Monica Lierhaus, einst das strahlende Gesicht der „Sportschau“, erlitt im Jahr 2009 einen schweren Schicksalsschlag, der ihr Leben von Grund auf veränderte. Eine Hirnoperation, die eigentlich eine tickende Zeitbombe in ihrem Kopf entschärfen sollte, führte zu Komplikationen und monatelangem Koma. Die Folgen sind bis heute sichtbar und spürbar. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Lierhaus' Schlaganfall, die medizinischen Hintergründe und ihren langen Weg zurück ins Leben.
Die Diagnose: Ein Aneurysma als tickende Zeitbombe
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, im Alter von 39 Jahren, wurde bei Monica Lierhaus zufällig ein Hirn-Aneurysma entdeckt. Ironischerweise sollte sie sich eigentlich die Augen lasern lassen, als ein befreundeter Arzt ihr riet, sich zuvor gründlich untersuchen zu lassen. Bei einer MRT-Untersuchung wurde dann das Aneurysma entdeckt, eine Aussackung eines Blutgefäßes im Gehirn. Solche Aneurysmen sind oft angeboren und stellen eine tickende Zeitbombe dar, da mit zunehmender Größe die Gefahr eines Risses und einer Hirnblutung steigt.
Lierhaus beschreibt sich selbst als „angstfreien Menschen“ und machte sich zunächst keine großen Sorgen wegen der bevorstehenden Operation. Sie entschied sich für den Eingriff, um das Aneurysma entfernen zu lassen und das Risiko einer Hirnblutung zu bannen.
Die Operation und ihre verheerenden Folgen
Bei der Operation kam es jedoch zu Komplikationen: Das Aneurysma platzte, was eine Hirnblutung verursachte. Infolge dieser Blutung wurde Lierhaus in ein viermonatiges Koma versetzt. Als sie erwachte, war ihr Leben nicht mehr dasselbe. Große Teile ihres Gehirns waren beschädigt, was zu erheblichen Beeinträchtigungen ihrer körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten führte.
Der lange Weg zurück ins Leben
Nach dem Koma begann für Monica Lierhaus ein mühsamer Weg zurück ins Leben. Sie musste grundlegende Fähigkeiten wie Sprechen und Gehen neu erlernen. Zwei Jahre benötigte sie, um sich zurück in die Öffentlichkeit zu kämpfen. Ihr behandelnder Arzt Joachim Liepert von den Schmieder-Kliniken am Bodensee beschrieb ihre Fortschritte als kontinuierlich, aber langsam.
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Trotz der erheblichen Fortschritte kämpft Lierhaus bis heute mit den Folgen ihrer Hirnschädigung. Sie hat täglich Schmerzen, ihr Gleichgewichtssinn ist beeinträchtigt, und ihre linke Hand ist taub. Dennoch gibt sie nicht auf und kämpft sich jeden Tag durchs Leben. Sie geht mit ihrer Hündin spazieren, macht Gymnastikübungen, läuft auf dem Laufband und besucht Physiotherapeuten, um ihre Beschwerden zu lindern.
Akzeptanz und neue Perspektiven
In einem Interview äußerte Lierhaus, dass sie die Operation mit ihrem heutigen Wissenstand vermutlich nicht noch einmal machen würde. Diese Aussage löste einen Shitstorm aus, da viele ihr vorwarfen, ihre Situation nicht akzeptiert zu haben. Lierhaus selbst gibt zu, dass die Akzeptanz ihres Schicksals nicht einfach ist. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich bis heute meine Situation akzeptiert habe. Aber wie gesagt: Ich versuche einfach das Beste daraus zu machen.“
Trotz ihrer persönlichen Herausforderungen hat Monica Lierhaus ihren Traumjob nie ganz aufgegeben. Sie führt weiterhin Interviews für den Sender Sky und hält Motivationsvorträge, in denen sie über ihren Schicksalsschlag und den Umgang mit Krisen spricht. Sie möchte anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen und zeigen, dass es auch nach einem schweren Schicksalsschlag möglich ist, ein erfülltes Leben zu führen.
Fortschritte in der Neurorehabilitation
Der Fall Monica Lierhaus ist auch ein Beispiel für die Fortschritte in der Neurorehabilitation. Eberhard Koenig, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation, betont, dass die Versorgung von Patienten mit Hirnschäden heute deutlich besser ist als noch vor einigen Jahren. Neue Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns und innovative Behandlungsmethoden ermöglichen es, die Rehabilitation von Patienten zu verbessern und ihre Lebensqualität zu erhöhen.
Neue Ansätze in der Behandlung von Hirnschäden
Mediziner und Forscher arbeiten kontinuierlich an neuen Ansätzen, um die Behandlung von Hirnschäden zu verbessern. Dazu gehören:
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- Medikamentöse Therapien: Substanzen wie Levodopa, die eigentlich zur Behandlung von Parkinson-Patienten eingesetzt werden, können die Lernfähigkeit verbessern und die Rehabilitation unterstützen.
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS): Durch elektromagnetische Schwingungen soll das Gehirn aktiviert und die Bildung neuer Verbindungen zwischen den Hirnzellen gefördert werden.
- Intensive Rehabilitation: Durch gezielte Übungen und Therapien können Patienten verloren gegangene Fähigkeiten wiedererlangen und ihre Selbstständigkeit verbessern.
Die Rolle der Umorganisation des Gehirns
Ein wichtiger Aspekt der Neurorehabilitation ist die Fähigkeit des Gehirns, sich nach einer Schädigung neu zu organisieren. Gesunde Hirnareale können die Aufgaben der geschädigten Regionen übernehmen und so dieFunktionsfähigkeit des Gehirns teilweise wiederherstellen. Diese Umorganisation ist jedoch ein mühsamer Prozess, der viel Zeit und intensive Therapie erfordert.
Monica Lierhaus: Ein Symbol für Stärke und Hoffnung
Monica Lierhaus' Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Stärke, Mut und Lebenswillen. Trotz der schweren Folgen ihrer Hirnoperation hat sie sich nicht unterkriegen lassen und kämpft sich jeden Tag zurück ins Leben. Sie ist zu einem Symbol für Hoffnung für Menschen mit Hirnschäden und zeigt, dass es auch nach einem schweren Schicksalsschlag möglich ist, ein erfülltes Leben zu führen.
Ihr offener Umgang mit ihrer Erkrankung und ihr Engagement für die Schlaganfall-Hilfe machen sie zu einer wichtigen Stimme für Betroffene und tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Herausforderungen von Menschen mit Hirnschäden zu schärfen.
Die Bedeutung der Unterstützung
Lierhaus selbst betont immer wieder die Bedeutung der Unterstützung durch ihre Familie, Freunde und Therapeuten. Ohne diese Hilfe hätte sie ihren Weg zurück ins Leben nicht geschafft. Die Unterstützung von Angehörigen und Freunden ist für Menschen mit Hirnschäden von unschätzbarem Wert und kann einen entscheidenden Beitrag zu ihrer Rehabilitation leisten.
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