Die Einnistung, medizinisch Nidation oder Implantation genannt, ist ein entscheidender Schritt für den Beginn einer Schwangerschaft. Dabei setzt sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) fest. Dieser komplexe Vorgang erfordert das Zusammenspiel verschiedener Prozesse im Körper der Frau. Nur etwa jede vierte befruchtete Eizelle kann sich erfolgreich einnisten, während die Mehrzahl der Eizellen nach der Befruchtung verloren geht.
Der Ablauf der Einnistung
Normalerweise erfolgt die Befruchtung direkt am Tag des Eisprungs. Um den Zeitpunkt der Einnistung zu berechnen, ist es wichtig, den Tag des Eisprungs zu kennen, der üblicherweise in der Zyklusmitte stattfindet. Bei einem 28-Tage-Zyklus wird in der Regel Tag 14 als Eisprungtag angenommen. Unabhängig von der Zyklusdauer findet der Eisprung etwa 14 Tage vor dem Beginn der nächsten Periode statt.
Die Einnistung selbst dauert etwa 6 bis 12 Tage nach der Befruchtung. In dieser Zeit wandert die befruchtete Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter und heftet sich dort an die Schleimhaut. Nach erfolgreicher Einnistung beginnt der Körper der Frau, das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) zu produzieren, das als Nachweis für eine Schwangerschaft dient.
Nach dem Eisprung wird die Eizelle vom Eileiter aufgenommen und kann dort von einem Spermium befruchtet werden. Die befruchtete Eizelle wird dann zur Gebärmutter transportiert, ein Vorgang, der etwa vier Tage dauert. Bis zum vierten Tag nach der Befruchtung hat sich die Eizelle mehrmals geteilt und besteht aus 32 bis 64 Zellen. In diesem Stadium wird sie als Blastozyste bezeichnet. In der Gebärmutter angekommen, platzt die Eizellhülle auf, um die Blastozyste freizugeben.
Nun beginnt ein intensiver Austausch zwischen Embryo und Gebärmutterschleimhaut über bestimmte Botenstoffe, wie Hormone. Dieser "Dialog" beinhaltet, dass am Ort der Einnistung eine Schutzschicht auf der Gebärmutterschleimhaut verschwindet, die normalerweise das Eindringen von Krankheitserregern verhindert.
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Unter dem Einfluss der Hormone Progesteron und Estradiol baut sich nach dem Eisprung die Versorgungsschicht der Gebärmutterschleimhaut auf, sodass eine Einnistung möglich ist. Die Blastozyste besteht aus einer äußeren Zellschicht und einer Zellmasse im Inneren. Aus dem äußeren Teil entwickelt sich die Plazenta. Bei der Einnistung verbindet sich der äußere Teil mit der Gebärmutterschleimhaut und bildet darin eine Art Wurzelwerk (Zotten oder Villi), die sich mit den Blutgefäßen der Mutter verbinden, um die Versorgung des Embryos mit Nährstoffen und Sauerstoff sicherzustellen.
Der Einnistungsschmerz
Einige Frauen berichten von einem leichten Ziehen oder Piksen im Unterleib während der Einnistung, dem sogenannten Einnistungsschmerz oder Nidationsschmerz. Wissenschaftlich bewiesen ist dieses Phänomen allerdings nicht. Expert:innen bezeichnen ihn auch als Nidationsschmerz. Grundsätzlich ist es also wahrscheinlich möglich, den Einnistungsschmerz und somit auch eine beginnende Schwangerschaft zu spüren. Die meisten Frauen, die einen eventuellen Einnistungsschmerz spüren, beschreiben einen einmaligen Schmerz, der nur wenige Minuten anhält, oder ein wiederholtes Ziehen über einige Tage. Besonders häufig scheinen Frauen den Einnistungsschmerz wahrzunehmen, die schon länger versuchen, schwanger zu werden.
Wo spürt man den Einnistungsschmerz?
Der Einnistungsschmerz wird im Unterleib wahrgenommen, oft auf Höhe der Gebärmutter, im Bereich des Bauchnabels oder in der Leistengegend. Er kann sich auch auf die linke oder rechte Seite des Unterleibs beschränken, je nachdem, in welchem Eierstock die Eizelle gesprungen ist.
Wie fühlt sich der Einnistungsschmerz an?
Viele Frauen beschreiben den Einnistungsschmerz als ein leichtes Ziehen oder Zwicken, ähnlich den Schmerzen, die kurz vor der Periode auftreten. Aufgrund dieser Ähnlichkeit wird der Einnistungsschmerz oft übersehen oder mit Regelschmerzen verwechselt.
Einnistungsschmerz vs. Regelschmerzen
Der Einnistungsschmerz kann von Regelschmerzen anhand von zwei Faktoren unterschieden werden:
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- Zeitpunkt: Tritt das Ziehen im Unterleib kurz vor dem erwarteten Beginn der Periode auf, handelt es sich eher um Regelschmerzen. Wenn Du ein Pieksen im Unterleib wahrnimmst und Deine Periode kurz bevorsteht, ist es wahrscheinlicher, dass es sich um Regelschmerzen als um Einnistungsschmerzen handelt.
- Intensität: Regelschmerzen sind meist stärker, dauern länger an und können auch in andere Körperregionen ausstrahlen, im Gegensatz zum eher punktuellen Einnistungsschmerz. Periodenschmerzen sind meistens stärker als der Einnistungsschmerz. Außerdem dauern sie länger an und können - im Gegensatz zum Einnistungsschmerz - auch auf andere Regionen des Körpers ausstrahlen.
Dauer des Einnistungsschmerzes
Die Dauer des Einnistungsschmerzes kann variieren. Manche Frauen spüren ihn nur wenige Minuten, andere mehrere Stunden oder sogar Tage. In der Regel lässt der Schmerz jedoch nach etwa drei Tagen wieder nach.
Ursachen für das Ausbleiben des Einnistungsschmerzes
Nicht jede Frau spürt den Einnistungsschmerz. Viele Frauen bemerken die Einnistung überhaupt nicht. Das Ausbleiben des Einnistungsschmerzes ist kein Grund zur Beunruhigung und bedeutet nicht, dass keine Schwangerschaft vorliegt. Er stellt keine ausschlaggebende Diagnose für eine erfolgreiche Befruchtung. Schließlich ist er nicht intersubjektiv nachvollziehbar und vergleichbar. Lediglich ein Schwangerschaftstest kann diese sicher nachweisen.
Die Gründe dafür sind nicht vollständig geklärt. Möglicherweise ist es den individuellen Unterschieden in der Schmerzwahrnehmung oder der Art und Weise, wie sich die Eizelle einnistet geschuldet, dass manche Frauen einen Schmerz bei der Einnistung des befruchteten Eis spüren und andere nicht.
Einnistungsblutung
Bei der Einnistung kann es zu einer leichten Blutung kommen, der sogenannten Einnistungsblutung oder Nidationsblutung. Diese entsteht durch winzig kleine Verletzungen der Blutgefäße beim Eindringen der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut.
Merkmale der Einnistungsblutung
- Stärke: Sehr schwach, oft nur ein paar Tropfen Blut im Slip.
- Farbe: Hellrot oder bräunlich. Helles Rot deutet auf eine frische Blutung hin.
- Dauer: Kurz, meist nur wenige Stunden.
- Zeitpunkt: Etwa eine Woche vor der regulären Periode.
Verwechslung mit der Periode
Die Einnistungsblutung wird oft mit dem Beginn der Menstruation verwechselt. Allerdings ist sie in der Regel schwächer und von kürzerer Dauer als die Periode.
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Bedeutung der Einnistungsblutung
Die Einnistungsblutung ist an sich harmlos und muss nicht behandelt werden. Sie ist ein mögliches, aber keineswegs sicheres Zeichen einer frühen Schwangerschaft. Wenn du einen Kinderwunsch hast, ist es daher wichtig, geduldig zu bleiben und nicht in jedem Ziehen einen Einnistungsschmerz zu vermuten.
Manche Experten zweifeln die Existenz von Blutungen durch die Einnistung sogar an. Schließlich kann es in der Frühschwangerschaft aus unterschiedlichsten Gründen zu schwachen Blutungen kommen, beispielsweise durch hormonelle Veränderungen.
Weitere Symptome nach der Einnistung
Ab dem Zeitpunkt der Einnistung können sich mit dem Anstieg des Hormons hCG Symptome einer frühen Schwangerschaft bemerkbar machen. Diese werden aber nicht durch die Einnistung selbst verursacht, sondern durch die gerade erst eingetretene Schwangerschaft.
Mögliche Symptome sind:
- Leichte Übelkeit
- Unwohlsein, z.B. durch Kopfschmerzen und leichtem Schwindel
- Verstärkter Hunger
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- Metallischer Geschmack im Mund
- Einnistungsblutung
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome unsichere Schwangerschaftsanzeichen sind und auch andere Ursachen haben können. Ein positiver Schwangerschaftstest ist der sicherste Weg, um eine Schwangerschaft festzustellen. Ob eine Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut erfolgt ist, kann letztendlich nur ein positiver Schwangerschaftstest und eine ärztliche Untersuchung zeigen.
Was ist für die Einnistung wichtig?
Ob die Einnistung erfolgreich stattfinden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung und kein Rauchen sind Beispiele dafür. Ein weiterer zentraler Punkt ist der Zustand der Gebärmutterschleimhaut. Idealerweise hat sie eine bestimmte Dicke, sodass sich die Eizelle sicher einpflanzen kann.Es gibt spezielle Inhaltsstoffe, die für die Schleimhaut, auch die der Gebärmutter, wichtig sind. Dazu zählen Biotin, Niacin und Vitamin B12.
Was kann die Einnistung beeinträchtigen?
Verschiedene Faktoren können die Einnistung der befruchteten Eizelle beeinträchtigen oder verhindern:
- Ungenügende Entwicklung des Embryos: Ist der Embryo nicht ausreichend entwickelt, um lebensfähig zu sein, erkennt der Körper dies häufig schon frühzeitig. Liegen beispielsweise Chromosomenstörungen vor, dann nistet sich der Embryo oftmals entweder gar nicht erst ein oder geht später in einer Fehlgeburt bis zur 12.
- Zu harte oder zu dicke Eizellhülle: Wenn die Eizellhülle von ihrer Anlage her zu hart oder zu dick ist, kann der Embryo nicht wie vorgesehen aus ihr „schlüpfen“.
- Unzureichende Dicke der Gebärmutterschleimhaut: In vielen Fällen von unerfülltem Kinderwunsch ist die Gebärmutterschleimhaut nicht dick genug, damit sich ein Embryo darin einnisten kann. Der Gelbkörper, der sich nach dem Eisprung aus dem geplatzten Follikel (Eibläschen) bildet, ist verantwortlich für die Bildung des Hormons Progesteron.
- Erkrankungen der Mutter: Bestimmte Erkrankungen der Mutter können die Einnistung erschweren oder unmöglich machen. Dazu gehören Vernarbungen und Verwachsungen der Gebärmutter (z. B. nach Operationen oder Entzündungen), akute oder vergangene Infektionen (z. B. Chlamydien) und Endometriose.
- Extrauterine Schwangerschaft: Manchmal nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter ein, sondern außerhalb des Organs, beispielsweise im Eileiter (Eileiterschwangerschaft), in der Bauchhöhle, im Eierstock oder im Gebärmutterhals. Eine solche Schwangerschaft kann nicht ausgetragen werden und muss abgebrochen werden. Sie kann lebensgefährlich sein, da starke Blutungen durch die wachsende Eizelle drohen.
- Alkohol und Rauchen: Alkohol in der Schwangerschaft kann dem Embryo schaden. Regelmäßiger Alkoholkonsum in der Schwangerschaft geht mit einem erhöhten Risiko für eine Fehlgeburt einher. Auch wenn Alkohol vor Eintritt der Schwangerschaft getrunken wird, hat er sehr häufig negative Auswirkungen. Trinkt eine Frau kurz nach der Einnistung in der Frühschwangerschaft - also etwa in der 3. oder 4. Schwangerschaftswoche - gilt das sogenannte Alles-oder-nichts-Prinzip. Auch das Rauchen hat einen negativen Effekt, wenn Du schwanger werden möchtest. Laut Studien ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft vermindert, wenn Du regelmäßig Tabak konsumierst. Dies gilt übrigens sowohl für den rauchenden Mann als auch für die rauchende Frau. Bei rauchenden Frauen hat sich gezeigt, dass die Toxine im Tabak dazu führen, dass die Gebärmutterschleimhaut oftmals nicht so hoch aufgebaut ist wie bei Nichtraucherinnen. Raucherinnen haben also eine geringere Chance, schwanger zu werden als Nichtraucherinnen. Dies gilt vor allem für Starkraucherinnen mit mehr als zehn Zigaretten pro Tag.
Was tun, wenn die Einnistung verhindert werden soll?
Wenn kein Kinderwunsch besteht und ungeschützter Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, kann die Einnistung häufig noch rechtzeitig verhindert werden.
- Pille danach: Die Pille danach ist ein Notfallmedikament, das einmalig eingenommen wird. Durch die Wirkstoffe Levonorgestrel bzw. Ulipristalacetat wird der Eisprung gehemmt oder verzögert, sodass die Spermien die Eizelle nicht befruchten können. Am besten wirkt die Pille danach, wenn sie in den ersten 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Die Pille danach kann aber nur dann wirken, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat.
- Spirale danach: Eine weitere Möglichkeit ist die Spirale danach. Unmittelbar nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr - bis spätestens zum fünften Tag - kann beispielsweise eine Kupferkette eingesetzt werden. Die enthaltenen Kupferionen verhindern in den meisten Fällen die Befruchtung bzw. die Einnistung.
Wie kann man die Einnistung fördern?
Den Prozess der Einnistung kannst Du leider nicht unmittelbar fördern. Aber Du kannst gute Rahmenbedingungen für Deinen Körper schaffen, damit sich eine Schwangerschaft vielleicht schneller einstellt. Auch wenn Du dann schwanger geworden bist, ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Möchtest Du versuchen, die Einnistung mit Hausmitteln zu fördern, kannst Du am besten auf Tees und pflanzliche Aufgüsse setzen. Fruchtbarkeits-Tees haben in der Volksmedizin eine lange Tradition. Die Inhaltsstoffe bestimmter Heilpflanzen sollen den Körper z. B. Dazu kannst Du etwa drei bis sechs Monate, bevor Du schwanger werden möchtest, einen fruchtbarkeitsfördernden Tee trinken. Medizinisch kann man eine Einnistung fördern, indem der Frau beispielsweise nach dem Eisprung das Hormon Progesteron verabreicht wird. Auch blutgerinnungshemmende Mittel können die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut steigern und somit die Einnistung fördern.
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