Sklerose der Carotiden: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Sklerose der Carotiden, auch bekannt als Carotisstenose oder Verengung der Halsschlagader, ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Verengung der Halsschlagadern kommt. Diese Verengung entsteht meist durch Ablagerungen, die als Plaques bezeichnet werden und sich an den Wänden der Arterien bilden. Die Halsschlagadern sind wichtige Blutgefäße, die das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Eine Verengung dieser Arterien kann die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigen und das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für eine Carotisstenose ist die Arteriosklerose, auch bekannt als Arterienverkalkung. Bei der Arteriosklerose kommt es zu Ablagerungen von Blutfetten, Thromben (Blutpfropfen), Bindegewebe und Kalk an den Gefäßwänden. Diese Ablagerungen, auch Plaques genannt, verengen die Gefäße und können die Blutzufuhr behindern.

Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung einer Carotisstenose begünstigen:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Arteriosklerose und damit auch für eine Carotisstenose.
  • Bluthochdruck: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die Gefäßwände schädigen und die Bildung von Plaques begünstigen. Ein normaler Blutdruck liegt unter 120/80 mmHg. Regelmäßige Kontrollen, mindestens einmal jährlich, sind wichtig, um Hypertonie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei bereits bestehendem Bluthochdruck sollten Sie täglich Ihren Blutdruck messen und die Werte protokollieren. Ihr Hausarzt wird Ihnen bei der Einstellung des Blutdruckes helfen. Wichtig: Blutdruckmessgeräte fürs Handgelenk sind für ältere Menschen, Raucher:innen oder Diabetiker:innen nicht geeignet, weil sie in diesem Fall nur sehr ungenaue Werte anzeigen.
  • Erhöhte Blutfettwerte: Hohe Cholesterinwerte, insbesondere ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel, tragen zur Bildung von Plaques in den Arterien bei. Das Cholesterin kann bei der Ausbildung von Carotisstenosen eine große Rolle spielen. Hierbei ist vor allem das LDL-Cholesterin von großer Wichtigkeit. Generell sollte dieser Wert bei gesunden Menschen unter 116 mg/dL liegen. Falls sich eine relevante Carotisstenose ausgebildet hat, werden teilweise sogar deutlich niedrigere Werte empfohlen. Hier ist dann meist die Einnahme eines Fettsenkers (Statin) notwendig. Reduzieren Sie die Aufnahme von gesättigten Fetten und Transfetten, um Ihren Cholesterinspiegel zu senken.
  • Diabetes mellitus: Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch hohe Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Hohe Blutzuckerwerte können die Gefäße schädigen und die Entstehung von Arteriosklerose fördern. Wenn Sie an Diabetes leiden, halten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Zielbereich. Dies bedeutet in der Regel, dass der HbA1c-Wert unter 7% liegen sollte.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäßwände und beschleunigt die Arteriosklerose. Rauchen verdoppelt das Risiko für die Entwicklung einer Carotisstenose. Wenn Sie rauchen, suchen Sie Unterstützung, um mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder rauchfreie Tag kann Ihre Gefäßgesundheit verbessern.
  • Übergewicht: Übergewicht, insbesondere Bauchfett, erhöht das Risiko für Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes, was wiederum die Entstehung einer Carotisstenose begünstigt. Ein gesunder Body-Mass-Index (BMI) liegt zwischen 18,5 und 24,9. Für Ihre Gesundheit ist auch entscheidend, wo das Körperfett sitzt. Problematisch ist das Bauchfett. Liegt Ihr BMI über 25, sollten Sie Ihren Bauchumfang messen. In Ihrer Hausarztpraxis kann man Ihnen erklären, welcher Bauchumfang unproblematisch ist und wie Sie ihn messen können. Generell gilt: Vermeiden Sie Über- oder Untergewicht, da dieses das Risiko für Arteriosklerose erhöht.
  • Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität fördert Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes. Wer sich bewegt, lebt nicht nur länger, sondern auch besser. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche oder 75 Minuten anstrengende Aktivität.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit vielen gesättigten Fetten, Transfetten, Cholesterin und Salz kann die Entstehung von Arteriosklerose begünstigen. Integrieren Sie täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse in Ihre Ernährung und bevorzugen Sie Vollkornprodukte. Beschränken Sie den Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten wie Wurst.
  • Stress: Chronischer Stress kann zu Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Symptome

Eine Carotisstenose verursacht in der Regel lange Zeit keine Symptome. Die Verengung der Halsschlagader wird oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Wenn Symptome auftreten, werden sie von einer Durchblutungsstörung des Gehirns verursacht, die aus der Stenose resultiert. Die Beschwerden können vorübergehend auftreten, aber auch von Dauer sein.

Mögliche Symptome einer Carotisstenose sind:

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  • Vorübergehende Sehstörungen: Plötzliche, kurzzeitige Blindheit auf einem Auge (Amaurosis fugax) oder verschwommenes Sehen. Sehstörungen auf einem Auge der betroffenen Seite mit plötzlicher vorübergehender Blindheit (sog.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten, sich auszudrücken oder Gesprochenes zu verstehen.
  • Schwäche oder Taubheitsgefühl: Plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl in einem Arm oder Bein, meist auf einer Körperseite. Einseitige Schwäche im Arm oder Bein.
  • Schwindel: Seltener treten Schwindel, Übelkeit oder Konzentrationsstörungen auf. Schwindel gehört nicht zu den Zeichen einer Carotisstenose, da das Gleichgewichtsorgan von anderen Gefäßen versorgt wird.
  • Gleichgewichtsstörungen: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten.
  • Verwaschene Sprache: Undeutliche Aussprache.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme oder Verwirrtheit.

Diese Symptome können Vorboten eines Schlaganfalls sein und sollten daher ernst genommen werden. Wenn eines oder mehrere der oben genannten Symptome auftreten, ist das Gehirn vermutlich nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Nehmen Sie solche Symptome ernst: Dies ist ein medizinischer Notfall, denn schlimmstenfalls kann es zu einem Schlaganfall kommen oder ein solcher bereits vorliegen. Rufen Sie umgehend den Notarzt unter der Telefonnummer 112 an.

Leisten Sie Erste Hilfe: Scheuen Sie sich nicht, selbst zu helfen. Dies können Sie auch ohne medizinische Kenntnisse tun. Beruhigen Sie die betroffene Person. Achten Sie darauf, dass sie sicher ist und sich nicht verletzen kann. Sorgen Sie dafür, dass sie bequem liegt. Vermeiden Sie es, sie zu bewegen, insbesondere wenn Lähmungserscheinungen vorliegen. Schnelle Hilfe reduziert das Risiko von langfristigen Schäden und verbessert die Überlebenschancen. Deshalb zögern Sie bitte nicht, Hilfe zu holen.

Diagnose

Die Diagnose einer Carotisstenose ist entscheidend, um das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Wenn es sich nicht um einen Zufallsbefund handelt, sondern Sie aufgrund von Symptomen wie Sehstörungen, Sprachschwierigkeiten oder Schwäche in den Gliedmaßen zu uns kommen, werden wir eine Diagnose anhand von Gesprächen mit Ihnen, körperlichen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren erheben.

Folgende diagnostische Maßnahmen werden in der Regel durchgeführt:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seiner Krankengeschichte, Risikofaktoren und aktuellen Beschwerden. Mögliche Fragen sind zum Beispiel: Leiden Sie an Bluthochdruck oder Diabetes? Rauchen Sie? Leiden Sie hin und wieder unter Sehstörungen?
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Puls am Hals und an den Handgelenken. Sollte eine Carotisstenose im Abschnitt der Arteria carotis communis vorliegen, kann der Puls unter Umständen nur noch schwer tastbar sein. Danach wird man Ihr Herz und Ihre großen Gefäße mit dem Stethoskop abhören. Bei einer Carotisstenose sind möglicherweise Strömungsgeräusche über den Halsschlagadern hörbar.
  • Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie): Dies ist eine der wichtigsten Methoden, um eine Carotisstenose zu diagnostizieren. Mittels Ultraschall können wir die Halsschlagadern gut untersuchen und die Struktur der Gefäße erkennen. Außerdem setzen wir spezielle Techniken wie den „farbkodierte Duplex-Doppler-Ultraschall“ ein, mit dem sich der Blutfluss und auch das Ausmaß der Einengung sehr gut beurteilen lässt. Durch dieses Verfahren können sowohl die Blutströme in den Gefäßen als auch die Gefäße selbst dargestellt werden. So lässt sich der Schweregrad der Stenose feststellen und die Art der Verengung erkennen. Sind die Ablagerungen an der Gefäßwand eher fest und kompakt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ablösen, geringer als bei brüchigen und unebenen Ablagerungen. Häufig werden Carotis-Stenosen im Rahmen einer Ultraschall-untersuchung (Duplexsonografie) der Halsgefäße festgestellt. In diesem Falle spricht man von asymptomatischen Carotisstenosen, da die Verengung noch zu keinen Symptomen geführt hat. Im Rahmen der Duplexsonografie kann das Ausmaß der Stenosierung genau ausgemessen und kontrolliert werden.
  • Computertomografie-Angiografie (CTA) und Magnetresonanzangiografie (MRA): Brauchen wir detailliertere Bilder, werden wir eine Computertomografie-Angiografie (CTA) und/oder eine Magnetresonanzangiografie (MRA) einsetzen. So können wir vor allem beurteilen, wie stark die Verengung ist, und erkennen auch Veränderungen am Gehirn.
  • Angiografie: Nur in seltenen Fällen müssen wir für die Diagnose auf eine invasive Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel (Angiografie) zurückgreifen, bei der unter örtlicher Betäubung ein Katheter in die Arterie eingeführt wird. Eventuell wird auch eine Angiografie durchgeführt. Bei dieser Gefäßdarstellung spritzt man ein Kontrastmittel und röntgt anschließend den Kopf des Patienten. Die Blutgefäße füllen sich mit Kontrastmittel, wodurch mögliche Verengungen sichtbar werden. Manchmal kommen hierfür auch eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz.
  • Laboruntersuchungen: Zu den Untersuchungen gehört auch eine Blutabnahme. Im Labor werden Ihre Blutfettwerte, Zuckerwerte und Gerinnungswerte bestimmt.
  • Weitere Untersuchungen: Oft führt man weitere Untersuchungen durch, um das Risiko eines Schlaganfalls besser einschätzen zu können. Dazu zählt etwa die Ultraschalluntersuchung des Herzens. Dabei kann man feststellen, ob sich im Herzen Gerinnsel gebildet haben, die drohen, in die Halsschlagadern geschwemmt zu werden und diese zu verlegen. Zusätzlich wird ein Langzeit-EKG (Langzeit-Elektrokardiogramm) durchgeführt, um mögliche Hinweise auf Herzrhythmusstörungen zu finden. Diese erhöhen das Risiko für Gerinnsel im Herzen, welche die Halsschlagadern verlegen können. Um mögliche Gefäßverengungen in anderen Gefäßen, die das Gehirn versorgen, darstellen zu können, ergänzen Neurologen oft eine transkranielle Dopplersonografie. Dabei werden mit einem Ultraschallgerät die Strömungsgeschwindigkeiten in den Hirngefäßen aufgezeichnet, die im Schädel verlaufen.

Neben der direkten Untersuchung der Halsschlagadern bewerten wir auch Risikofaktoren und Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte und Rauchen. Denn all diese Faktoren können zur Entwicklung einer Carotisstenose beitragen. Zu wissen, ob und welche Begleiterkrankungen und Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen, ist für uns wichtig.

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Haben wir die Diagnostik abgeschlossen und Ihre individuellen Risiken festgestellt, entscheiden wir in enger Abstimmung mit Ihnen, welche Therapie für Sie erforderlich und erfolgsversprechend ist. So kann unter Umständen eine Operation oder eine Stent-Implantation empfehlenswert sein, um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren. Welches Verfahren wir Ihnen empfehlen, hängt unter anderem davon ab, wie weit die Verkalkung Ihrer Gefäße fortgeschritten ist und wo die Carotisstenose liegt.

Nachdem alle Befunde vorliegen, wird die Notwendigkeit und Art einer Intervention in einer Spezialkonferenz für Carotiserkrankungen („Carotis-Board“) im interdisziplinären Ansatz besprochen. An der Konferenz nehmen alle behandelnden Fachdisziplinen teil (Neurologie, Neuroradiologie, Angiologie, Gefäßchirurgie). Die Therapieempfehlung wird dann mit Ihnen und Ihren Angehörigen gemeinsam besprochen.

Behandlung

Ziel der Behandlung einer Carotisstenose ist es, einen Schlaganfall zu verhindern und die Blutversorgung des Gehirns sicherzustellen. Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Stenose, den Symptomen und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:

  • Konservative Therapie: Bei einer beginnenden leichtgradigen Verengung der inneren Halsschlagader ist zunächst die Reduktion der Risikofaktoren (Nikotinkarenz, Blutdruckeinstellung, Diabeteseinstellung) sowie die Einnahme einer Thrombozytenaggregationshemmung (z. Bsp. ASS 100 mg/d) und eines Cholesterinsenkers (Statins) ausreichend. Wenn Sie an einer Carotisstenose leiden, mit oder ohne Symptome, so ist der erste Behandlungsschritt, Ihre persönlichen Risikofaktoren für Arteriosklerose zu verringern. Dies fordert Ihnen selbst am meisten ab und erfordert Durchhaltevermögen. Sie können dadurch dazu beitragen, dass die Carotisstenose so wenig wie möglich voranschreitet. Um das Risiko eines Schlaganfalls zu minimieren, kann der Arzt Ihnen außerdem „Blutverdünner“ verschreiben. Diese sogenannten Thrombozytenaggregationshemmer (wie Acetylsalicylsäure = ASS) verhindern, dass sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden und die Gefäße verstopfen. Gegebenenfalls kann die Gabe von Medikamenten gegen erhöhte Bluttfette sinnvoll sein.
  • Operative Therapie (Thrombendarteriektomie): Die operative Entfernung von Kalkablagerungen in der Halsschlagader, auch bekannt als Karotis-Endarteriektomie, ist ein seit Jahrzehnten etabliertes Verfahren zur Behandlung der Carotisstenose. Bei dieser Operation öffnen wir die verengte Stelle der Arterie und entfernen die Ablagerungen. Anschließend erweitern wir die Gefäßwand, um einen besseren Blutfluss zu gewährleisten. Bei der sogenannten Thrombendarteriektomie (TEA, auch CEA = Carotis-Thrombendarteriektomie) wird die Verengung unter Vollnarkose oder regionaler Betäubung entfernt: Der Chirurg legt über einen Hautschnitt die betroffene Stelle der Halsschlagader frei und schneidet sie auf. Er entfernt die Ablagerungen an der Gefäßwand und näht das Gefäß dann wieder zu. Das genaue Operationsausmaß muss anhand des individuellen Befundes angepasst werden. Wann immer möglich führen wir die Operation an der Halsschlagader in regionaler Betäubung (Regionalanästhesie, am wachen Patienten) durch. Ohne dass der Patient Schmerzen verspürt bleibt es so möglich, die Funktion des Gehirns über die gesamte Operationsdauer und unmittelbar danach zu überprüfen. Sollte eine Vollnarkose notwendig sein, benutzen wir technische Geräte zur neurologischen Überwachung (z.B. somatisch evozierte Potenziale, SEPs). Die Qualität der Gefäßrekonstruktion wird auf dem Operationstisch mit einer Kontrastmitteldarstellung (Angiografie) des OP-Gebietes und der Hirngefäße gesichert.
  • Kathetergestützte Therapie (Stent-Implantation): Ein minimalinvasiver Eingriff bei Carotisstenose ist die Stent-Implantation. Dabei wird ein Katheter über die Leistenarterie bis zur verengten Stelle in der Halsschlagader vorgeschoben. Dort wird ein Ballon aufgeblasen, um die Verengung zu weiten, und gleichzeitig ein Stent, eine Art Röhrchen, eingesetzt. Dieser Stent stabilisiert die Gefäßwand und sorgt dafür, dass das Gefäß offenbleibt. Diese Methode wird häufig bei Patient:innen angewendet, die für eine offene Operation nicht geeignet sind oder ein erhöhtes Operationsrisiko haben. Auch die Stent-Implantation wird seit Jahrzehnten praktiziert. Falls eine Carotis-OP notwendig ist, so gibt es aktuell zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Einsetzen eines Stents, also eines Drahtgestells, das das Gefäß offenhält. Das Verfahren ist vergleichbar mit einer Herzkatheteruntersuchung mit Beseitigung von Verengungen der Herzkranzarterien, nur dass hier die Halsgefäße Ziel sind. Bei der minimalinvasiven (endovaskulären) Therapie mittels Aufdehnung der Verengung mit einem Ballon und Einbringen einer Gefäßstütze (Stent) erhält der Patient eine örtliche Betäubung. Über die Leistenschlagader wird dann die verengte Stelle zunächst mit einem Ballon aufgedehnt und anschließend ein Stent eingesetzt, der das Gefäß offenhält.

Ob das eine oder andere Verfahren besser für Sie geeignet ist, entscheidet der operierende Arzt oder die Ärztin und berät sie diesbezüglich. Ob eher der Stent oder die Operation das sichere und auf lange Frist erfolgsversprechende Verfahren ist, muss individuell abgewogen und ausführlich besprochen werden. Vereinfachend kann man sagen, dass die aktuelle Datenlage der Operation (vor allem bezüglich der durch den Eingriff bedingten Schlaganfälle) den Vorzug vor dem Stent gibt, bei bestimmten Patienten kann jedoch auch die Stentangioplastie die Therapie der Wahl sein.

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Bei symptomatischen Carotisstenosen sollten nicht mehr als 14 Tage zwischen dem Symptom-Ereignis und der Therapie liegen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Bei sich verschlechternder neurologischer Symptomatik auf der Schlaganfallstation muss manchmal auch im Notfall operiert werden.

Für die Operation ist ein Krankenhausaufenthalt von einigen Tagen notwendig. Direkt nach der Operation verbringt der Patient oder die Patientin eine Nacht auf der Überwachungsstation. Die Wunddrainage wird meist am zweiten Tag nach der Operation entfernt.

Prävention

Sie können selbst dazu beitragen, nicht oder - nach einer erfolgreichen Behandlung - nicht erneut an einer Carotisstenose zu erkranken. Mit einem gesunden Lebensstil können Sie die Entwicklung der Ablagerungen in den Gefäßen verlangsamen oder sogar verhindern.

Folgende Maßnahmen können helfen, einer Carotisstenose vorzubeugen:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und wenig gesättigten Fetten, Transfetten und Cholesterin kann das Risiko für Arteriosklerose senken. Integrieren Sie täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse in Ihre Ernährung und bevorzugen Sie Vollkornprodukte. Beschränken Sie den Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten wie Wurst.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, das Gewicht zu kontrollieren, den Blutdruck zu senken, die Blutfettwerte zu verbessern und Diabetes vorzubeugen. Wer sich bewegt, lebt nicht nur länger, sondern auch besser. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche oder 75 Minuten anstrengende Aktivität.
  • Nichtrauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Arteriosklerose. Rauchen verdoppelt das Risiko für die Entwicklung einer Carotisstenose. Wenn Sie rauchen, suchen Sie Unterstützung, um mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder rauchfreie Tag kann Ihre Gefäßgesundheit verbessern.
  • Blutdruckkontrolle: Ein нормальный Blutdruck liegt unter 120/80 mmHg. Regelmäßige Kontrollen, mindestens einmal jährlich, sind wichtig, um Hypertonie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei bereits bestehendem Bluthochdruck sollten Sie täglich Ihren Blutdruck messen und die Werte protokollieren. Ihr Hausarzt wird Ihnen bei der Einstellung des Blutdruckes helfen. Wichtig: Blutdruckmessgeräte fürs Handgelenk sind für ältere Menschen, Raucher:innen oder Diabetiker:innen nicht geeignet, weil sie in diesem Fall nur sehr ungenaue Werte anzeigen.
  • Cholesterinkontrolle: Das Cholesterin kann bei der Ausbildung von Carotisstenosen eine große Rolle spielen. Hierbei ist vor allem das LDL-Cholesterin von großer Wichtigkeit. Generell sollte dieser Wert bei gesunden Menschen unter 116 mg/dL liegen. Falls sich eine relevante Carotisstenose ausgebildet hat, werden teilweise sogar deutlich niedrigere Werte empfohlen. Hier ist dann meist die Einnahme eines Fettsenkers (Statin) notwendig. Reduzieren Sie die Aufnahme von gesättigten Fetten und Transfetten, um Ihren Cholesterinspiegel zu senken.
  • Diabeteskontrolle: Wenn Sie an Diabetes leiden, halten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Zielbereich. Dies bedeutet in der Regel, dass der HbA1c-Wert unter 7% liegen sollte.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann zu Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
  • Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen: Nehmen Sie an regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen teil, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Krankheitsverlauf und Prognose

Die Carotisstenose kann lange unentdeckt bleiben und keine Symptome verursachen. Das ist gefährlich, denn in der Regel nimmt die Verengung der Halsschlagader mit der Zeit zu, was das Risiko für einen Schlaganfall erhöht.

Geht die Carotisstenose mit Symptomen einher, ist das Risiko für einen Schlaganfall auch höher als bei einem symptomlosen (asymptomatischen) Verlauf. Jährlich lösen etwa 2 von 100 asymptomatischen Carotisstenosen, die zufällig entdeckt werden, einen Schlaganfall aus. Zusätzlich haben Betroffene mit Carotisstenose ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt ausführlich über Behandlungsmöglichkeiten. Durch die Änderung des Lebensstils - mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung - kann die Prognose der Carotisstenose verbessert werden. Lebensstilfaktoren haben immense Auswirkungen auf eine Erkrankung wie die Carotisstenose. Die bestehende Verengung können Sie dadurch zwar nicht auflösen, aber weiteren Verengungen natürlich vorbeugen.

Die Lebenserwartung nach einer Carotis-OP hängt von möglichen Komplikationen, Ihren Vorerkrankungen sowie weiteren Risikofaktoren ab und ist individuell sehr unterschiedlich. Ihr Arzt bzw. Ob eine chirurgische Behandlung der Carotisstenose empfohlen wird, entscheidet ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin gemäß den aktuellen Leitlinien. Das letzte Wort liegt selbstverständlich bei Ihnen als Betroffenem bzw. Betroffener.

Zur Behandlung der Carotisstenose gibt es Leitlinien auf vergleichsweise guter Datenbasis. Wir legen gemeinsam mit unseren Kollegen der Neurologie, Neuroradiologie und Angiologie größten Wert darauf, einen leitliniengerechten Therapieplan zu erstellen. Größte Sorgfalt besteht nicht nur während der Operation, sondern auch bei der Kontrolle der Ergebnisse. Damit die Operation nützlich ist, müssen die Komplikationsraten gering sein. Um dies zu überwachen, müssen alle Carotis-Operationen und ggf.

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