Schlaganfall: Statistische Daten und Präventionsmaßnahmen

Der Schlaganfall stellt eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und weltweit dar. Jährlich erleiden in Deutschland fast 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe verfolgt seit ihrer Gründung im Jahr 1993 das Ziel, Schlaganfälle zu verhindern und den Folgen dieser Erkrankung entgegenzutreten.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist eine plötzlich einsetzende Funktionsstörung des Gehirns, die durch eine Durchblutungsstörung verursacht wird. Dabei wird unterschieden zwischen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Ein Blutgerinnsel verschließt ein gehirnversorgendes Gefäß (80 % der Fälle).
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Ein Blutgefäß im Gehirn reißt, was zu einer Blutansammlung führt (20 % der Fälle).

In beiden Fällen werden die Nervenzellen des Gehirns an der betroffenen Stelle nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben.

Schlaganfall-Statistiken in Deutschland

Häufigkeit und Inzidenz

Schätzungen zufolge erleiden jährlich circa 243.000-260.000 Personen einen Schlaganfall in Deutschland. Die ermittelten Häufigkeiten variieren je nach Art und Methodik der zugrunde liegenden Studie. Das Robert Koch-Institut hat anhand von Surveydaten eine Lebenszeitprävalenz von 2,9 % ermittelt, mit großen Unterschieden nach Geschlecht und Sozialstatus. Im Erlanger Schlaganfallregister wurde eine Inzidenz von 174 Fällen pro 100.000 Einwohner für die Jahre 1994-1996 ermittelt.

Altersverteilung

Von einem Schlaganfall sind vornehmlich ältere Menschen betroffen. Die Altersgruppe ab 60 Lebensjahren erleidet fast 80 Prozent aller Schlaganfälle. Allerdings sind auch rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren betroffen, und mindestens 300 Kinder erleiden jährlich einen Schlaganfall.

Lesen Sie auch: Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen

Mortalität

Im Jahr 2022 starben in Deutschland 37.292 Menschen an einem Schlaganfall (Frauen: 20.747; Männer 16.545). Die altersstandardisierte Sterberate lag bei 36,9 pro 100.000 Personen. Innerhalb des ersten Jahres versterben bis zu 40 Prozent aller Schlaganfall-Betroffenen. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache.

Regionale Unterschiede

In Nordrhein-Westfalen starben im Jahr 2022 10.402 Personen an den Folgen eines Schlaganfalls. Die kreisfreie Stadt Köln verzeichnete 2022 die niedrigste durch Schlaganfall bedingte Sterberate mit 41 Sterbefällen je 100.000 Einwohner, während die höchste Rate mit 83 Sterbefällen je 100.000 Einwohner für die kreisfreie Stadt Mönchengladbach ermittelt wurde.

Rezidiv-Risiko

Ein Rezidiv lag nur vor, wenn zwischen der Aufnahme aufgrund des Erstinsults und der Aufnahme aufgrund des potenziellen Rezidivs ein Mindestabstand von 21 Tagen lag. Die Ergebnisse der Kaplan-Meier Analysen zeigen ein Rezidivrisiko von 1,2 % nach 30 Tagen, von 3,4 % nach 90 Tagen, von 7,4 % nach einem Jahr sowie 19,4 % nach fünf Jahren.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Versorgung von Schlaganfallpatienten ist mit hohen Kosten verbunden. Die direkten Kosten pro Schlaganfallpatient belaufen sich auf rund 43.000 Euro. Bis 2040 wird die Anzahl der Schlaganfälle voraussichtlich um 30 Prozent steigen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind:

Lesen Sie auch: Gesundheitliche Rückschläge und politische Leistungen von Lafontaine

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Vorhofflimmern
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • Fettstoffwechselstörung
  • Übergewicht
  • Alter (mit zunehmendem Alter steigt das Risiko)

Bei jüngeren Menschen spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. genetisch bedingte Erkrankungen, Herzklappenerkrankungen, Dissektionen der hirnversorgenden Arterien und der Konsum bestimmter Drogen.

Prävention von Schlaganfällen

Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind die Vermeidung von Risikofaktoren. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, nicht zu viel Fleisch und wenig Alkohol.
  • Ausreichend Bewegung: 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt.
  • Vermeidung von Übergewicht: Maßnahmen, die effektiv Übergewicht vorbeugen und verhindern.
  • Behandlung von Risikofaktoren: Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
  • Nichtrauchen: Verzicht auf das Rauchen.
  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle: Messung des Blutdrucks, um einen erhöhten Blutdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft bietet auf ihrer Seite einen Schlaganfall-Risikotest an, mit dem Personen ihr persönliches Schlaganfall-Risiko einschätzen können.

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Wenn eine Person in Ihrem Umfeld einen Schlaganfall erleidet, ist schnelles Handeln entscheidend:

  1. Rufen Sie sofort den Rettungsdienst (112).
  2. Beruhigen Sie die betroffene Person.
  3. Achten Sie darauf, dass die Person nicht stürzt.

Das Wichtigste ist die Aktivierung des Rettungssystems.

Lesen Sie auch: Rehabilitation bei Gesichtsfeldausfall

Behandlung von Schlaganfällen

Die Erstversorgung sollte in spezialisierten "Stroke Units" in Kliniken erfolgen. Dort ist die diagnostische und therapeutische Expertise sehr hoch. Mögliche Behandlungen sind:

  • Lyse-Therapie: Auflösung von Blutgerinnseln.
  • Thrombektomie: Katheterbasierte Entfernung von Blutgerinnseln.

Nach der Akuttherapie wird der Fokus auf die Ursachenforschung des Schlaganfalls gelegt.

Folgen eines Schlaganfalls

Die Folgen eines Schlaganfalls hängen von Art und Ausmaß des Schlaganfalls ab. Mögliche Beeinträchtigungen sind:

  • Lähmungen
  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen
  • kognitive Beeinträchtigungen
  • psychische Probleme (z.B. Depressionen)

Viele Personen sind nach einem Schlaganfall auf Unterstützung oder Pflege angewiesen.

Forschung und Zukunftsperspektiven

Ein Bereich der Forschung dreht sich aktuell um die Verbesserung der Akuttherapie. Auf dem Gebiet der Schlaganfall-Früherkennung wird an der Genetik des Schlaganfalls geforscht. Zudem gibt es viele Forschungsprojekte zur Verbesserung der Regeneration und Rehabilitation nach Schlaganfall.

tags: #schlaganfall #statistik #tote #pro #jahr