Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die mehrere Nerven betrifft und oft mit unangenehmen Empfindungen und Schmerzen in den Füßen einhergeht. Eine innovative Lösung zur Linderung dieser Beschwerden bieten TENS-Socken. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendung und Vorteile von TENS-Socken bei Polyneuropathie und anderen verwandten Erkrankungen.
Was ist Polyneuropathie?
Der Begriff "Polyneuropathie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "Erkrankung mehrerer Nerven". Betroffene leiden meist unter Kribbelgefühlen, brennenden Missempfindungen, heftigen Schmerzen und Taubheitsgefühlen, die oft an den Füßen beginnen. Viele beschreiben ein Schwellungsgefühl, unangenehmen Druck oder das Gefühl, auf Watte zu gehen.
Symptome und Verlauf
Die Symptome beginnen meist an den Zehen und Fußballen beidseitig und breiten sich im Laufe der Zeit auf die Füße und Unterschenkel aus, oft in einer socken- oder kniestrumpfförmigen Begrenzung. In fortgeschrittenen Fällen können auch die Fingerspitzen und Hände betroffen sein, mit einer handschuhförmigen Begrenzung der Taubheitsgefühle.
Zusätzlich zum gestörten Temperaturempfinden können auch Lähmungen auftreten, beispielsweise der Fußheber oder Zehenheber, was zu Muskelschwund und Gangstörungen führt. Krämpfe, insbesondere nachts oder bei Belastungen, sind ebenfalls häufig. Viele Patienten klagen über kalte Füße und ein gestörtes Lageempfinden, was zu Schwanken, Schwindel und Gangstörungen führen kann.
Ein herabgesetztes Schmerzempfinden kann dazu führen, dass Verletzungen am Fuß nicht oder zu spät wahrgenommen werden, was insbesondere bei Diabetes mellitus zur Entstehung von Druckgeschwüren führen kann. In schweren Fällen können auch innere Organe im Sinne einer autonomen Polyneuropathie betroffen sein, was zu Blasenlähmung, Darmträgheit oder mangelnder Regulation des Herzschlages bei Anstrengung führen kann.
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Ursachen von Polyneuropathie
Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven und entsteht, wenn entweder der innere Strang des Nervs oder seine Umhüllung erkranken. Da längere Nerven anfälliger sind, beginnt die Erkrankung oft an den Zehen und Füßen. Es gibt über 300 bekannte Ursachen, wobei Diabetes mellitus (ca. 35 %) und Alkoholkonsum (ca. 20 %) die häufigsten sind. Bei etwa einem Viertel der Fälle bleibt die Ursache ungeklärt.
Weitere Ursachen können sein:
- Polyneuropathie im Rahmen anderer Erkrankungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Nierenversagen, Lebererkrankungen, Krebserkrankungen, Bluteiweißerkrankungen, HIV/AIDS, Porphyrie, Amyloidose.
- Polyneuropathie bei entzündlichen Erkrankungen: Borreliose, Gefäßentzündungen, Autoimmunerkrankungen.
- Polyneuropathie bei Vitaminmangel: Mangel an Vitamin B1, B2, B6, B12, E.
- Polyneuropathie bei Schwermetallvergiftung: Blei, Arsen, Thallium, Quecksilber, Gold.
- Polyneuropathie als Nebenwirkung von Medikamenten: Chemotherapeutika, Interferone, Virustherapeutika bei HIV.
- Genetisch bedingte Polyneuropathien: Verschiedene genetisch bedingte Formen sind bekannt.
Diagnose von Polyneuropathie
Die Diagnose und Therapie der Polyneuropathie fallen in das Fachgebiet des Neurologen. Zunächst erfolgt eine genaue Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine klinisch-neurologische Untersuchung. Auch eine psychiatrische Untersuchung kann zur Abgrenzung notwendig sein.
Anschließend werden die peripheren Nerven mit elektrophysiologischen Methoden untersucht, wobei die Nervenleitgeschwindigkeit und die Reizantwortstärke der betroffenen Nerven gemessen werden. Dies wird durch ein EMG (Elektromyographie) ergänzt, bei dem die betroffenen Muskeln elektrisch untersucht werden.
Eine laborchemische Abklärung der wichtigsten Ursachen aus dem Blut kann in etwa 80 % der Fälle zur Diagnose führen. Bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung kann auch das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden. Eine Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule ist erforderlich, wenn gleichzeitig eine zusätzliche Erkrankung wie ein enger Spinalkanal vermutet wird.
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Die wichtigsten genetischen Ursachen lassen sich durch genetische Untersuchungen aus dem Blut abklären, wobei diese Untersuchungen jedoch teuer sind und daher nicht routinemäßig durchgeführt werden. Eine Untersuchung eines operativ entfernten Teils eines betroffenen Nervs (Biopsie) ist heutzutage nur in Ausnahmen notwendig.
Behandlung von Polyneuropathie
Die Aussage, dass man bei Polyneuropathie nichts machen kann, ist falsch. Es gibt viele therapeutische Ansätze, und Verbesserungen sind fast regelmäßig möglich. In manchen Fällen ist sogar eine Ausheilung erzielbar.
Das primäre Ziel der Behandlung ist die Beseitigung der Ursache der Polyneuropathie. Dies bedeutet beispielsweise, einen Diabetes mellitus optimal mit Medikamenten einzustellen oder Medikamente, die eine Polyneuropathie verursachen, abzusetzen oder auszutauschen. Eine toxische Exposition, beispielsweise durch Schwermetalle oder Umweltgifte, muss beendet werden. Bei Alkohol als Ursache ist eine vollständige, lebenslange Abstinenz erforderlich.
Zur Behandlung von Schmerzen oder unangenehmen Missempfindungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Bei einer entzündlichen Ursache können Cortison-Infusionen, Plasmapherese (Blutwäsche) oder die Gabe von Immunglobulinen zu einer Linderung oder gar Ausheilung führen. Missempfindungen und Schmerzen können auch mit Neural-Akupunktur behandelt werden. Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit spezifischer Physiotherapie behandelt werden, die gegebenenfalls durch elektrische oder magneto-elektrische Stimulationverfahren ergänzt werden kann.
TENS-Socken als Therapieansatz
TENS-Socken bieten eine innovative Möglichkeit zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden im Sprunggelenk- und Gelenkbereich, insbesondere bei Erkrankungen wie Arthrose, rheumatischen Beschwerden und Polyneuropathie.
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Funktionsweise der TENS-Socken
Diese Socken sind mit einem speziellen leitfähigen Material ausgestattet, das die von TENS-Geräten erzeugten elektrischen Ströme effizient über die Füße leitet. Dies fördert die Durchblutung und ermöglicht eine gezielte Schmerzlinderung. Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine seit über 40 Jahren in der Medizin wissenschaftlich anerkannte und bewährte Therapie. Sie basiert auf der Anwendung sanfter elektrischer Impulse, die als angenehmes Kribbeln auf der Haut wahrgenommen werden. Diese Impulse können bei chronischen Schmerzen die Ausschüttung von schmerzstillenden, körpereigenen Substanzen (z.B. Endorphine) anregen oder bei akuten Schmerzen die Weiterleitung des Schmerzempfindens an das Gehirn blockieren bzw. verringern.
Anwendung der TENS-Socken
Die Anwendung der TENS-Socken ist einfach:
- Vor dem Tragen die Füße waschen und nicht eincremen, um die Stromleitfähigkeit zu optimieren. Metallischen Schmuck entfernen.
- Die Socken anziehen und mit einem TENS-Gerät verbinden.
- Die Elektroden vor der Behandlung anfeuchten. Die Socken dürfen nur auf unverletzter Haut angewendet werden.
Die Stimulationssocke stimuliert den ganzen Fuß und macht das Anbringen von selbstklebenden Elektroden überflüssig.
Vorteile der TENS-Socken
- Gezielte Schmerzlinderung: Bei Polyneuropathie, Plantarfasziitis, Arthritis, Fußschmerzen, Arthrose und Verspannungen.
- Verbesserung der Durchblutung: Besonders vorteilhaft für Menschen mit Durchblutungsstörungen.
- Einfache Anwendung: Kein lästiges Anbringen von Elektroden notwendig.
- Allgemeine Verbesserung der Durchblutung.
- Linderung von nicht-infektiösen entzündlichen Schwellungen, z. B. infolge einer rheumatischen Grunderkrankung.
- Linderung von Missempfindungen, z. B. infolge von Polyneuropathien.
- Erhalt der Muskulatur.
Ergänzende Produkte und Zubehör
Für die Anwendung von TENS-Socken sind verschiedene ergänzende Produkte und Zubehör erhältlich:
- TENS-Geräte: Digitale TENS Reizstromgeräte wie das SaneoTENS bieten eine einfache und intuitive Bedienung zur Behandlung von Schmerzen ohne Medikamente und Nebenwirkungen.
- Elektroden: Selbstklebende Haftelektroden in verschiedenen Größen, die bei nachlassender Klebkraft durch Anfeuchten regeneriert werden können.
- Aufbewahrungsboxen: Schutzhüllen und Aufbewahrungsboxen für TENS-Geräte und Zubehör, um diese vor Schmutz und Stößen zu schützen.
- EMS-Geräte: Muskelstimulatoren wie das SaneoSPORT Muskeltraining zur Ergänzung des Sporttrainings und zur Muskelstimulation.
- Leitfähiges Gleitgel: Hautfreundliches und hochwirksames Gleitgel zur Optimierung der Stromleitung.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Polyneuropathie
Neben TENS-Socken gibt es weitere Ansätze zur Behandlung von Polyneuropathie, insbesondere im Zusammenhang mit Diabetes:
- Fußpflege: Tägliches Waschen der Füße mit milder Seife und warmem Wasser, sorgfältiges Trocknen (insbesondere zwischen den Zehen), Verwendung von Feuchtigkeitscreme (jedoch nicht zwischen den Zehen), gerade Schneiden der Zehennägel und Vermeidung von Verletzungen.
- Schuhversorgung: Tragen von bequemen Schuhen ohne Einlaufzeit, Vermeidung von spitzen Schuhen und High Heels, regelmäßige Inspektion der Schuhe auf Fremdkörper und Vermeidung von langen Spaziergängen ohne Pause.
- Regelmäßige Fußuntersuchung: Tägliche Kontrolle der Füße auf Stichwunden, Blutergüsse, Druckstellen, Rötungen, Wärme, Blasen, Geschwüre, Kratzer, Schnitte und Nagelprobleme.
- Nicht rauchen: Rauchen beschädigt die Blutgefäße und stört die Sauerstoffversorgung des Gewebes.
NeuroStep: Eine innovative Neuroprothese
Forscher aus der Schweiz und Österreich haben eine nichtinvasive Neuroprothese namens "NeuroStep" entwickelt, die wie ein herkömmlicher Socken getragen werden kann. Dieses System stellt mit gezielten elektrischen Impulsen die gestörte Nervenleitung und damit das verlorene Gefühl in den Füßen wieder her. Die Technologie stimuliert die noch teilweise funktionierenden Nervenbahnen durch die Haut und stellt die beeinträchtigte Reizleitung wieder her. Ein personalisiertes Kalibrierungsverfahren passt die Stimulation an den individuellen Grad der Nervenschädigung an.
Studien haben gezeigt, dass die Testpersonen bereits nach nur einem Tag Nutzung der Neuroprothese über deutliche Verbesserungen des Empfindungsvermögens und der Bewegungskoordination sowie weniger Schmerzen berichteten. Magnetresonanztomografien zeigten, dass das Gehirn das wiederhergestellte Gefühlsempfinden ähnlich verarbeitet wie natürliche Sinnesreize, was eine intuitive Nutzung der Neuroprothese ermöglicht.
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