Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das oft zu langfristigen Behinderungen führt. Die Magnetresonanztomographie (MRT) spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Beurteilung von Schlaganfällen. Dieser Artikel beleuchtet, wie die MRT bei der Schlaganfalldiagnostik eingesetzt wird und welche Unterschiede zwischen einem gesunden und einem von einem Schlaganfall betroffenen Gehirn erkennbar sind.
Die Bedeutung der MRT in der Schlaganfalldiagnostik
MRT-Untersuchungen sind wertvolle Werkzeuge zur Erkennung von krankhaften Veränderungen oder Verletzungen im Kopf- und Halsbereich. Sie ermöglichen die Darstellung von Hirntumoren, Hirnblutungen und krankhaften Veränderungen der Hirngefäße ohne Strahlenbelastung. Veränderungen oder Erkrankungen am Schädel und des Gehirns können exakt lokalisiert und diagnostiziert werden. Eine MRT des Schädels ist unter anderem bei Verdacht auf Schlaganfall, Hirntumore, Hirn- oder Hirnhautentzündung (Meningitis), Hirnblutungen, Gefäßveränderungen (Verengungen, Aussackungen), Demenzerkrankungen oder Parkinsonerkrankung indiziert. Auch zur Diagnostik von tumorösen, zystischen oder entzündlichen Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen kann eine MRT des Kopfes zum Einsatz kommen.
Wie funktioniert eine MRT-Untersuchung des Kopfes?
Bei einer MRT-Untersuchung des Kopfes werden Schnittbilder vom knöchernen Schädel, den Gefäßen und dem Gehirn erstellt. Der Patient liegt dabei in einem röhrenförmigen MRT-Gerät und sollte möglichst still liegen, um die Bildqualität nicht zu beeinträchtigen. Um dies zu gewährleisten, wird der Kopf mit Kissen oder einem speziellen Gestell fixiert. Die Untersuchung dauert in der Regel 15 bis 30 Minuten.
Spezielle MRT-Techniken in der Schlaganfalldiagnostik
Insbesondere bei der Schlaganfalldiagnostik kommen spezielle MRT-Untersuchungsmethoden zum Einsatz: die Diffusions-MRT (DWI) und die Perfusions-MRT (PWI).
- Diffusions-MRT (DWI): Diese Methode misst die Bewegung von Wasserstoffmolekülen im Gehirn. In Bereichen, die von einem Schlaganfall betroffen sind, ist die Diffusion der Wasserstoffmoleküle eingeschränkt, was in der Bildgebung als hellere Bereiche sichtbar wird. Die DWI ermöglicht eine sehr frühe Erkennung von ischämischem Gewebe, oft innerhalb von Minuten nach dem Ereignis.
- Perfusions-MRT (PWI): Die Perfusions-MRT stellt die Blutversorgung der einzelnen Hirnareale dar. Sie zeigt, welche Bereiche des Gehirns nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Dies ist entscheidend, um das Ausmaß der Durchblutungsstörung zu beurteilen und zu entscheiden, welche Therapie am besten geeignet ist.
Der Einsatz von Kontrastmitteln
Für bestimmte Fragestellungen, insbesondere in Verbindung mit einer Darstellung der Halsgefäße, kann die Gabe eines Kontrastmittels erforderlich sein. Bei einer Kopf-MRT mit Gefäßdarstellung (MR-Angiographie) lassen sich die hirnversorgenden Arterien abbilden und beurteilen. Neben der Beurteilung der Hirnstrukturen, der knöchernen Anteile und Weichteile werden die Gefäße auf Einengungen (Stenosen) durch Plaques bzw. Verkalkungen und Aneurysmen (Aussackung der Gefäßwand, insbesondere der Schädelbasisarterien) untersucht.
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Der Unterschied zwischen gesundem und geschädigtem Hirngewebe im MRT
Die MRT ermöglicht es, deutliche Unterschiede zwischen gesundem und von einem Schlaganfall betroffenem Hirngewebe zu erkennen.
- Gesundes Hirngewebe: Im MRT erscheint gesundes Hirngewebe homogen und gut durchblutet. Die Diffusions- und Perfusionswerte sind normal.
- Geschädigtes Hirngewebe:
- Ischämischer Schlaganfall: Bei einem ischämischen Schlaganfall zeigt die DWI eine Signalsteigerung in den betroffenen Bereichen, was auf eine eingeschränkte Diffusion von Wasserstoffmolekülen hinweist. Die PWI zeigt eine verminderte oder fehlende Durchblutung in diesen Arealen.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Eine Hirnblutung ist im MRT als eine Ansammlung von Blut sichtbar, die je nach Alter der Blutung unterschiedliche Signalmuster aufweist.
Die Bedeutung des "Mismatch"
Die Differenz oder Ratio (Mismatch) zwischen diffusionsgestörtem und perfusionsgestörtem Areal entspricht dem bildmorphologischen Korrelat der ischämischen Penumbra (Risikogewebe). Entspricht die PWI höchstens der DWI (Match), wird angenommen, dass die Infarzierung bereits komplett ist und kein Risiko weiterer Infarktausdehnung besteht.
Wann kommt die CT zum Einsatz?
Obwohl die MRT in vielen Fällen eine detailliertere Darstellung des Gehirns ermöglicht, kommt in der Akutsituation häufig die Computertomographie (CT) zum Einsatz. Die CT ist schneller verfügbar und einfacher durchzuführen, was in Notfallsituationen von Vorteil ist. Sie ist besonders gut geeignet, um eine Hirnblutung auszuschließen.
CT-Angiographie
Eine CT-Angiographie kann durchgeführt werden, um die Gefäße darzustellen und einen Gefäßverschluss zu identifizieren. Diese Information ist entscheidend für die Therapieplanung, da in vielen Fällen der Thrombus mithilfe eines Katheters wieder geöffnet werden kann, um die Spätfolgen für den Patienten möglichst gering zu halten.
Therapieentscheidungen basierend auf MRT-Befunden
Die MRT liefert wichtige Informationen, die die Therapieentscheidungen beeinflussen.
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- Thrombolyse: Wenn die MRT zeigt, dass ein Patient einen ischämischen Schlaganfall hat und noch Hirngewebe vorhanden ist, das potenziell gerettet werden kann (Penumbra), kann eine Thrombolyse in Erwägung gezogen werden.
- Thrombektomie: Bei einem Verschluss eines großen Hirngefäßes kann eine Thrombektomie durchgeführt werden, um den Thrombus mechanisch zu entfernen. Die MRT hilft, die Eignung des Patienten für dieses Verfahren zu beurteilen.
Prävention und Risikofaktoren
Die beste Strategie gegen einen Schlaganfall ist die Prävention. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Vermeidung von Risikofaktoren: Dazu gehören Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörungen.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, wenig Fleisch und wenig Alkohol ist empfehlenswert.
- Ausreichend Bewegung: 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, sind ideal.
Der Schlaganfall-Risikotest
Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft bietet auf ihrer Seite einen Schlaganfall-Risikotest an, mit dem Personen ihr persönliches Schlaganfall-Risiko einschätzen können. Dieser Test ersetzt keine ärztliche Untersuchung, kann aber helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
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