Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle können in unterschiedlichen Formen und Schweregraden auftreten und erfordern im Notfall ein schnelles und effizientes Handeln. Eine SOS-Kette oder anderer Notfallschmuck kann dabei helfen, lebenswichtige Informationen bereitzustellen und die Sicherheit des Betroffenen zu erhöhen.
Die Bedeutung von Notfallschmuck bei Epilepsie
Im Notfall zählt jeder Hinweis. Wenn eine Person mit Epilepsie bewusstlos ist oder sich in einem Zustand befindet, in dem sie nicht kommunizieren kann, kann Notfallschmuck lebensrettende Informationen liefern. Dieser Schmuck, wie SOS-Armbänder, SOS-Ketten und SOS-Anhänger, ist mit einem internationalen Notfallsymbol gekennzeichnet und kann individuell mit persönlichen Daten graviert werden.
Welche Informationen sollten auf dem Notfallschmuck enthalten sein?
Der Notfallschmuck kann mit wichtigen Informationen personalisiert werden, wie z.B.:
- Name des Trägers
- Hinweis auf die Epilepsie-Erkrankung
- Medikamente, die der Träger einnimmt
- Allergien
- Notfallkontakte
- Blutgruppe
Ein dauerhaft gravierter Hinweis auf dem Notfallschmuck, dass der Träger einen Notfallausweis oder Allergiepass bei sich trägt, kann Ersthelfern zusätzliche Informationen liefern.
Arten von Notfallschmuck für Epileptiker
Es gibt verschiedene Arten von Notfallschmuck, die für Menschen mit Epilepsie geeignet sind:
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- SOS-Armbänder: Diese Armbänder werden am Handgelenk getragen und können mit wichtigen Gesundheitsinformationen, Allergien oder Notfallkontakten personalisiert werden.
- SOS-Ketten: Diese Ketten können mit persönlichen Informationen wie Name, medizinischen Hinweisen oder Notfallkontakten graviert werden.
- SOS-Anhänger: Diese Anhänger können mit individuellen Daten wie Notfallkontakten, Blutgruppe oder Allergiehinweisen versehen werden.
- SOS Talisman: Eine Sicherheitskapsel, die am Körper getragen wird und in der ein Notfallpass mit lebenswichtigen Informationen aufbewahrt wird.
Der Internationale Epilepsie Notfallausweis (IENA)
Der Internationale Epilepsie Notfallausweis (IENA) wurde entwickelt, um Epilepsie-Patienten die Möglichkeit zu geben, Ersthelfer und Notfallmediziner über ihre Erkrankung zu informieren. Der Ausweis enthält wichtige Informationen über den Krankheitsverlauf, die Notfallbehandlung, eingenommene Medikamente, Allergien und andere chronische Erkrankungen.
Wo ist der Notfallausweis erhältlich?
Der Epilepsie Notfallausweis kann bei der IfA Köln als Blankodokument kostenlos bestellt werden. Dazu sind lediglich ein frankierter Rücksendeumschlag und ein Anschreiben notwendig.
Warum ist der Notfallausweis wichtig?
Die Korrektheit und Vollständigkeit der auf dem Ausweis vermerkten Informationen kann im Zweifelsfall lebensrettend sein, vor allem dann, wenn ein epileptischer Anfall in einem Umfeld auftritt, in dem Ärzte und Ersthelfer über die Erkrankung des Patienten nicht informiert sind.
Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall
Wenn Sie Zeuge eines epileptischen Anfalls werden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Registrieren Sie die Dauer des Anfalls.
- Räumen Sie Gegenstände außer Reichweite, die eine Verletzungsgefahr darstellen.
- Lockern Sie beengende Kleidung.
- Schieben Sie dem Betroffenen nichts zwischen die Zähne.
- Hindern Sie den Betroffenen nicht an den Zuckungen.
- Bleiben Sie beim Betroffenen, bis er wieder vollständig orientiert ist.
- Rufen Sie einen Notarzt, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert oder mehrere Anfälle ohne Pause hintereinander auftreten.
Was Sie bei einem epileptischen Anfall vermeiden sollten
- Versuchen Sie nicht, den Betroffenen an den Zuckungen zu hindern.
- Geben Sie dem Betroffenen nichts zu trinken oder zu essen, solange er nicht vollständig wach und orientiert ist.
- Lassen Sie den Betroffenen nicht allein, bis er wieder vollständig orientiert ist.
Ursachen und Formen von Epilepsie
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Die Ursache der Epilepsie ist eine Veränderung im Gehirn, die sich in immer wieder auftretenden epileptischen Anfällen äußert. Die Epilepsie kann bei erblicher Bereitschaft zu epileptischen Anfällen auftreten oder durch angeborene oder erworbene Hirnschädigung verursacht bzw. ausgelöst werden.
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Formen von epileptischen Anfällen
Die epileptischen Anfälle werden in mehrere Formen unterteilt, die sich gravierend voneinander unterscheiden:
- Kleiner Anfall (Petit mal): Anfälle mit kurzer Bewusstseinspause, die in der Regel nicht zum Sturz oder Hinfallen führen.
- BNS-Krämpfe (West Syndrom): Plötzliches Zusammenzucken des Körpers, Nicken des Kopfes und Nach-vorne-Führen der Arme bei Säuglingen.
- Rolando-Epilepsie: Anfälle vor allem nachts mit Gesichtszuckungen und Sprechschwierigkeiten bei Schulkindern vor der Pubertät.
- Großer Anfall (Grand mal): Bewusstlosigkeit, Sturz, Versteifung und Zuckungen mit Armen und Beinen.
- Fieberkrampf: Gelegenheitsanfall bei einer fieberhaften Erkrankung im Kindesalter.
- Örtlich begrenzter (fokaler) Anfall: Zuckungen, die in einer Gesichtshälfte oder in einer Hand beginnen und sich dann allmählich über eine Körperhälfte ausbreiten.
- Status epilepticus: Anfall, der über 10 Minuten anhält oder es folgt in Serie ein Anfall dem anderen, ohne dass sich der Betroffene zwischen den Anfällen erholen kann.
Behandlung von Epilepsie
Die Behandlung von Epilepsie umfasst in der Regel die Einnahme von Antiepileptika, operative Eingriffe und weitere Behandlungsmethoden wie Psychotherapie, Biofeedback und ketogene Diät.
Antiepileptika
Der Dauereinsatz von Antiepileptika bzw. Antikonvulsiva (Medikamente zur Unterdrückung epileptischer Anfälle) ist erst bei Epilepsie notwendig, also nach wiederholtem Auftreten eines epileptischen Anfalls.
Operative Behandlung
Abhängig von der Schwere und Häufigkeit der epileptischen Anfälle kann eine operative Behandlung von Epilepsie die richtige Wahl sein. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
- operative Entfernung des Anfallsherdes im Gehirn
- Durchtrennung der Nervenbahnen, über die sich ein Anfall ausbreitet
- Vagusnerv-Stimulation
Weitere Behandlungsmethoden
- Psychotherapeutische Verfahren helfen, mit der Epilepsie im Alltag umzugehen oder am Arbeitsplatz zurecht zu kommen.
- Biofeedback kann Betroffenen helfen, ihre Anfälle besser zu kontrollieren.
- Ketogene Diät: Durch eine erhebliche Erhöhung des Fett- und Eiweißanteils und Verminderung des Kohlenhydratanteils in der Nahrung kommt es zu verschiedenen Stoffwechselveränderungen im Gehirn, die auf noch nicht genau bekanntem Wege die Anfälle mitunter reduzieren.
Selbsthilfe bei Epilepsie
- Erkennen und vermeiden Sie Anfallsauslöser.
- Erlernen einer Methode zur Selbstkontrolle (Biofeedback).
- Eine gesunde Lebensweise ohne Schlafmangel oder Alkoholkonsum senkt bei vielen Epileptikern die Anzahl der Krampfanfälle.
- Tragen Sie einen Notfallausweis bei sich.
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