STIFTUNG MICHAEL: Was ist das?

Die STIFTUNG MICHAEL ist die bedeutendste und älteste private Stiftung für Epilepsie in Deutschland. Sie widmet sich der Erforschung, Information, Fortbildung und Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Epilepsie.

Geschichte und Gründung

Die Stiftung wurde 1962 von Dr. Fritz Harzendorf gegründet, einem Verleger und Publizisten aus Süddeutschland. Sein Sohn Michael litt seit seiner frühen Kindheit an Epilepsie mit großen Anfällen nach dem Aufwachen und sehr häufigen Absencen. Dies motivierte Harzendorf, eine Organisation zu schaffen, die sich der Bekämpfung dieser Krankheit widmet. Unterstützt wurde er dabei von Professor Dieter Janz, einem Altmeister der Epileptologie in Deutschland.

Am 6. Oktober 2012 feierte die Stiftung Michael ihr 50-jähriges Bestehen in der Berliner Mendelssohn-Remise. Zahlreiche geladene Gäste aus aller Welt nahmen an diesem festlichen Ereignis teil. Professor Janz beschrieb die Gründung und die Erfolge der Stiftung in den vergangenen 50 Jahren, und Agathe Bühler, die Tochter des Stifters, erzählte in sehr persönlichen Worten von ihrem Vater und seinem Sohn, ihrem Bruder Michael. Ihr Mann, Heinz Bühler, ist seit Jahrzehnten als Geschäftsführer der Stiftung tätig.

Ziele und Aufgaben

Die STIFTUNG MICHAEL versteht sich als eine Stiftung für Information, Fortbildung und Forschung zu allen Fragen im Zusammenhang mit Epilepsien. Der Stiftungszweck umfasst:

  • Wissenschaftliche Forschung: Erforschung der Ursachen von Anfallskrankheiten und der geeignetsten Methoden ihrer Behandlung.
  • Bekämpfung der Folgen: Bekämpfung der individuellen und sozialen Folgen von Epilepsie.
  • Information und Aufklärung: Das Wissen über Epilepsie in der Bevölkerung ist unzureichend und es gibt immer noch Vorurteile gegenüber Menschen mit Epilepsie. Die Stiftung Michael leistet hier einen Beitrag zur Aufklärung.
  • Qualifizierung: Qualifizierung von Ärzten und Fachpersonal im Bereich der Epileptologie.
  • Verbesserung der Versorgung: Verbesserung der Versorgung epilepsiekranker Menschen.

Aktivitäten und Angebote

Die STIFTUNG MICHAEL ist in verschiedenen Bereichen aktiv, um ihre Ziele zu erreichen:

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Preise und Auszeichnungen

  • MICHAEL-PREIS: Seit 1963 vergibt die Stiftung den MICHAEL-PREIS, der seit 1975 auch international ausgeschrieben wird. Dieser ist eine international anerkannte Auszeichnung für besondere wissenschaftliche Arbeiten in der klinischen Forschung und der Grundlagenforschung der Epileptologie. Der Preis wird alle zwei Jahre an jüngere Wissenschaftler verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Ab 2023 wird der Preis in den drei Kategorien "Pharmakologie und Pharmakotherapie", "Psychiatrie, Psychologie und Neuropsychologie" und "Experimentelle Forschung" vergeben.
  • HARALD-FEY-PREIS: Der HARALD-FEY-PREIS wird von der STIFTUNG MICHAEL alle zwei Jahre für Forschungsarbeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Gedenken an Harald Fey verliehen. Der HARALD-FEY-PREIS ist eine Auszeichnung für die besten wissenschaftlichen Arbeiten, welche die Ursachen, Möglichkeiten der Prävention und Bewältigung von SUDEP erforschen.
  • SIBYLLE-RIED-PREIS: Der SIBYLLE-RIED-PREIS wird seit 2001 zum Gedenken an Frau Dr. med. Sibylle Ried alle zwei Jahre im deutschsprachigen Raum verliehen. Der Preis richtet sich an alle in diesem Bereich tätigen Menschen und Gruppen, ausdrücklich auch aus den Bereichen Neuropsychologie, Psychologie, Rehabilitation, Sozialarbeit und Selbsthilfe.

Stipendien und Förderprogramme

Die STIFTUNG MICHAEL bietet verschiedene Stipendien und Förderprogramme an:

  • Stipendien für nicht-ärztliches Fachpersonal: Die Stiftung vergibt Stipendien für die Weiterbildung von Fachkräften aus den Bereichen Pflege, Funktionsdienste, therapeutische Dienste (z. B. Ergotherapie), Pädagogik, Sozialarbeit und Psychologie zur „Epilepsie-Fachassistenz“ und „Epilepsie-Fachberatung“.
  • Stipendien für Ärzte: Die STIFTUNG MICHAEL vergibt seit 2014 für die Praxisseminare in Gargnano bis zu 4 Stipendien an Ärztinnen und Ärzte im Alter von bis zu 32 Jahren.
  • Stipendien für VIREPA-Fernstudien: Die STIFTUNG MICHAEL stellt Mittel zur Verfügung, um einer begrenzten Zahl von jüngeren Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern eine Teilnahme an VIREPA-Fernstudien zu ermöglichen, falls sie die vollen Kursgebühren nicht aufbringen können.
  • Hospitationsprogramm: Das Programm will jungen Ärztinnen und Ärzten und Nachwuchsforschern - zunächst aus europäischen Ländern - die Möglichkeit geben, an deutschen Zentren - und seit Juli 2019 mit dem King's College London PET Centre auch an Zentren in anderen europäischen Ländern - für mindestens 6 Wochen zu hospitieren, um vorher klar definierte klinische Prozeduren - z.B.

Fortbildungsveranstaltungen

  • Praxisseminar Epilepsie: Die Stiftung veranstaltet seit 24 Jahren ein Praxisseminar Epilepsie im italienischen Gargnano für 80 Teilnehmer. Das Praxisseminar ist eine jährliche 3-tägige Fortbildung für epileptologisch interessierte Ärztinnen und Ärzte. Bei diesem Seminar werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus Klinik und Praxis untereinander und in Diskussionen mit Experten ausgetauscht.
  • Dreiländertagung: Die Stiftung nimmt an der Dreiländertagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Epileptologie sowie der Schweizerischen Epilepsie-Liga teil. Auf dieser Fachtagung werden aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Epilepsien präsentiert und von renommierten Expertinnen und Experten diskutiert, angefangen von wissenschaftlichen Fragestellungen bis hin zu innovativen Behandlungsoptionen.

Publikationen und Informationen

Die STIFTUNG MICHAEL stellt zahlreiche Informationen und Publikationen zum Thema Epilepsie zur Verfügung:

  • Broschürenreihe "Informationen zu Epilepsie": Die Broschüren der Reihe "Informationen zu Epilepsie" werden als interaktive PDF-Dateien zur Verfügung gestellt und können online bezogen werden. Sämtliche Publikationen können als PDF heruntergeladen werden. Die PDF-Dokumente sind interaktiv, eine Navigation zu einzelnen Kapiteln oder Themen ist leicht möglich. Zu den Themen gehören unter anderem:
    • Informationen zu Epilepsie, 2020, 1.
    • Informationen zu Epilepsie, 2017, 2.
    • Informationen zu Epilepsie, Heft 1, 2012, 2.
    • Informationen zu Epilepsie, 2017, 7. Kindergarten und Schulausbildung, Ausbildung und Beruf
    • Informationen zu Epilepsie, 2022, 6.
  • Themenbezogene Veröffentlichungen: Zahlreiche Veröffentlichungen der Stiftung zu verschiedenen Themen wie z. B. „Sport und Epilepsie“, „Epilepsie in der Schule“, „Rechtliche Fragen bei Epilepsie“ dienen der Aufklärung über diese Erkrankung.
  • Kurzfilme: Viele Menschen wollen den Notarzt rufen, wenn sie einen epileptischen Anfall sehen. Sie wissen nicht, wie sie helfen können. Es ist einfacher, als man denkt. Das zeigt dieser Kurzfilm.

Kooperationen

Die Berger-Landefeldt-Stiftung und die STIFTUNG MICHAEL kooperieren eng miteinander. Die "Inge und Johann Heinrich Berger-Landefeldt-Stiftung" ist eine Stiftung für symptomatische Epilepsie.

Schwerpunkte und Themen

Die STIFTUNG MICHAEL behandelt ein breites Spektrum an Themen im Zusammenhang mit Epilepsie:

  • Epileptische Anfälle bei älteren Menschen
  • Epilepsie und Familie
  • Psychogene nicht-epileptische Anfälle
  • Mobilitätshilfen bei Epilepsie
  • Juvenile myoklonische Epilepsie
  • Soziale Hilfen für epilepsiekranke Kinder
  • Unterstützung für Menschen, die infolge äußerer Einwirkungen an Epilepsie erkrankt sind.
  • Berufsleben mit Epilepsie
  • Epilepsie in der Literatur

Botschafter-Programm

Botschafter:innen der STIFTUNG MICHAEL sind Menschen, die ihren Weg mit der Erkrankung gefunden haben.

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Umgang mit der Erkrankung

Ein wichtiger Aspekt ist der offene Umgang mit der Erkrankung. Betroffene müssen z. B. ihren Arbeitgeber informieren, wenn die Epilepsie die Ausübung ihrer Tätigkeit beeinträchtigt. Auch in Situationen, in denen es den Betroffenen überlassen bleibt, ob sie ihre Erkrankung mitteilen wollen oder nicht, (z. B. gegenüber Arbeitskolleginnen und -Kollegen, Freunden oder Urlaubsbekannten), kann das Ansprechen der Epilepsie von Vorteil sein.

Finanzen und Spenden

Die STIFTUNG MICHAEL finanziert ihre Arbeit durch Spenden und Zuwendungen. Jeder Beitrag hilft, die Forschung voranzutreiben, die Versorgung zu verbessern und das Wissen über Epilepsie zu verbreiten.

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Aktuelles

  • Am 14. Januar 2025 ist der Medizinhistoriker Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt unerwartet gestorben.
  • Am 14. Juni 2025 jährte sich der Todestag von Sibylle Ried zum 25. Mal.
  • Ingrid Coban, M.A., ist Klinische Sozialarbeiterin und wird Stiftungsrats-Mitglied.

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