Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, bleibende Schäden zu minimieren. Der FAST-Test ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Instrument, das auch Laien nutzen können, um die Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu erkennen. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zur Durchführung des FAST-Tests und erklärt, warum eine frühzeitige Erkennung so wichtig ist.
Einführung
Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, meistens durch eine verengte oder verschlossene Arterie. Dies führt zu Sauerstoffmangel in bestimmten Hirnregionen, wodurch Gehirnzellen absterben können. Unbehandelt kann dies zu bleibenden Schäden wie Lähmungen, Sprachstörungen oder sogar zum Tod führen. Daher ist es entscheidend, einen Schlaganfall so schnell wie möglich zu erkennen und den Notruf zu wählen.
Der FAST-Test: Schlaganfall-Anzeichen erkennen
Der FAST-Test ist ein Akronym, das für die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls steht:
- Face (Gesicht):
- Arms (Arme):
- Speech (Sprache):
- Time (Zeit):
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung des FAST-Tests
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln oder die Zähne zu zeigen. Achten Sie darauf, ob ein Mundwinkel herabhängt oder das Gesicht asymmetrisch wirkt. Ein herabhängender Mundwinkel kann auf eine Halbseitenlähmung hindeuten.
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Beobachten Sie, ob die Person beide Arme gleichmäßig heben kann. Wenn ein Arm absinkt oder sich dreht, kann dies ein Zeichen für eine Lähmung sein.
- Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen, z.B. "Das Wetter ist heute schön". Achten Sie auf verwaschene, undeutliche oder unverständliche Sprache. Sprachschwierigkeiten können ein weiteres Anzeichen für einen Schlaganfall sein.
- Time (Zeit): Wenn die Person Schwierigkeiten hat, eine dieser Aufgaben auszuführen, wählen Sie sofort den Notruf unter 112. Jede Minute zählt, um das Ausmaß der Hirnschädigung zu begrenzen.
Die Bedeutung der Zeit: "Time is Brain"
Das Motto "Time is Brain" (Zeit ist Gehirn) betont die Dringlichkeit bei der Behandlung eines Schlaganfalls. Je schneller die medizinische Versorgung erfolgt, desto mehr Gehirnzellen können gerettet werden. Durch die rasche Durchführung des FAST-Tests und die umgehende Alarmierung des Rettungsdienstes kann wertvolle Zeit gewonnen werden.
Die FAST-App der Deutschen Schlaganfall-Hilfe
Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat eine App namens "FAST-Test" entwickelt, die als digitaler Helfer dient. Diese App soll auch Laien mit nur drei Fragen helfen, einen möglichen Schlaganfall zu erkennen und einen Notruf abzusetzen.
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Erweiterungen des FAST-Tests: BEFAST und FASTER
Um die Erkennungsrate von Schlaganfällen weiter zu verbessern, wurden Erweiterungen des FAST-Tests entwickelt, darunter der BEFAST- und der FASTER-Test.
BEFAST-Test
Der BEFAST-Test erweitert den FAST-Test um zwei zusätzliche Aspekte:
- Balance (Gleichgewicht): Fragen Sie die Person nach Gleichgewichtsproblemen, Koordinationsschwierigkeiten, Gangunsicherheit oder plötzlichen starken Kopfschmerzen.
- Eyes (Augen): Fragen Sie die Person nach Sehstörungen wie unscharfem Sehen, Doppelbildern oder teilweisem oder vollständigem Sehverlust auf einem oder beiden Augen.
FASTER-Test
Der FASTER-Test ist eine weitere Erweiterung, die von Schlaganfallexperten von Beaumont Health entwickelt wurde. Dieser Test enthält zwei zusätzliche Indikatoren für Schlaganfallsymptome.
Ursachen und Formen des Schlaganfalls
Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt): Diese Form macht etwa 80 % aller Schlaganfälle aus und wird durch einen Gefäßverschluss verursacht, der die Blutversorgung des Gehirns unterbricht. Ursachen können Embolien aus dem Herzen oder Erkrankungen der kleinen Blutgefäße sein.
- Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung): Diese Form wird durch eine Blutung im Gehirn verursacht, die durch einen Riss eines Blutgefäßes entsteht.
Eine transitorisch ischämische Attacke (TIA) hat die gleiche Ursache wie ein ischämischer Schlaganfall, jedoch sind die Symptome vorübergehend und verschwinden innerhalb kurzer Zeit wieder. Trotzdem sollte eine TIA ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, da sie ein Vorbote für einen möglichen Schlaganfall sein kann.
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Weitere Tests zur Schlaganfalldiagnostik
Neben dem FAST-Test gibt es weitere Testverfahren, die in der Klinik zur Akutdiagnostik eingesetzt werden. Ein Beispiel ist die National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS), die jedoch aufgrund ihres hohen Trainingsaufwands nicht für die prästationäre Versorgung geeignet ist.
Prähospitale und stationäre Akutbehandlung des Schlaganfalls
Die prähospitale Akutbehandlung zielt darauf ab, den Patienten schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit einer spezialisierten Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) zu bringen. Wichtig ist, dass Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall nichts trinken oder essen sollten, da bei einer Schluckstörung (Dysphagie) Erstickungsgefahr besteht.
Die stationäre Therapie umfasst die Differenzierung der Schlaganfallform mithilfe bildgebender Verfahren (CT oder MRT) und die Einleitung spezifischer Behandlungen. Bei einem ischämischen Schlaganfall besteht das Ziel darin, den Gefäßverschluss schnellstmöglich wieder zu öffnen (Rekanalisation) und die Durchblutung wiederherzustellen (Reperfusion) - entweder mit Lyse-Medikamenten (Thrombolyse) oder mechanisch mit einer Thrombektomie. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall steht die schnelle Blutdrucksenkung im Vordergrund.
Frühzeitige Rehabilitation
Neben der medizinischen Behandlung ist die frühzeitige Rehabilitation durch geschulte Pflegekräfte und ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie wichtig. Die Mobilisierung sollte idealerweise innerhalb von 48 Stunden nach dem Ereignis beginnen.
Die Rolle der Pflege in der Schlaganfallversorgung
Pflegefachkräfte spielen eine zentrale Rolle in der Versorgung von Schlaganfallpatienten. Sie überwachen Vitalparameter, koordinieren Diagnose- und Therapiemaßnahmen und unterstützen die Patienten bei der Rehabilitation. Ein wichtiger Aspekt ist die Sekundärprävention, um weitere Schlaganfälle zu verhindern.
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Komplikationen vorbeugen
Schlaganfallpatienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie Dekubitus und Stürze. Durch geeignete pflegerische Maßnahmen können diese Risiken verringert werden.
Dekubitus-Prävention
Das Risiko für einen Dekubitus (Druckgeschwür) ist bei Schlaganfallpatienten aufgrund eingeschränkter Mobilität und sensorischer Beeinträchtigungen erhöht. Maßnahmen zur Dekubitus-Prophylaxe umfassen regelmäßige Umlagerung, Hautpflege und die Verwendung von druckentlastenden Hilfsmitteln.
Sturzprävention
Bis zu 73 % der Schlaganfallpatienten stürzen innerhalb eines Jahres nach dem Ereignis. Sturzpräventive Maßnahmen sind daher von großer Bedeutung.
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