Muskelverspannungen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich können sehr unangenehm sein und Schwindel, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit verursachen. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten von Schwindel, der durch einen eingeklemmten Nerv verursacht wird.
Ursachen von Schwindel durch Verspannungen
Hals und Nacken sind besonders anfällig für Verspannungen, da sie sehr beweglich sind und gleichzeitig großen Belastungen ausgesetzt sind. Die Halswirbelsäule stützt den Kopf und ermöglicht seine Beweglichkeit. Langes Sitzen, Zugluft, Stress, Fehlhaltungen oder Unfälle können diese empfindliche Region aus dem Gleichgewicht bringen und Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindel auslösen. Auch Gang- und Gleichgewichtsstörungen können zu Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule führen.
Der sogenannte "Handynacken", der durch die Nutzung von Smartphones und Tablets entsteht, ist ein häufiger Auslöser für Verspannungen in Hals und Nacken. Wer ständig auf kleine Bildschirme schaut, nimmt eine ungünstige Haltung ein, die Halswirbelsäule und Nacken übermäßig belastet.
Wie entstehen Schwindelgefühle durch Verspannungen?
Unser Kopf ist über die Halswirbelsäule mit dem Oberkörper verbunden. Im Bereich von Hals und Nacken liegen die Nerven dicht an den Kopfgelenken, am Schultergürtel und den Wirbeln. Verspannte Muskeln können Druck auf diese Nerven ausüben und falsche Informationen über die Lage des Kopfes an das Gleichgewichtszentrum senden. Dies kann neben Schwindel auch zu Übelkeit und Ohrgeräuschen führen.
Schwindel, der durch Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule und des Rückens verursacht wird, kann sehr unangenehm sein, ist aber in den meisten Fällen harmlos. Häufig tritt ein Schwankschwindel auf, der von einer Unsicherheit beim Gehen begleitet wird.
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Funktionsbeeinträchtigungen in der Halswirbelsäule können sich sowohl durch Schmerzen als auch durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle bemerkbar machen. Diese Symptome können sowohl im Kopf- und Nackenbereich als auch an Armen und Händen auftreten. Sowohl Schwindel als auch Benommenheit können von der Halswirbelsäule her verursacht werden. Dies kann zum einen daran liegen, dass Verspannungen auf die Nerven drücken und so Signale nicht richtig übermittelt werden können, was Schmerzen und eine gewisse Benommenheit auslösen kann. Zum anderen können auch Blutgefäße durch dauerhaften Druck in Mitleidenschaft gezogen oder teilweise abgedrückt werden, was ebenfalls zu Benommenheit und Schwindel führen kann.
HWS-Probleme bringen besonders häufig Kopf- und Nackenschmerzen sowie migräneartige Symptome mit sich (jedoch keine “echte” Migräne). Das fragile Gleichgewicht aus Knochen, Muskeln und Nerven im sehr engen Bereich der Halswirbelsäule kann durch Verspannungen gestört sein und somit nicht mehr einwandfrei funktionieren. Dies kann zu gravierenden Beschwerden führen. Falls die Schmerzen entlang der Nervenbahnen zum Kopf auftreten, spricht man von einer Zervikalneuralgie. Falls Verspannungen im Halswirbelbereich entstehen, kann dies sowohl zu Schmerzen als auch zu Bewegungseinschränkungen führen, die bis in Schultern, Arme und Rücken reichen können. Daher ist es sinnvoll, bei Bewegungsproblemen auf das HWS-Syndrom hin zu untersuchen.
Symptome eines HWS-Syndroms
Viele Beschwerden im Kopf- und Nackenbereich, die bis in Schultern und Arme ausstrahlen können, lassen sich auf HWS-Probleme zurückführen. Weiterhin können auch eher unspezifische Symptome auftreten.
Das HWS Symptom beschreibt eine Reihe von Symptomen, die im Bereich der Halswirbelsäule auftreten können. Die Ursachen für das HWS-Syndrom können unterschiedlich sein. Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn das weiche Innere einer Bandscheibe durch den äußeren Faserring nach außen tritt. Dadurch können Nerven eingeklemmt werden, was nicht nur Rückenschmerzen verursacht, sondern auch in Arme oder Beine ausstrahlen kann. Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule kann Nerven und Blutgefäße im Nackenbereich reizen. Die Lendenwirbelsäule ist am häufigsten von Bandscheibenvorfällen betroffen. Eine Blockade in der Halswirbelsäule entsteht, wenn sich einzelne Wirbelgelenke verhaken oder nicht mehr frei bewegen lassen. Dies führt oft zu stechenden Nackenschmerzen und kann das Gleichgewichtssystem beeinflussen. Typische Begleiterscheinungen sind Schwindel, Kopfdruck oder Übelkeit. Starke Verspannungen der Nackenmuskulatur gehören zu den häufigsten Ursachen für Schwindel und Übelkeit. Durch eine falsche Haltung, Stress oder langes Sitzen am Arbeitsplatz verkrampfen die Muskeln, was wiederum die Durchblutung und Nervenversorgung im HWS-Bereich stören kann. Auch eingeklemmte oder gereizte Nerven im Halswirbelbereich können Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühle, Schwindelattacken und Übelkeit auslösen. Diese treten oft in Kombination mit ausstrahlenden Schmerzen in Kopf oder Schultern auf.
Das HWS-Syndrom, auch Zervikalsyndrom genannt, äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die je nach Ursache variieren können. Typisch sind Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen und Übelkeit. Häufig strahlen die Nackenschmerzen in die Schultern, Arme oder den Hinterkopf aus. Einige Betroffene berichten auch von Ohrgeräuschen (Tinnitus), Seh- oder Konzentrationsstörungen. In manchen Fällen können Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schwäche in den Armen und Händen auftreten, wenn Nerven gereizt oder eingeengt sind. Vertebraler Schwindel: Beschädigung von Sinneszellen aufgrund eines Unfalles (z.B. Schwindel entsteht durch Verspannungen und Fehlstellungen der Halswirbel, die die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigen und das Gleichgewicht stören. Sollten die typischen Ursachen für häufige Übelkeit ausgeschlossen worden sein, könnte ein HWS-Syndrom als mögliche Ursache in Erwägung gezogen werden. Besonders Nackenschmerzen mit Schwindelgefühl und Übelkeit treten häufig im Zusammenhang mit Problemen der Halswirbelsäule auf. Beim HWS Syndrom sind die Muskeln im Halswirbelbereich meist verspannt und das empfindliche Gleichgewicht aus Muskeln, Knochen und Nerven funktioniert nicht mehr einwandfrei. Dies führt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
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Nackenschmerzen entstehen überwiegend durch eine Fehlstellung der Halswirbel oder eine Überlastung der Muskulatur im Halsbereich, die durch eine falsche Körperhaltung und langes Sitzen entstehen. Hierdurch können Schmerzen und Einschränkungen in der Beweglichkeit auftreten. Müdigkeit entsteht oft durch die chronische Verspannung der Nackenmuskulatur und die daraus resultierenden Störungen in der Blutzirkulation und Nervenzufuhr. Diese muskulären Spannungen können den gesamten Körper belasten und zu einer allgemeinen Erschöpfung führen.
Was hilft bei Schwindel durch Verspannungen?
Bei akutem Schwindel durch Verspannungen können lockernde Massagen und Wärmepackungen helfen, die Verspannungen zu lösen und die Beschwerden zu lindern. Wichtig ist jedoch, die eigentliche Ursache zu finden. Denn einfach nur die Verspannungen zu lösen oder die Schmerzen zu lindern, hat zwar kurzzeitig einen wohltuenden Effekt, bewahrt jedoch nicht davor, dass die Muskeln immer wieder verspannen. Krankengymnastik und regelmäßiges Training, um Fehlhaltungen zu beheben und ungünstige Belastungen auszugleichen, sind das A und O gegen Schwindel durch Verspannungen.
Wärme kann verspannte Muskeln und Sehnen lösen. Daher sollten Sie zunächst versuchen, den Halswirbelbereich zu wärmen. Legen Sie dazu eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen in den Nacken. Auch Dehnübungen oder sanfte Massagen können zur Linderung der Beschwerden beitragen. Dabei handelt es sich um eine Art “Erste-Hilfe-Maßnahme bei HWS-Beschwerden”, das Gleiche gilt für die kurzzeitige Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten. Eine eingehende Untersuchung und langfristig wirkende Therapien sollten anschließend unbedingt angegangen werden, auch wenn die akuten Schmerzen und der Schwindel zunächst verschwinden.
Die Behandlung mit Stoßwellen hat sich bei HWS Beschwerden als sehr erfolgversprechend erwiesen. Mit einer Stoßwellentherapie können Triggerpunkte für Schmerzempfindungen gezielt aufgelöst sowie Verspannungen und eventuelle Entzündungen reduziert werden. Dies führt zu einer raschen Linderung der Beschwerden. Mehr über die Stoßwellentherapie erfahren Sie hier.
Gezielte Übungen, die am besten durch einen erfahrenen Physiotherapeuten erläutert werden, können helfen, HWS Beschwerden zu lindern. Einige einfache Übungen, die Sie auch Zuhause durchführen können, finden Sie hier: Eine manuelle Therapie als Teil einer physiotherapeutischen Behandlung besteht in erster Linie aus Massagen, die Blockaden mithilfe von Druck und Dehnung auflösen sollen. Verspannte Muskeln und Sehnen können so gedehnt und entspannt werden. Falls tiefergehende Zusammenhänge zwischen Organsystem und Bewegungsapparat behandelt werden sollen, kann dies auf Wunsch auch mithilfe der Osteopathie oder Akupunktur geschehen. Bei besonders starken Schmerzen können Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln angezeigt sein. Diese werden entweder direkt in die Wirbelgelenke oder an die aus dem Spinalkanal herausragenden Nerven gesetzt. Die Injektion erfolgt dabei aus Sicherheitsgründen unter Röntgen- oder CT-Kontrolle.
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Eine Operation ist bei HWS Beschwerden nur selten notwendig. Falls sich jedoch mittel- bis hochgradige Lähmungserscheinungen zeigen, könnte es sich um einen zervikalen Bandscheibenvorfall handeln, der in manchen Fällen operativ behandelt werden muss. Lassen Sie sich diesbezüglich unbedingt umfassend von einem Facharzt beraten. In vielen Fällen kann eine Operation durch Stoßwellen- oder konservative Therapie vermieden werden.
Regelmäßige Pausen, sowie regelmäßiges Dehnen helfen, den Nacken zu entspannen. Ausreichender und erholsamer Schlaf ist essenziell, um Beschwerden des HWS Symptoms vorzubeugen. Stress ist ein häufiger Auslöser für Verspannungen im Nackenbereich. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga helfen, den Körper zu entspannen und das Stresslevel zu senken.
Hierbei werden intensive Schallwellen auf den betroffenen Bereich abgegeben, um Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu fördern. Physiotherapie ist eine der häufigsten und wirksamsten Behandlungsmethoden für das HWS-Syndrom. Hierbei werden gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit durchgeführt. Ein Haltungstraining wird ebenfalls durchgeführt. Beide Therapien können bei der Linderung von Nackenbeschwerden helfen. Wärme fördert die Durchblutung und lockert verspannte Muskeln, während Kälte Entzündungen und Schwellungen reduziert und akute Schmerzen lindern kann. Wechselbäder oder das abwechselnde Auflegen von Wärme- und Kältetüchern können eine schnelle Linderung verschaffen. Medizinische Massagen können helfen, die Nacken- und Schultermuskulatur zu entspannen und Verspannungen zu lösen. Weitere Methoden, wie das Tapen der betroffenen Stellen oder Akupunktur, können Schmerzen verringern, die Durchblutung fördern und die Haltung verbessern. Besonders bei Nackenschmerzen mit Schwindelgefühl und Übelkeit kann eine gezielte Behandlung der Halswirbelsäule helfen, die Beschwerden zu lindern. Die Wahl eines passenden Kissens ist ebenfalls entscheidend. Sollten starke Schmerzen auftreten, sind Schmerzmittel ebenfalls hilfreich.
Übungen zur Linderung von Schwindel durch Verspannungen
- Schulterheben: Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker und achten Sie auf eine gerade Oberkörperhaltung. Ziehen Sie nun Ihre Schultern nach oben, halten Sie diese Position für fünf Sekunden und lassen Sie die Schultern dann wieder fallen.
- Schulterkreisen: Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker und achten Sie auf eine gerade Oberkörperhaltung. Kreisen Sie Ihre beiden Schultern rückwärts.
- Schulterblatt-Zusammenziehen: Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder Hocker und achten Sie dabei auf eine gerade Oberkörperhaltung. Stemmen Sie nun Ihre Fußsohlen auf den Boden und spanne Ihre Gesäßmuskeln an. Lassen Sie Ihre Arme hinter dem Körper hängen. Ziehen Sie nun Ihre Schulterblätter langsam aufeinander zu. Die Arme werden dabei nach außen gedreht, sodass auch die Daumen nach außen zeigen. Halten Sie die Spannung für etwa fünf Sekunden und lösen Sie sie dann wieder.
Tipps bei akutem Schwindel
- Fixieren Sie einen bestimmten Punkt und konzentrieren Sie sich auf diesen.
- Igelball-Massage: Stellen Sie sich mit Socken oder barfuß auf einen Igelball. Drücken Sie Ihre Füße mit Kraft auf den Ball und bewegen Sie ihn hin und her. Durch die Noppen am Igelball wird die Durchblutung der Fußsohlen gefördert.
- Aufrichten mit Bewegung: Richten Sie sich nun langsam auf und machen Sie in der Phase des Aufrichtens aktive kleine Bewegungen. Durch diese Übung wird der Blutdruck stabilisiert und das Ohnmachten verhindert.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder einen Hocker. Durch diese Übung wird die Muskulatur gelockert und Verkrampfungen können gelöst werden. Dadurch kann außerdem der Gleichgewichtssinn verbessert und dem Schwindel entgegengewirkt werden.
Prävention von Schwindel durch Verspannungen
- Durch Bewegung und Sport kann man aktiv etwas gegen Schwindel unternehmen. Dadurch werden die Stabilität, die Muskelkraft und der Gleichgewichtssinn gefördert. Außerdem ist eine gute Einstellung des Blutdrucks und des Blutzuckers wichtig.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ein HWS-Syndrom ist zwar sehr unangenehm, hat in den meisten Fällen aber keine Ursache, die sofort medizinisch behandelt werden muss. Suchen Sie jedoch bei Nackenschmerzen möglichst rasch einen Arzt auf, wenn:
- Sie sich zuvor verletzt haben, z.B. bei einem Unfall oder Sturz (mögliches Schleudertrauma).
- Sie Fieber über 38,5 Grad Celsius haben.
- Bei Ihnen Nachtschweiß auftritt.
- Sich Ihre Nackenschmerzen stark verschlimmern.
- Ein plötzlicher "Vernichtungsschmerz" (extrem starker Schmerz, bei dem unter Umständen Todesängste aufkommen) einsetzt.
- Sie Lähmungserscheinungen haben (z.B. kein Gefühl in den Armen).
- Ihr Kraft-, Schmerz- oder Berührungsempfinden beeinträchtigt ist (z.B. keine Kraft in den Armen).
- Sie Osteoporose (Knochenschwund) haben.
- Sie von einer Krebserkrankung betroffen sind.
- Sie plötzlich an Gewicht verlieren, ohne es zu wollen oder ohne eine Erklärung dafür zu haben.
- Sie eine rheumatische Erkrankung (z.B. rheumatoide Arthritis) haben.
- Sie mit HIV infiziert sind (bei einer Infektion mit HIV treten häufig auch Kopfschmerzen auf).
Es ist wichtig, bei anhaltenden Schwindelbeschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Der richtige Ansprechpartner hängt von der Ursache des Schwindels ab. So können für die Behandlung des Schwindels zum Beispiel Hausärzte, HNO-Ärzte, Neurologen oder Orthopäden in Betracht kommen.
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