Spätfolgen der Meningitis: Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Prävention

Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Schutzschichten (Hirnhäute) um Gehirn und Rückenmark. Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, einschließlich Bakterien, Viren und seltener Pilze oder Parasiten. Je nach Erreger kann die Meningitis ansteckend sein.

Ursachen und Ansteckung

Eine Meningitis wird meist durch Viren ausgelöst, aber auch Bakterien, wie etwa Meningokokken, können die Ursache sein, wobei die Erkrankung dann oft schwerer verläuft. Die Erreger gelangen über die Atemwege oder auf anderen Wegen in den Blutstrom und erreichen durch den Blutkreislauf die Hirnhäute, wo sie eine Entzündung auslösen. Die Erreger einer Meningitis, egal ob Viren oder Bakterien, werden leicht von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar über Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Küssen. Erste Beschwerden zeigen sich in der Regel nach drei bis vier Tagen (Inkubationszeit). Die Betroffenen sind aber bereits bis zu sieben Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend.

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung. Besonders anfällig sind aber auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Das Immunsystem von Säuglingen und Kindern ist noch unreif und bietet daher weniger Schutz vor einer Infektion. Jugendliche hingegen haben durch ihre meist engen und vielfältigen sozialen Kontakte ein höheres Ansteckungsrisiko.

Symptome

Die Symptome einer Meningitis können sich je nach Alter und Art des Erregers unterscheiden. Allgemeine Symptome können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber (Meningitis kann in einigen Fällen auch ohne Fieber auftreten)
  • Steifer Nacken (Nackensteifigkeit)
  • Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Geistige Verwirrung oder Bewusstseinsverlust
  • Ausschlag oder Flecken (charakteristischer rötlich oder lila Meningitis-Hautausschlag, der beim Druck nicht verblasst - "Glas-Test")

Die ersten Anzeichen einer Meningitis ähneln oft denen einer Grippe: starke Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Bei Kindern unter zwei Jahren können die Symptome sehr unspezifisch sein. Die typische Nackensteifigkeit tritt bei ihnen seltener auf als bei Erwachsenen. Zu beobachten ist häufig ein schrilles Schreien oder Wimmern in Verbindung mit allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit, Berührungsempfindlichkeit und starker Schläfrigkeit. Die Fontanelle, die bei Säuglingen noch nicht fest geschlossene Lücke zwischen den Schädelplatten, kann gewölbt oder hart sein.

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Diagnose

Für eine Meningitis-Diagnostik stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Bei Verdacht auf Meningitis sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

  • Körperliche Untersuchung und Anamnese: Der Arzt wird Fragen zum Impfstatus, zu Kontakten mit erkrankten Personen und zu möglichen Immunschwächen stellen.
  • Blutabnahme: Entzündungswerte und (bei Bakterien) die Erregerart können bestimmt werden.
  • Lumbalpunktion: Eine Liquor-Probe aus dem Rückenmark wird entnommen und auf Entzündungszeichen und Erreger untersucht.
  • Bildgebende Verfahren: Bei Bewusstseinsstörungen können eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes durchgeführt werden.

Behandlung

Die Behandlung von Meningitis hängt von der Ursache der Erkrankung ab.

  • Bakterielle Meningitis: Da sie lebensbedrohlich sein kann, werden sofort hochdosierte Antibiotika verabreicht. Zusätzlich können Kortikosteroide zur Linderung der Schwellung des Gehirns und Analgetika zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Die Wirkung tritt in der Regel innerhalb von 24 Stunden ein; so lange werden die Patientinnen und Patienten isoliert. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Infektion auch dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei bakterieller Meningitis sind Antibiotika die Erstlinientherapie und sollten so schnell wie möglich verabreicht werden, um das Risiko von Komplikationen oder Tod zu minimieren. Die genaue Wahl des Antibiotikums hängt von dem vermuteten oder nachgewiesenen Erreger ab.
  • Virale Meningitis: Einige Arten können sich ohne spezifische Behandlung selbst heilen. Allerdings kann dies mehrere Wochen dauern und während dieser Zeit können ernste Komplikationen auftreten. Bei einigen Viren (zum Beispiel Herpesviren) können antivirale Medikamente sinnvoll sein, um die Vermehrung der Viren einzudämmen. Ansonsten konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Viren können nicht mit Antibiotika behandelt werden, daher ist die virale Meningitis in der Regel selbstlimitierend und erfordert nur unterstützende Pflege, einschließlich Schmerzmanagement und Hydratation. Trotzdem wird immer aufgrund der Gefährlichkeit und relativen Häufigkeit einer HSV- oder VZV-Meningitis mindestens bis zum Nachweis des Erregers mit Aciclovir, einem Virostatikum, intravenös behandelt.
  • Allgemeine Maßnahmen: Unabhängig von der Ursache der Meningitis ist eine unterstützende Behandlung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen, die Behandlung von Krampfanfällen und die Kontrolle des Hirndrucks.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen

Leider kann Meningitis Spätfolgen haben und zu einer Reihe von Komplikationen führen, einschließlich einem Hirnödem, Sepsis, ARDS, Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, Hörverlust, Gedächtnisproblemen, Lernschwierigkeiten, Epilepsie, Nierenversagen und sogar Tod. Einige dieser Komplikationen können dauerhaft sein, auch nach erfolgreicher Behandlung der Krankheit. Trotz aller intensivmedizinischen Möglichkeiten versterben in Deutschland ca. 10% aller Patienten, die an einer Meningokokken-Infektion erkrankt sind. Bei 10 bis 20% bleiben Folgeschäden zurück.

Zu den möglichen Spätfolgen gehören:

  • Neurologische Schäden:
    • Hörverlust oder Sehvermögenverlust
    • Lähmungen (Augenmuskeln, Gesicht)
    • Lernschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme
    • Epilepsie
    • Entwicklungsstörungen und Intelligenzminderung
    • Hirnleistungseinschränkungen (apallisches Syndrom, retrograde Amnesie)
    • Motorische Defizite
  • Weitere Komplikationen:
    • Nierenversagen
    • Blutvergiftung (Sepsis)
    • Waterhouse-Friderichsen-Syndrom
    • Schock (septischer Schock)
    • Multiorganversagen
    • Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)

Eine Studie aus Dänemark (JAMA 2013; 309: 1714-1721) zeigte, dass Kinder, die an einer bakteriellen Meningitis erkrankt waren, später seltener einen höheren Schulabschluss erreichen und im Erwerbsleben oft erfolglos bleiben. Für alle drei Meningitis-Ursachen (Meningokokken, Pneumokokken, H. influenzae) konnten negative Auswirkungen auf den schulischen Erfolg nachgewiesen werden. Auch Nachteile in der beruflichen Laufbahn konnten nachgewiesen werden.

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Prävention

Es gibt Impfungen gegen einige der häufigsten bakteriellen Ursachen von Meningitis, einschließlich Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis und Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen für Säuglinge und Kinder gegen Haemophilus influenzae, Pneumokokken und Meningokokken C. Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden.

In Situationen, in denen eine Person einem hohen Risiko ausgesetzt war, mit Meningitis infiziert zu werden, wie z.B. nach engem Kontakt mit einer Person, die an bakterieller Meningitis erkrankt ist, kann eine prophylaktische Antibiotikabehandlung verabreicht werden.

Weitere Präventionsmaßnahmen:

  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen kann helfen, die Ausbreitung von Erregern zu verhindern.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten besonders vorsichtig sein, um Infektionen zu vermeiden. Listerien werden vor allem über verunreinigte Lebensmittel übertragen. Davor schützen bestimmte Regeln der Küchenhygiene und der Verbrauch frischer Lebensmittel innerhalb kurzer Zeit.
  • Impfungen: In Risikogebieten ist zudem eine Impfung gegen FSME ratsam.

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