Schlaganfall Reha in Hessen: Angebote und Möglichkeiten

Ein Schlaganfall kann das Leben der Betroffenen von einem Moment auf den anderen verändern. Umso wichtiger ist eine frühzeitige und umfassende Rehabilitation, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität bestmöglich wiederherzustellen. Hessen bietet eine Vielzahl von Reha-Einrichtungen, die sich auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert haben und unterschiedliche Therapieansätze verfolgen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Angebote und Möglichkeiten der Schlaganfall-Reha in Hessen.

Bedeutung der Rehabilitation nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist die Rehabilitation von zentraler Bedeutung, um den Betroffenen wieder eine größtmögliche Selbstständigkeit in ihrem Alltag zu ermöglichen. Fast zwei Drittel der Betroffenen benötigen nach einem Jahr noch Hilfe oder Therapie. Die Reha-Maßnahmen zielen darauf ab, verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen, Kompensationsstrategien zu entwickeln und die Lebensqualität zu verbessern.

Phasen der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation wird in verschiedene Phasen unterteilt, die auf den Schweregrad der Beeinträchtigungen und den Fortschritt des Patienten abgestimmt sind:

  • Phase B (Akutrehabilitation): Diese Phase schließt sich direkt an die Akutbehandlung im Krankenhaus an und dient der Stabilisierung des Patienten sowie derFrührehabilitation.
  • Phase C (Rehabilitation): In dieser Phase liegt der Fokus auf der Wiederherstellung von Funktionen und der Verbesserung der Selbstständigkeit.
  • Phase D (Anschlussrehabilitation): Diese Phase dient der Festigung der erreichten Fortschritte und der Vorbereitung auf die Rückkehr in den Alltag. Außerdem behandeln wir Patienten nach Schlaganfall im Intervall (Spätrehabilitation).

Einige Kliniken bieten auch eine teilstationäre ambulante Rehabilitation in einer Tagesklinik an.

Reha-Einrichtungen in Hessen

In Hessen gibt es mehrere Reha-Einrichtungen, die sich auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert haben. Zu den bekanntesten gehören:

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  • MEDICLIN Reha-Zentrum Bad Orb: Das MEDICLIN Reha-Zentrum Bad Orb ist ein Kompetenzzentrum für Neurologie und Orthopädie. Es bietet neurologische Rehabilitation der Phasen B bis D an und verfügt über eine der größten neurologischen Abteilungen in Hessen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung pflegender Angehöriger während der Reha. Das Reha-Zentrum liegt direkt am Kurpark von Bad Orb, in unmittelbarer Nähe zur Stadtmitte und Fußgängerzone. Das Städtchen zeichnet sich durch eine landschaftlich reizvolle Umgebung und ein reizmildes Klima aus.
  • Sonnenberg-Klinik Bad Sooden-Allendorf: Die Sonnenberg-Klinik ist eine Fachklinik für Neurologie, Onkologie, Hämatologie und Immunologie. In der Neurologie werden Patienten mit speziellen neurologischen und neurochirurgischen Anforderungen betreut. Die Klinik legt großen Wert auf ein breites Therapiespektrum und integriert auch Elemente wie Kunst- und Musiktherapie.
  • Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden: Die Klinik für neurologische Frührehabilitation und Intensivmedizin der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden bietet eine spezialisierte Versorgung für Patient:innen mit schweren neurologischen Erkrankungen. Ziel ist es, den Rehabilitationsprozess frühzeitig und intensiv einzuleiten, um die Genesung bestmöglich zu unterstützen, direkt im Anschluss an eine intensivmedizinische oder akutstationäre Behandlung. Zudem bietet die Klinik die Übernahme von noch intensivpflichtigen Patient*Innen auf die Intensivstation zur Fortführung der intensivmedizinischen Behandlung und zur Beatmungsentwöhnung an.

Therapieangebote

Die Therapieangebote in den Reha-Einrichtungen sind vielfältig und werden individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Sie umfassen in der Regel:

  • Physiotherapie: zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination
  • Ergotherapie: zur Verbesserung der Alltagskompetenzen und der Handlungsfähigkeit
  • Logopädie: zur Behandlung von Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen
  • Neuropsychologie: zur Behandlung von kognitiven Einschränkungen und psychischen Problemen
  • Sozialberatung: zur Unterstützung bei sozialen und beruflichen Fragen

Zusätzlich werden häufig auch weitere Therapieangebote wie Kunsttherapie, Musiktherapie, Entspannungstherapie und Sporttherapie angeboten.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Schlaganfall-Reha erfolgt interdisziplinär durch ein Behandlungsteam, bestehend aus erfahrenen Ärzten, Therapeuten, Gesundheits- und Krankenpflegern sowie Sozialarbeitern. Die Rehabilitationsziele werden abhängig von den Fähigkeiten des Patienten mit diesem gemeinsam von dem Behandlungsteam individuell festgelegt und im Verlauf bei Bedarf neu formuliert. Die Einbindung, Beratung und Schulung von Angehörigen der Betroffenen ist für die meisten Kliniken eine Selbstverständlichkeit.

Diagnostik und Sekundärprävention

Viele Kliniken bieten jedem Schlaganfallpatienten die weitere Diagnostik und Therapie möglicher Risikofaktoren für Schlaganfälle zur Sekundärprävention (Vorbeugung erneuter Schlaganfälle) an. Als diagnostische Verfahren werden zum Beispiel Langzeit-Blutdruckmessung, Langzeit-EKG, Schlafapnoescreening, Blutzucker-Tagesprofile, Labor und Ultraschall der hirnversorgenden Arterien eingesetzt. Auch Patientenschulungen und Ernährungsberatung gehören zum Angebot.

Wunsch- und Wahlrecht

Patienten haben nach dem Sozialgesetzbuch IX § 8 das sogenannte Wunsch- und Wahlrecht. Das bedeutet, dass sie sich ihre Wunschklinik selbst aussuchen dürfen, sofern diese für die Behandlung geeignet ist.

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Qualitätssicherung

Einige Reha-Zentren sind nach dem Qualitätsmanagementsystem QMS-REHA der Deutschen Rentenversicherung Bund zertifiziert. Sie werden regelmäßig auditiert, um so ihre gute Qualität zu dokumentieren, beizubehalten und weiter zu steigern.

Ablauf der Rehabilitation

Der Ablauf der Rehabilitation ist in der Regel wie folgt:

  1. Antragstellung: Der Patient oder sein Arzt stellt einen Antrag auf Rehabilitation bei der Krankenkasse oder der Rentenversicherung.
  2. Aufnahme: Nach Genehmigung des Antrags erfolgt die Aufnahme in die Reha-Einrichtung.
  3. Diagnostik und Therapieplanung: Zu Beginn der Reha werden umfassende Untersuchungen durchgeführt und gemeinsam mit dem Patienten ein individueller Therapieplan erstellt.
  4. Therapie: Die Therapie umfasst verschiedene Einzel- und Gruppentherapien.
  5. Entlassungsplanung: Vor Abschluss der Reha wird gemeinsam mit dem Patienten, seinen Angehörigen, dem Behandlungsteam und dem Sozialdienst die Entlassungsplanung durchgeführt.

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