Die Neurochirurgie ist ein hochspezialisiertes medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen des Nervensystems befasst. Dies umfasst Gehirn, Rückenmark, Wirbelsäule und periphere Nerven. Aufgrund der Komplexität des Nervensystems und der Vielfalt der möglichen Erkrankungen erfordert die neurochirurgische Pflege ein hohes Maß an Fachwissen, Präzision und Sensibilität.
Einführung in die Neurochirurgie
Die Neurochirurgie befasst sich mit einem besonders empfindlichen und komplexen Bereich des menschlichen Organismus: dem Nervensystem. Hier sind in ganz besonders hohem Maße Präzision, Sorgfalt und Sicherheit gefordert. Die Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Nervensystems und der Wirbelsäule sind zentrale Aufgaben der Neurochirurgie. Die Neurochirurgie ist laut Definition ein hochspezialisiertes Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems beschäftigt. Dazu gehören vor allem Gehirn, Nerven, Wirbelsäule und Rückenmark.
Aufgaben der Neurochirurgie
Die Hauptaufgaben der Neurochirurgie lassen sich in drei große Bereiche einteilen:
- Behandlung des Kopfes: Dies umfasst die Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumoren, Blutungen im Gehirn, Gefäßfehlbildungen und Hydrozephalus.
- Behandlung der Wirbelsäule: Hierzu gehören die Behandlung von Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen, Wirbelkörperbrüchen, Tumoren der Wirbelsäule und des Rückenmarks sowie entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule.
- Behandlung der peripheren Nerven: Dies umfasst die Behandlung von Nervenkompressionssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom, Verletzungen peripherer Nerven und Tumoren der peripheren Nerven.
Darüber hinaus gibt es weitere spezielle Aufgabenfelder wie die Kinderneurochirurgie, die Schädelbasischirurgie und die Neuromodulation.
Spezielle Pflegeaufgaben in der Neurochirurgie
Die neurochirurgische Pflege umfasst ein breites Spektrum an Aufgaben, die sowohl die Überwachung und Versorgung von Patienten vor und nach Operationen als auch die Betreuung von Patienten mit chronischen neurologischen Erkrankungen umfassen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:
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- Neurologische Überwachung: Die engmaschige neurologische Überwachung ist ein zentraler Bestandteil der neurochirurgischen Pflege. Da sich das Gehirn aufgrund der Schädelknochen nicht ausdehnen kann, wird eine Verletzung im Kopfbereich schnell lebensgefährlich. Kleinste Veränderungen können immense Auswirkungen haben. Die Pflegekräfte müssen in der Lage sein, Veränderungen im Bewusstseinszustand, in der Motorik, Sensorik und den Vitalzeichen des Patienten frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
- Wundversorgung: Auf chirurgischen Stationen sieht man oft große Wunden und viel Blut. In der Neurochirurgie ist das anders. Die Neurochirurgie ist diskreter und sensibler. Die Wundversorgung nach neurochirurgischen Eingriffen erfordert besondere Sorgfalt, um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern.
- Schmerzmanagement: Viele neurochirurgische Patienten leiden unter starken Schmerzen. Die Pflegekräfte sind für die Beurteilung des Schmerzes, die Verabreichung von Schmerzmitteln und die Überwachung der Wirksamkeit der Schmerztherapie verantwortlich.
- Frührehabilitation: Die aktivierende und rehabilitative Pflege erfordert Spezialkenntnisse und ein hohes Maß an Teamarbeit. Die Neurochirurgie übernimmt über die traditionell pflegerischen Aufgaben hinaus wichtige Funktionen in der Frührehabilitation des Patienten. Um zu ermitteln, wie hoch der Grad der Pflegebedürftigkeit der Patientinnen und Patienten ist, wird u.a. der „Barthel-Index“ genutzt. Mit diesem Instrument wird auf einer Punkteskala erfasst, wie selbstständig der Patient oder die Patientin leben kann. Auf der anderen Seite hilft der „Barthel-Index“, festzustellen, in welchen Bereichen aktivierende Pflege stattfinden muss. Der Index wird spätestens am Tag nach der Aufnahme erhoben. Im wöchentlichen Rhythmus wird der Test wiederholt und kontrolliert.
- Angehörigenbetreuung: Insbesondere bei einer Schädigung des Gehirns mit all seiner Begleitsymptomatik brauchen Angehörige eine psychische Stütze, um die veränderte Situation verarbeiten zu können. Die Angehörigenbetreuung hat neben der eigentlichen Pflegetätigkeit einen hohen Stellenwert. Die Pflegekräfte unterstützen die Angehörigen, indem sie ihnen Informationen geben, Fragen beantworten und ihnen helfen, mit der Situation umzugehen.
- Basale Stimulation: Das Team arbeitet, wenn immer möglich, vorbereitend rehabilitativ (wie z.B. die Methode der basalen Stimulation). Das geschieht nach vorheriger Erfassung der Informationen gemeinsam mit den Angehörigen anhand eines Fragebogens.
Besondere Herausforderungen in der neurochirurgischen Pflege
Die neurochirurgische Pflege ist mit einer Reihe von besonderen Herausforderungen verbunden:
- Komplexität der Erkrankungen: Neurochirurgische Erkrankungen sind oft komplex und können eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Die Pflegekräfte müssen über ein umfassendes Wissen über die verschiedenen Erkrankungen und deren Auswirkungen verfügen.
- Hoher Bedarf an Überwachung: Neurochirurgische Patienten benötigen oft eine intensive Überwachung, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Hohe psychische Belastung: Die Betreuung von schwer kranken neurochirurgischen Patienten kann psychisch sehr belastend sein. Die Pflegekräfte müssen in der Lage sein, mit ihren eigenen Emotionen umzugehen und sich selbst zu schützen. Grelles Licht und laute Geräusche müssen auf ein Minimum reduziert werden, da dieses durchaus zu einer nicht unerheblichen Wahrnehmungsirritation der Patienten führen kann. Im Rahmen der Wahrnehmungsförderung der Patienten und zum Schutz vor einer Reizüberflutung gewähren flexible Besuchszeiten, die durch individuelle Absprachen mit den Angehörigen definiert werden.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Neurochirurgen sind interdisziplinäre Kooperationspartner für eine Reihe anderer medizinischer Teilgebiete wie zum Beispiel die Traumatologie (Versorgung von Verletzungen), Orthopädie, Neurologie, Neuroradiologie (bildliche Darstellung des Nervensystems) und Onkologie (Krebserkrankungen). Die interdisziplinäre Abstimmung mit den Nachbarfächern und die Anpassung der Behandlung an das individuelle Krankheitsbild des Patienten erlauben die bestmögliche Versorgung.
Technische Ausstattung und Innovationen
Die Neurochirurgie hat mit einem besonders empfindlichen und komplexen Bereich des menschlichen Organismus zu tun: dem Nervensystem. Hier sind in ganz besonders hohem Maße Präzision, Sorgfalt und Sicherheit gefordert. Diesen Anforderungen begegnen wir zum einen mit einer hochmodernen technischen Ausstattung - bildgebende Verfahren, Navigationssysteme, Mikroskop und spezielle intraoperative Überwachungsmöglichkeiten sind auf dem neuesten Stand. Zum anderen spielt die exzellente Ausbildung des gesamten OP-Teams eine wesentliche Rolle.
Die moderne Neurochirurgie verfügt über eine Vielzahl von technischen Innovationen, die dieDiagnostik und Behandlung von neurochirurgischen Erkrankungen verbessern. Hierzu gehören:
- Bildgebende Verfahren: Moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT), die Computertomografie (CT) und die zerebrale Angiografie ermöglichen detaillierte Einblicke in das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven.
- Neuronavigation: Die MRT-gestützte Neuronavigation ermöglicht eine präzise Planung und Durchführung von Eingriffen.
- Mikroneurochirurgie: Die Mikroneurochirurgie ist eine spezielle Methode der Neurochirurgie, bei der mithilfe eines Operationsmikroskops gearbeitet wird. Dieses Verfahren ermöglicht präzise Eingriffe, wenn das bloße Auge nicht ausreicht, um feinste Strukturen wie Nerven oder Gefäße exakt zu erkennen.
- Minimal-invasive Operationstechniken: Minimal-invasive Operationstechniken ermöglichen es, Erkrankungen effektiv zu behandeln und Beschwerden zu lindern, ohne große Schnitte machen zu müssen.
Fort- und Weiterbildung in der neurochirurgischen Pflege
Aufgrund der Komplexität der neurochirurgischen Pflege ist eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung unerlässlich. Die Pflegekräfte müssen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ständig aktualisieren, um den Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können. Innerhalb der St. Augustinus Gruppe wird daher großer Wert auf Fort- und Weiterbildung gelegt, um den Patientinnen und Patienten stets die bestmögliche Versorgung zu bieten. Jeder von uns ist erfahren in allgemeiner neurochirurgischer Versorgung und darüber hinaus Spezialist für einen oder mehrere Teilbereiche unseres Fachs. Darüber hinaus wird Weiterbildung bei uns groß geschrieben. Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter aus den Bereichen Physiotherapie und Casemanagement arbeiten eng zusammen, um unseren Patienten auch auf der Station die allerbeste Versorgung zukommen zu lassen.
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