Schwarzkümmelöl und Epilepsie: Aktuelle Studien und Erkenntnisse

Schwarzkümmelöl, gewonnen aus den Samen von Nigella sativa, ist seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der traditionellen Medizin. Insbesondere im Orient wird es als vielseitiges Heilmittel geschätzt. In den letzten Jahren hat das Interesse an den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen von Schwarzkümmelöl auch in der westlichen Welt zugenommen. Studien deuten auf positive Effekte bei verschiedenen Erkrankungen hin, darunter auch Epilepsie. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Studienlage zu Schwarzkümmelöl und seiner Wirkung auf Epilepsie, insbesondere bei Kindern.

Die antiepileptische Wirkung von Thymoquinon

Eine Studie untersuchte die antiepileptische Wirkung von Thymoquinon, einem Hauptbestandteil von Schwarzkümmelöl, bei Kindern mit refraktärer Epilepsie, also Epilepsie, die sich als resistent gegenüber herkömmlichen Behandlungen erweist. Etwa 15 % der epileptischen Anfälle im Kindesalter sind behandlungsresistent. Traditionell ist Nigella sativa für seine antikonvulsive Wirkung bekannt. Neuere Studien haben mögliche antikonvulsive Effekte gezeigt, die hauptsächlich Thymoquinon zugeschrieben werden.

Studiendesign und Ergebnisse

In einer doppelblinden Crossover-Studie erhielten 22 Kinder mit refraktärer Epilepsie entweder Thymoquinon (1 mg/kg) als zusätzliche Therapie oder ein Placebo über einen Zeitraum von vier Wochen. Nach einer zweiwöchigen Auswaschphase erhielten die Kinder erneut entweder Thymoquinon oder Placebo für weitere vier Wochen. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der Anfallsfrequenz in der Thymoquinon-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe (P=0,04). Darüber hinaus war die Zufriedenheit der Eltern in der Thymoquinon-Gruppe signifikant höher (P=0,03).

Schlussfolgerung

Die Studie legt nahe, dass Thymoquinon antiepileptische Wirkungen bei Kindern mit refraktären Anfällen haben könnte. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die optimale Dosierung sowie langfristige Auswirkungen von Thymoquinon bei Epilepsie zu bestimmen.

Weitere potenzielle Vorteile von Schwarzkümmelöl

Neben der potenziellen antiepileptischen Wirkung gibt es Hinweise darauf, dass Schwarzkümmelöl auch bei anderen Erkrankungen von Nutzen sein könnte.

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Stoffwechselerkrankungen

Zusammenfassende Studien deuten darauf hin, dass Schwarzkümmel das Gewicht, den erhöhten Nüchtern-Blutzucker und das glykierte Hämoglobin (HbA1c) senken und die Ansprechbarkeit auf Insulin erhöhen kann. Auch die Blutfette und der Blutdruck können durch die Einnahme von Schwarzkümmelöl gesenkt werden. Allerdings sind weitere Studien mit einem beweisenden Studiendesign erforderlich, um die Wirkungsgrößen bei Typ-2-Diabetes, Hyperlipidämie und Bluthochdruck zu bestätigen und zu prüfen, ob Zubereitungen aus Schwarzkümmel das kardiovaskuläre Risiko senken können.

Autoimmunerkrankungen und Allergien

Die Ergebnisse von Studien bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, Hashimoto-Thyreoiditis und Vitiligo sind vielversprechend und demonstrieren die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl bei Autoimmunerkrankungen. Studien bei Patienten mit Asthma bronchiale, Heuschnupfen und atopischem Ekzem weisen auf eine antiasthmatische und antiallergische Wirkung des Schwarzkümmel-Wirkstoffs hin.

Infektionen

Die antibakterielle Wirkung von Schwarzkümmelöl könnte dazu beitragen, Antibiotika einzusparen.

Weitere mögliche Indikationen

Die Studienlage bei Nierensteinen, Organerkrankungen und toxischer Organschädigung, Arthrose, Kindern mit epileptischen Anfällen, Dyspepsie, klimakterischen Beschwerden, rezidivierender Mastalgie und neurodegenerativen Erkrankungen ist derzeit noch unzureichend.

Anwendung und Dosierung

Die Tagesdosis von Schwarzkümmelöl beträgt bis zu 3 g Samen oder Samenöl. Die Verträglichkeit ist im Allgemeinen gut, jedoch sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bisher nicht ausreichend untersucht.

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Klinische Studien im Detail

  • Übergewicht: Studien haben eine mittlere gewichtete Gewichtsabnahme von 1,8 kg bei täglicher Zufuhr von bis zu 2 g Samenpulver bzw. 5 ml Schwarzkümmel-Samenöl über bis zu 13 Wochen gezeigt. Der BMI nahm um 0,85 kg/m2 ab.
  • Diabetes mellitus und Hyperlipidämie: Die Zufuhr von Zubereitungen aus Schwarzkümmel senkte den mittleren Nüchtern-Blutzucker um 18 mg / dl und das glykierte Hämoglobin (HbA1c) um etwa 1 %. Das Gesamtcholesterin hatte um 23 mg / dl und das LDL-Cholesterin um 22 mg / dl abgenommen.
  • Bluthochdruck: Eine Metaanalyse ergab eine Differenz von 3 mmHg für den systolischen und den diastolischen Blutdruck.

Autoimmunerkrankungen und Allergien im Detail

  • Rheumatoide Arthritis: Studien deuten auf eine Abnahme des Disease Activity Scores (DAS 28), des hochsensitiven C-reaktiven Proteins und der Anzahl geschwollener Gelenke unter Einnahme von 1 g / d Schwarzkümmel-Öl hin.
  • Hashimoto-Thyreoiditis: Die Serum-Antikörperkonzentrationen für Thyreotropin (TSH) und Thyreoperoxidase (TPO) nahmen ab, während die Trijodthyronin-Konzentrationen zunahmen.
  • Vitiligo: Die Vitiligo-Läsionen nahmen unter lokaler Behandlung mit Schwarzkümmel-Öl signifikant ab.
  • Allergische Erkrankungen: Die Symptome atopischer Erkrankungen (allergische Rhinitis bzw. Asthma sowie atopisches Ekzem) besserten sich unter der Einnahme von bis zu 4 g Schwarzkümmel-Öl pro Tag.
  • Asthma bronchiale: Die Asthma-Anfälle nahmen ab und das forcierte Ausatemvolumen in einer Sekunde besserte sich.
  • Rhinitis: Schwarzkümmel-Öl-Nasentropfen besserten die Beschwerden bei Patienten mit allergischer Rhinitis und positivem Hauttest und bei geriatrischen Patienten mit Nasentrockenheit oder verstopfter Nase.
  • Ekzeme: Eine 2 %ige Schwarzkümmel-Ölzubereitung zeigte eine ähnliche Wirksamkeit wie eine lokale Cortison-Applikation bei der Behandlung von Handekzemen.

Weitere mögliche Indikationen im Detail

  • Nierensteine: Schwarzkümmel könnte sich aufgrund seiner diuretischen, spasmolytischen und antioxidativen Wirkung sowie der hemmenden Wirkung auf die Kristallbildung zur Vorbeugung von Nierensteinen eignen.
  • Organerkrankungen oder Organschäden: Eine Studie bestätigte die Abnahme der Lebersteatose und die Besserung der erhöhten spezifischen Blutparameter nach Gabe von täglich 2,5 g Öl über 3 Monate.
  • Therapieresistente Krampfanfälle in der Pädiatrie: Thymochinon (1 mg pro KG) und ein wässriger Schwarzkümmel-Extrakt senkten bei Kindern die Häufigkeit und die Schwere epileptischer Krampfanfälle.
  • Funktionelle Dyspepsie: Die tägliche Zufuhr von 5 ml Schwarzkümmel-Honig besserte typische Beschwerden.
  • Frauenleiden: Zubereitungen aus dem Schwarzkümmel besserten die Beschwerden bei Frauen im Präklimakterium und bei Frauen mit rezidivierender Mastalgie.

Anwendung von Schwarzkümmelöl im Alltag

Schwarzkümmelöl kann auf verschiedene Arten in den Alltag integriert werden:

  • Direkte Einnahme: Die häufigste Anwendung ist die tägliche Einnahme in flüssiger Form.
  • Äußerliche Anwendung: Einige Tropfen des Öls können bei Hautproblemen wie Akne, Ekzemen oder trockener Haut helfen.
  • Inhalation: Bei Erkältungen, Asthma oder Allergien kann Schwarzkümmelöl durch Inhalation unterstützend wirken.
  • Kulinarische Verwendung: Schwarzkümmelöl verleiht Salaten, Suppen oder Dips eine besondere Note.

Unerwünschte Wirkungen und Interaktionen

In Studien wurden gelegentlich Juckreiz, Übelkeit oder abdominelle Beschwerden berichtet. Selten kann es zu allergischen Hautreaktionen kommen. Es gibt Kasuistiken über akutes Nierenversagen und Veränderungen der grauen Substanz im Gehirn nach Einnahme von Schwarzkümmel-Präparaten.

Der Schwarzkümmel-Wirkstoff kann die Aktivitäten der Cytochrom-Untereinheiten CYP2D6 und CYP3A4 hemmen. Experimentell sind Interaktionen mit Glibenclamid, Tolbutamid, Theophyllin, Sildenafil und Ciclosporin beschrieben.

Die Renaissance des Schwarzkümmels

Der Schwarzkümmel, eine im Orient hochgeschätzte Medizin, wurde vor wenigen Jahrzehnten in Europa wiederentdeckt. Seine Samen waren eine Grabbeigabe der Pharaonen und werden im Arabischen als "segensreicher Samen" bezeichnet. Karl der Große ordnete den Anbau in Klostergärten an.

Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

Das "fette Öl" des Schwarzkümmels besteht aus über 100 verschiedenen Inhaltsstoffen, darunter ungesättigte Fettsäuren, Saponine, Alkaloide und Vitamine. Prominenter Bestandteil des ätherischen Öls ist das Thymochinon.

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  • Saponine: Wirken antifugal und antimikrobiell.
  • Ungesättigte Fettsäuren: Sind essentielle Nahrungsbestandteile und wirken relaxierend auf verschiedene Muskeln.
  • Thymochinon: Wirkt antiallergisch, antioxidativ und antikanzerogen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Thymochinon

Dem Thymochinon wurde in den letzten Jahrzehnten besondere wissenschaftliche Aufmerksamkeit gewidmet. Es beeinflusst intrazelluläre Signalketten, die an der Umwandlung von Zellen in Krebszellen beteiligt sind.

Fazit

Schwarzkümmelöl wird traditionell zur Behandlung von Atemwegs- und Magen-Darm-Problemen empfohlen. Negative Effekte bei oraler Aufnahme sind nicht bekannt. Seine Inhaltsstoffe zeigen eindeutige zelluläre Wirkungen.

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