Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, bei dem sich die Muskulatur im Unterschenkel plötzlich und schmerzhaft zusammenzieht. Sie können in jedem Alter auftreten, wobei Schwangere und ältere Menschen tendenziell häufiger betroffen sind. Obwohl sie meist harmlos sind, können Wadenkrämpfe sehr unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Wadenkrämpfe - wenn die Muskulatur verkrampft
Ein Wadenkrampf (medizinisch Crampus oder Crampus-Syndrom oder auch Spasmus) tritt plötzlich auf und verschwindet nach kurzer Zeit meist ebenso plötzlich. Meistens ist die Wadenmuskulatur betroffen; Gelegentlich kann sich die Kontraktion bis auf die Zehenmuskulatur erstrecken. Während des Krampfes ziehen sich die einzelnen Muskelfasern der Wadenmuskulatur unwillkürlich zusammen, was zu einer Verhärtung des Muskels und starken Schmerzen führt.
Das können Sie bei einem akuten Wadenkrampf tun:
Wenn Sie von einem akuten Wadenkrampf betroffen sind, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um den Krampf zu lösen und die Schmerzen zu lindern:
- Dehnen und Massieren der Muskulatur: Dies ist oft die erste und wirksamste Maßnahme. Ziehen Sie die Zehen des betroffenen Beins in Richtung Schienbein und halten Sie die Position für einige Sekunden. Sie können auch versuchen, die Wade sanft zu massieren, um die Durchblutung anzuregen und die Muskeln zu entspannen.
- Fersenbein aufstellen und Zehen sowie Schienbein anziehen: Alternativ können Sie versuchen, das Fersenbein aufzustellen und gleichzeitig die Zehen und das Schienbein anzuziehen.
- Zug in der Wade erzeugen: Stellen Sie das betroffene Bein zurück, belasten Sie die Ferse und lehnen Sie sich nach vorne, um Zug in der Wade zu erzeugen.
- Wärme anwenden: Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Schmerzen zu lindern. Verwenden Sie eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf der betroffenen Stelle. Eine warme Dusche oder ein warmes Bad können ebenfalls wohltuend sein.
- Aconit Schmerzöl: Einige Betroffene berichten von positiven Erfahrungen mit Aconit Schmerzöl. Tragen Sie das Öl regelmäßig auf die betroffenen Stellen auf.
- Aufstehen und herumlaufen: Vorsichtiges Herumlaufen kann ebenfalls helfen, den Krampf zu lösen.
- Im Wasser: Ruhig bleiben: Tritt ein Wadenkrampf im Wasser auf, ist es wichtig, nicht in Panik zu geraten, sondern zu versuchen, ruhig Richtung Ufer zu schwimmen.
Wadenkrämpfe nachts sind besonders lästig
Wadenkrämpfe treten oft nachts im Schlaf auf und können den erholsamen Schlaf erheblich stören. Dies könnte daran liegen, dass während der Ruhephase die Konzentration des Magnesiums im Körper sinkt. Spannt sich nun der Muskel an, ohne wieder zu entspannen, kommt es zum Krampf. Dahinter steckt ein veränderter Elektrolythaushalt. Auch eine unbemerkte Verkühlung bestimmter Muskelpartien in der Nacht - etwa wenn der Fuß nicht vollständig zugedeckt ist - kann einen Krampf auslösen.
Wadenkrämpfe Ursachen - das steckt dahinter
Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig und oft mit einer Überforderung oder Fehlbelastung der Muskulatur verbunden. In seltenen Fällen können sie auch Anzeichen für eine Krankheit sein.
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Häufige Ursachen für Wadenkrämpfe sind:
- Überlastung der Muskulatur: Dies kann durch intensives Training, ungewohnte körperliche Anstrengung oder Fehlbelastungen beim Sport verursacht werden.
- Flüssigkeitsmangel: Ein Mangel an Flüssigkeit kann zu einer Störung des Elektrolythaushaltes führen und Krämpfe begünstigen.
- Nährstoffmangel: Ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium, Natrium oder Kalzium kann ebenfalls Krämpfe verursachen.
- Fehlbelastungen: Fehlstellungen der Füße oder Beine, falsches Schuhwerk oder eine unbequeme Körperhaltung können zu einer Überlastung der Muskulatur und Krämpfen führen.
- Medikamente: Einige Medikamente, wie z. B. Entwässerungstabletten, Cholesterinsenker oder bestimmte Asthmamittel, können als Nebenwirkung Wadenkrämpfe verursachen.
- Erkrankungen: In seltenen Fällen können Wadenkrämpfe ein Symptom von Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, Nierenschwäche, Gefäßerkrankungen oder neurologischen Störungen sein.
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft treten Wadenkrämpfe häufiger auf, da der Körper einen erhöhten Nährstoffbedarf hat und die hormonelle Veränderung den Stoffwechsel beeinflusst.
- familiäre Veranlagung: In einigen Fällen ist auch eine familiäre Veranlagung Grund für das Auftreten der Krämpfe.
Nährstoffmangel und Flüssigkeitsmangel als Ursache für den Wadenkrampf
Oftmals spielen im Zusammenhang mit Wadenkrämpfen nicht nur die Überbelastung und das krampfartige Zusammenziehen der Muskelfasern, sondern auch ein Mangel an Mineralstoffen eine Rolle. Dazu zählen Magnesium, Kalium, Natrium oder Kalzium. Sportler leiden zudem tendenziell häufiger an Magnesiummangel und haben einen erhöhten Bedarf, denn die ständige An- und Entspannung verbraucht mehr Nährstoffe. Ein Magnesiummangel kann auch durch eine einseitige Ernährung herbeigeführt werden. Denn das Nervensystem benötigt Magnesium, um die Impulse an die Muskeln korrekt weiterzugeben. Die Muskeln wiederum benötigen eine ausreichende Zufuhr an Mineralstoffen, um die Bewegungsabläufe korrekt zu koordinieren.
Weitere Ursachen für Wadenkrämpfe
Als weitere Ursache kommt ein größerer Flüssigkeitsmangel infrage. Gerade ältere Menschen neigen dazu, weniger zu trinken, da sie nicht immer das Durstgefühl verspüren oder es einfach vergessen. Manchmal werden auch fieberhafte Infekte, Durchfallerkrankungen und häufiges Erbrechen zusätzlich von Krämpfen in den Waden begleitet. Auch Diabetes kann die Krämpfe begünstigen, da die Stoffwechselkrankheit zu einem größeren Harndrang führt. Dabei versucht der Körper den Zucker loszuwerden und schwemmt nebenbei die Mineralstoffe aus. In einigen Fällen führt auch ein übermäßiger Genuss von Alkohol zu geschädigten Muskeln und Nerven. Das durch den Alkoholkonsum geschwächte Nervensystem wiederum begünstigt die Entstehung von Muskelkrämpfen. Daneben kann ebenfalls eine unbequeme oder unnatürliche Fuß- und Beinstellung zu Krämpfen führen. Sogar falsches Schuhwerk kann ursächlich für die Krämpfe sein. Des Weiteren kommt auch die Einnahme bestimmter Medikamente in Frage, bei der die Wadenkrämpfe als Nebenwirkung auftreten können. Zu diesen Medikamenten zählen u. a. Entwässerungstabletten, die ebenfalls einen erhöhten Harndrang nach sich ziehen.
In einigen Fälle ist auch eine familiäre Veranlagung Grund für das Auftreten der Krämpfe. Sind dagegen keine direkten Ursachen erkennbar, wird auch von idiopathischen Muskelkrämpfen gesprochen. Ganz selten sind die Wadenkrämpfe ein Anzeichen für eine mögliche Thrombose oder Venenentzündung. In diesem Kontext sollten Sie vor allem auf einseitig auftretende Krämpfe achten. Abgesehen davon können manche Muskelerkrankungen (z. B. Myopathien) ebenfalls hinter den Krämpfen in der Wade stecken. Sie werden vererbt und zeigen sich in der Regel bei (kleinen) Kindern oder Jugendlichen. Die krampfartigen Muskelanspannungen erstrecken sich jedoch mitunter auf den gesamten Körper und nicht nur die Wade. Aus diesen Gründen ist die Abklärung von häufig wiederkehrenden Muskelkrämpfen durch den Arzt unerlässlich.
So können Sie einem Wadenkrampf vorbeugen
Um Wadenkrämpfen vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
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- Ausreichend trinken: Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee, insbesondere nach dem Sport oder bei Hitze.
- Auf eine ausgewogene Ernährung achten: Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, um Ihren Körper mit ausreichend Mineralstoffen zu versorgen. Magnesiumreiche Lebensmittel sind z. B. Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse und Bananen.
- Regelmäßig dehnen: Dehnen Sie Ihre Wadenmuskulatur regelmäßig, insbesondere vor und nach dem Sport.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und beugt Muskelverspannungen vor.
- Vermeiden Sie Fehlbelastungen: Achten Sie auf bequeme Schuhe und eine gute Körperhaltung.
- Begrenzen Sie den Alkoholkonsum: Ein mäßiger bis komplett eingestellter Alkoholkonsum könnte die Vermeidung von Wadenkrämpfen unterstützen.
Wadenkrampf in der Schwangerschaft - die hormonelle Veränderung als Grund für die Muskelkrämpfe
Während der Schwangerschaft treten Wadenkrämpfe häufig als Begleiterscheinung auf, insbesondere nachts. Dies ist auf die hormonelle Veränderung des Stoffwechsels zurückzuführen, die zu einem erhöhten Nährstoffbedarf führt. Schwangere sollten besonders auf ihren Magnesiumspiegel achten und gegebenenfalls Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Der Mineralstoffmangel wird zudem durch verstärktes Schwitzen und zunehmenden Harndrang begünstigt. Zudem benötigt das Baby zusätzliche Nährstoffe für ein gesundes Wachstum. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Schwangere 310 mg Magnesium und 1.000 mg Kalzium pro Tag zu sich nehmen. Dabei sind Vollkornprodukte aber auch Nüsse, Haferflocken und Erbsen wertvolle Lieferanten. Auch der Verzehr von Milch, Fisch oder Fleisch begünstigt die Aufnahme der Nährstoffe. Generell wird den werdenden Müttern empfohlen, lieber bis zu fünf kleinere Mahlzeiten, als drei größere zu essen. Dies kommt dem durch das Baby verkleinerten Magenvolumen zugute.
Das steigende Gewicht von Mutter und Kind stellt eine zusätzliche Herausforderung an die Muskeln dar und mitunter kommt es hier zu einer Überlastung. Während der Schwangerschaft verspüren viele Frauen zudem den berüchtigten Heißhunger und nehmen infolgedessen zu. Wassereinlagerungen lassen darüber hinaus schnell die Füße Anschwellen und daher drücken die vorher noch bequemen Schuhe plötzlich. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, sollten Sie möglichst flache Schuhe tragen und sich immer wieder bewegen. Zu diesem Zwecke eignen sich Schwimmen und Radfahren - bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, dann ist für werdende Mütter Radfahren nicht mehr empfehlenswert. Yoga dagegen hilft dabei, die Muskulatur zu dehnen und zu entspannen. Aufgrund der wachsenden Beliebtheit gibt es inzwischen auch speziell abgestimmte Yoga-Kurse für Schwangere. Achten Sie jedoch auch auf genügend Pausen, um eine Überbelastung durch zu viel Bewegung zu vermeiden. Zudem leiden einige Frauen während der Schwangerschaft unter Durchblutungsstörungen, ausgelöst durch langes Sitzen bzw. wenig Bewegung oder auch Flüssigkeitsmangel. Zu guter Letzt drückt die Gebärmutter während des Wachstums des Babys mitunter auf Nerven, die wiederum die Impulse zu den Muskeln nicht mehr korrekt übertragen können.
Wadenkrämpfe trotz Magnesium - was nun?
Magnesium gilt als eines der wichtigsten Mineralstoffe zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen. Ein Magnesiummangel kann sich auch durch häufig auftretende Krämpfe bemerkbar machen. Während heißer Sommertage verlieren wir durch das Schwitzen vermehrt Mineralstoffe. Daher sollten Sie auf eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr von etwa 2 bis 3 Litern pro Tag achten, um den Elektrolythaushalt auszugleichen. Positiver Nebeneffekt: auch Ihr Kreislauf profitiert davon und eine Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems durch Flüssigkeitsmangel wird weniger wahrscheinlich.
Neben Magnesium kann auch die vorbeugende Einnahme von Chinin helfen, den Elektrolythaushalt zu stabilisieren und das Auftreten von Muskelkrämpfen zu reduzieren. Chinin wird aus der Chinarinde gewonnen und sorgt für eine geringere Übertragungsrate von Impulsen zwischen Nerven und Muskulatur. Zudem hat Chinin eine schmerzstillende Wirkung. Das Chininsulfat ist jedoch rezeptpflichtig und sollte nur in Absprache mit Ihrem Arzt eingenommen werden.Achten Sie bei der Einnahme von Magnesium zudem darauf, keine anderen Arzneimittel zum selben Zeitpunkt einzunehmen, da andernfalls unerwünschte Wechselwirkungen auftreten könnten.
Schmerzen nach Wadenkrampf - was tun?
Schmerzen nach einem Wadenkrampf resultieren aus den weiterhin verhärteten Muskeln. Manchmal dauern sie einige Tage an. Je stärker diese sind und je häufiger sie auftreten, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten eines Muskelfaserrisses als Folge der ständigen Überlastung. Es kann zu Durchblutungsstörungen kommen, da die Blutgefäße ebenfalls stark zusammengedrückt werden.
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Verspüren Sie immer wieder Schmerzen nach einem Wadenkrampf in den Muskeln, ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Der symptomatische Cramps des Muskels in den Beinen könnte ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Zu den wichtigsten Erkrankungen in diesem Zusammenhang zählen Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und Nierenschwäche, aber auch verschiedene Muskelerkrankungen wie Parkinson.
Im Rahmen der Untersuchung kann ein Blutbild Aufschluss über die Ursache der krampfartigen Muskelanspannung geben. Zu den untersuchten Blutwerten zählen:
- Elektrolytwerte
- Blutzuckerspiegel
- Nieren - und Leberwerte
- Schilddrüsenhormone
Das können Sie gegen die Schmerzen bei Krämpfen tun
Leiden Sie unter gelegentlichen Muskelkrämpfen, können Sie aktiv dagegen vorgehen. Vorsicht ist aber vor allem bei Behandlungen im Warm-Kalt-Bereich geboten. Dehnübungen gelten aber als erste Hilfe und können Krämpfe oft sofort lösen. Auch eine sanfte Massage des betroffenen Muskels fördert die Durchblutung und lindert den Nachschmerz.
Oftmals lösen sich die Verkrampfungen von alleine wieder auf. Allerdings können Sie dabei helfen, den Krampf zu lösen, indem Sie den Fuß beispielsweise passiv bewegen oder die betroffene Stelle massieren. Ein warmes Bad, eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen können den Muskel entspannen. Besonders bei wiederkehrenden nächtlichen Wadenkrämpfen ist Wärme hilfreich. Kälte kann die Schmerzen kurzzeitig lindern, aber die Muskulatur auch versteifen.
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