerweise nach der Geburt, bleibt aber bei etwa 25 % der Bevölkerung bestehen. In seltenen Fällen können sich an diesem Loch Blutgerinnsel bilden, die über den Blutstrom ins Gehirn gelangen und dort ein Blutgefäß verschließen.

Seltene Gefäßerkrankungen

In seltenen Fällen können auch andere Gefäßerkrankungen wie die Moyamoya-Krankheit oder Angiitis des zentralen Nervensystems zu Schlaganfällen führen.

Die Moyamoya-Krankheit ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, die zu Einengungen und Verschlüssen der Arterien im Gehirn führt. Sie ist in Ostasien häufiger als in Europa und tritt vor allem zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf.

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Angiitis des zentralen Nervensystems ist ein Sammelbegriff für seltene Entzündungen der Gefäße des zentralen Nervensystems. Sie kann zu Kopfschmerzen, kognitivem Abbau, Schlaganfällen und epileptischen Anfällen führen.

Weitere seltene Ursachen

Weitere seltene Ursachen für Schlaganfälle in jungen Jahren sind:

  • Morbus Fabry: Eine vererbte Speicherkrankheit, bei der sich Stoffwechselprodukte in den Gefäßen ablagern.
  • Schwangerschaft: Insbesondere die Phase vor der Geburt und die ersten Wochen danach sind mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.
  • Migräne: Insbesondere Migräne mit Aura erhöht das Schlaganfallrisiko bei Frauen unter 55 Jahren.
  • Hormonelle Faktoren: Die Einnahme von östrogenhaltigen Kontrazeptiva (Antibabypille) und Hormonersatztherapie kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Drogenkonsum: Der Konsum illegaler Substanzen kann zu hypertensiven Krisen, zerebralen Vasospasmen und Vaskulitiden führen.

Klassische Risikofaktoren

Auch klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus können bei jungen Menschen zu Schlaganfällen führen, insbesondere ab dem 40. Lebensjahr.

Kryptogene Schlaganfälle

In bis zu 50 % der Fälle kann keine eindeutige Ursache für den Schlaganfall gefunden werden. Diese Schlaganfälle werden als kryptogen bezeichnet.

Diagnostik bei Schlaganfall mit 30

Die Diagnostik bei einem Schlaganfall im jungen Alter umfasst in der Regel eine umfassende Anamnese und körperliche Untersuchung sowie verschiedene bildgebende Verfahren wie MRT und CT, um die Ursache des Schlaganfalls zu finden.

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  • MRT-Untersuchung des Halses: Zum Nachweis von Gefäßdissektionen.
  • Transösophageale Echokardiographie (TEE): Zum Nachweis von Herzklappenvitien, Endokarditiden oder Tumoren im Herzen.
  • Weitere Untersuchungen: Je nach Verdacht auf andere seltene Ursachen.

Therapie des Schlaganfalls

Die Akuttherapie des Schlaganfalls ist altersunabhängig und besteht in der schnellstmöglichen Zuweisung in ein Krankenhaus mit einer Stroke Unit. Dort können gefäßrekanalisierende Maßnahmen wie Thrombolyse und Thrombektomie durchgeführt werden, um das Blutgerinnsel aufzulösen oder zu entfernen.

Nach der Akuttherapie erfolgt eine umfassende Rehabilitation, um die Folgen des Schlaganfalls zu behandeln. Dazu gehören Physio-, Ergo- und Logopädie. Junge Menschen erholen sich oft besser von einem Schlaganfall als ältere, da ihr Gehirn noch anpassungsfähiger ist.

Prävention von Schlaganfällen

Auch wenn nicht alle Ursachen für Schlaganfälle bei jungen Menschen beeinflussbar sind, gibt es dennoch Möglichkeiten, das Risiko zu senken:

  • Gesunder Lebensstil: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
  • Kontrolle der Risikofaktoren: Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
  • Vorsicht bei hormonellen Verhütungsmitteln: Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren sollten keine östrogenhaltigen Kontrazeptiva einnehmen.
  • Vermeidung von Risikosituationen: Vorsicht bei ruckartigen Bewegungen und abrupter Dehnung des Halses.
  • Schnelle Reaktion bei Symptomen: Bei plötzlichen Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen sofort den Notruf 112 wählen.

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