Schlaganfälle und Herzerkrankungen treten oft gemeinsam auf, wobei Herzerkrankungen Schlaganfälle verursachen können und umgekehrt. Kardiale Komplikationen sind eine häufige Todesursache nach einem Schlaganfall. Die enge Verbindung zwischen Herz und Gehirn wird zunehmend erkannt, und die Forschung konzentriert sich darauf, wie sich Erkrankungen des einen Organs auf das andere auswirken.
Gemeinsame Risikofaktoren und ihre Auswirkungen
Schlaganfälle und Herzinfarkte haben viele gemeinsame Risikofaktoren. Dazu gehören:
- Bluthochdruck: Schädigt Blutgefäße und das Herz, was das Schlaganfallrisiko erhöht. Die Senkung des oberen Blutdruckwertes um 10 mmHg kann das Schlaganfallrisiko um fast 40 Prozent senken.
- Diabetes: Erhöht das Schlaganfallrisiko um das Zwei- bis Vierfache. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schädigen vor allem kleinere Blutgefäße.
- Herzrhythmusstörungen: Insbesondere Vorhofflimmern, können zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können. Menschen mit Vorhofflimmern haben ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Können zu Bluthochdruck und Diabetes führen und somit das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Rauchen: Schädigt die Blutgefäße und senkt die Sauerstoffaufnahme im Blut, was zu erhöhtem Blutdruck, verengten Blutgefäßen und einer schlechteren Gewebedurchblutung führt. Raucher haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Schlaganfallrisiko.
- Fettstoffwechselstörungen: Können eine Atherosklerose begünstigen und damit zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko beitragen. Besonders das LDL-Cholesterin erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.
- Familiäre Veranlagung: Wenn bei Familienmitgliedern bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist, ist das Schlaganfallrisiko erhöht.
Diese Risikofaktoren potenzieren sich gegenseitig und erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall erheblich.
Herz als Schlaganfallursache
Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Schlaganfallursachen. Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen sind besonders relevant. Ein krankes Herz kann das Schlaganfallrisiko erhöhen, da es die Bildung von Blutgerinnseln fördert, die ins Gehirn gelangen und dort Gefäße verstopfen können.
Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko
Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und schnell schlagen. Dies kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können. Menschen mit Vorhofflimmern haben ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter und dem Vorhandensein anderer Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit, Herzschwäche, Diabetes oder Übergewicht.
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Vorbeugung von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern
Die Vorbeugung von Schlaganfällen bei Menschen mit Vorhofflimmern umfasst in der Regel die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten (Blutverdünner). Diese Medikamente verhindern die Bildung von Blutgerinnseln und reduzieren so das Schlaganfallrisiko. Es gibt verschiedene Arten von gerinnungshemmenden Medikamenten, darunter Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin) und direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs) (z.B. Apixaban, Dabigatran).
Neben der medikamentösen Therapie können Patienten mit Vorhofflimmern auch selbst einiges tun, um einem Schlaganfall vorzubeugen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes.
Schlaganfall als Ursache von Herzproblemen
Schlaganfälle können auch das Herz beeinträchtigen. Nach einem Schlaganfall kann es zu verschiedenen kardialen Komplikationen kommen, darunter:
- Herzinfarkt: Das Risiko für einen Herzinfarkt ist nach einem Schlaganfall erhöht. Mehr als die Hälfte der Schlaganfallpatienten weisen Verengungen der Herzkranzgefäße auf.
- Herzrhythmusstörungen: Bei einem Viertel der Schlaganfallpatienten treten Herzrhythmusstörungen auf, insbesondere in den ersten 24 Stunden nach dem Schlaganfall.
- Herzinsuffizienz: Eine bereits bestehende Herzinsuffizienz kann sich nach einem Schlaganfall verschlimmern.
- Takotsubo-Syndrom: Eine spezielle Form des akuten Herzversagens, bei der sich die Muskulatur der linken Herzkammer vorübergehend nur noch eingeschränkt zusammenzieht.
Das "Stroke-Heart-Syndrom"
Das "Stroke-Heart-Syndrom" beschreibt die komplexen Wechselwirkungen zwischen Schlaganfall und Herzproblemen. Ein Schlaganfall kann eine Stressreaktion im Körper auslösen, die zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin führt. Diese Hormone können das Herz belasten und zu Herzproblemen wie dem Takotsubo-Syndrom führen.
Hohe Troponin-Werte nach Schlaganfall
Hohe Troponin-Werte im Blut nach einem Schlaganfall deuten auf eine Herzmuskelschädigung hin. Dies kann verschiedene Ursachen haben, darunter das Takotsubo-Syndrom, Herzklappenprobleme, Herzschwäche oder verengte Herzkranzgefäße. Die Diagnose ist jedoch schwierig, und es gibt noch keineStandardvorgehensweise für die Behandlung von Schlaganfallpatienten mit erhöhten Troponin-Werten.
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Die PRAISE-Studie
Die PRAISE-Studie (PRediction of Acute coronary syndrome In acute ischemic StrokE) ist eine Kooperation des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Ziel der Studie ist die Etablierung eines klinischen Algorithmus, der die Vorhersage eines akuten Koronarsyndroms beziehungsweise eines Herzinfarktes bei Schlaganfallpatienten ermöglicht. In der Studie werden Schlaganfallpatienten mit erhöhten Herzenzymen einer Herzkatheteruntersuchung unterzogen, um zu prüfen, ob eine Verengung der Herzkranzgefäße vorliegt.
Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit
Die enge Verbindung zwischen Herz und Gehirn erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Neurologen. Nur durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit kann eine optimale Versorgung von Patienten mit Schlaganfall und Herzerkrankungen gewährleistet werden.
Prävention von Schlaganfällen und Herzerkrankungen
Die Prävention von Schlaganfällen und Herzerkrankungen umfasst die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Übergewicht, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum ist ebenfalls wichtig.
Regelmäßige Kontrollen
Regelmäßige Blutdruckmessungen und Check-ups beim Arzt sind wichtig, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Menschen mit Vorhofflimmern sollten regelmäßig ihren Puls messen und gegebenenfalls ein Blutdruckmessgerät mit Arrhythmieerkennung verwenden.
Schlaganfall-Warnzeichen erkennen
Es ist wichtig, die Warnzeichen eines Schlaganfalls zu kennen und bei Auftreten dieser Symptome sofort den Notruf zu wählen. Die Warnzeichen sind im FAST-Test zusammengefasst:
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- Face (Gesicht): Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Kann der Betroffene beide ArmeShoulder hochheben?
- Speech (Sprache): Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
- Time (Zeit): Wählen Sie sofort den Notruf 112!
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