Schlaganfall Übungen für die Hand: Wiedererlangen der Funktion und Lebensqualität

Ein Schlaganfall kann weitreichende Folgen haben, darunter motorische Einschränkungen, die oft Arme und Hände betreffen. Eine häufige Folge ist die unwillkürliche Ballung der Faust, bei der die Finger dauerhaft in einer gebeugten Position verharren und sich kaum oder gar nicht öffnen lassen. Diese sogenannte geballte Faust kann nicht nur funktionell einschränkend, sondern auch schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In Deutschland ist jede 40. erwachsene Person von einem Schlaganfall betroffen. Jährlich treten hierzulande rund 200.000 erstmalige sowie 70.000 wiederholte Schlaganfälle (Rezidive) auf. In der Schweiz und Österreich sind es etwa 21.000 bzw. 25.000 erstmalige Schlaganfälle. Umso wichtiger ist es, die Ursachen,Therapien und Übungen zu kennen, um die Handfunktion zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.

Ursachen für eine geballte Faust nach Schlaganfall

Die geballte Faust ist in der Regel Ausdruck einer spastischen Lähmung (Spastik), die häufig nach einem Schlaganfall auftreten kann. Dabei handelt es sich um eine Übererregbarkeit der Muskulatur infolge von Schädigungen im zentralen Nervensystem - genauer gesagt im Bereich der motorischen Steuerung. Die Muskulatur, insbesondere die Beuge- oder Flexormuskulatur der Hand, ist dauerhaft angespannt. Die Signale, die normalerweise das Öffnen der Hand ermöglichen würden, werden nur noch unzureichend oder gar nicht mehr vom Gehirn übertragen. Eine weitere Rolle spielen zusätzlich sogenannte Tonuserhöhungen, auch Muskelspannungsstörungen genannt. Sie können dazu führen, dass sich die Muskeln unwillkürlich zusammenziehen und die Finger in die Faustposition bewegen, selbst dann wenn der Betroffene die spastische Hand bewusst öffnen möchte.

Die Bedeutung schneller Erstversorgung und Rehabilitation

Bei der Erstversorgung des Schlaganfalls kommt es auf Schnelligkeit an. Ist ein Hirnareal von der Blutversorgung abgeschnitten, sterben jede Minute Millionen von Nervenzellen ab. Nur eine rasche Wiederherstellung der Durchblutung kann dauerhafte neurologische Ausfälle verhindern oder zumindest reduzieren. Nach einem Schlaganfall können gespeicherte Informationen und selbst die einfachsten Bewegungsabläufe durch die Verletzung der entsprechenden Gehirnareale ausgelöscht werden, sodass man sie wieder neu erlernen muss. Für die betroffenen Personen sind rehabilitative Maßnahmen für eine erfolgreiche Erholung entscheidend, denn in den ersten Stunden und Tagen ist das Gehirn am besten in der Lage, die Funktionen des betroffenen Gewebes wiederzuerlangen. Wird ein Schlaganfall schnell behandelt, bestehen große Chancen auf Ausgleich der Symptome. Daher beginnt die Rehabilitation meist schon sofort nach der Diagnose. Durch motorische Rehabilitationsmaßnahmen können die Symptome oft ausgeglichen werden. Jedoch sollte man möglichst schnell damit beginnen.

Therapieansätze zur Lösung der Spastik in der Hand

Eine dauerhaft geballte Faust kann viele alltägliche Aktivitäten massiv erschweren. Greifen, halten, schreiben oder selbst das einfache Anziehen kann dann zur Herausforderung werden. Neben funktionellen Einschränkungen können durch Muskelverspannungen Schmerzen oder auch Fehlstellungen entstehen. Umso wichtiger ist die Behandlung der geballten Faust nach einem Schlaganfall und spielt eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation. Eine frühzeitige, gezielte Therapie kann helfen, Spastiken zu lindern und die Handfunktion zu verbessern. Zu den Therapiemöglichkeiten zählen:

  • Physio- und Ergotherapie: Gezielte Bewegungsübungen und Dehnungen durch Therapeuten können die Mobilität der Hand fördern. Auch Alltagstrainings können helfen, die Funktionen der Hand wieder zu aktivieren. Spezielle Übungen wie die passive Finderdehnung, das Öffnen der Handfläche mittels Ball oder das Abrollen mit dem Handrücken können Betroffene auch alleine zu Hause absolvieren, denn gerade die Regelmäßigkeit ist wichtig, um Erfolge zu erzielen.
  • Botulinumtoxin-Injektionen: In schweren Fällen kann der gezielte Einsatz von Botox helfen. Das Medikament wird direkt in die spastischen Muskeln injiziert und schwächt die übermäßige Muskelaktivität ab. Diese Möglichkeit kann jedoch nur temporär Linderung verschaffen, da der Muskellähmer mit der Zeit vom Körper abgebaut wird.
  • Orthesen: Viel effektiver als Botox ist die Verwendung von Orthesen. Diese Hilfsmittel halten die Hand in einer geöffneten Position oder dehnen sie über längere Zeiträume sanft. Die MyoPro® Orthese hat sich als gerade auch bei hoher Spastik bewiesen. Das myoelektrische Orthesensystem ermöglicht durch die wiederholenden Bewegungen von Hand und Ellbogen eine Reduzierung der Muskelspannung. Zudem ist sie für den Alltag entwickelt, weshalb sie neben den Therapieeinheiten auch im Alltag eingesetzt wird und dadurch Verbesserungen in der spastischen Hand erzielen kann.

Ergotherapie als wichtiger Bestandteil der Rehabilitation

Nach einem Schlaganfall sind es die alltäglichen Tätigkeiten, die Betroffene von Grund auf und mit oft großer Mühe und einer guten Portion Durchhaltevermögen wieder erlernen müssen. Oft bereitet der Ablauf bestimmter Tätigkeiten große Probleme, da die Betroffenen die Kombination mehrerer Bewegungen hintereinander nicht mehr ausführen können und nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Um reibungslose Bewegungen zu trainieren, die dazu befähigen, sich die Zähne zu putzen, sich die Kleidung an- und auszuziehen, den Körper zu pflegen oder eine Tasse Kaffee zuzubereiten, ist eine intensive Ergotherapie vonnöten. Ergotherapeuten begleiten ihre Patienten im Alltag, führen und lenken Patienten bei bestimmten Handlungen und unterstützen sie durch engen Körperkontakt, eine Bewegung bewusst zu spüren und richtig auszuführen. Auch wenn nach einem Schlaganfall gewisse technische Hilfsmittel benötigt werden, um sich in Ihrem Zuhause frei bewegen zu können, kann deren Bedienung durch die körperlichen Einschränkungen eine große Herausforderung darstellen. Der Ergotherapeut sollte die Mobilitätshilfen auf die individuellen Bedürfnisse seines Patienten und die Beschaffenheit des Wohnraumes abstimmen. Damit Rollator und andere Gehhilfen, Treppenlifte, elektrische Schiebehilfen und Griffverdickungen an unterschiedlichen Gegenständen wie Toilettengriffe oder Badewannenlifter und -sitze keine zusätzlichen Gefahrenquellen darstellen und problemlos in den Alltag integriert werden können, wird der Ergotherapeut den Patienten und dessen Angehörige damit vertraut machen und Ihnen helfen, sie richtig anzuwenden.

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Individuell abgestimmte Unterstützung durch Ergotherapie

Jeder Mensch, der einen Schlaganfall erlitten hat, ist für den Ergotherapeuten ein individuell zu beurteilender Fall. Ergotherapie zielt darauf ab jedem Betroffenen mit einem sorgfältig zusammengestellten Übungsprogramm zu helfen körperliche Defizite nach und nach zu reduzieren. Viele Patienten weisen nach dem Unfall nicht nur kognitive oder neurologische Einschränkungen auf, sondern leiden an Antriebslosigkeit sowie Begleiterkrankungen oder Depressionen. Durch medikamentöse Behandlung kann man dem Patienten von Nebeneffekten Abhilfe verschaffen. Auch die tatkräftige familiäre Unterstützung ist nicht in jedem Fall gegeben, was die Rehabilitation zusätzlich erschwert. Abhängig von diesen individuellen Faktoren und Defiziten wird der Ergotherapeut Therapieansätze finden die jedem Betroffenen eine optimale Betreuung ermöglichen. Diese Ansätze sollen dazu anleiten, Schritt für Schritt wieder zu erlernen, was in einem normalen Lebensalltag als unabhängiger Mensch zu meistern ist. Zentrale Bestandteile der Ergotherapie nach einem Schlaganfall stellen das Setzen von für den Patienten relevanten Zielen sowie die Anpassung der unmittelbaren Umwelt, also des Wohn- und gegebenenfalls des Arbeitsbereiches, dar. Um dies zu ermöglichen arbeitet der Ergotherapeut eng mit dem Betroffenen zusammen um die Auswirkungen der körperlichen Defizite auf dessen Lebensalltag genau beurteilen zu können und gemäß der Erkenntnisse die richtigen Übungen auszuwählen. Dabei werden Motorik, Koordinationsfähigkeiten und Sinnesempfindungen ebenso analysiert wie die optische und körperliche Wahrnehmung. Um den Patienten in dieser Ausnahmesituation zu begleiten und in Ihnen einen neuen Antrieb zur Bewegung zu wecken, wird der Ergotherapeut im Zuge von wöchentlichen Therapiestunden und Hausbesuchen intensiv daran arbeiten, dass Schlaganfallpatienten sich zu Hause zurechtfinden und gewisse Tätigkeiten allmählich wieder selbst ausführen können. Im Zuge der Therapie werden grundsätzliche, alltagsrelevante Bewegungen neu einstudiert und das Körperempfinden verbessert. Die richtige Koordination zwischen Augen und Händen ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Patient eine Tasse halten, ein Brötchen schneiden und mit Butter bestreichen, sich selbst waschen oder Gegenstände nehmen und abstellen kann. Der Ergotherapeut motiviert den Patienten, die von der Behinderung betroffene Seite bewusst in die Bewegungsabläufe zu integrieren. Der nächste Schritt sind gemeinsame Unternehmungen wie Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder ein Einkauf im Supermarkt. Die Vorbereitung und Planung für solche Ausflüge werden vom Ergotherapeuten überwacht. Oft erfordern diese das Schreiben einer Einkaufsliste und das Einstecken der Geldbörse oder des Schlüsselbundes welche ein hohes Maß an Konzentration fordern.

Übungen zur Förderung der Feinmotorik nach einem Schlaganfall

Die Gehirnstrukturen sind plastisch, also lernfähig, sodass durch intensives Training die Repräsentation der geübten Funktion im Gehirn gestärkt wird (z. B. die Handregion durch Fingerübungen). Diese Fähigkeit des Gehirns nennt man »Neuroplastizität«.

Hier sind einige Übungen, die speziell auf die Verbesserung der Feinmotorik abzielen:

  1. Zielbewegungen: Mit einem Kugelschreiber vorgegebene Punkte unterschiedlicher Größe der Reihe nach von links nach rechts antippen. Dabei werden nur die getroffenen Punkte gewertet (1 Minute / Anzahl getroffene Punkte). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
  2. Tippen: Nacheinander mit den Fingern auf den Tisch tippen, dabei mit dem Daumen beginnen. Jeder fehlerfreie Durchgang wird mit einem Punkt bewertet (1 Minute / Anzahl fehlerfreier Durchgänge).
  3. Münzen umdrehen: Eine Münze (je kleiner, desto schwieriger) zwischen Daumen und Fingern der betroffenen Hand halten und drehen (1 Durchgang / Anzahl der Halbumdrehungen). Wenn die Münze hinunterfällt, darf die andere Hand helfen, sie wieder in die betroffene Hand zu geben.
  4. Labyrinth: Mit einem Kugelschreiber zügig ein vorgedrucktes Labyrinth nachzeichnen, ohne dabei die Labyrinthlinie zu überqueren. Bei jedem Fehler wird zur erforderlichen Zeit eine Strafsekunde addiert (1 Durchgang / Sekunden inkl. Strafsekunden). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
  5. Schrauben: Bei dieser Übung sollen Muttern auf Schrauben gedreht und wieder abgedreht werden, wobei nur mit der betroffenen Hand gedreht werden darf. Die weniger betroffene Hand hält dabei die Schraube (1 Minute / Anzahl aufgedrehter Muttern).

Zusätzliche Übungen für zu Hause

  • Bewegung der Arme: Wischübungen helfen dabei, die Bewegung in allen Gelenken der oberen Extremitäten anzubahnen, zu schulen, ausdauernder und kräftiger zu machen.
  • Forced Use Training: Trainieren Sie die von einer neurologischen Erkrankung betroffene Seite wieder mehr und ausdauernder.
  • Arme in Bewegung gegen die Schwerkraft: Erste physiologische Bewegungen auch gegen die Schwerkraft vollführen. Diese Übung darf nicht mit einer Luxation der Schulter ("Auskugelung") oder schmerzender Schulter durchgeführt werden.

Einfache ergotherapeutische Übungen für die Feinmotorik

Die Fähigkeit, mit gezielten Greifbewegungen Dinge erfassen zu können, ist eine Grundvoraussetzung dafür, alltägliche Tätigkeiten wieder zu erlernen und problemlos auszuführen. Um diese zu erlangen, eignen sich feinmotorische Übungen, die mehrmals täglich wiederholt werden sollten. Um wieder mehr Sicherheit in der Koordination der Finger zu erlangen, hat sich das regelmäßige Bewegen eines oder mehrerer Würfel zwischen Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger erfolgreich bewährt. Fingerfertigkeit kann auch leicht trainiert werden, indem Sie auf der Tischplatte mit den Händen wiederholt die Bewegung des Klavierspielens ausführen. Das mehrmalige rasche Hin- und Herwerfen eines Tennis- oder Jonglierballes zwischen beiden Händen trainiert die Geschicklichkeit sowie das schnelle Reaktionsvermögen und stimuliert die Bewegungen von Finger- und Handgelenken. Einfaches Bauen von Türmchen aus kleinen Holzklötzen ist eine ebenso einfache ergotherapeutische Maßnahme zur Verbesserung der Feinmotorik. Nicht nur das zielsichere Zugreifen wird dabei trainiert, auch das Gefühl für die Koordination zwischen Händen und Augen sowie für den Arm, der als Stütze gegen die Schwerkraft fungiert, verbessert sich dadurch signifikant. Um die Hände gezielt zu stimulieren und die Greiffähigkeit zu optimieren, werden beispielsweise Figuren oder andere Gegenstände in ein großes Behältnis mit Bohnen, Linsen oder Kies getaucht und müssen darin vom Patienten ertastet werden. Um automatisierte Bewegungsabläufe wie Hausarbeiten, Zähneputzen oder Autofahren wieder einzustudieren, ist die Fähigkeit, fließend zu schreiben, die wichtigste Voraussetzung. Durch häufiges Kritzeln und Zeichnen auf einem Blatt Papier werden Schreibfähigkeiten und in weiterer Folge das neue Erlernen vieler wichtiger, früher automatisierter Handgriffe.

Therapeutische Hilfsmittel zur Mobilisation der Hand und Finger

Es gibt eine Vielzahl von therapeutischen Hilfsmitteln, die speziell auf die Handmotorik und Greiffähigkeit ausgerichtet sind. Dazu gehören Handtrainer, Therapieknete und Haltegriffe für die Hand. Mit diesen kleinen Hilfsmitteln lassen sich der Greifreflex und die Handmotorik sehr gut trainieren.

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Therapieknete

Therapieknete ist ein weit verbreitetes Hilfsmittel in therapeutischen Einrichtungen und auch zu Hause. Durch das Verformen der Knete unterschiedlicher Stärke in den Händen werden die Finger und die Muskulatur der Hand trainiert.

Hand Grip Trainingsgerät und Reha Pro Therapiegerät

Speziell die Greifkraft kann mit therapeutischen Hilfsmitteln wie z.B. dem Hand Grip Trainingsgerät oder dem Reha Pro Therapiegerät verbessert werden. Dabei handelt es sich um Hilfsmittel, die Sie problemlos auch zu Hause nutzen können. Insbesondere Rollstuhlfahrer bzw. Patienten nach einem Schlaganfall haben häufig Probleme mit der Greifmotorik und sollten diese mit geeigneten therapeutischen Hilfsmitteln trainieren.

MOBILAS Handlagerungs- und Mobilisationssystem

Es kann schon helfen, wenn die Hand in Funktionsstellung abgelegt wird. So werden Verkrampfungen verhindert und die Muskeln und Sehnen können sich entspannen. Das MOBILAS Handlagerungs- und Mobilisationssystem wird z.B. auf den Tisch oder Rollstuhl-Therapietisch gelegt.

Twin Grip von Sissel

Mit Twin Grip von Sissel trainieren Sie auf einfache Art und Weise Ihre Hand. Die weiche Masse besteht aus umweltfreundlichem TPE-Material (Thermoplastische Elastomere), das sich leicht verformt und deshalb gut zum Kneten und Drücken geeignet ist. Sie können Twin Grip zum Beispiel zwischen die Finger pressen oder es auseinanderziehen.

Sissel Press-Ball oder Press-Egg

Der Sissel Press-Ball oder das Press-Egg ist zwar ein einfaches Trainingsgerät, kann aber eine große Wirkung entfalten. Damit fördern Sie gezielt den Aufbau Ihrer Muskulatur und die Beweglichkeit von Hand und Unterarm. Auch hilfreich zur Mobilisierung von Fingern und Händen. Mit dem Sissel Press-Egg trainieren Sie gezielt ihre Hand, Finger und Unterarm. Er dient zum Aufbau der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit. Das Press-Egg ist in vier verschiedenen Farben erhältlich, die alle eine andere Stärke darstellen. Im Lieferumfang ist auch eine Übungsanleitung enthalten.

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Therapieknete Putty

Finger- und Handübungen für zwischendurch sind mit der Therapieknete Putty kein Problem. Die farbenfrohe Knete wird zur Kräftigung und Mobilisation von Fingern und Händen eingesetzt sowie zum Training der Feinmotorik. Auch nach Operationen, Verletzungen der Hand oder rheumatischen Beschwerden. Die fünf frischen Farben bedeuten zugleich auch die Stärke der Knete.

Zusätzliche Therapieansätze

  • Spiegeltherapie: Bei der Spiegeltherapie betrachtet der Patient im Spiegel die Bewegung seiner nicht gelähmten Hand. Durch den Blick in den Spiegel sieht diese Bewegung so aus als würde sich seine gelähmte Hand ganz normal bewegen.
  • Mentales Training: Eine Verbesserung der Armfunktion ist auch durch das mentale Training denkbar.
  • Neuromuskuläre Elektrostimulation: Bei den verschiedenen Verfahren der neuromuskulären Elektrostimulation werden Nerven und Muskel am Arm elektrisch stimuliert. So erzeugt man technisch eine Bewegung, die eine betroffene Person mit schwerer Armlähmung nach Hirnschädigung noch nicht selbst ausführen könnte.
  • Arm-Therapie-Roboter: Arm-Therapie-Roboter können je nach Bauart Schulter- und Ellenbogen-Bewegungen, Unterarm- und Handgelenksbewegungen oder Fingerbewegungen mechanisch unterstützen. Die Arm-Therapie-Roboter erkennen, welchen Anteil an Bewegungen der Betroffene schon selbst ausführen kann und ergänzen den Rest der Trainingsbewegungen. Mit ihnen können Betroffene mit sehr hohen Wiederholungsraten die gezielte Bewegungsfähigkeit in den einzelnen Armabschnitten trainieren und verbessern.
  • Sensible Stimulation und Akupunktur: Als Zusatztherapie zur Behandlung von Armlähmungen können verschiedene Formen der sensiblen Stimulation erwogen werden.

Kognitiv Therapeutische Übungen nach Perfetti

Die "Kognitiv Therapeutischen Übungen" sind eine Behandlungsform für die Rehabilitation von Hemiplegie nach Schlaganfall. Sie unterscheidet sich von den anderen klinisch etablierten Therapien durch den neuen Ansatz, den der italienische Arzt Dr. Carlo Perfetti mit seinen Mitarbeitern entwickelte. Man will in der Behandlung keine Aktivitäten fördern bei denen bestimmte Bewegungsabläufe wiedererlernt werden, da angenommen wird, dass diese zu abnormalem kompensatorischen Bewegungsverhalten führen. Ziel ist die Organisation bzw. Grundlage der Therapie ist der Tastsinn (Sensibilität), der eine wesentliche Rolle bei der Organisation von Bewegungen spielt. Das ZNS braucht Informationen vom Körper und der Umwelt, um Bewegungen planen und ausführen zu können, d.h. Wichtig ist die Förderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit für die Reizverarbeitung (Wahrnehmung) aus Körper und Bewegung. D.h. der Patient soll lernen eine Aufgabe zu lösen. In der Therapie wird vorher das Ziel und die Durchführung genau erklärt, nicht nur um Aufmerksamkeit und Motivation zu wecken, sondern auch damit die gespürte Bewegung, die zunächst durch den Therapeuten ausgeführt wird, mit der gestellten Aufgabe verglichen werden kann. Die Therapie mit "kognitiv therapeutischen Übungen nach Perfetti" ist keine Behandlungsmethode, da es kein festes Therapieprogramm gibt. Die Therapie folgt bestimmten Grundsätzen und Zielen und entspricht damit einem Konzept. Vor der Behandlung steht eine ausführliche Untersuchung und Überprüfung der Sensibilität, gefolgt von der Analyse der speziellen Symptomatik auf dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Ist das individuelle Problem des Patienten erkannt, wird eine Hypothese formuliert und erst danach das Übungsniveau sowie die einzelnen Übungen ausgewählt. Für die Übungen wird spezielles Therapiematerial benötigt. Es handelt sich dabei überwiegend um 2- oder 3-dimensionale Figuren in verschiedenen Größen, Materialien und Formen oder spezielle Konstruktionen, die teilweise in sich mobil sind. Die Kanten der Objekte werden z.B. mit dem Finger ertastet, entweder geführt durch den Therapeuten oder selbstständig. Die "kognitiv therapeutischen Übungen" nach Perfetti sind in ihren Teilaspekten auf den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien konstruiert und entwickeln sich analog der neuen Erkenntnisse weiter. D.h. Die adäquaten sensomotorische Reize wirken stimulierend auf den Patienten. Er tritt in Interaktion mit der Umwelt und lernt sie wieder "begreifen".

Tipps für ein erfolgreiches Training zu Hause

  • Regelmäßigkeit: Führen Sie die Übungen gewissenhaft und mehrmals täglich durch, um den Prozess der Rehabilitation zu beschleunigen.
  • Dokumentation: Wer seine Erfolge dokumentiert, erkennt leichter, was sich verbessert hat.
  • Feste Zeiten: Ein fester Übungszeitpunkt pro Tag schafft Struktur und hilft, das Training zur Gewohnheit zu machen.
  • Unterstützung: Partner, Kinder oder Freunde können wichtige Motivatoren sein. Sie können beim Üben helfen, mit anleiten oder einfach durch ihre Anwesenheit unterstützen.
  • Professionelle Begleitung: Selbst wenn Sie viele Übungen selbstständig durchführen, bleibt die Zusammenarbeit mit ausgebildeten Physiotherapeut:innen unverzichtbar. Sie erkennen muskuläre Dysbalancen, Bewegungsmuster oder Fehlhaltungen, die Ihnen selbst gar nicht auffallen würden.

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