Rückenschmerzen, die beim Stehen oder Gehen zunehmen und bis in die Arme oder Beine ausstrahlen, können auf eine Spinalkanalstenose hindeuten. Es handelt sich dabei um eine Einengung des Spinalkanals, die sich durch unterschiedliche Beschwerden bemerkbar macht und das alltägliche Leben der Betroffenen einschränken kann.
Was ist eine Spinalkanalstenose?
Bei einer Spinalkanalstenose handelt es sich um eine Verengung des Wirbelkanals, in dem das Rückenmark vom Gehirn bis in den oberen Lendenbereich verläuft. Der Spinalkanal bildet einen knöchernen Schutz für das durch den Kanal laufende Rückenmark sowie für austretende Nervenwurzeln. Normalerweise befindet sich hier genügend Platz für den Nervenstrang entlang der Wirbelsäule, sodass dieser nicht eingedrückt wird. Wenn sich allerdings die Bandscheiben, Bänder oder Wirbel verbreitern, kommt es zu einer Spinalkanalverengung. Das führt dazu, dass Rückenmark und Nerven nicht mehr über den erforderlichen Platz verfügen.
Eine Spinalkanalverengung kann in drei Abschnitten der Wirbelsäule auftreten:
- im Halsbereich bzw. in der Halswirbelsäule (zervikale Spinalkanalstenose)
- im Brustbereich bzw. in der Brustwirbelsäule (thorakale Spinalkanalstenose)
- im unteren Rücken bzw. in der Lendenwirbelsäule (lumbale Spinalkanalstenose)
Eine Einengung des Spinalkanals in der Brustwirbelsäule tritt seltener auf, da die Wirbelsäule im Brustbereich durch den Brustkorb gestützt wird. Häufig tritt eine Wirbelkanalstenose jedoch im Bereich des unteren Rückens bzw. in der Lendenwirbelsäule auf. Wie viele Menschen tatsächlich an einer Wirbelkanalverengung leiden, kann nicht genau gesagt werden. Schätzungen zufolge sind etwa 11 bis 39 Prozent der Erwachsenen von einer lumbalen Spinalkanalstenose betroffen, wobei die Häufigkeit mit dem Alter ansteigt. Die lumbale Spinalkanalstenose ist viel häufiger als die zervikale Wirbelkanalstenose.
Ursachen einer Spinalkanalstenose
Mehrere Faktoren können zu einer Spinalkanalstenose beitragen. Da der Spinalkanal-Durchmesser bei jedem Menschen individuell ist, werden manche Betroffene bereits mit einem verengten Wirbelkanal geboren. Dennoch kann zwischen einer angeborenen (primäre Spinalkanalstenose) und erworbenen (sekundäre Spinalkanalstenose) Verengung unterschieden werden.
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Die angeborene Stenose ist aufgrund anatomischer Gegebenheiten durch eine Verengung des Rückenmarkskanals gekennzeichnet. Ist der Spinalkanal von Geburt an enger, kann dies Druck auf die Nerven des Rückenmarks ausüben und so zur Wirbelkanalstenose führen.
Die häufigste Ursache der Spinalkanalstenose ist der Verschleiß (Degeneration) der Wirbelsäule. Eine sekundäre Spinalkanalverengung dagegen tritt häufig durch altersbedingte Ursachen auf wie Verschleiß, körperliche Belastungen, Übergewicht, Bandscheibenvorfall oder aufrechter Gang. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der Wassergehalt der Bandscheiben, sodass diese flacher werden. Dadurch sind wiederum die Bänder entlang der Wirbelsäule weniger straff gespannt, sie verlieren an Elastizität. Das führt dazu, dass das gesamte Wirbelsäulengefüge latent instabil wird und sich die Wirbelkörper gegeneinander verschieben.
Eine Wirbelkanalverengung entsteht genaugenommen dadurch, dass die durch fortschreitendes Alter flacher und breiter gewordenen Bandscheiben die Bänder beeinträchtigen. Diese Bänder stützen im Normalfall die kleinen Gelenke der jeweiligen Wirbel und haben bei einer Stenose keine große Spannung mehr. Dadurch können sich die Wirbelkörper mehr bewegen, was wiederum zu Knochenwucherungen in den kleinen Gelenken führt. Das bewirkt eine Einengung des Spinalkanals und führt zu Druck auf die Nervenwurzeln. Die altersbedingten Veränderungen der Wirbelsäule können dazu führen, dass die Wirbel sich stärker gegeneinander verschieben. Das wird Wirbelgleiten genannt. Die Wirbel können dann ebenfalls auf Nerven und Gefäße drücken. Wirbelgleiten tritt häufig zusammen mit einer Spinalkanalstenose auf.
Weitere, seltenere Ursachen für eine Spinalkanalstenose können sein:
- Unfälle oder Stürze, die mit Wirbelsäulenverletzungen einhergehen
- Infektionsbedingte Entzündungen an den Knochen, des Knochenmarks oder der Bandscheiben
- Stoffwechselerkrankungen, die beispielsweise die Stabilität der Wirbelkörper beeinflussen
- Chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen
- Knochenerkrankungen, die die Knochen instabiler werden lassen
Symptome einer Spinalkanalstenose
Je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt treten unterschiedliche Symptome und Beschwerden einer Spinalkanalstenose auf. Eine Verengung im Spinalkanal verläuft anfangs symptomlos und wird darum häufig erst bei fortgeschrittener Verengung bemerkt. Betroffene berichten oft von leichten Rückenschmerzen, die sich über mehrere Jahre zunehmend verstärken. Die Symptome verstärken sich beim Gehen und Stehen, weshalb sich Patienten oft instinktiv nach vorne beugen. Durch diese Bewegung wird der Spinalkanal vergrößert, was die Schmerzen reduziert.
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Am häufigsten tritt eine Verengung an der Lendenwirbelsäule auf. Welche Beschwerden auftreten, hängt ebenfalls vom Fortschritt der Spinalkanalverengung ab. Im Frühstadium können Kribbeln und Gefühle von Schwäche sowie Taubheit in den Beinen auftreten. Hinzukommen können Krämpfe in den Beinen, die das Gehen erschweren. Häufig bemerkt man bei Betroffenen eine gebückte und nach vorne geneigte Haltung, die den engen Wirbelkanal etwas weitet und die Schmerzen lindert.
Die wichtigsten Symptome einer Spinalkanalstenose sind belastungsabhängige Rückenschmerzen und Beinschmerzen hauptsächlich beim Gehen, Stehen und aufrechten Sitzen. Ein typisches Phänomen ist, dass Schmerzen beim Zurückbeugen auftreten und die Symptome nachlassen, sobald der Rumpf nach vorn kippt und so die Wirbelsäule gedehnt wird. Die Gehstrecke ist zunehmend eingeschränkt, häufig einhergehend auch mit einer Gangunsicherheit. Taubheits- und/oder Kribbelgefühle können ebenfalls begleitend vorliegen. Unter Entlastung (Sitzen, Liegen) kommt es zu einer Beschwerdelinderung. Die Betroffenen müssen beim Gehen immer häufiger Pausen einlegen (sogenannte „Schaufensterkrankheit“).
Bei einer Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule (HWS) kann es zu Schmerzen in Schulter oder Arm kommen, wenn die Nervenwurzeln eingeengt werden. Drücken Knochenvorsprünge auf das empfindliche Rückenmark, wird dieses geschädigt. Weil die Lageinformationen der Beine nicht mehr zum Gehirn gelangen, wird das Gehen unsicher, was sich erst einmal besonders bei Dunkelheit bemerkbar macht. Zudem kann man zunehmend schlechter das Gleichgewicht halten. Die Hände werden ungeschickt, was sich zum Beispiel beim Knöpfen von Hemden zeigt. Die Beeinträchtigungen können irgendwann so weit gehen, dass Arme und Beine kaum mehr bewegt werden kann.
Diagnose einer Spinalkanalstenose
Die genaue Diagnose einer Spinalkanalstenose kann anhand bildgebender Verfahren gestellt werden. Dazu zählen Röntgenaufnahmen, die Kernspintomografie (MRT) sowie die Computertomografie (CT).
Zu Beginn einer jeden Diagnose wird allerdings zunächst ein Anamnesegespräch mit der Patientin bzw. dem Patienten geführt. Anhand der Angaben der Betroffenen und einer körperlichen Untersuchung erhalten Ärztinnen und Ärzte bereits ein ungefähres Bild der Erkrankung. Der behandelnde Arzt erkennt eine Spinalkanalstenose meist bereits anhand der Beschwerden-Schilderung. Er untersucht die Form und Beweglichkeit der Wirbelsäule und testet Reflexe, Rückenmuskulatur und Bewegungen. Da die Beschwerden nicht immer ganz spezifisch für eine Wirbelkanalseinengung sind, muss der Arzt genauer nachfragen, wann die Beschwerden auftreten und wann sie sich bessern. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem die Muskelkraft, die Gefühlswahrnehmung, die Reflexe, die Geschicklichkeit der Hände und das Gleichgewicht untersucht werden.
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Welches Ausmaß vorliegt und an welchen Stellen sich eine Spinalkanalverengung befindet, kann mit einer Kernspintomografie abgeklärt werden. Diese Form des bildgebenden Verfahrens macht die Bandscheiben, die Nervenwurzeln und somit eine Spinalkanalstenose sichtbar. Sie macht die Spinalkanalstenose, die Bandscheiben und die Nervenwurzeln direkt sichtbar. Eine Verengung des Wirbelkanals lässt sich am besten mit der Magnetresonanztomografie (MRT) feststellen. Dieses Verfahren stellt den Spinalkanal und das darin verlaufende Rückenmark und die Nervenwurzeln dar.
Ist eine Kernspintomografie nicht machbar, z. B. wenn die Patientin bzw. der Patient einen Herzschrittmacher in sich trägt, kann eine Computertomografie durchgeführt werden. In einzelnen Fällen ergänzen wir die Diagnostik durch eine neurologische Untersuchung und ergänzend ebenfalls durch sog. elektrophysiologische Untersuchungen, die sog. Elektromyografie (EMG). Dabei wird die Stromleitgeschwindigkeit in den Nerven gemessen. Daraus können wir Rückschlüsse auf die Nervenaktivität ziehen. Manchmal ist diese nicht möglich, zum Beispiel bei Patientinnen oder Patienten mit Herzschrittmacher, dann kann auf eine Computertomographie ausgewichen werden. Die Kernspintomographie gaukelt manchmal auch durch sogenannte Teilvolumenartefakte eine größere Einengung vor, sodass zusätzlich zur Kernspintomographie eine Computertomographie erfolgt. In der können Knochen besser untersucht werden. Bildgebende Untersuchungen machen aber nur dann Sinn, wenn auch typische Beschwerden bestehen. Denn bei vielen Menschen vor allem im höheren Lebensalter sieht man auch Verengungen im Wirbelkanal, ohne dass sie Beschwerden haben.
Behandlung einer Spinalkanalstenose
Die optimale Behandlung einer diagnostizierten Spinalkanalstenose variiert und hängt vom Ausmaß der Verengung und den Beschwerden ab. Nicht jede erkennbare Verengung des Spinalkanals muss Beschwerden verursachen. In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie der erste Schritt. Lassen Sie sich von Experten beraten, welche Behandlungsmethode in Ihrem Fall optimal ist.
Konservative Therapie
Sofern keine hochgradige Spinalkanalstenose vorliegt, reicht in der Regel eine konservative Therapie aus. Diese umfasst Maßnahmen wie Physiotherapie, Aufbautraining der Muskeln, Wärmebehandlungen und Massagen sowie ergänzend die Einnahme von Medikamenten. Im Bereich der Halswirbelsäule ist eine konservative Behandlung sinnvoll, wenn keine Störung des Rückenmarks besteht.
Die konservative Therapie einer Einengung des Spinalkanals kann nicht die Ursache beheben, sondern hat das Ziel, die Beschwerden zu lindern. Dafür erhalten Betroffene zunächst schmerzlindernde Medikamente. Hinzu kommen krankengymnastische oder wärmende Behandlungen oder Massagen. Bei Beinschmerzen, Rückenschmerzen oder anderweitigen Schmerzen durch eine Spinalstenose können entzündungshemmende Schmerzmittel, Nervenschmerzmittel, muskelentspannende Medikamente und entzündungshemmende Injektionen eingesetzt werden.
Medikamentöse Behandlung: Medikamente lindern Schmerzen bei einem verengten Spinalkanal und verhindern die Verkrampfung der Muskulatur, die die Wirbelsäule unterstützt. Bei besonders starken Schmerzen kann eine entzündungshemmende Spritze mit Kortison und Betäubungsmittel direkt in der schmerzenden Nervenwurzel angewandt werden.
Entspannungsübungen: Bei einer Spinalkanalstenose ist es wichtig, die Wirbelsäule zu entlasten. Dies können Betroffene mit einer Stufenlagerung der Beine erreichen. Dabei legen sie sich flach auf den Rücken, ohne dass ein Hohlkreuz entsteht und platzieren die Beine auf eine Erhöhung, sodass sie einen rechten Winkel bilden. Platzieren Sie die Beine auf eine Erhöhung wie z. B. Hinweis: Achten Sie bei der Stufenlagerung darauf, den unteren Rückenbereich bewusst auf den Boden zu drücken.
Massagen und Wärmebehandlungen: Ergänzend zur Physiotherapie können Massagen und Wärmebehandlungen angewandt werden. Sie schaffen vorübergehende Linderung, entspannen die Muskulatur, verbessern die Durchblutung und senken den Schmerz. Wärmebehandlungen und Massagen können Ihnen bei einer Spinalstenose vorübergehende Linderung bieten. Sie entspannen Ihre Muskeln, verbessern die Durchblutung und reduzieren den Schmerz (vorübergehend).
Physiotherapie: Bei der Physiotherapie wird die Rücken- und Bauchmuskulatur trainiert, um den Rücken zu stabilisieren und die Lendenwirbelsäule zu entlasten. Dadurch soll das Hohlkreuz minimiert und der Spinalkanal geweitet werden. Ziel der Physiotherapie ist es, die Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren, denn starke Muskeln stabilisieren den Rücken und können die Lendenwirbelsäule entlasten. Das soll die Hohlkreuz-Position der Lendenwirbelsäule minimieren, damit sich der Spinalkanal weitet und die Nerven nicht mehr eingeklemmt werden. Besonders wichtig ist es, die Tiefenmuskulatur anzusprechen: Die sogenannten Musculi multifidii sind winzige Muskeln, die der Wirbelsäule Stabilität geben und dafür sorgen, dass der Spinalkanal sowie Knochen, Bandscheiben und Nerven an ihrer richtigen Position bleiben und den Kanal nicht weiter einengen. Auch ein Gleitwirbel rutscht dadurch weniger hin und her. Krankengymnastische Übungen können die Beschwerden einer Spinalkanalverengungeffektiv lindern.
Bei einer solchen physiotherapeutischen Behandlung sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht nur Ihren Rücken kräftigen. Es wird vor allem empfohlen, die muskulär-faszialen Spannungen herunterzufahren.
Grundsätzlich sind bei einer Spinalkanalstenose sanfte Sportarten wie Wassergymnastik, Radfahren, Stretching oder Pilates sinnvoll.
Eine gute Übung für eine Stenose im Bereich der Lendenwirbelsäule verläuft folgendermaßen: Legen Sie sich auf den Rücken. Legen Sie Ihre Beine auf eine Erhöhung, sodass sie im rechten Winkel sind. Schieben Sie das Becken nach vorne, sodass kein Hohlkreuz entsteht. Halten Sie diese Position für 30 bis 60 Sekunden und wiederholen Sie diese Übung drei Mal.
Bei einer Spinalkanalstenose wird die Wirbelsäule bereits belastet. Daher sollten belastungsintensive Übungen wie Laufen, Springen und Klettern vermieden werden.
Neben der Physiotherapie ist es wichtig, im Alltag möglichst aktiv zu bleiben.
Zuletzt können Akupunktur und Yoga ebenfalls die Schmerzen lindern und die Flexibilität und Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule bei einer Stenose verbessern. Während Akupunktur den Energiefluss im Körper ausgleichen kann, stärken Yoga-Übungen Ihre Muskulatur.
Operative Therapie
Bei der operativen Therapie einer Spinalkanalstenose wird der Wirbelkanal erweitert (Dekompression). Wenn die Beschwerden viele Monate oder Jahre andauern und trotz konservativer Behandlungen nicht besser werden, kann eine Operation infrage kommen. Im Bereich der Halswirbelsäule ist eine Operation notwendig, wenn eine Schädigung des Rückenmarks besteht.
Welche Operationstechnik gewählt wird, hängt vom Abschnitt der betroffenen Wirbelsäule ab. In der Regel wird eine Operation minimal-invasiv mit dem sogenannten Schlüsselloch-Verfahren durchgeführt. Dabei sollte der Arzt nicht allein nach Röntgenaufnahmen entscheiden, sondern nach den tatsächlichen Beschwerden. Nicht selten sehen die Röntgenbilder schlimm aus, aber die Betroffenen haben kaum Beschwerden.
Eine Operation ist sofort nötig, wenn die Nerven so stark beeinträchtigt sind, dass Lähmungserscheinungen beispielsweise an den Beinen auftreten oder die Blase oder der Darm nicht mehr richtig funktionieren. Letzteres sind Zeichen des sogenannten Kauda-Syndroms.
Eine Operation an der Lendenwirbelsäule erfolgt über den Rücken. Bei der OP einer Spinalkanalverengung (vor allem im Alter) muss in der Regel kein Bandscheibenmaterial entfernt werden. In der Bandscheibenklinik in Gensingen wird mittels Hochfrequenz-Mikrodiamantfräsen der Wirbelkanal durch teilweises oder vollständiges Abnehmen eines Halbbogens erweitert. Im Bereich der Lendenwirbelsäule kann dabei von hinten zwischen den Wirbelbögen das verdickte gelbe Band entfernt werden und über diesen Weg von innen Verdickungen der Wirbelgelenke mit einer feinen Stanze entfernt werden. Besteht zusätzlich ein Bandscheibenvorfall, wird dieser entfernt. Im Bereich der Halswirbelsäule wird in der Regel von vorn die Bandscheibe zwischen den betroffenen Wirbelkörpern entfernt und dann die Knochenausziehungen mit einer kleinen Stanze vorsichtig entfernt. Anschließend wird die Bandscheibe in der Regel mit einem kleinen Titan-Cage ersetzt. Wenn es gelingt, mit diesem kleinen Eingriff wieder genügend Platz zu schaffen, erholen sich Patientinnen und Patienten in der Regel sehr schnell.
Muss zu viel von den Wirbelgelenken abgetragen werden oder besteht schon vorher eine Instabilität der Wirbelsäule, die zu der Einengung geführt hat, so wird die Wirbelsäule zusätzlich durch Schrauben und Stäbe beziehungsweise Implantate zwischen den Wirbelkörpern stabilisiert. Am besten ist es aber immer, wenn es ohne solch umfangreiche Stabilisierungen geht.
Im Allgemeinen sind Patienten unmittelbar nach der Operation von den Beschwerden befreit und können bald wieder ohne größere Einschränkungen laufen. Nach der Operation einer Spinalkanalstenose können Schmerzen im Bereich der Operation auftreten, die mit Schmerzmitteln behandelt werden. Die ursprünglichen Beinschmerzen verbessern sich normalerweise sofort.
Manchmal schließt sich an eine Operation eine Rehabilitation an. Sie hat das Ziel, die Erholung zu fördern und dazu beizutragen, dass man sich nach einer Operation auch langfristig wieder möglichst gut bewegen kann. Eine Rehabilitation kann Übungen zur Kräftigung, Dehnung und für das Gleichgewicht umfassen. Die Übungen werden meist von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten angeleitet. Fachleute geben keine allgemeine Empfehlung für oder gegen eine Rehabilitation nach einer Spinalkanalstenose-Operation.
Leben mit Spinalkanalstenose
Die Beschwerden durch eine Spinalkanalstenose können von Tag zu Tag unterschiedlich stark sein. Wenn sie stärker sind, kann das für berufstätige Menschen zu Einschränkungen im Job führen. Auch Alltagstätigkeiten wie Putzen oder Einkaufen können schwerfallen und man braucht für viele Dinge mehr Zeit. Manchmal ist es dann gut, im Familien- oder Freundeskreis um Unterstützung zu bitten.
An Tagen mit starken Schmerzen fällt es mitunter schwer, sich wie gewohnt zum Beispiel mit anderen zu treffen oder ins Kino zu gehen. Daher kann es manchmal leichter sein, sich spontan zu melden oder kurzfristig für eine Unternehmung zu entscheiden, wenn die Beschwerden gerade schwächer sind. Die Sorge vor einer Verschlechterung kann aber belastend sein.
Ein „Wundermittel“ gegen Beschwerden einer Spinalkanalstenose gibt es nicht. Sie begleiten viele Menschen über lange Zeit. Die Herausforderung ist dann, sich damit zu arrangieren und gute Strategien für den Alltag zu entwickeln. Chronische Schmerzen können jedoch körperlich und psychisch so zu schaffen machen, dass sie manchmal sogar zu Problemen wie einer Depression führen.
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