Sterben Gehirnzellen durch Alkohol ab? Eine umfassende Betrachtung

Alkohol ist in vielen Kulturen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Doch während ein moderater Konsum oft als harmlos gilt, sind die Auswirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum auf das Gehirn ein wachsendes Anliegen. Die Frage, ob Alkohol Gehirnzellen abtötet, ist komplex und wird in diesem Artikel umfassend beleuchtet.

Blackout: Wenn die Erinnerung fehlt

Ein Blackout, auch Filmriss genannt, ist ein Zustand, in dem sich eine Person nicht an Ereignisse erinnern kann, die während eines Alkoholrausches stattgefunden haben. Betroffene können sich zwar noch unterhalten und bewegen, aber das episodische Gedächtnis, das für persönliche Erlebnisse zuständig ist, ist gestört.

Was passiert im Gehirn bei einem Blackout?

Lange Zeit wurde angenommen, dass Alkohol die neuronalen Aktivitäten im Gehirn generell ausbremst. Moderne Hirnforschung hat jedoch gezeigt, dass es sich um eine komplexere Störung handelt. Um sich an etwas erinnern zu können, müssen drei Schritte erfolgreich ablaufen: Registrierung und Interpretation neuer Informationen, dauerhafte Speicherung im Langzeitgedächtnis und Abruf der Informationen aus dem Gedächtnis. Je nachdem, welcher Schritt gestört ist, kann der Blackout unterschiedlich weitreichend sein.

  • "En bloc"-Blackout: Totaler Gedächtnisverlust für eine bestimmte Episode, bei dem bereits die Einspeicherung gestört ist.
  • Fragmentierter Gedächtnisverlust: Personen können sich später noch an Details erinnern, wenn man ihnen Hinweise gibt oder sie sich an den Ort des Geschehens zurückbegeben. Die Erinnerung ist vorhanden, kann aber nur schwer abgerufen werden.

Die Gedächtnisbildung erfolgt hauptsächlich im Hippocampus. Studien belegen, dass hohe Mengen Alkohol Fehlfunktionen im Hippocampus verursachen, sodass keine Informationen gespeichert werden. Forschende haben im Tiermodell zeigen können, dass Alkohol im Hippocampus bestimmte Rezeptoren blockiert und andere aktiviert, was die Langzeitpotenzierung stört. Die Langzeitpotenzierung ist ein Prozess, bei dem die Verbindung zwischen Nervenzellen gestärkt und so die Bildung des Langzeitgedächtnisses ermöglicht wird.

Der Hippocampus arbeitet nicht unabhängig von anderen Gehirnregionen. Das Septum sendet rhythmische Signale an den Hippocampus. Alkohol kann die Signalübertragung beeinträchtigen, sodass der Hippocampus seine Funktion nicht erfüllen kann.

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Häufiges Rauschtrinken kann zu Schäden am Hippocampus führen, insbesondere bei Jugendlichen. Studien zeigen, dass schon einmaliges starkes Rauschtrinken Schäden im Gehirn verursachen kann, insbesondere am Corpus callosum.

Studierende mit Blackout verletzten sich häufiger im Alkoholrausch, da der Alkoholkonsum das Unfallrisiko erhöht. Eine US-amerikanische Studie ergab, dass Studierende mit häufigen Blackouts ein fast 3-fach erhöhtes Risiko für Verletzungen hatten, die eine direkte Folge des Alkoholkonsums waren.

Das Risiko für einen Blackout steigt, je mehr Alkohol getrunken wird, insbesondere wenn in kurzer Zeit hohe Mengen Alkohol konsumiert werden, vor allem Hochprozentiges. Genetische Unterschiede können ebenfalls eine Rolle spielen. Personen, die in der Vergangenheit Blackouts hatten, leiden selbst bei moderatem Alkoholkonsum stärker unter Erinnerungslücken.

Häufige Blackouts sind ein Zeichen für exzessiven Konsum und können ein Zeichen für problematischen Alkoholkonsum sein. Männer, die vor dem Alter von 20 Jahren bereits einen Blackout hatten, haben später ein erhöhtes Risiko für eine Alkoholabhängigkeit.

Gesunde Menschen stellen nach einem Blackout ihr Trinkverhalten um, um weitere Blackouts zu vermeiden. Betroffene empfinden einen Blackout oft als peinlich und geben an, dass der Abend es "nicht wert gewesen" war.

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Alkohol und die Gehirnzellen: Mythos oder Realität?

Die Vorstellung, dass jeder Rausch Tausende von Gehirnzellen abtötet, ist weit verbreitet, aber nicht ganz korrekt. Alkohol stört in erster Linie die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen.

Wie Alkohol die Nervenzellen beeinflusst

Das Gehirn besteht aus über 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die durch elektrische Impulse und Botenstoffe (Neurotransmitter) miteinander kommunizieren. Es gibt zwei Arten von Botenstoffen: hemmende und aktivierende. Alkohol greift in diese Balance ein, indem er die Ausschüttung hemmender Botenstoffe verstärkt und die Ausschüttung aktivierender Botenstoffe verringert. Dadurch werden die Kettenreaktionen zwischen den Nervenzellen verlangsamt.

Verschwindet der Alkohol, gewinnen die Nervenzellen die Kontrolle über ihre Kommunikation zurück. Bleibende Schäden tragen sie nicht davon. Studien zur Hirnleistung von moderaten Trinkern und Nichttrinkern deuten darauf hin, dass die Nerven nach einem Rausch weitermachen wie zuvor.

Indirekte Schäden durch Alkohol

Wer es mit Alkohol auf Dauer übertreibt, schadet seinem Gehirn indirekt. Das Wernicke-Korsakow-Syndrom, das vor allem schwere Alkoholiker betrifft, führt zu Verwirrtheit und Gedächtnisverlust. Auch eine kaputte Leber kann dem Gehirn indirekt schaden, indem sie eine Entzündung verursacht, die zu viel Ammoniak in die Blutbahn freisetzt, was den Nervenzellen schaden kann.

Alkohol und das jugendliche Gehirn

Die Ergebnisse beziehen sich auf die Körper Erwachsener. Ein Gehirn, das sich gerade erst bildet, reagiert viel empfindlicher auf Alkohol.

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Fazit: Alkohol tötet keine Gehirnzellen, stört aber ihre Kommunikation

Alkohol tötet keine Gehirnzellen, sondern stört ihre Kommunikation untereinander. Dadurch verlangsamt er unser Denken, aber nur für die Zeit des Rauschs. Eine Ausrede, ab jetzt immer ungehemmt zu trinken, ist das trotzdem nicht.

Drogen und das Gehirn: Eine zerstörerische Verbindung

Alkohol ist eine Droge, genau wie Kokain, Heroin oder Cannabis. Alle diese Stoffe zerstören das Gehirn, indem sie die Balance der Neurotransmitter stören. Sie verändern die Gehirnmasse, wodurch das Gehirnvolumen kleiner wird.

Drogen verstärken die Grundstimmung, in der sich jemand befindet. Wer depressiv ist und trinkt, verstärkt die Depression. Dieselbe Substanz kann von Person zu Person verschieden wirken.

Weil Drogen in das Belohnungssystem eingreifen, greift man immer wieder zur Flasche, zur Tablette, zur Spritze. Wann man empfänglich für Drogen ist, hängt von den Lebensumständen ab. Ob jemand zum Alkoholiker wird, ist zudem genetisch bedingt. Das Risiko ist ein Drittel höher, wenn in der Familie Alkoholabhängigkeit war.

Bei Jugendlichen verändern Drogen Wachstumsfaktoren im Gehirn, steuern zum Beispiel die Plastizität. Je früher jemand Drogen konsumiert, umso größere Probleme wird er haben.

Alkohol als Nervengift

Die Behauptung, maßvoller Alkoholkonsum verlängere das Leben, ist widerlegt. Alkohol ist ein Nervengift. Jede Droge kann zu Veränderungen im Körper und im Gehirn führen - in welchem Ausmaß lässt sich nicht pauschal sagen, es hängt unter anderem vom Gesundheitszustand des Einzelnen ab.

Wer bei sich selbst feststellt, dass er zu viel trinkt oder von einer Droge loskommen möchte, kann Suchthilfe und ambulante Angebote in Anspruch nehmen. Selbsthilfegruppen sind ebenfalls gute Anlaufstellen.

Alkohol und Hirnschäden: Die langfristigen Folgen

Ja, Alkohol tötet Nervenzellen im Gehirn ab. Zum einen tötet Alkohol Nervenzellen in der Peripherie ab, also die Nerven, die zum Beispiel die Muskeln in den Beinen versorgen. Deswegen ist auch die so genannte Polyneuropathie eine der häufigsten neurologischen Folgeschäden bei Alkoholismus. Zum anderen tötet Alkohol direkt Nervenzellen im Gehirn ab. Wenn dann noch andere Faktoren dazukommen, wie etwa Vitaminmangel durch eine ungünstige Ernährung, kann chronischer Alkoholismus zu Hirnschäden führen. Aber vor allem schädigt Alkohol die Nervenzellen direkt neurotoxisch, auch kurzfristig, wenn jemand an einem Abend hohe Mengen von Alkohol trinkt. In der Regel merkt man davon aber nicht viel. Die Dosis und die Dauer der Dosis machen den Schaden aus.

Bei chronischem Alkoholismus gibt es schwere Verläufe von Hirnschädigungen, zum Teil in extremer Form. Zum Beispiel entwickelt sich häufig das Wernicke-Korsakow-Syndrom, was die Gedächtnisleistungen dauerhaft beeinträchtigt. Solche Schäden kriegt man aber nur, bis auf wenige Ausnahmen, wenn man über einen sehr langen Zeitraum sehr viel getrunken hat.

Es gibt aber auch einige neuropsychiatrische Folgeschäden bei Alkoholismus, die sehr schnell auftreten können. Zum Beispiel kleine Blutungen im Gehirn. Zudem sind nicht alle Gehirnareale gleich empfindlich. Die höheren Hirnanteile, besonders der frontale Cortex und das Kleinhirn sind sehr empfindlich. Deswegen gibt es bei Alkoholabhängigen relativ häufig Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen.

Die Folgen von Alkoholismus sind durch eine Vielzahl von Untersuchungen sehr gut belegt worden. Dazu gehören eine ganze Reihe von tierexperimentellen Untersuchen, auch Zelluntersuchungen. Beim Menschen kann man durch den Einsatz von bildgebenden Verfahren, wie etwa dem Computertomografen, die Hirnsubstanz relativ gut darstellen. Die Untersuchungen finden in der Regel an Alkoholpatienten statt und zeigen deutlich, dass es hier zu Hirnschäden kommt. Vielfach wurde eine so genannte Hirnatrophie festgestellt. Dabei weist das Gehirn gegenüber dem Gesunden weniger Zellen auf. Das Gehirn schrumpft, einfach gesagt. Es gibt auch neuropathologische Untersuchungen, die das belegen. Dabei konnte auch gezeigt werden - und das ist eine gute Nachricht -, dass sich diese bei einem Teil der Patienten mit deutlicher Hirnatrophie im Laufe der Zeit wieder zurückbildet, wenn nicht mehr getrunken wird. Die Synapsen bilden neue Aussprossungen. Zu einem Teil sind diese Schäden also bei Abstinenz rückbildungsfähig.

Alkoholkonsum und Hirnschäden: Eine traurige Bilanz

Über 13 Liter puren Alkohol nehmen Europäer im Alter ab 15 Jahren im Durchschnitt jährlich zu sich. Das Statistische Bundesamt zählte allein im Jahr 2017 über 300.000 Patienten, die wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden mussten, und rund 16.000 entlassene Patienten nach einer Rehabilitation. Psychische und physische Störungen durch Alkoholmissbrauch belegen stets einen der vorderen Plätze der bundesweiten Krankheitsstatistik.

Nach neuesten Erkenntnissen treten Hirnschäden nicht nur beim Rauschtrinken selbst auf, sondern verstärken sich insbesondere während der ersten Phasen des Entzugs. Die entzugsbedingten Schäden tragen dazu bei, bestehende Suchtstörungen aufrechtzuerhalten - umso stärker, je mehr Entzüge notwendig sind. Für einen größtmöglichen Therapieerfolg sind daher die Motivation des Patienten und zugleich die medizinische Versorgung von großer Bedeutung.

Toleranzentwicklung und Entzug

Je mehr und regelmäßiger ein Suchtmittel konsumiert wird, desto stärker steuern Körper und Gehirn entgegen. Alkohol dämpft die Hirnaktivität, indem er die hemmende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA) potenziert und gleichzeitig die erregende Wirkung von Glutamat reduziert. Um dies zu kompensieren, passen sich bei dauerhaftem Konsum die Art und Anzahl der entsprechenden Rezeptoren im Gehirn an - der Alkohol wirkt weniger dämpfend. Als Folge werden immer höhere Mengen getrunken, um den gewünschten Effekt noch erzielen zu können.

Wenn das Botenstoffsystem aufgrund dieser Toleranzbildung jedoch nicht mehr richtig funktioniert, kommt es beim Entzug wegen der Übererregbarkeit des nüchternen Gehirns zum Absterben von Hirngewebe, insbesondere der weißen Substanz. Der Entzug ist für den Patienten umso gefährlicher, je mehr Alkoholtoleranz sein Körper im Lauf der Zeit entwickelt hat.

Um die teils lebensbedrohlichen Konsequenzen zu behandeln, kommen Medikamente zum Einsatz, die die Wirkung des Alkohols am GABA-Rezeptor ersetzen.

Auswirkungen auf die weiße Substanz

Alkoholmissbrauch schädigt nachweislich die weiße Substanz im Gehirn, die fast die Hälfte des Gehirns ausmacht. Dieser Teil des Zentralnervensystems besteht überwiegend aus Leitungsbahnen und Nervenfasern. In der Folge kann es zu zahlreichen Einschränkungen kommen, die Kontrolle des Menschen über die eigene Handlungsfähigkeit nimmt ab. Dies befördert wiederum die Sucht - ein Teufelskreis.

Bereits geringfügige Schäden an der weißen Substanz können sich messbar auf die Kontrolle über das eigene Denken und Handeln auswirken.

Irrtümer und Mythen über Alkohol im Faktencheck

Rund um das Thema Alkohol haben sich viele Volksweisheiten etabliert. Doch längst nicht alle davon sind wahr.

  • Schafft fettes Essen eine Grundlage, um nicht so schnell betrunken zu werden? Ja und nein. Alkohol gelangt aus einem gut gefüllten Magen langsamer ins Blut, als wenn man nichts gegessen hat. Zusätzlich Wasser zu trinken, mildert den Effekt ebenfalls ab. Die gesundheitlichen Risiken durch einen übermäßigen Alkoholkonsum verringern sich dadurch aber nicht.
  • Schützt Alkohol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Falsch! Es gibt nur Hinweise, dass wenig Alkohol, wie ein Glas Rotwein am Abend, bei älteren Menschen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern könnte. Die Ergebnisse sind aber umstritten. Methodisch hochwertige Studien zeigen, dass Alkohol nahezu jedes Organsystem schädigt - auch das Herz und die Blutgefäße.
  • Ein bisschen Alkohol kann doch nicht schaden? Falsch! Wissenschaftler zählen Alkohol zu den zehn wichtigsten Risikofaktoren für verschiedene Krebserkrankungen: Tumore der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre, der Leber, des Dünndarms, des Dickdarms und bei Frauen auch der Brust zählen hierzu. Bei Chemikalien, die zu Krebs führen können, gibt es keinen Schwellenwert, unter dem keine Gefahr besteht.
  • Baut sich Alkohol im Schlaf schneller ab? Falsch! Es macht keinen Unterschied, ob man schläft oder nicht - Alkohol baut sich immer in der gleichen Geschwindigkeit ab. Man schläft nach dem Genuss von Alkohol zwar schneller ein, der Schlaf selbst ist jedoch wenig erholsam: Es kann zu häufigen Schlafstörungen kommen.
  • Macht ein Strohhalm schneller betrunken? Falsch! Über die Mundschleimhaut kann nur eine kleine Menge an Alkohol aufgenommen werden. Der Großteil wird erst nach dem Schlucken über die Schleimhaut des Dünndarms in den Kreislauf geschickt. Ein Strohhalm kann jedoch dazu verleiten, schneller und mehr zu trinken.
  • Hilft Alkohol gegen den Kater? Falsch! Zahlreiche Hausmittel sollen Beschwerden nach einer durchzechten Nacht lindern, etwa alkoholhaltige Cocktails mit Gemüsesäften oder ein „Konterbier“. Tatsächlich verringern sich die Symptome - aber nur, weil der Alkoholspiegel im Blut angehoben wird. Das heißt: Man verschiebt das Problem in Richtung Zukunft, ohne es zu lösen.
  • Tötet Alkohol Gehirnzellen ab? Falsch! Angeblich sterben durch jeden Alkoholrausch etwa 10000 Gehirnzellen ab. Das ist so nicht richtig! Was aber stimmt, ist, dass Alkohol die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen stört. Das Denken wird während des Rauschs verlangsamt. Auf Dauer kann regelmäßiger und starker Alkoholgenuss die Leber entzünden, was zur Folge hat, dass eine zu große Menge Ammoniak in die Blutbahn gegeben wird. Ammoniak ist ein Giftstoff und kann dem Gehirn direkt schaden, in dem es die Gehirnfunktion stört. Dies kann sogar zu einer Leberzirrhose führen.

Die langfristigen Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das Gehirn

Schon eine Flasche Bier am Tag lässt die graue sowie die weiße Substanz im Gehirn schrumpfen, wenn Sie über einen langen Zeitraum regelmäßig konsumieren. Bei der grauen Substanz handelt es sich um die Großhirnrinde (oder Cortex), die rund 20 Milliarden Nervenzellkörper beherbergt. Im Inneren des Großhirns befinden sich ihre Zellfortsätze (Axone), die aufgrund ihrer helleren Farbe weiße Substanz genannt werden. Beide Substanzen sind wesentliche Bestandteile des zentralen Nervensystems und steuern nahezu alle Hirnfunktionen. Ohne sie kann das Gehirn nicht normal arbeiten.

Die Veränderungen, die Alkohol in den Gehirnsubstanzen verursacht, sind jedoch nicht linear: Je mehr man trinkt, desto schneller schrumpft das Gehirn.

Vorzeitiges Altern des Gehirns

Es ist normal, dass die Zellstrukturen sich etwa im Alter von 50 Jahren langsam abbauen. Doch, je mehr Alkohol Sie konsumieren, desto schneller bauen sich die Zellstrukturen ab. Die Folgen der Hirnalterung machen sich vor allem durch ein geschwächtes Erinnerungsvermögen bemerkbar. Aber der Alkohol beeinträchtigt auch andere kognitive Fähigkeiten: Aufmerksamkeit, Orientierung oder die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Jüngere Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiger Alkoholkonsum von bereits fünf bis sechs Standardgläsern pro Woche die kognitive Leistungsfähigkeit vermindert.

Erhöhtes Demenzrisiko durch Alkohol

Im Gehirn verursacht ein regelmäßiger Konsum hoher Alkoholmengen außerdem Veränderungen, die das Risiko einer Demenzerkrankung stark erhöhen. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die eine fortschreitende Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit hervorruft. Studien zeigen, dass sich das Demenzrisiko deutlich erhöht, wenn man regelmäßig viel Alkohol trinkt. Personen ab 45 Jahren, die mehr als 24 Gramm reinen Alkohol (ca. 250 ml Wein) am Tag trinken, sind besonders gefährdet.

Korsakow-Syndrom

Das Korsakow-Syndrom ist eine vor allem bei Alkoholikerinnen und Alkoholikern auftretende Form des Gedächtnisschwunds. Betroffene sind nicht in der Lage, neue Gedächtnisinhalte zu speichern oder wiederzugeben. Außerdem können sie oft Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit nicht mehr wiedergeben. Lücken im Gedächtnis werden beim Korsakow-Syndrom zum Teil mit erfundenen Geschichten aufgefüllt, die Betroffenen begreifen den Verlust der Erinnerungen nicht.

Alkoholische Kleinhirndegeneration (AKD)

Die alkoholische Kleinhirndegeneration (AKD) ist eine neurologische Erkrankung, die durch chronischen Alkoholmissbrauch verursacht wird. Das Kleinhirn (Cerebellum), das für die Koordination von Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig ist, wird durch den Alkohol geschädigt. Die Folgen sind Gangunsicherheit, Koordinationsstörungen und Zittern.

Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol

  • Kenntnis der eigenen Grenzen: Es ist wichtig, die eigene Alkoholtoleranz zu kennen und nicht über die Stränge zu schlagen.
  • Mäßiger Konsum: Alkohol sollte nur in Maßen konsumiert werden.
  • Vermeidung von Rauschtrinken: Starkes Rauschtrinken sollte vermieden werden, da es besonders schädlich für das Gehirn ist.
  • Regelmäßige Pausen: Zwischen dem Alkoholkonsum sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Alkohol auf den Körper zu reduzieren.
  • Aufmerksamer Umgang mit Warnsignalen: Wer bei sich selbst Anzeichen für einen problematischen Alkoholkonsum feststellt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

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