Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft hat ein Ordnungssystem festgelegt, das alle Arten von Kopfschmerzen in zwei große Gruppen einteilt: primäre und sekundäre Kopfschmerzen. Primäre Kopfschmerzen, wie Spannungskopfschmerzen und Migräne, sind die häufigsten Arten. Sekundäre Kopfschmerzen sind seltener und treten als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen auf.
Arten von Kopfschmerzen und ihre Symptome
- Spannungskopfschmerzen: Diese äußern sich oft als dumpf-drückende Schmerzen, die sich wie ein Schraubstock anfühlen und sich unter Bewegung bessern.
- Migräne: Im Unterschied dazu äußert sich Migräne meist als pochend-pulsierender Schmerz. Oft treten einseitige Kopfschmerzen rechts oder links an der Schläfe als stark pochende bis pulsierende Schmerzattacken auf, die im Durchschnitt 15 Minuten andauern.
- Cluster-Kopfschmerzen: Clusterkopfschmerzen kommen plötzlich und zeichnen sich durch meist anfallartige, bohrende Kopfschmerzen im Bereich der Augen, der Stirn oder der Schläfe aus. Sie sind deutlich seltener als andere Kopfschmerzarten, wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen, und Männer sind dreimal so oft betroffen wie Frauen. Die Schmerzattacken dauern 15 bis 180 Minuten und treten mit unterschiedlicher Häufigkeit auf: Von einer Attacke jeden zweiten Tag bis hin zu acht Attacken pro Tag. Das Schmerzzentrum liegt hinter einem Auge.
- Kopfschmerzen im Hinterkopf: Kopfschmerzen im oder am Hinterkopf können viele Menschen betreffen und sie können plötzlich und unerwartet auftreten und das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Die Schmerzen können verschiedene Charakteristika haben - sie können einseitig oder beidseitig auftreten, links oder rechts im Hinterkopf lokalisiert sein, vom Nacken bis zum Oberkopf ausstrahlen oder mit einem Schwindelgefühl einhergehen.
Ursachen einseitiger Kopfschmerzen
Einseitige Kopfschmerzen, die nur eine Kopfhälfte betreffen, können verschiedene Ursachen haben. In der Regel sind einseitige Kopfschmerzen zwar schmerzhaft und extrem belastend, aber harmlos. Es sei denn, sie treten ganz plötzlich auf und/oder in Zusammenhang mit anderen Symptomen. Hier sind einige mögliche Ursachen:
- Migräne: Migräne ist eine häufige Ursache für einseitige Kopfschmerzen. Die Schmerzen sind oft pochend oder pulsierend und können von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit begleitet sein.
- Cluster-Kopfschmerzen: Cluster-Kopfschmerzen sind eine weitere Ursache für einseitige Kopfschmerzen. Die Schmerzen sind sehr stark und treten in Clustern auf, d.h. über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten treten täglich mehrere Attacken auf.
- Trigeminusneuralgie: Auslöser einer Trigeminusneuralgie ist der Trigeminusnerv, ein Hirnnerv, der in drei Hauptäste geteilt ist. Bei der Trigeminusneuralgie ist stets nur eine Gesichtshälfte vom Schmerz betroffen. Ein Seitenwechsel von Schmerzattacke zu Schmerzattacke kommt hier nicht vor.
- Verspannungen: Bei einseitigen Schmerzen links am Hinterkopf kann es sich um Strahlungsschmerzen aufgrund einer vorliegenden Nackenverspannung handeln.
- Costen-Syndrom: Diesem Schmerzbild liegt eine Fehlfunktion des Kiefergelenks zugrunde. Es wird zumeist ausgelöst durch Zähneknirschen, eine schlecht sitzende Prothese oder eine andere Bissanomalie.
- Gehirnerschütterung oder Schleudertrauma: Hatten Sie vor Kurzem einen Unfall oder sind Sie auf den Kopf gestürzt und es treten nun plötzlich dumpf drückende, einseitige Schmerzen auf, die eventuell sogar in den kompletten Stirnbereich ausstrahlen? Das können Anzeichen für eine Gehirnerschütterung sein, die auf den Unfall zurückzuführen ist. Ist der Schmerz im Hinterkopf am stärksten, strahlt aber auch in Schläfen- und Stirnbereich aus, dann könnte es sich eventuell um ein Schleudertrauma handeln.
- Rheuma: Ein starker, einseitiger Kopfschmerz, hauptsächlich im Bereich der Schläfen, ist ein typisches Schmerzbild für die Entzündung eines Schläfenblutgefäßes (Arteriitis temporalis). Eine derartige Entzündung des Schläfenblutgefäßes tritt zumeist in Zusammenhang mit einer rheumatischen Erkrankung auf.
- Okzipitalneuralgie: Als Ursache oder Auslöser für diese wird häufig die sogenannte Okzipitalneuralgie bzw. das Okzipitalsyndrom genannt. Dabei handelt es sich um eine Reizung des zweiten oder dritten Halswirbels, welche auf eine Spondylose oder ein anderes Halswirbelsäulensyndrom zurückzuführen ist.
- Hirntumor: Unter gewissen Voraussetzungen können sie ein Hinweis auf einen Hirntumor sein. Eine ärztliche Konsultation ist daher dringen angeraten.
Es ist wichtig zu beachten, dass einseitige Kopfschmerzen auch auf ernstere Erkrankungen hindeuten können. Sollten die einseitigen Kopfschmerzen auf der linken Seite allerdings extrem stark ausfallen oder über einen längeren Zeitraum immer wiederkehren und sogar weitere neurologische Symptome hinzukommen, dann gehen Sie bitte umgehend zum Arzt. Bei einseitigen Kopfschmerzen rechts verhält es sich ebenso. Besondere Vorsicht ist ebenfalls geboten, wenn Schmerzen rechts am Hinterkopf und besonders intensiv oder langanhaltend auftreten.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ein ganz neuer heftiger Kopfschmerz sollte ärztlich untersucht werden, denn es kann auch etwas Ernstes dahinterstecken. Hausärzt:innen sind kompetente erste Ansprechpartner:innen. Diese kennen die typischen Symptome, wissen, wie diese häufigen Kopfschmerzerkrankungen behandelt werden und können bei unkomplizierten Verläufen in aller Regel helfen. Bei Problemen sollten Neurolog:innen hinzugezogen werden.
Es ist wichtig, bei anhaltenden, ungewöhnlichen oder sehr starken Kopfschmerzen einen Arzt aufzusuchen. Permanente Kopfschmerzen können aber auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein, die unbedingt von einem Arzt untersucht werden sollten. Treten diese plötzlich ein oder lassen über einen längeren Zeitraum nicht nach, sollten Sie aufhorchen lassen. In diesem Fall ist es immer angeraten, einen Arzt aufzusuchen, denn diese Kopfschmerzen können Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung sein.
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Eine plötzlich auftretende Halbseitenlähmung ist immer ein Notfall und muss umgehend untersucht werden, um die ursächliche Erkrankung festzustellen. Auch bei einer Halbseitenlähmung, die sich schleichend über einen längeren Zeitraum entwickelt, suchen unsere Experten der Neurologie zunächst nach der Ursache.
Diagnose und Behandlung
Der Arzt oder die Ärztin wird der betroffenen Person einige Fragen stellen. Besonders hilfreich ist es, die Kopfschmerzen dafür über eine längere Zeitspanne aktiv zu beobachten und zu dokumentieren („Kopfschmerztagebuch“). Im Anschluss an das Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Sie soll den allgemeinen gesundheitlichen Zustand abklären.
Ist der körperliche Befund unauffällig, handelt es sich bei den Kopfschmerzen um eine primäre Form, das heißt, dass es keine erkennbare Ursache gibt. Findet sich hingegen eine körperliche Auffälligkeit, ist es möglich, dass die Kopfschmerzen Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung sind.
Eine MRT vom Kopf kann eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Kopfschmerzen im Hinterkopf spielen. Diese hochmoderne bildgebende Technik ermöglicht es Ärzten, detaillierte Bilder vom Gehirn und den umliegenden Strukturen zu erstellen. Die MRT ist ein nicht-invasives Verfahren, das detaillierte Bilder des Gehirns und der umgebenden Strukturen liefert.
Die Behandlung von Kopfschmerzen im Hinterkopf hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Spannungskopfschmerzen können Entspannungsübungen, Massagen oder physiotherapeutische Maßnahmen helfen, bei Migräne können spezielle Medikamente, die sogenannten Triptane, Linderung verschaffen. Bei einseitigen Kopfschmerzen sind zunächst eine genaue Diagnose und anschließend eine auf den Schmerztyp angepasste Behandlung erforderlich. Die Therapie erfolgt in der Regel ausschließlich mit rezeptpflichtigen Medikamenten oder anderen, alternativen Behandlungsmethoden.
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Was hilft gegen Cluster-Kopfschmerzen?
Anders als Spannungskopfschmerzen und Migräne werden Cluster-Kopfschmerzen nicht durch Stress oder andere psychische Ungleichgewichte begünstigt. Daher sind Entspannungstechniken, Akupunktur oder Physiotherapie hier leider völlig wirkungslos. Auch Cluster-Kopfschmerzen mit Hausmitteln zu behandeln, ist in der Regel nicht sinnvoll, da sie keine nachgewiesene Wirkung haben.
Als hochwirksam gegen Cluster-Kopfschmerzen hat sich Sauerstoff erwiesen. Ein Großteil der Betroffenen, die während einer Attacke 100-prozentigen Sauerstoff inhalieren, berichtet, dass sich die Schmerzen dadurch innerhalb von 15 Minuten deutlich verbessern oder sogar gänzlich verschwinden. Der Grund ist wohl, dass sich durch den Sauerstoff die Blutgefäße im Gehirn zusammenziehen. Entsprechende Anschlüsse und Masken gibt es in jedem Krankenhaus und in einigen ärztlichen Praxen.
Da klassische Schmerzmittel Cluster-Kopfschmerzen in den meisten Fällen nicht lindern können, müssen Betroffene für eine medikamentöse Therapie auf Triptane zurückgreifen. Diese Mittel, die auch bei Migräne zum Einsatz kommen, können entweder gespritzt oder als Nasenspray angewendet werden. Letztere bieten den Vorteil, dass die betroffene Seite gezielt behandelt werden kann.
Selbsthilfe bei Kopfschmerzen
Unabhängig von der genauen Ursache kann es hilfreich sein, einen Schmerz- oder Kopfschmerzkalender zu führen. Notieren Sie darin, wann die Kopfschmerzen auftreten, wie stark sie sind, wo genau sie lokalisiert sind und ob es auslösende Faktoren gibt.
Hier sind einige allgemeine Tipps, um Kopfschmerzen zu lindern:
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- Wasser trinken: Häufig steckt hinter leichten Kopfschmerzen ein Flüssigkeitsmangel. Ein großes Glas Wasser kann Abhilfe schaffen.
- Bewegung: Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, denn dadurch wird die Durchblutung verbessert.
- Wärme: Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen. Dafür eignet sich ein Kirschkernkissen im Nacken oder ein Wärmepflaster.
- Pfefferminzöl: Schläfen, Stirn und Nacken großzügig mit Minzöl einreiben.
- Kräutertee: Auch andere Pflanzen können Kopfschmerzen lindern. Dazu zählen Rosenblüten, Lavendel, Weidenrinde, Melisse oder Mädesüß. In der Regel werden die getrockneten Pflanzen als Tee aufgegossen.
- Kaffee: Das Koffein im Kaffee hemmt die sogenannten Prostaglandine. Das sind Botenstoffe, die unter anderem dafür sorgen, Schmerz freizusetzen.
Um herauszufinden, was der Auslöser für die Kopfschmerzen sein kann, ist es hilfreich, seine eigene Lebensführung zu beobachten. Gab es Veränderungen im Alltag, kann dies eine Ursache für einen wiederkehrenden Kopfschmerz sein. Oftmals spielt auch die Haltung am Arbeitsplatz eine große Rolle, da Kopfschmerzen nicht selten von Verspannungen der Nacken- und Halswirbelsäulenmuskulatur herrühren. Gesunde Bewegung und Entspannung gehören immer zu einer ausgeglichenen Lebensführung und können dabei helfen, Stress zu kompensieren und Verspannungen durch eine gestärkte Muskulatur zu vermeiden.
Auch verschiedene Nahrungsmittel können in Zusammenhang mit Kopfschmerzen stehen. Beispielsweise können Reaktionen nach dem Verzehr des Geschmacksverstärkers Glutamat auftreten und auch bestimmte Käsesorten oder Weine können die Beschwerden auslösen. Wichtig ist, auf sein eigenes Wohlbefinden zu achten. „Fällt ein Zusammenhang zwischen dem Kopfschmerz und bestimmten Nahrungsmitteln auf, sollte man auf diese verzichten“.
Bei den Check-ups beim Arzt wird der allgemeine Gesundheitszustand überprüft, beispielsweise mit der Messung des Blutdrucks oder der Erstellung eines Blutbildes. Die Ergebnisse können Aufschluss über eine mögliche Ursache für die Beschwerden geben. Doch auch ein Besuch beim Augenarzt kann hilfreich sein, da das Fehlen einer geeigneten Brille zu Kopfschmerzen führen kann.
Auch wenn viele Schmerzmittel rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind: Eine langfristige, medikamentöse Therapie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Chronische Kopfschmerzen
Meist treten Kopfschmerzen vorübergehend auf und sind unbedenklich. Werden die Schmerzen allerdings chronisch, dann treten sie regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg auf. Der Schmerz hat sich trotz intensiver Diagnostik und Therapie zu einem eigenständigen Krankheitsbild entwickelt. Betroffene Personen leiden extrem darunter, denn die Erkrankung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Schlaflosigkeit, Leistungsabnahme und sozialer Rückzug sind häufige Folgen.
Die richtige Diagnose ist entscheidend für die Behandlung von chronischen Kopfschmerzen. So können neben einer medikamentösen Therapie auch Entspannungsübungen, Physiotherapie, Psychotherapie und alternative Kopfschmerztherapien wie Akupunktur helfen.
Ursachen und Auslöser von Cluster-Kopfschmerzen
Warum manche Menschen an Cluster-Kopfschmerzen erkranken und andere nicht, ist bis heute nicht geklärt. Zwar wird seit Jahren an der Entstehung der Krankheit geforscht, gesicherte Erkenntnisse gibt es allerdings nicht. Die Vermutung der forschenden Wissenschafts-Teams ist, dass eine bestimmte Hirnregion, der Hypothalamus, bei der Entstehung eine Rolle spielt. Außerdem scheint es eine genetische Komponente zu geben, da Cluster-Kopfschmerzen häufiger innerhalb von Familien auftreten - sie sind also möglicherweise erblich. Ob das auch der Grund dafür ist, dass das Krankheitsbild bei Männern dreimal so häufig auftritt, wie bei Frauen, ist unklar.
Als gesichert gilt, dass es verschiedene Trigger gibt, die Cluster-Kopfschmerzen bei Erkrankten auslösen können. Dazu gehören:
- Alkohol und Nikotin
- Aufenthalt in großer Höhe
- Bestimmte Lebensmittel wie Käse, Fisch oder Wurst
- Medikamente mit Nitroglyzerin
Diese Auslöser nach Möglichkeit zu meiden, kann im individuellen Fall dabei helfen, die Attacken zu reduzieren. Besonders das Rauchen aufzugeben und keinen oder möglichst wenig Alkohol zu trinken, erweist sich häufig als hilfreich - und bringt auch weitere gesundheitliche Vorteile mit sich. Da es keinen Beweis dafür gibt, dass die Ernährung bei Cluster-Kopfschmerzen einen direkten Einfluss hat, ist eine grundsätzliche Umstellung hingegen nicht unbedingt notwendig.
Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu anderen Kopfschmerzarten wie Migräne bleiben Cluster-Kopfschmerzen nicht selten jahrelang unerkannt. Für die Betroffenen ist dies besonders schwierig, da sie aufgrund der Schmerzen stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Während einer Episode sind sie kaum arbeitsfähig, auf lange Sicht drohen Erwerbsunfähigkeit und Depressionen.
Hirntumor als mögliche Ursache
Ein Hirntumor kann ebenfalls Ursache für Kopfschmerzen sein. Wenn ein Hirntumor Symptome verursacht, hat das verschiedene Gründe:
- Der Tumor nimmt - egal, ob gut- oder bösartig - meist sehr viel Platz ein. Mediziner bezeichnen diese Tumore als raumfordernd. Dadurch verdrängt der Tumor wichtige Strukturen im Gehirn und beeinträchtigt diese in ihrer Funktion. Es ist auch möglich, dass er in das umliegende Hirngewebe einwächst (statt es zu verdrängen) und es zerstört - je nach betroffenem Gebiet resultieren daraus entsprechende Symptome.
- Ein raumfordernder Tumor lässt je nach Größe in der Regel den Druck im Schädel ansteigen. Denn anders als in anderen Organen ist der Raum innerhalb des knöchernen Schädels begrenzt. So resultieren etwa neu auftretende Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oft aus dem Druckanstieg und sind mögliche Anzeichen für einen Hirntumor.
- Insbesondere bösartige Hirntumoren zerstören Teile des Nerven- beziehungsweise Hirngewebes, das die Tumorzellen befallen haben. So kommt es auch bei kleineren Tumoren, die wenig bis gar keinen Raum fordern, zu entsprechenden neurologischen Ausfällen und Symptomen.
Die meisten Anzeichen (wie Kopfschmerzen, Schwindel etc.) sind sehr unspezifisch und treten auch bei vielen anderen Krankheitsbildern auf. Wenn sie aber mit der Zeit stärker werden und in Kombination auftreten, ist dies ein möglicher Hinweis auf einen Hirntumor.
Neu auftretende Kopfschmerzen, die über einige Tage oder Wochen immer heftiger werden und im Liegen zunehmen, sind ein verdächtiges und typisches Anzeichen, das meist zuerst bei Hirntumoren auftritt. Kopfschmerzen wegen eines Hirntumors äußern sich dadurch, dass sie nachts und in den frühen Morgenstunden auftreten. Sie bessern sich tagsüber häufig spontan. Schmerzintensität oder Schmerzcharakter beschreiben Betroffene oft als ganz anders im Vergleich zu vorher erlebten Kopfschmerzen. Meistens lassen sich tumorbedingte Kopfschmerzen durch herkömmliche Schmerzmittel nur wenig oder gar nicht lindern, da der Druckanstieg im Schädel durch den wachsenden Tumor die Beschwerden auslöst.
Weitere mögliche Symptome eines Hirntumors sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Sehstörungen
- Neurologische Ausfälle (Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen)
- Krampfanfälle
- Hormonelle Störungen
- Beeinträchtigung des Gedächtnisses
- Veränderungen der psychischen Gesundheit
- Persönlichkeitsveränderungen
Nervenschmerzen
Nervenschmerzen sind sehr starke Schmerzen, die von neurologischen Ausfällen begleitet sein können. Dann leiden die Betroffenen unter Gefühlsstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln) oder Taubheit. Auch Fehlfunktionen der von den Nerven versorgten Muskeln sind mögliche Auswirkungen mit Schwäche bis hin zu Lähmungen.
Innerhalb der Wirbelsäule verläuft der Rückenmarkskanal mit einer Vielzahl von Nervensträngen, die Signale an das Gehirn senden bzw. von diesem empfangen. Weiterhin stellen Nervenstränge, die zwischen den Wirbelkörpern austreten, eine Verbindung zwischen dem Rückenmark und den verschiedenen Körperregionen her. Nervenschmerzen können im Bereich dieser Ein- und Austrittsstellen der Nervenstränge auftreten und in das von ihnen versorgte Körperareal ausstrahlen.
Bei neuropathischen Schmerzen sind die Nerven selbst oder die sie versorgenden Blutgefäße erkrankt. Häufige Ursachen sind Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose sowie Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, Infektionen oder Verletzungen.
Polyneuropathie
Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Ihren Ursprung haben die Gefühlsstörungen in den langen Nerven, die Muskeln, Haut und Organe mit dem Gehirn verbinden. Schäden an den Nerven führen dazu, dass die Weiterleitung von Informationen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Rest des Körpers gestört ist. Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können bei der Polyneuropathie unterschiedliche Beschwerden im Vordergrund stehen.
Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Mit einer Stimmgabel prüft der Neurologe das Vibrationsempfinden. Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz. Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden.
Hat ein Diabetes schleichend über viele Jahre die Nerven angegriffen, muss der Patient seine Blutzuckerwerte in den Griff bekommen, um die Nervenschädigung zu stoppen. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung.
Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen. Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie.