Spezialbesteck für Parkinson-Patienten: Selbstständigkeit und Würde beim Essen erhalten

Parkinson-Patienten und Menschen mit Tremor oder Koordinationsproblemen stehen oft vor der Herausforderung, Mahlzeiten selbstständig einzunehmen. Zittern und unkontrollierte Bewegungen erschweren das Essen mit herkömmlichem Besteck erheblich. Spezialbesteck für Parkinson kann hier eine wertvolle Hilfe sein, um die Selbstständigkeit und Würde beim Essen zu bewahren.

Was ist Spezialbesteck für Parkinson?

Spezialbesteck für Parkinson ist speziell entwickeltes Essbesteck, das auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit motorischen Einschränkungen zugeschnitten ist. Es zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Ergonomische Griffe: Breite, gummierte und extra schwere Griffe erleichtern das Festhalten und reduzieren das Zittern.
  • Biegsame Vorderteile: Löffel und Gabel können individuell gebogen werden, um den Weg zum Mund zu verkürzen und die Armführung zu erleichtern.
  • Rutschfestigkeit: Rutschfeste Materialien und Oberflächen sorgen für einen sicheren Halt in der Hand.
  • Zusätzliche Funktionen: Einige Modelle verfügen über Handschlaufen, Beschwerungssets oder drehbare Griffe, um die Kontrolle und Stabilität weiter zu verbessern.

Arten von Spezialbesteck für Parkinson

Es gibt eine Vielzahl von Spezialbesteck für Parkinson, die sich in Design, Material und Funktionalität unterscheiden. Einige gängige Typen sind:

  • Besteck mit verdickten Griffen: Diese Bestecke haben extra dicke Griffe, die das Greifen erleichtern und die Hand weniger stark schließen müssen. Beispiele hierfür sind das Good Grips Besteck und das Flexy-Grip Besteck.
  • Besteck mit biegsamen Vorderteilen: Löffel und Gabel können bei diesen Bestecken gebogen werden, um den Winkel zum Mund anzupassen. Dies ist besonders hilfreich bei eingeschränkter Armbeweglichkeit.
  • Besteck mit Handschlaufe: Die Handschlaufe verhindert, dass das Besteck aus der Hand fällt, was besonders bei starkem Tremor von Vorteil ist. Ein Beispiel hierfür ist das Besteck Loop mit Handschlaufe.
  • Besteck mit Beschwerungsset: Durch das Hinzufügen von Gewichten kann das Zittern reduziert und die Kontrolle verbessert werden. Das Beschwerungs-Set für Besteck Loop ist ein Beispiel hierfür.
  • Tremor-Löffel: Diese Löffel verfügen über einen drehbaren Griff und ein Gelenk im vorderen Teil, um sich an die Bewegungen des Nutzers anzupassen und das Verschütten von Speisen zu verhindern. Ein Beispiel hierfür ist der Parkinson-Löffel ELI.
  • Abgewinkelte Löffel: Diese Löffel sind so geformt, dass sie das selbstständige Essen erleichtern und das Verschütten von Speisen reduzieren.

Vorteile von Spezialbesteck für Parkinson

Spezialbesteck für Parkinson bietet eine Reihe von Vorteilen für Menschen mit motorischen Einschränkungen:

  • Erhöhte Selbstständigkeit: Es ermöglicht Betroffenen, Mahlzeiten selbstständig einzunehmen, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein.
  • Verbesserte Kontrolle: Ergonomische Griffe, biegsame Vorderteile und zusätzliche Funktionen erleichtern die Kontrolle über das Besteck und reduzieren das Zittern.
  • Mehr Würde: Durch die Möglichkeit, selbstständig zu essen, wird das Selbstwertgefühl und die Würde der Betroffenen gestärkt.
  • Reduziertes Verschütten: Spezielle Designs wie hohe Ränder oder drehbare Griffe verhindern das Verschütten von Speisen.
  • Einfache Reinigung: Viele Modelle sind spülmaschinenfest und somit leicht zu reinigen.

Auswahlkriterien für Spezialbesteck

Bei der Auswahl von Spezialbesteck für Parkinson sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:

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  • Art der Einschränkung: Je nach Art und Schwere der motorischen Einschränkung eignen sich unterschiedliche Modelle.
  • Ergonomie: Der Griff sollte gut in der Hand liegen und rutschfest sein.
  • Anpassbarkeit: Biegsame Vorderteile oder verstellbare Handschlaufen ermöglichen eine individuelle Anpassung.
  • Material: Hochwertige Materialien wie Edelstahl und Kunststoff gewährleisten eine lange Lebensdauer und einfache Reinigung.
  • Zusätzliche Funktionen: Je nach Bedarf können zusätzliche Funktionen wie Beschwerungssets oder drehbare Griffe hilfreich sein.
  • Benutzerfreundlichkeit: Das Besteck sollte einfach zu bedienen und zu reinigen sein.

Wo kann man Spezialbesteck für Parkinson kaufen?

Spezialbesteck für Parkinson ist in Sanitätshäusern, Apotheken, Online-Shops für medizinische Hilfsmittel und teilweise auch in Kaufhäusern erhältlich. Es ist ratsam, sich vor dem Kauf von einem Arzt oder Ergotherapeuten beraten zu lassen, um das passende Besteck auszuwählen.

Ergänzende Hilfsmittel für selbstständiges Essen

Neben Spezialbesteck gibt es weitere Hilfsmittel, die das selbstständige Essen für Menschen mit Parkinson erleichtern können:

  • Rutschfeste Teller und Schüsseln: Diese verhindern, dass das Geschirr verrutscht und Speisen herunterfallen.
  • Tellerranderhöhungen: Sie erleichtern das Aufnehmen von Speisen mit dem Besteck.
  • Esslätzchen: Sie schützen die Kleidung vor Verschmutzungen.
  • Trinkbecher mit speziellen Verschlüssen oder Trinkhalmen: Diese erleichtern das Trinken und verhindern das Verschütten von Flüssigkeiten.
  • Rutschfeste Unterlagen: Sie sorgen für einen sicheren Halt von Tellern und Gläsern.

Die Bedeutung von Parkinson Nurses

Neben der Verwendung von Hilfsmitteln wie Spezialbesteck spielen auch speziell ausgebildete Pflegekräfte, sogenannte Parkinson Nurses, eine wichtige Rolle in der Betreuung von Parkinson-Patienten. Diese Pflegekräfte verfügen über ein umfassendes Wissen über die Erkrankung und können Betroffene und ihre Angehörigen in allen Fragen rund um die Krankheit beraten und unterstützen.

Uta Stein, eine Parkinson Nurse in Berlin-Zehlendorf, erklärt, dass Parkinson Nurses in der Lage sind, die vielfältigen und oft wechselnden Symptome der Krankheit besser zu verstehen und die Patienten entsprechend zu betreuen. Sie betont, dass es wichtig ist, Parkinson-Patienten nicht vorschnell als dement abzustempeln, sondern ihre individuellen Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.

Parkinson Nurses organisieren auch interdisziplinäre Betreuungsprogramme, die Ärzte, Pflegende, Krankengymnasten, Logopäden, Ergotherapeuten und Psychologen einbeziehen. Sie führen Bewegungsprotokolle ein, um eine optimale Medikamentenanpassung zu ermöglichen, und stellen Informationsmaterialien in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Darüber hinaus kümmern sie sich um die Anschaffung von Hilfsmitteln wie Spezialmatratzen und Anti-Freezing-Stöcken, um den Alltag der Patienten zu erleichtern.

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