Parkinson ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem den Bewegungsapparat betrifft. Zittern, Steifheit, verlangsamte Bewegungen und Schwierigkeiten beim Gehen sind typische Symptome. Doch es gibt Hoffnung: Studien deuten darauf hin, dass Tango die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern kann.
Was ist Parkinson?
Parkinson ist eine langfristige degenerative Störung des zentralen Nervensystems. In Deutschland leiden zwischen 250.000 und 300.000 Menschen an dieser Krankheit. Bestimmte Nervenzellen im Gehirn sterben dabei ab. Auch wenn Medikamente die Symptome abschwächen können, ist Parkinson nicht heilbar.
Im Frühstadium der Krankheit sind Zittern, Steifheit, Verlangsamung der Bewegungen und Schwierigkeiten beim Gehen die offensichtlichsten Anzeichen. In fortgeschrittenen Stadien können auch Demenz, Depressionen, Angstzustände und Verhaltensprobleme sowie Schlafstörungen und emotionale Probleme auftreten.
Die Bedeutung von Bewegung bei Parkinson
Um die fortschreitende Motilitätseinschränkung hinauszögern, sollten Personen mit M. Parkinson auf ausreichende Bewegung achten. Sport und Bewegung sind wichtig, um die Motorik zu stimulieren. Forscher haben herausgefunden, dass Tanzen die Motorik stimuliert und glücklich oder zumindest glücklicher macht. Tanzen hilft offenbar sogar dabei, dass der Körper neue Nervenzellen bildet und so die geistige Gesundheit fördert. Tanzen fördert auch die Produktion von Dopamin, dem Glückshormon.
Tango als Therapieform
Tanzen mit Parkinson ist ein bewegungstherapeutisches bzw. -pädagogisches Angebot, das die Mobilität erhalten und sie verbessern soll. Tanzen verbessert die Körperhaltung und macht die Bewegung allgemein geschmeidiger, das Gehen wird dadurch flüssiger. Es beeinflusst den Gleichgewichtssinn und die Koordinationsfähigkeit. Durch das neue Erleben der Bewegung im Raum wird die Selbstwahrnehmung geschärft. Musik und Tanz vermitteln Lebensfreude und fördern das Gemeinschaftsgefühl. So werden Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gestärkt.
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Seit rund zehn Jahren wird die Wirkung von Tangotanzen auf Krankheiten mit Störungen der Beweglichkeit erforscht. Die Bewegungstherapie, die mit Hilfe von Elementen des Tango Argentino entwickelt wurde, dient dem Aufbau, der Entwicklung und Erhaltung motorischer und kognitiver Fertigkeiten in Verbindung mit dem Abbau depressiven Herabgestimmtseins. Die Übungen sind so angelegt, dass kognitive, motorische und sensorische Reize in wechselnder Kombination gesetzt werden.
Wie wirkt Tango auf Parkinson-Patienten?
Aktuelle klinische Studien deuten darauf hin, dass Tango einige der typischen Symptome dieser Erkrankung deutlich mindern kann und Körperhaltung, Gang und Gleichgewicht verbessert.
In einer klinischen Studie in Washington wurde daher der Einfluss des Tanzes, insbesondere des Tangos, auf Parkinson-Patientinnen untersucht, um die Auswirkungen eines 12-monatigen gemeindebasierten Tango-Programms für Menschen mit Parkinson auf den Schweregrad der Krankheit und die körperliche Funktion zu ermitteln. Es stellte sich heraus, dass viele der Tangoschülerinnen eine Verbesserung ihrer Symptome erfuhren. Sie waren auch in der Lage, weiter und schneller zu gehen, und ihr Gleichgewicht verbesserte sich. Insgesamt verbesserte sich die Tango-Gruppe, während die Kontrollgruppe bei den meisten Messwerten kaum Veränderungen aufwies. Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Tango beinhaltet viele der Bewegungen, mit denen Menschen mit Parkinson Schwierigkeiten haben, einschließlich Drehen und Rückwärtsgehen. Wenn Menschen mit Parkinson lernen, diese Bewegungen auszuführen und zu beherrschen, kann dies für sie von großem Nutzen sein. Zweimal wöchentliches Tango-Training scheint also die Gehfähigkeit zu verbessern und die Steifheit zu verringern.
Die Forscherinnen fanden auch heraus, dass die Parkinson-Patientinnen, die Tango gelernt hatten, im Laufe eines Jahres ihre Beteiligung an Aktivitäten wie Einkaufen und Haushaltsaufgaben, Freizeitaktivitäten wie Filme ansehen und Gartenarbeit sowie an sozialen Aktivitäten wie Essen gehen und Zeit mit Freunden verbringen erhöhten. In vielen Fällen nahmen sie Aktivitäten wieder auf, die sie nach der Diagnose aufgegeben hatten.
Elemente des Tango, die helfen
Der Mann startet mit dem linken Fuß, die Frau mit dem rechten. Dann zwei Schritte: eins, zwei und Wiegeschritt. Dann kommt der Schlussschritt. Die Tanzenden müssen Füße und Beine koordinieren, die Schritte in die richtige Reihenfolge bringen und sich nicht zuletzt im Rhythmus der Musik bewegen. Zwischen den einzelnen Tanzbewegungen und verschiedenen Schrittfolgen stehen Koordinationsübungen auf dem Programm. Dabei sollen die Teilnehmer beispielsweise mit einem Tuch gezielte Bewegungen in der Luft machen.
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Besonders interessant ist ein Tool, das Übungen zur Fußkoordination mit der Fußsensormotorik und einem Gedächtnistraining verbindet.
- Rückwärtsbewegung deutlich erleichtert und verbessert
- Drehbewegungen aus Hüfte und Becken erleichtert
- kein „freezing“ während der Bewegung
- Erhöhung der Mobilität gemessen unmittelbar nach dem Training von 2 Punkten auf einer Skala von 1-10 gegenüber dem Befund zu Beginn des Trainings
- verbesserte Gangeinleitung bei Hindernissen wie z. B.
PD Dr. Die Trainings Tools, wie z. B. Dynamiken und gegengleiche Bewegungen, sind dem argentinischen Tango entlehnt und werden mit kognitiven und kinesiologischen Aufgaben für die Teilnehmer ergänzt, die zur mentalen Anregung der Gehirnregionen oder Bildung neuer Gehirnmuster genutzt werden.
Tango als sozialer Aspekt
Wenn sie sich beim Tanzen gemeinsam zur Musik bewegen, schafft das ein Gefühl von Gemeinschaft, und es spornt auch an. Und schließlich ist Tangotanzen bei weitem nicht so trocken wie Gymnastikübungen. Es kommen Bewegungen vor, zu denen sie sich vielleicht schon lange nicht mehr getraut haben: Rückwärtslaufen, sich drehen und dabei die Balance halten, Arm- und Beinbewegungen koordinieren, und jedes Mal lernen die Teilnehmer etwas Neues. Die jeweiligen Partner sind meist relativ fit, sonst springen eben die Tanzlehrerin oder der Tanzlehrer ein. Sie können Hilfestellung leisten und bei den verschiedenen, oft recht schwierigen Schritten, die es beim Tango gibt, unterstützen.
Betroffenen rät Machner, sich nach der Diagnose nicht zurückzuziehen, sondern weiterhin Freunde zu treffen und möglichst lange zu arbeiten. Auch für Angehörige sei die Diagnose oft nicht leicht.
Angebote und Kurse
Es gibt auch Kurse, die auf tanzgymnastischen Übungen aufbauen. Diese werden meistens auf Stühlen sitzend ausgeführt und später im Stehen fortgesetzt. Tanztherapeutische Angebote werden von den Krankenkassen übernommen, reine Tanzkurse nicht.
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Eine Übungs-DVD „…und dann hab‘ ich einfach getanzt! Tanz und Bewegung für Menschen mit Parkinson“ enthält 16 Tanzübungen, die man zuhause vor dem Fernseher oder dem Computer mitmachen kann. Sie werden Schritt für Schritt von erfahrenen Tanzpädagoginnen anschaulich erklärt und von Menschen mit Parkinson ausgeführt, so dass Sie am Bildschirm leicht folgen können.
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