Schleimbeutelentzündung im Knie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Schleimbeutelentzündung im Knie, auch Bursitis genannt, ist eine Entzündung eines oder mehrerer Schleimbeutel im Kniegelenk. Schleimbeutel sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Säcke, die als Polster zwischen Knochen, Sehnen und Muskeln dienen und so für einen reibungslosen Bewegungsablauf sorgen. Im Kniegelenk gibt es mehrere dieser Schleimbeutel, die sich entzünden können, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.

Was ist ein Schleimbeutel und welche Funktion hat er?

Ein Schleimbeutel (Bursa synovialis) ist ein flüssigkeitsgefülltes Säckchen aus Bindegewebe, das als Polster für die Bewegungsorgane des Körpers dient. Im Knie schützen die Schleimbeutel Muskeln, Sehnen und Bänder, indem sie als dämpfende Schicht über harten Strukturen wie Knochen liegen und somit einen reibungslosen Bewegungsablauf ermöglichen. Es gibt etwa 160 solcher Schleimbeutel im menschlichen Körper.

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung im Knie

Verschiedene Faktoren können zu einer Schleimbeutelentzündung im Knie führen. Oft entsteht sie durch dauerhafte Reizung und Druckbelastung. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Überlastung: Intensive sportliche Betätigung wie Joggen oder Ballsportarten, aber auch monotone Bewegungsabläufe können das Kniegelenk überlasten und eine Entzündung hervorrufen.
  • Berufliche Belastung: Menschen, die berufsbedingt viel knien müssen, wie Fliesenleger oder Teppichleger, sind besonders gefährdet.
  • Verletzungen: Stürze oder Schläge auf das Kniegelenk können zu Mikrotraumata und Entzündungen der Schleimbeutel führen.
  • Infektionen: In seltenen Fällen können Bakterien über Wunden in den Schleimbeutel gelangen und eine eitrige Entzündung verursachen.
  • Vorerkrankungen: Rheumatische Erkrankungen oder Gicht können ebenfalls eine Schleimbeutelentzündung begünstigen.
  • Fehlstellungen: Fehlstellungen der Gelenke können ebenfalls auslösende Faktoren sein.
  • Übergewicht: Übergewicht begünstigt die Entstehung der belastungsbedingten Bursitiden.

Symptome einer Schleimbeutelentzündung im Knie

Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung im Knie können je nach betroffenem Schleimbeutel variieren. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Schmerzen: Stechende Knieschmerzen, die sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung auftreten können.
  • Schwellung: Eine sichtbare Schwellung im Bereich des Knies, die sich warm anfühlen kann.
  • Rötung: In einigen Fällen kann die Haut über dem entzündeten Schleimbeutel gerötet sein.
  • Bewegungseinschränkungen: Das Knie kann nur noch eingeschränkt gebeugt oder gestreckt werden.
  • Druckschmerzen: Druck auf den entzündeten Bereich verstärkt die Schmerzen.
  • Reibendes Gefühl: Anfangs kann ein reibendes Gefühl im Kniegelenk wahrgenommen werden.
  • Überwärmung: Das Knie ist überwärmt.

Diagnose einer Schleimbeutelentzündung im Knie

Die Diagnose einer Schleimbeutelentzündung im Knie erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und Anamnese. Der Arzt wird das Knie abtasten, um die Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit zu beurteilen. Weitere diagnostische Maßnahmen können sein:

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  • Ultraschalluntersuchung: Hiermit können Muskeln, Sehnen und Bänder dargestellt werden. Auch Flüssigkeitseinlagerungen in entzündeten Gelenkkapseln, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln lassen sich darstellen.
  • Röntgenaufnahme: Um andere Ursachen für die Knieschmerzen, wie z.B. Brüche oder knöcherne Veränderungen, auszuschließen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): In unklaren Fällen kann eine MRT durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern und andere Ursachen auszuschließen.
  • Punktion: Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel entnommen und untersucht werden.
  • Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Entzündungswerte im Körper geben.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

In den meisten Fällen kann eine Schleimbeutelentzündung im Knie erfolgreich mit konservativen Mitteln behandelt werden. Dazu gehören:

  • Schonung und Ruhigstellung: Das Knie sollte geschont und nicht weiter belastet werden. Eine Schiene oder Orthese kann helfen, das Knie ruhigzustellen.
  • Kühlung: Kühlende Umschläge oder Eispackungen können Schmerzen und Schwellungen lindern.
  • Hochlagern: Das Bein sollte möglichst oft hochgelagert werden, um die Schwellung zu reduzieren.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac können eingenommen oder als Salbe aufgetragen werden.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit des Knies zu verbessern.
  • Biomechanische Stimulation (BMS): Diese spezielle Vibrationsmassage kann Entzündungen im Weichteilgewebe effektiv abbauen.
  • Zellbiologische Regulationstherapie (ZRT®-Matrix-Therapie): Durch sanfte, mechanische Schwingungen des Gewebes wird der Stoffwechsel in der Region des entzündeten Schleimbeutels verbessert.
  • Stoßwellentherapie: Die ins Kniegelenk abgegebenen Schallwellen sollen Schmerzen lindern und mögliche Verkalkungen lösen.
  • Injektionen: Bei starken Schmerzen kann Kortison in den entzündeten Schleimbeutel gespritzt werden, um die Entzündung zu hemmen.
  • Punktion: Bei besonders großen Ergüssen kann eine Punktion nötig sein, um die Flüssigkeit aus dem geschwollenen Schleimbeutel zu saugen.
  • Hausmittel: Quarkwickel können gegen die Überwärmung und die Schwellung im Gelenk helfen.

Übungen bei Schleimbeutelentzündung im Knie

Nach der Schonungs- und Ruhephase ist es wichtig, das Gelenk rechtzeitig wieder in Bewegung zu bringen, um Schonhaltungen und dauerhafte Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Hier sind einige Übungen, die Sie durchführen können:

  • Kniependel: Im Sitzen das betroffene Bein frei hängen lassen und ohne Muskelanspannung langsam vor- und zurückpendeln.
  • Boden wischen: Im Sitzen mit angewinkeltem Bein den Boden mit dem Fuß wischen, indem das Bein im Kniegelenk ausgestreckt und angezogen wird.
  • Kniekehle in den Boden drücken: In Rückenlage das betroffene Bein ausstrecken und die Kniekehle auf eine Handtuchrolle drücken.
  • Dehnung der ischiokruralen Muskulatur: In Rückenlage die Oberschenkelrückseite dehnen.
  • Dehnung des Oberschenkelmuskels (Quadrizeps): In Bauchlage das Bein am Sprunggelenk greifen und Richtung Gesäß ziehen, bis ein Spannungsgefühl in der Oberschenkelvorderseite entsteht.
  • Dehnung des Wadenmuskels (M. gastrocnemius): Im Stehen vor einer Wand abstützen und die Ferse des hinteren Beines Richtung Boden schieben, bis ein Spannungsgefühl in der Unterschenkelrückseite spürbar ist.
  • Übung mit dem Gymnastikball: Im Stehen vor einer Wand einen Gymnastikball zwischen Wand und Rücken einklemmen und langsam die Wand hinunterrollen.
  • Kniebeugen (Squats): Im Stand die Füße schulterbreit stellen und langsam in die Kniebeuge gehen, während die Arme nach vorne ausgestreckt werden.
  • Fersen absenken: Mit beiden Füßen parallel zueinander auf einer niedrigen Stufe stehen, die Fersen über die Kante hinausragen lassen und sich langsam absenken, bis die Fersen knapp über dem Boden sind.

Operative Behandlungsmöglichkeiten

Wenn die konservativen Behandlungsmethoden nicht ausreichend helfen oder die Schleimbeutelentzündung chronisch wird, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird der entzündete Schleimbeutel entfernt (Bursektomie). Dieser Eingriff kann in der Regel minimalinvasiv durchgeführt werden. Da sich der Schleimbeutel innerhalb kurzer Zeit wieder neu bildet, entstehen durch die Bursektomie keine bleibenden Schäden.

Vorbeugung einer Schleimbeutelentzündung im Knie

Um einer Schleimbeutelentzündung im Knie vorzubeugen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Vermeidung von Überlastung: Lang anhaltende, monotone Bewegungsabläufe sollten vermieden werden. Bei sich wiederholenden einseitigen Bewegungen sollten Pausen eingelegt und Ausgleichsbewegungen durchgeführt werden.
  • Schutz des Knies: Bei nicht vermeidbaren Belastungen sollten Polster (z. B. Knieschützer) getragen werden, um die stark beanspruchten Partien des Kniegelenkes zu schonen.
  • Stärkung der Muskulatur: Eine gestärkte Muskulatur hilft, das Kniegelenk zu stabilisieren und zu entlasten. Regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen sind empfehlenswert.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht erhöht das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung.
  • Vielseitige Bewegung: Vielfältige Bewegung kräftigt die Muskulatur und stabilisiert die Gelenke.
  • Laufanalyse: Insbesondere Sportler, die dauerhafte, gleichförmige Bewegungen durchführen, können durch eine Laufanalyse eventuelle anatomische Fehlbelastungen und -stellungen frühzeitig erkennen und diesen entgegenwirken.

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