Die SHG-Kliniken Sonnenberg in Saarbrücken bieten ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen an. Die Klinik versteht sich als wichtiger Baustein in der Behandlungskette mit regionalen ambulanten Versorgern und kooperiert eng mit umliegenden Krankenhäusern und deren Fachabteilungen.
Ärztliche Leitung und Team
Die Klinik für Neurologie wird von einem kompetenten, multiprofessionellen Team betreut. Stellvertretender ärztlicher Direktor ist Prof. Dr. med. Marcus Unger. Das Team besteht aus Fachärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychotherapeuten, Sozialarbeitern und speziell ausgebildeten Pflegekräften.
Diagnostische Möglichkeiten
Die Klinik verfügt über umfangreiche diagnostische Möglichkeiten zur Klärung neurologischer, internistischer und rehabilitativer Fragestellungen. Dazu gehören:
- Ultraschalldiagnostik der Hirn- und Halsgefäße, der Nerven und Muskeln
- EEG (Elektroencephalogramm), Videoaufzeichnung, Langzeit-EEG
- NLG (Nervenleitgeschwindigkeit), EMG (Elektromyographie)
- MEP, VEP, SEP, AEP (Magnetisch, visuell, somatosensibel, akustisch evozierte Potentiale)
- Tremoranalyse
- Endoskopische videogestützte Schluckuntersuchung
- Neuropsychologische Test-Diagnostik
- Bildgebende Diagnostik
Behandlungsschwerpunkte
Die Klinik für Neurologie der SHG-Kliniken Sonnenberg behandelt ein breites Spektrum an neurologischen Erkrankungen und deren Folgezustände. Zu den Schwerpunkten gehören:
- Parkinson-Erkrankung und andere Bewegungsstörungen
- Altersepilepsie
- Multiple Sklerose
- Schmerzsyndrome
- Neurologische Frührehabilitation nach Schlaganfall, Hirntrauma, Hirnblutung, Hirntumoren
Ein besonderes Angebot ist die Parkinson-Komplexbehandlung, die neben einer umfassenden ärztlichen Betreuung intensive Therapien über einen Zeitraum von zumeist zwei bis drei Wochen umfasst.
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Therapiekonzept
Auf der Basis einer ausführlichen therapeutischen Befundung werden Behandlungsziele festgelegt, die sich an der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) orientieren, und entsprechende Therapiemaßnahmen abgeleitet. Hauptziel aller Maßnahmen, die in Abstimmung aller Therapiebereiche erfolgen, ist es, dem Patienten Aktivitäten zu ermöglichen, die seine Teilhabe am sozialen Leben verbessern. Wegen der Komplexität der Zusammenhänge (Lebenssituation, altersspezifische Besonderheiten, z. B. Wechselwirkungen von Medikamenten, Leistungseinbußen im Gedächtnis) bedarf es eines multimodalen Therapieansatzes.
Physiotherapie
Schwerpunkte der physiotherapeutischen Arbeit sind neben der vegetativen Stabilisierung, die Steigerung der Vigilanz, sowie eine frühestmögliche Mobilisation und der Aufbau von Haltungskontrolle, um funktionelle Bewegungen möglich bzw. leichter zu machen. Die Physiotherapie in der Neurologie nutzt die neuronale Plastizität, um über den Aufbau von Haltungskontrolle das "Bild der inneren Repräsentation" so zu verändern, dass normale bzw. normalere Bewegung wieder möglich wird. Das Basiskonzept im therapeutischen Bereich bildet das Bobath-Konzept. Durch eine Vielzahl von Fortbildungen hat das Therapeutenteam die Behandlungsmöglichkeiten ergänzt und erweitert, sodass die therapeutischen Angebote individuell auf den Patienten angepasst werden können. Weitere therapeutische Verfahren sind:
- LSVT-BIG-Therapie
- PNF (propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation)
- FOTT (Facio-orale Trakt-Therapie nach Kay Coombes)
- Basale Stimulation
- Manuelle Lymphdrainage
- Manuelle Therapie
- Kinesio-Taping
- Sensibilitätstraining durch Einsatz unterschiedlicher Materialien
- Alltagstraining
Ergotherapie
Schwerpunkte der ergotherapeutischen Arbeit sind der Abbau von Wahrnehmungsstörungen und die Behandlung von Funktionsstörungen, um eine Verbesserung von Alltagsaktivitäten zu erreichen. Dabei fördert der Aufbau von Haltungskontrolle die Durchführung von Aktivitäten des täglichen Lebens, wie Waschen/Anziehen, Nahrungsaufnahme, Lesen und Schreiben. Auch der Einsatz von Hilfsmitteln und das Einüben des Umgangs mit diesen fördert eine größtmögliche Selbständigkeit bzw. eine weniger große Abhängigkeit von Hilfe durch Angehörige oder Pflegepersonal.
Logopädie
Um eine größtmögliche Wiederherstellung der Primärfunktionen und der Kommunikationsfähigkeit zu erlangen, umfassen die logopädischen Angebote die Behandlung von Schluckstörungen, Sprach- und Sprechauffälligkeiten sowie die Therapie stimmlicher Beeinträchtigungen. Zur genaueren Diagnostik von Schluckstörungen besteht die Möglichkeit der fiberendoskopischen Schluckdiagnostik (FEES). Hierbei finden sich häufig interdisziplinäre Überschneidungen (z.B. motorische, kognitive, visuelle Probleme, etc.) ein Zusammentreffen verschiedener logopädisch behandlungsbedürftiger Auffälligkeiten.
Neuropsychologie
Die Neuropsychologie untersucht und behandelt kognitiv-emotionale Defizite, sowie Anpassungsprobleme nach Hirnverletzungen beispielsweise durch Schlaganfall, Hirnblutungen, Schädelhirntraumen oder auch chronisch progredienten Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson. In Therapie und Diagnostik kommen neben psychotherapeutisch orientierten Verfahren, Paper-Pencil und computergestützte Verfahren zum Einsatz. Eine spezielle Fragestellung ist die Fahreignung nach FeV in der Folge von Hirnschädigungen. Ebenso werden die Angehörigen, sofern notwendig und erwünscht, bei der Bewältigung der aktuellen Probleme betreut. Die Neurologie und neurologische Frührehabilitation wurden durch die Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP) als Klinik zur Weiterbildung in klinischer Neuropsychologie anerkannt.
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Neurologische Frührehabilitation (Phase B)
Die Abteilung für Frührehabilitation (Phase B) der Neurologischen Klinik Sonnenberg behandelt bewusstlose oder schwer bewusstseinsgestörte Patienten bis hin zu Patienten im sogenannten Wachkoma. Die Patienten werden in der Regel von anderen Kliniken zugewiesen und benötigen keine gesonderte Kostenzusage der Krankenkasse. Überwiegend stammen die zugewiesenen Patienten aus der Region, der Einzugsbereich reicht aber bis in den Rhein-Main-Neckar Raum, ins benachbarte Frankreich und nach Luxemburg. Zu Beginn der neurologischen Frührehabilitation besteht eine wesentliche Aufgabe darin, das oftmals komplizierte und facettenreiche Störungs- und Krankheitsbild genau in einem ganzheitlichen Sinn zu erfassen. Hieraus wird ein auf den einzelnen Patienten zugeschnittener Behandlungsplan mit Kurz-, mittelfristigen- und Langzeitzielen entwickelt, der im Verlauf an die Bedürfnisse und Entwicklung des Patienten angepasst wird.
Nicht nur der Patient sondern gerade auch Partner, Kinder und Angehörige leiden in der Regel unter dem schweren Schicksalsschlag. Im Team können sie Verständnis, Begleitung und Stütze ebenso wie kompetente Beratung und alltagspraktische Anleitung finden. Sie werden soweit wie möglich und erwünscht in die Therapie einbezogen und lernen insbesondere den Patienten emotional zu unterstützen. Um die in dieser Phase wichtige Dichte und Intensivität der Behandlung zu gewährleisten, bedarf es eines hohen apparativen und personellen Einsatzes auf hohem Qualitätsniveau. Durch ständigen Erfahrungsaustausch innerhalb des Teams können die richtigen Akzente und Prioritäten für den Verlauf der Frührehabilitationsbehandlung gesetzt werden. Möglichst frühzeitig wird der weitere Weg des Patienten gemeinschaftlich beraten und erarbeitet. Hierbei leistet nicht zuletzt der Sozialdienst im Kontakt mit Angehörigen und Kostenträgern wichtige Beiträge. Gelingt es deutliche Fortschritte zu erzielen, kann eine weiterführende Rehabilitation, in der Regel eine Rehamaßnahme in der sogenannten Phase C in die Wege geleitet werden. Wenn der zuvor skizzierte Weg der neurologischen Frührehabilitation gelingt, kann in etwa 70 % der Fälle die ansonsten drohende Schwerstpflegebedürftigkeit auf Dauer verhindert und Selbständigkeit in unterschiedlichem Umfang erreicht werden. Grundlage der Frührehabilitation ist die Vorstellung, dass motorische Funktionen im Gehirn teils mehrfach vorhanden sind und gestörte Funktionen von nicht-betroffenen Arealen durch funktionelle Umorganisation und strukturellen Umbau übernommen werden ("Neuroplastizität"). Die Behandlung erfolgt im multiprofessionellen Team (Neurologen, Internisten, spezialisierte Therapeuten, rehabilitativ geschultes Pflegepersonal, Sozialdienst).
Parkinson-Komplexbehandlung
Ein besonderes Angebot der Klinik ist die Parkinson-Komplexbehandlung. Hierbei erfolgen neben einer umfassenden ärztlichen Betreuung intensive Therapien über einen Zeitraum von zumeist zwei bis drei Wochen. Die Parkinson-Komplexbehandlung erfolgt auf Einweisung durch den Facharzt oder den Hausarzt. Gemeinsam mit unseren Patienten erarbeiten wir individuelle Therapieziele und einen Behandlungsplan, der zu einer Verbesserung von Lebensqualität und Eigenständigkeit führen soll. In den wöchentlichen Teamsitzungen werden die formulierten Therapieziele und die Hindernisse auf dem Weg zu diesen Zielen evaluiert und neue Ziele ihrer Therapie formuliert.
Medikamentöse Therapie
Zunächst wird die aktuelle Medikation des Patienten durch einen neurologischen Facharzt überprüft und, wenn nötig, angepasst. Darüber hinaus kann der Wirkstoff auch über ein Pumpensystem appliziert werden. In der Klinik liegen Erfahrungen vor, sowohl mit der Apomorphin-Pumpe/Pen als auch mit der DuoDopa-Pumpe. Patienten mit THS (tiefe Hirn Stimulation) können computergestützt individuell angepasst werden.
Individuelle Cotherapien
Das Training erfolgt in mehrfach täglichen spezialisierten Einzel- und Gruppentherapien.
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Ausstattung und Services
Die Klinik verfügt über 50 Betten in Doppel- und Einzelzimmern, ausgestattet mit behindertenfreundlicher Nasszelle, Fernseher und teilweise Internetanschluss. 28 Behandlungsplätze sind zur Intensivüberwachung geeignet und mit Sauerstoff- und Druckluftversorgung, Vital Monitoring, elektrisch höhenverstellbaren Betten mit hautschonenden Matratzen und zentraler Überwachungseinheit ausgestattet. Wichtig sind uns die kurzen Wege, um eine optimale Zeit am Patienten verbringen zu können.
Die SHG-Kliniken Sonnenberg bieten außerdem folgende Services:
- Zimmerausstattung mit rollstuhlgerechten Sanitäranlagen
- Rollstuhlgerechter Zugang zu Serviceeinrichtungen
- Dolmetscherdienst
- Fremdsprachiges Personal (Französisch, in einigen Bereichen Italienisch, arabisch u.a.)
Zentrum für Neurologie und interdisziplinäre Altersmedizin (ZENIA)
Im Zentrum für Neurologie und interdisziplinäre Altersmedizin (ZENIA) bieten wir insbesondere älteren Menschen ein breites, aber gleichzeitig in die Tiefe gehendes Versorgungskonzept an. Wir helfen Ihnen auf dem Weg zurück in ein aktives und selbstbestimmtes Leben. Am ZENIA behandeln wir erwachsene neurologische Patienten jeden Alters. Von unserer neurologischen Expertise und der neurologischen Diagnostik profitieren jedoch auch Patienten, die aufgrund anderer (z.B. internistischer) Erkrankungen neurologisch auffällig sind.
Unter dem Dach der SHG-Kliniken Sonnenberg vereinen wir neben der Neurologie auch Experten aus anderen Fachrichtungen der Altersmedizin (Allgemeinmedizin, Anästhesie, Innere Medizin, Nephrologie, Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie, Intensivmedizin, Naturheilkunde, Notfallmedizin, Palliativmedizin, Schmerzmedizin).
Kritik und Anmerkungen
Es gab in der Vergangenheit auch kritische Stimmen bezüglich der Versorgung in der Neurologischen Frühreha der SHG-Klinik Sonnenberg. Einige Patienten und Angehörige bemängelten beispielsweise eine unzureichende ärztliche Betreuung, zu viele Medikamente, Kommunikationsprobleme und mangelnde Empathie. Es ist wichtig, diese Anmerkungen ernst zu nehmen und die Qualität der Versorgung kontinuierlich zu verbessern.
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