Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte: Erfahrungsberichte und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändern kann. Besonders betroffen sind Patienten mit einem Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte. Dieser Artikel beleuchtet anhand von Erfahrungsberichten die Herausforderungen und Behandlungsmöglichkeiten, die sich bei dieser Form des Schlaganfalls ergeben.

Schlaganfall: Ursachen und Folgen

Ein Schlaganfall entsteht durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, entweder durch ein verstopftes Gefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen werden Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger die Durchblutungsstörung andauert, desto größer ist der Schaden.

Ischämischer Schlaganfall: Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen liegt die Ursache in einer verstopften Arterie, oft durch ein Blutgerinnsel. Vorhofflimmern kann das Risiko erhöhen, da sich Blutgerinnsel im Herzen bilden können, die ins Gehirn gelangen und dort ein Gefäß verstopfen. Auch eine Verengung der Halsschlagader kann zu einem Schlaganfall führen, wenn sich Ablagerungen (Plaques) lösen und ins Gehirn wandern.

Hämorrhagischer Schlaganfall: Dieser entsteht durch Einblutungen ins Gehirn, beispielsweise aufgrund von arteriovenösen Malformationen (Ansammlungen von abnormen Blutgefäßen).

Die Folgen eines Schlaganfalls sind vielfältig und hängen davon ab, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind. Ein Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte kann zu Lähmungen oder Schwächen der rechten Körperhälfte führen, da die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite steuert. Weitere mögliche Folgen sind Sprachstörungen (Aphasie), Gedächtnisprobleme und kognitive Beeinträchtigungen.

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Erfahrungsberichte: Leben nach dem Schlaganfall

Marianne Jacob: Die 90-jährige Marianne Jacob erlitt während einer Geburtstagsfeier einen Schlaganfall. Dank der schnellen Reaktion ihrer Familie und der guten Vernetzung der Stroke Units konnte sie durch eine Thrombektomie gerettet werden. Eine Woche nach dem Schlaganfall konnte sie bereits wieder normal sprechen und erste Schritte machen.

Andrea Eißer: Andrea Eißer erlitt vor 22 Jahren einen Schlaganfall, der ihren linken Arm lähmte. Durch schnelle Reaktion und die Behandlung in einer Stroke-Unit konnte Schlimmeres verhindert werden. Trotz der bleibenden Lähmung arbeitet sie heute in einer Schule, leitet eine Selbsthilfegruppe und ist als Schlaganfallhelferin tätig.

Ed: Ed erlitt im Jahr 2000 einen hämorrhagischen Schlaganfall und 2003 einen ischämischen Schlaganfall, der zu einer schweren Schwäche in seiner linken Körperhälfte führte. Durch die ITB-Therapie (intrathekale Baclofen-Therapie) konnte seine Spastik deutlich reduziert werden, was ihm mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität ermöglichte.

Patsy: Patsy erlitt einen schweren Schlaganfall, der die Entfernung eines Drittels ihrer rechten frontalen Hemisphäre erforderte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer schweren Sturzverletzung verbesserte die ITB-Therapie ihre Gehfähigkeit und ermöglichte ihr ein unabhängiges Leben und ehrenamtliche Arbeit.

Wolfgang Kellermann: Wolfgang Kellermann suchte aufgrund von Schwindel und Empfindungsstörungen in der linken Hand eine Klinik auf. Dort wurde ein Schlaganfall festgestellt, der durch eine Verengung der Halsschlagader verursacht wurde. Durch eine Operation konnte die Verengung beseitigt und ein weiterer Schlaganfall verhindert werden.

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Behandlungsmethoden bei Schlaganfall

Die Behandlung eines Schlaganfalls muss so schnell wie möglich erfolgen, um die Schäden zu minimieren.

Thrombolyse: Bei einem ischämischen Schlaganfall kann versucht werden, das Blutgerinnsel mit Medikamenten (Thrombolyse) aufzulösen. Dies muss jedoch innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nach dem Schlaganfall geschehen.

Thrombektomie: Wenn die Thrombolyse nicht ausreicht oder nicht möglich ist, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Dabei wird das Blutgerinnsel mechanisch mit einem Katheter aus dem Hirngefäß entfernt.

Operation der Halsschlagader: Bei einer Verengung der Halsschlagader kann eine Operation durchgeführt werden, um die Durchblutung des Gehirns wiederherzustellen und einen weiteren Schlaganfall zu verhindern.

ITB-Therapie: Bei Spastik, einer häufigen Folge von Schlaganfällen, kann die intrathekale Baclofen-Therapie (ITB-Therapie) eingesetzt werden. Dabei wird das Medikament Baclofen direkt in das Rückenmark injiziert, um die Muskelspannung zu reduzieren.

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Rehabilitation: Nach der Akutbehandlung ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation umfasst Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie.

Schlaganfallnetzwerke und spezialisierte Zentren

Für eine optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten sind spezialisierte Schlaganfallzentren (Stroke Units) und gut funktionierende Schlaganfallnetzwerke von großer Bedeutung.

Stroke Units: Stroke Units sind spezielle Schlaganfall-Behandlungseinheiten, die von Neurologen geführt werden und über eine Überwachungsstation verfügen, die speziell auf die Behandlung von akuten Schlaganfallpatienten ausgerichtet ist.

Schlaganfallnetzwerke: Schlaganfallnetzwerke ermöglichen eine schnelle und koordinierte Versorgung von Schlaganfallpatienten, indem sie verschiedene Kliniken und Experten miteinander vernetzen. Ein Beispiel hierfür ist das telemedizinische Netzwerk TEMPiS, das Kliniken in Südostbayern unterstützt.

Risikofaktoren und Prävention

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Dazu gehören:

  • Hoher Blutdruck
  • Vorhofflimmern
  • Diabetes
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel

Durch eine gesunde Lebensweise und die Behandlung von Risikofaktoren kann das Schlaganfallrisiko deutlich gesenkt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit Risikofaktoren, sind wichtig, um eine Verengung der Halsschlagader frühzeitig zu erkennen.

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