Rauchstopp und Schlaganfallrisiko: Was Sie wissen müssen

Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für zahlreiche Gesundheitsprobleme, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Die gute Nachricht ist, dass ein Rauchstopp in jedem Alter das Risiko erheblich senken kann. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Rauchen, Schlaganfall und den positiven Auswirkungen eines Rauchstopps, auch im fortgeschrittenen Alter.

Rauchen als Risikofaktor für Schlaganfälle

Rauchen erhöht das Risiko für Schlaganfälle aus verschiedenen Gründen. Nikotin verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck, was die Gefäßwände belastet und zu mikroskopisch kleinen Verletzungen führen kann. An diesen Stellen können sich Cholesterin und andere Stoffe ablagern, was die Gefäßwand zunehmend verhärtet (Arteriosklerose) und den Blutdruck weiter erhöht.

Zusätzlich verändern die im Zigarettenrauch enthaltenen Schadstoffe wie Teer, Blei, Arsen und Kohlenmonoxid die Fließeigenschaften des Blutes. Es wird zähflüssiger und neigt stärker zur Bildung von Blutgerinnseln. Verstopfen diese Gerinnsel ein hirnversorgendes Gefäß, kann das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, was zu einem Schlaganfall führen kann.

Raucher haben ein etwa dreifach erhöhtes Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Nichtrauchern.

Die Vorteile eines Rauchstopps

Reduktion des Schlaganfallrisikos

Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert sein Schlaganfallrisiko. Bereits fünf Jahre nach dem Rauchstopp sinkt das Risiko auf das Niveau eines Nichtrauchers.

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Positive Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine Metaanalyse des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wertete 25 Einzelstudien mit über einer halben Million Menschen ab 60 Jahren aus. Die Ergebnisse zeigten, dass Raucher doppelt so oft an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sterben wie lebenslange Nichtraucher. Nach einem Rauchstopp geht dieses Risiko kontinuierlich zurück. Im Mittel liegt es für ehemalige Raucher noch 1,3-fach höher als für einen lebenslangen Nichtraucher.

Längere Lebenserwartung

Raucher versterben im Mittel fünfeinhalb Jahre früher an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als lebenslange Nichtraucher. Bei Ex-Rauchern sind es dagegen nur noch knapp über zwei Jahre.

Verbesserung der Lebensqualität

Studien haben gezeigt, dass ein Rauchstopp nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert, sondern auch die Lebensqualität verbessert. Viele Raucher befürchten einen Verlust an Lebensqualität, wenn sie aufhören, aber diese Sorge ist unbegründet.

Reduziertes Sterberisiko nach Schlaganfall

Eine Studie begleitete knapp 1000 Raucher, die wegen eines akuten ischämischen Schlaganfalls stationär behandelt worden waren. Im ersten Jahr nach dem Schlaganfall starb fast jeder zehnte Patient. Ein Rückfall in alte Rauchgewohnheiten verdreifachte dabei das Sterberisiko der Teilnehmer im Vergleich zu denjenigen, die abstinent blieben.

Rauchstopp im höheren Alter

Auch Menschen, die erst nach ihrem 60. Geburtstag das Rauchen aufgeben, profitieren von verringerten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst Menschen in der höchsten Altersgruppe profitieren gesundheitlich noch sehr davon. Viele Herzinfarkte und Schlaganfälle mit all ihren schwerwiegenden Folgen ließen sich so verhindern.

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Langzeitrisiken für starke Raucher

Starke Raucher haben ein Langzeitrisiko für Schlaganfälle, das weiterhin auf ihnen lastet, auch wenn sie das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben haben. US-Forscher vom „John Hopkins Hospital“ in Baltimore, Maryland, fanden heraus, dass die Gefäßwände bei Ex-Rauchern ein um 1,13 Kubikmillimeter größeres Volumen hatten als bei Nie-Rauchern. Dabei hingen die Ausmaße der Gefäße direkt mit der jeweiligen Dauer und Intensität des Zigarettenkonsums zusammen: Je stärker die Betroffenen geraucht hatten, umso stärker waren ihre Gefäßwände infolge von Ablagerungen verdickt.

Die Menge an Zigaretten, die man in seinem Leben geraucht hat, ist sehr viel entscheidender als die Dauer, seit der man nicht mehr raucht. Vor allem in der Halsschlagader ist die Rückbildung von Nikotin bedingten Ablagerungen - auch nach langjähriger Abstinenz - nicht besonders effektiv.

Tipps für einen erfolgreichen Rauchstopp

Eigene Einstellung ändern

Vermeiden Sie negative Gedanken wie "Ich schaffe den Rauchstopp eh nicht". Setzen Sie ihnen positive Annahmen entgegen.

Motivation steigern

Überlegen Sie sich vor dem Rauchstopp: Was tut mir gut? Was gibt mir Kraft? Und was schwächt mich? So können Sie dafür sorgen, dass Sie während Ihres Rauchstopps ausreichend Energie haben.

Alltag auf dem Prüfstand

Denken Sie vor dem Rauchstopp genau nach: In welchen Situationen oder bei welchen Tätigkeiten greifen Sie für gewöhnlich zur Zigarette? Machen Sie sich klar, welche Funktion, zum Beispiel die Bekämpfung von Langeweile, das Rauchen in diesem Moment übernimmt. Suchen Sie dafür nach Alternativen.

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Umgang mit akutem Verlangen

Wenn Sie das Verlangen nach einer Zigarette packt, machen Sie sich bewusst, dass dieser Zustand in der Regel nach 30 Sekunden bis drei Minuten wieder nachlässt. Lenken Sie sich so lange mit einer anderen Tätigkeit ab.

Persönliches Umfeld bedenken

Informieren Sie Familie und Freunde vorab über Ihren geplanten Rauchstopp und bitten sie um etwas Rücksichtnahme. Bereiten Sie sich auch auf mögliche demotivierende Bemerkungen oder freundlich angebotene Zigaretten vor.

Entzugserscheinungen meistern

Durch den Rauchstopp kann es zu Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Frustration, Müdigkeit und Angespanntheit, starkes Rauchverlangen, gesteigerten Appetit oder schlechte Laune kommen. Setzen Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um die Zunahme Ihres Körpergewichts zu begrenzen. Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr - das verringert das Hungergefühl.

Auf Bewegung achten

Sorgen Sie für ausreichend Bewegung im Alltag. So reduzieren Sie das Verlangen nach einer Zigarette und lindern Entzugserscheinungen. Schon ein kurzer Spaziergang von 10 bis 15 Minuten hilft.

Entspannung lernen

Sie haben das Rauchen bislang als Entspannungsritual genutzt? Suchen Sie sich einen Ersatz. Geeignet sind beispielsweise spezielle Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung.

Belohnung nicht vergessen

Gönnen Sie sich zwischendurch kleine Belohnungen, zum Beispiel ein Saunabesuch, ein gutes Essen oder einen Abend mit Freunden.

Weitere Risikofaktoren für Schlaganfall

Neben dem Rauchen gibt es noch weitere Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen können:

  • Bluthochdruck: Dauerhaft zu hoher Druck im Blutgefäßsystem belastet die Gefäßwände.
  • Übergewicht: Führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken.
  • Bewegungsmangel: Erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose.
  • Herzerkrankungen: Insbesondere Vorhofflimmern bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko.
  • Diabetes: Menschen mit der Zuckerkrankheit erleiden mehr als doppelt so häufig einen Schlaganfall als der Rest der Bevölkerung.
  • Stress: Dauerstress kann den Blutdruck erhöhen und anfälliger für Krankheiten machen.
  • Migräne: Bei Personen unter 35 Jahren ein großer Risikofaktor für einen Schlaganfall.

Prävention ist der Schlüssel

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf das Rauchen kann das Risiko für einen Schlaganfall erheblich reduzieren. Regelmäßige Untersuchungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen sind ebenfalls wichtig, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)

Rauchen ist ein stärkerer Risikofaktor für Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) als für Koronare Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall. Nach Rauchentwöhnung dauert es deutlich länger bis sich das PAVK-Risiko wieder normalisiert. Während sich das KHK-Risiko nach zwanzig rauchfreien Jahren und das Schlaganfallrisiko innerhalb von fünf bis zwanzig Jahren normalisiert, dauert es beim PAVK-Risiko rund 30 Jahre.

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