Schlaganfall-Operationen am Gehirn: Methoden und Fortschritte

Ein Schlaganfall tritt plötzlich und oft ohne Vorwarnung auf, und seine Folgen können langwierig sein. Die moderne Medizin bietet jedoch verschiedene operative und nicht-operative Methoden zur Behandlung und Rehabilitation von Schlaganfallpatienten. Dieser Artikel beleuchtet die gängigen Operationsmethoden am Gehirn nach einem Schlaganfall, einschließlich der Thrombektomie und anderer innovativer Therapieansätze wie der Transkraniellen Magnetstimulation (TMS).

Akuttherapie des Schlaganfalls

Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an, da eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn auftritt, meist ausgelöst durch Blutgerinnsel, die eine Arterie verstopfen. Je mehr Zeit verstreicht, desto schlimmer können die Folgen sein, da Hirnzellen absterben. Der Leitsatz lautet daher: "Zeit ist Hirn".

Thrombolyse

Seit der Jahrtausendwende sind Blutgerinnsel in Hirnschlagadern behandelbar. Eine gängige Behandlung ist die Thrombolyse, bei der Medikamente verabreicht werden, um das Blutgerinnsel aufzulösen. Diese Therapie kann in einigen Fällen bis zu neun Stunden nach dem Auftreten erster Symptome erfolgen. Nachdem sich das Blutgerinnsel aufgelöst hat, werden die unterversorgten Hirnbereiche wieder mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Thrombektomie: Revolutionäre Methode zur Entfernung von Blutgerinnseln

Die Thrombektomie hat die moderne Akuttherapie des Schlaganfalls revolutioniert. Mehrere Studien belegen die Effektivität und Zuverlässigkeit dieses minimal-invasiven Verfahrens. Es wird vor allem bei Verschlüssen der großen und mittelgroßen Hirnarterien eingesetzt, die den vorderen Hirnbereich versorgen.

Wie funktioniert die Thrombektomie?

Bei der Thrombektomie wird über den Arm (Arteria radialis) oder die Leiste (Arteria femoralis) ein dünner Schlauch (Katheter) in das Gefäßsystem eingeführt und bis zum Thrombus vorgeschoben. Je nach Lage und Größe des Gerinnsels kann es dann entweder über den Katheter abgesaugt oder mit Hilfe eines Fangnetzes (Stent-Retriever) entfernt werden. Die Fachwelt beschäftigt sich intensiv damit, wann und bei welchen Patienten die Methode effektiv ist.

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Therapiezeitpunkt

Gemäß Leitlinienempfehlung soll die Thrombektomie bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall und klinisch relevanten neurologischen Symptomen möglichst innerhalb eines knappen Zeitfensters von sechs Stunden erfolgen. Forschungsergebnisse der letzten Jahre legen jedoch nahe, dass die Thrombektomie auch bis zu 24 Stunden nach dem Ereignis in vielen Fällen noch zu besseren Ergebnissen führt als die herkömmliche Versorgung.

Infarktgröße und betroffener Gehirnbereich

Früher waren Experten der Ansicht, dass die Thrombektomie nur bei Schlaganfällen mit kleinem Infarktbereich in der initialen Bildgebung nutzbar wäre. Zwei groß angelegte Studien konnten jedoch zeigen, dass die Thrombektomie auch bei Schlaganfällen wirksam ist, bei denen bereits größere Bereiche des Hirngewebes geschädigt sind.

Die "Lazarus"-OP

Ein moderner Ansatz ist die sogenannte "Lazarus"-OP, bei der ein Katheter zum verstopften Gefäß geführt wird. Die Patienten bekommen Kontrastmittel injiziert, damit die Ärzte immer genau sehen, wo der Katheter ist und die richtige Abzweigung zum Verschluss finden. Der Eingriff erfordert jahrelange Erfahrung und wird von spezialisierten Fachärzten durchgeführt.

Kombination von Thrombolyse und Thrombektomie

Wenn möglich, versuchen Ärzte, beide Verfahren (Thrombolyse und Thrombektomie) zu kombinieren, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen.

Weitere operative Verfahren

Operation am offenen Gehirn

Ist der Apoplex Folge einer Hirnblutung, so wird der Patient möglicherweise am offenen Gehirn operiert. Dieses Verfahren kommt jedoch nicht bei allen Hirnblutungen zur Anwendung, sondern hängt von der Art und Lokalisation der Blutung ab.

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Nicht-operative Behandlungsmethoden

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine schmerzfreie Behandlungsmethode für Schlaganfallpatienten. Mithilfe starker Magnetfelder werden bestimmte Bereiche des Gehirns stimuliert. Die Pulsfolgen stimulieren die Hirnregionen so, dass es zu einer therapeutischen Wirkung kommt. Die TMS-Therapie kann eine Verbesserung von Schlaganfallsymptomen begünstigen, vorrangig die Funktionsfähigkeit von Armen und Händen. Eine TMS-Therapie muss grundsätzlich mit einer physiotherapeutischen Behandlung kombiniert werden.

Ablauf der TMS-Therapie

Die TMS-Therapie besteht im Normalfall aus 18 Stimulations-Sitzungen, wobei zusätzlich ärztliche Vor- und Nachuntersuchungen sowie eine Zwischenuntersuchung vorgesehen sind. Üblicherweise werden drei Sitzungen pro Woche über eine Therapiedauer von sechs Wochen durchgeführt. Eine Sitzung dauert bis zu 30 Minuten.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Nach dem Krankenhausaufenthalt sind weiterführende Reha-Maßnahmen sinnvoll, um die körperlichen Funktionen wiederherzustellen und die Selbstständigkeit im Alltag wiederzuerlangen.

Frührehabilitation

Oberstes Ziel der Frührehabilitation nach einem Schlaganfall ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen. Besonderes Augenmerk gilt hierbei den Körperfunktionen, die durch den Schlaganfall womöglich geschädigt wurden. Je früher geeignete Therapiemaßnahmen und Übungen umgesetzt werden, desto eher können die Schlaganfall-Symptome behandelt und schwerere Folgeschäden verringert werden.

Neurologische Rehabilitation

Eine besondere Form der Rehabilitation ist die neurologische Reha, bei der Schlaganfall-Patienten intensiv trainieren. Das heißt, zwischen 120 und 300 Minuten täglich.

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Maßnahmen und Therapien

Je nach Bedarf beziehungsweise dem Ausmaß der verbliebenen Schäden können verschiedene Maßnahmen sowie Therapien zur Anwendung kommen, die ärztlich verordnet werden können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Neuropsychologie

Hilfsmittel

Je nach Bedarf kann Ihnen Ihr Arzt auch geeignete Hilfsmittel verschreiben, die Ihren Alltag unter Umständen erleichtern.

Geduld und Unterstützung

Schlaganfall-Patienten müssen auf jeden Fall eine Menge Geduld aufbringen. Viele Betroffene müssen das Gehen und Sprechen wieder neu lernen und das dauert einfach seine Zeit. Es ist wichtig, dass Sie sich von Ihrem Umfeld unterstützen lassen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Risikofaktoren und Prävention

Das Risiko, nach einem Schlaganfall einen weiteren Apoplex zu erleiden, ist groß. Eine besondere Ernährung nach einem Schlaganfall kann eine gute Prävention sein, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern. Mit einer gesunden Ernährung im Alter können Risikofaktoren wie zu hohe Cholesterin- oder Zuckerwerte durchaus in Schach gehalten werden, die als Ursache für einen Schlaganfall gelten können. Orientieren Sie sich an den Grundregeln der „mediterranen Diät“: Eine Mischkost aus viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch sowie wenig rotem Fleisch.

Fazit

Die Behandlung von Schlaganfällen hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Moderne operative Methoden wie die Thrombektomie und innovative Therapieansätze wie die TMS bieten neue Möglichkeiten, die Folgen eines Schlaganfalls zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine frühzeitige Diagnose, schnelle Behandlung und umfassende Rehabilitation sind entscheidend für den Erfolg.

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