Stimmungsaufheller bei Demenz: Wirksamkeit und Behandlungsansätze

Depressionen sind im Alter weit verbreitet und treten oft zusammen mit Demenz auf. Es ist wichtig, Altersdepressionen zu erkennen und zu behandeln, da sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Depressionen im Alter: Eine häufige Begleiterkrankung

Altersdepressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter, werden aber oft nicht erkannt. Dies ist problematisch, da Depressionen das Leben der Betroffenen stark einschränken und gut behandelbar sind. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch mal schlechte Laune hat oder traurig ist, aber eine Depression ist eine Krankheit, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgreifend beeinflusst.

Definition: Was ist eine Depression?

Jeder Mensch erlebt Phasen von Traurigkeit, schlechter Laune oder Stress. Diese Phasen sind normal und gehen vorüber. Eine Depression hingegen ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgreifend beeinflusst. Die Deutsche Depressionshilfe definiert eine Depression als eine Erkrankung, die mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Im Gegensatz zu vorübergehenden Stimmungstiefs verschwindet eine Depression in der Regel nicht von selbst.

Symptome einer Depression

Es gibt keine separate Definition für Altersdepressionen. Depressionen sind üblicherweise gekennzeichnet durch psychische Symptome wie Angstzustände, Antriebslosigkeit, Gefühle der Sinnlosigkeit, Gleichgültigkeit, Interessenverlust, Konzentrationsstörungen, Motivationsschwierigkeiten, pessimistische Gedanken, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Auch erhöhte Reizbarkeit oder Aggressivität können Symptome sein, insbesondere bei Männern.

Zusätzlich zu den psychischen Symptomen treten bei Altersdepressionen häufig körperliche Symptome auf, die die psychischen Symptome überschatten können. Dazu gehören Appetitlosigkeit, Druckgefühl im Kopf, flache Atmung, Herzprobleme, Kopf- oder Rückenschmerzen ohne erkennbare Ursache, Schlaflosigkeit, Schwindel, Tinnitus und Verstopfung. Es ist wichtig zu beachten, dass psychische und körperliche Symptome miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Was ist im Alter normal?

Das Leben im Alter ist oft von Erkrankungen und Verlusten geprägt, was es erschwert, eine Depression zu erkennen. Beschwerden werden leicht als "typisch im Alter" abgetan. Angehörige sollten sich mit Bewertungen zurückhalten und stattdessen versuchen zu ergründen, warum bestimmte Symptome auftreten. Ältere und pflegebedürftige Menschen haben häufig mit mehreren Erkrankungen und Gesundheitsproblemen zu kämpfen, was die Zuordnung von Symptomen erschwert. Ein Hinweis auf eine Depression kann die Intensität der Beschwerden sein.

Diagnose einer Altersdepression

Um eine korrekte Diagnose zu stellen, werden zunächst alle vorhandenen Symptome erfasst. Dies kann in der Hausarztpraxis oder bei einem spezialisierten Therapeuten erfolgen. Für ältere Patienten wurde der Fragebogen "Geriatrische Depressionsskala" (GDS) entwickelt. Bei der Diagnose unterscheiden Mediziner zwischen Haupt- und Nebensymptomen. Die offiziellen Symptome sind depressive Verstimmung oder innere Leere (Hauptsymptom), Verlust von Freude oder Interesse (Hauptsymptom) sowie Antriebsmangel, schnelle Ermüdung, Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Appetitverlust, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Rastlosigkeit, Schuldgefühle, Schlafstörungen und Suizidgedanken. Von einer Depression spricht man, wenn Betroffene über mehr als zwei Wochen unter mindestens fünf Symptomen, davon mindestens einem Hauptsymptom, leiden. Je nach Intensität der Symptome wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden.

Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anderen Erkrankungen

Manche Symptome einer Depression können auch auf andere Erkrankungen hinweisen, wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Demenz, Tumore oder neurologische Erkrankungen. Daher ist eine professionelle Diagnose wichtig. Insbesondere Konzentrationsstörungen und Rastlosigkeit können spontan an eine Demenz denken lassen.

Es gibt jedoch Unterschiede zwischen einer Demenz und einer Depression:

Anzeichen für eine DemenzAnzeichen für eine Depression
Schleichende Veränderungen über MonateEher schnelle Veränderungen binnen Wochen
Instabile Stimmung, die schnell kippt, aber teils auch gut von außen verbessert werden kannStimmungstief am Morgen, Besserung am Abend, insgesamt aber eher negativ
Betroffene leugnen eher ihre ProblemeBetroffene klagen eher viel
Ort und Zeit werden immer schlechter erkanntOrt und Zeit werden meist sicher benannt
Verwirrung wird nachts schlimmerBetroffene denken und agieren mitunter langsam, sind aber nicht verwirrt

Bei der Suche nach einer Diagnose kann das Gehirn auch direkt untersucht werden.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Ursachen von Altersdepressionen

Die Ursachen für Altersdepressionen sind nicht vollständig aufgeklärt. Es gibt meist keine einzelne Ursache, sondern verschiedene Faktoren, die eine Depression begünstigen können. Das Gehirn ist komplex und es bestehen mannigfaltige Wechselwirkungen. Manche Menschen haben ein höheres genetisches Risiko für Depressionen. Im Alter kann außerdem das gleichzeitige Auftreten verschiedener Krankheiten oder die Einnahme verschiedener Medikamente eine Altersdepression begünstigen. Durch solche neurobiologischen Faktoren kann das hormonelle Gleichgewicht durcheinander geraten, was wiederum eine Depression auslösen kann.

Psychosoziale Faktoren wie chronische Überbelastung, Stress oder traumatische Erlebnisse können ebenfalls eine Rolle spielen. Auch Jahrzehnte nach einem traumatischen Erlebnis kann dieses wieder hochkochen und eine Depression auslösen.

Im Alter kommen noch weitere Risiken hinzu, wie Rollenverlust, Verlust von Freunden oder Familienmitgliedern, Veränderung oder Wegfall von Routinen und verminderte Autonomie. All das sind Faktoren, die eher die Seele belasten.

Für die erfolgreiche Behandlung einer Depression ist es wichtig zu erkennen, welche die möglichen Auslöser sind. Es können körperliche oder seelische oder beide Varianten in Frage kommen. Davon abhängig ist auch die Therapie.

Prävalenz und Dunkelziffer

Wie viele Personen von Altersdepressionen betroffen sind, ist schwer zu sagen. Forschende gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Vermutlich wird knapp die Hälfte aller Altersdepressionen, vielleicht sogar noch mehr, weder erkannt noch behandelt. Studien zeigen, dass im Laufe des Lebens etwa jede fünfte bis sechste Person mindestens einmal an einer Depression erkrankt.

Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz

Suizidrate

Ein Hinweis darauf, dass Depressionen im Alter häufig unerkannt bleiben und nicht behandelt werden, ist die Suizidrate. Die offizielle Todesursachenstatistik zeigt, dass sich in der Altersgruppe der Über-65-Jährigen deutlich mehr Menschen selbst das Leben nehmen als Jüngere. Es ist wichtig, an eine mögliche Depression zu denken und darauf untersuchen zu lassen. Wird sie erkannt und behandelt, kann die Lebensfreude für die letzten Jahre der betroffenen Person noch einmal zurückkehren.

Behandlung von Depressionen im Alter

Depressionen lassen sich in allen Altersklassen gut behandeln, wenn sie einmal erkannt wurden. Je nach Diagnose kommt eine Behandlung mit Medikamenten oder eine Psychotherapie oder eine Mischform aus beidem in Frage. In jedem Fall braucht eine Behandlung eine gewisse Zeit.

Medikamentöse Behandlung

Wenn im Gehirn von Erkrankten ein hormonelles Ungleichgewicht vorliegt, kann es durch passende Medikamente wieder korrigiert werden. Diese Medikamente werden Antidepressiva genannt. Es dauert bei allen Antidepressiva einige Wochen, bis ihre volle Wirkung einsetzt. Dann aber hellen sie zuverlässig und merklich die Stimmung auf und bringen auch Appetit, Schmerzwahrnehmung, Aufmerksamkeit, den Schlaf-Wach-Rhythmus und weiteres wieder ins Lot.

Oft ist der Stoffwechsel des Botenstoffs Serotonin gestört. Serotonin hat deutliche Auswirkungen auf die Stimmung, es gibt in der richtigen Konzentration ein angenehmes Gefühl der zufriedenen Gelassenheit. Außerdem hat es Einfluss auf Appetit, Körpertemperatur, Schlaf-Wach-Rhythmus, Schmerzwahrnehmung und sexuelle Lust. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sorgen dafür, dass mehr Serotonin zur Verfügung steht.

Zusätzlich kann die Menge des Botenstoffs Noradrenalin gestört sein. Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) können dafür sorgen, dass wieder eine bessere Menge an Noradrenalin zur Verfügung steht.

Wenn ein Mangel an beiden Botenstoffen herrscht, kann eins der relativ neu entwickelten Kombipräparate - sogenannte Duale Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) - in Frage kommen.

Weitere Medikamente gegen Depressionen sind unter anderem Mono-Amin-Oxidase-Hemmer (MAO-Hemmer), tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva (NaSSA). Wie alle Medikamente können auch Antidepressiva Neben- oder Wechselwirkungen haben. Sie gelten aber insgesamt als gut verträglich. Im Alter werden allerdings häufig bereits mehrere Medikamente gegen andere Erkrankungen eingenommen, sodass mögliche Wechselwirkungen besonders aufmerksam beobachtet werden müssen. Das Antidepressivum, das bei der erkrankten Person möglichst effektiv wirkt und gleichzeitig möglichst geringe Neben- und Wechselwirkungen hat, wird verschrieben. Ein Medikamentenverzicht ist nicht sinnvoll. So gut wie immer überwiegt der Nutzen eines Antidepressivums mögliche Neben- oder Wechselwirkungen. Auch pflanzliche Stimmungsaufheller wie Johanniskraut können Neben- und Wechselwirkungen haben.

Antidepressiva bei Demenz

Depressionen sind die häufigste psychische Störung im höheren Lebensalter. Umso wichtiger wäre es, Ärztinnen und Ärzten aktuelle Leitlinienempfehlungen für ältere Personen an die Hand zu geben - auch im Hinblick auf den Einsatz von Antidepressiva bei Demenz.

Die Prävalenz von Depressionen in stationären Einrichtungen der Altenpflege wird auf bis zu 50 % geschätzt. Die Suizidrate ist bei Hochbetagten am höchsten. Dabei können späte Manifestationen depressiver Störungen ab dem 60. Lebensjahr auch organische Ursachen haben. So leiden etwa bis zu 14,8 % der Personen mit Alzheimer-Krankheit und bis zu 24,7 % der Personen mit vaskulärer Demenz an einer schweren depressiven Störung. Die Depression kann dabei bereits als Frühsymptom einer Demenz vom Alzheimer-Typ auftreten.

Ob es sich um eine organische affektive Störung basierend auf einer beginnenden Demenzerkrankung handelt oder um eine reversible depressive Episode, ist rein symptomatisch nicht zu unterscheiden. Dafür ist auch eine bildgebende Diagnostik notwendig. Zur Behandlung von Depressionen im Alter werden häufig Antidepressiva eingesetzt - vor allem Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Einige Studien hinterfragen jedoch die Wirksamkeit von Antidepressiva im Falle einer Demenz und verweisen auf Nebenwirkungen. Ein Cochrane Review aus dem Jahr 2018 konnte aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Rückschlüsse auf einzelne Antidepressiva oder auf Untertypen von Demenz oder Depression ziehen.

Ein chinesisches Review aus dem Jahr 2021 untersuchte 25 Studien mit 14 Antidepressiva. Im Vergleich zu Placebo zeigten nur Mirtazapin (Alpha-2-Antagonist) und Sertralin (SSRI) eine etwas bessere Wirkung bei Depressionssymptomen. Clomipramin (trizyklisches Antidepressivum, TZA) erhöhte das Risiko für Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo. Auf diese Studie bezieht sich auch die S3-Leitlinie Demenzen (Stand 2023, living guideline) und spricht eine schwache Empfehlung (B) für Mirtazapin und Sertralin bei Depression und Alzheimer-Demenz aus. Die Studienlage sei jedoch limitiert.

Die aktuelle Version der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Depression listet die Demenz als Kontraindikation allein für die Antidepressiva der Wirkstoffgruppe TZA. Hausärztinnen und -ärzten, die diese Menschen in erster Linie versorgen, empfiehlt die NVL bei Verdacht auf Depressionen, regelhaft Symptome, Schweregrad und Verlaufsaspekte zu erfassen.

Weitere Behandlungsansätze bei Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist bislang nicht heilbar. Es gibt jedoch Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und bestimmte Symptome lindern können.

Je nach Stadium und Beschwerden kommen verschiedene Wirkstoffe in Frage. Dazu gehören sowohl Medikamente gegen den geistigen Abbau als auch Mittel gegen psychische oder Verhaltenssymptome.

Ein neuer Ansatz sind Antikörper-Medikamente, die direkt an einer der möglichen Krankheitsursache ansetzen. Antikörper-Medikamente richten sich gegen schädliche Proteinablagerungen im Gehirn, sogenannte Amyloid-Plaques. Leqembi (Wirkstoff: Lecanemab) war das erste in der EU zugelassene Antikörper-Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit, kurz darauf wurde auch Kisunla (Wirkstoff: Donanemab) zugelassen. Beide sind seit Herbst 2025 in Deutschland erhältlich.

Leqembi und Kisunla richten sich ausschließlich an Menschen im frühen Alzheimer-Stadium, also bei leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) oder beginnender Demenz. Vor Beginn der Behandlung sind ein Gentest sowie der Nachweis von Amyloid-Ablagerungen (Liquoruntersuchung oder PET-Scan) erforderlich.

Die Behandlung erfolgt in spezialisierten Zentren. Leqembi wird alle zwei Wochen als Infusion verabreicht, Kisunla alle vier Wochen.

Antidementiva können helfen, den geistigen Abbau zu verlangsamen und die Selbstständigkeit länger zu erhalten. Es gibt zwei Wirkstoffgruppen, die je nach Stadium der Erkrankung zur Anwendung kommen: Acetylcholinesterase-Hemmer und Glutamat-Antagonisten.

Acetylcholinesterase-Hemmer verbessern die Signalübertragung im Gehirn, indem sie den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin hemmen. Sie kommen bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz zum Einsatz. Beispiele sind Donepezil, Rivastigmin und Galantamin.

Memantin wird bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz verordnet. Es schützt Nervenzellen vor einer Überstimulation durch Glutamat, einen wichtigen Botenstoff im Gehirn.

Mögliche Nebenwirkungen von Antidementiva sind unter anderem Übelkeit, Durchfall, Schwindel oder Unruhe.

Neben Antidementiva kann auch der pflanzliche Wirkstoff Ginkgo biloba zur Unterstützung der kognitiven Funktionen eingesetzt werden. Der Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baums gilt als gut verträglich, kann aber Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Deshalb sollte die Einnahme immer ärztlich abgeklärt werden. Laut der aktuellen S3-Leitlinie Demenzen gibt es Hinweise auf eine Wirksamkeit bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz.

Neuroleptika werden bei bestimmten Begleiterscheinungen der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Dazu gehören herausfordernde Verhaltensweisen wie plötzliche Wutausbrüche sowie Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Wegen möglicher Nebenwirkungen ist der Einsatz von Neuroleptika mit Vorsicht zu bewerten.

Depressionen treten bei Menschen mit Demenz häufig auf und sollten behandelt werden, da sie sich negativ auf die Lebensqualität und die geistige Leistungsfähigkeit auswirken können. Die S3-Leitlinie Demenzen empfiehlt zur Behandlung von Depressionen bei Alzheimer-Demenz den Einsatz von Mirtazapin oder Sertralin.

Die Auswahl des Medikaments sollte individuell erfolgen, da manche Antidepressiva unerwünschte Nebenwirkungen haben können - zum Beispiel ein erhöhtes Sturzrisiko oder eine verstärkte Blutungsneigung. Neben Medikamenten können kognitive Verhaltenstherapie, Bewegungstherapie oder Musiktherapie helfen, depressive Symptome zu lindern.

Palliative Versorgung kann Menschen mit Alzheimer in allen Krankheitsphasen entlasten - nicht nur am Lebensende. Palliativversorgung bedeutet mehr als die Behandlung körperlicher Beschwerden. Sie berücksichtigt auch seelische und soziale Aspekte sowie persönliche Werte und Wünsche. Ziel ist es, Symptome zu lindern und eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen - unabhängig vom Krankheitsstadium.

Gerade in fortgeschrittenen Phasen fällt es vielen Menschen mit Alzheimer schwer, ihre Beschwerden mitzuteilen.

Weitere Forschungsansätze

Die medikamentöse Behandlung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer entwickelt sich stetig weiter. Neben den bereits erhältlichen Antikörpern werden weitere Wirkstoffe erforscht, zum Beispiel Blarcamesin, der die natürlichen Reinigungsmechanismen der Nervenzellen aktivieren soll. Noch gibt es keine Heilung, doch die Forschung macht Fortschritte.

Cannabis als Therapieoption?

Nach einer Demenzdiagnose verfallen Betroffene nicht selten in depressive Verstimmungen. Aber auch der Abbau der Nervenzellen selbst kann eine Depression begünstigen. Medizinisches Cannabis kann stimmungsaufhellend wirken und die Stimmungslage allgemein stabilisieren. Appetitlosigkeit ist oft eine der Begleiterscheinungen einer Depression und tritt bei Demenzkranken sehr häufig auf. Medizinisches Cannabis kann auch hier helfen.

Bei der vaskulären Demenz entsteht der Verlust an kognitiver Leistungsfähigkeit durch mangelnde Durchblutung des Gehirns. Aufgrund seiner blutverdünnenden und blutdrucksenkenden Wirkung könnte medizinisches Cannabis ebenfalls eine sinnvolle Therapieoption bei vaskulärer Demenz sein. Auch wenn eine Demenz an und für sich nicht mit bestimmten Schmerzen einhergeht, können diese dennoch altersbedingt oder als Resultat der Einnahme bestimmter Medikamente auftreten. Medizinisches Cannabis bietet eine natürliche und vergleichsweise sanftere Möglichkeit der Behandlung.

CBD hat eine die Nervenzellen schützende Funktion und kann entzündungshemmend wirken. Damit kann es die Gedächtnisleistung positiv beeinflussen, zum Erhalt gesunder Nervenzellen beitragen und Aufmerksamkeitsstörungen entgegenwirken. Cannabis könnte eine Option zur Behandlung der verschiedenen psychischen Symptome darstellen, die mit dem Krankheitsbild der Demenz einhergehen. Die stimmungsaufhellende und -stabilisierende sowie schlaffördernde Wirkung von Cannabis als Alternative zu Antidepressiva wird bereits medizinisch genutzt. Cannabis kann erfolgreich zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden, die mit vermindertem Appetit und Gewichtsverlust einhergehen.

Eine Studie an älteren Erwachsenen mit Bluthochdruck kam zu dem Ergebnis, dass medizinisches Cannabis aktiv zu einer Senkung des Blutdrucks beitragen kann. Eine Studie aus dem Jahr 2018 kam zu dem Schluss, dass der therapeutische Einsatz von Cannabis in der älteren Bevölkerung sicher und wirksam sein könnte. Der Cannabiskonsum konnte die Einnahme anderer verschreibungspflichtiger Medikamente, einschließlich Opioiden, verringern. Nach einer sechsmonatigen Behandlung mit medizinischem Cannabis berichteten 93,7 % der Befragten eine Verbesserung ihres Zustands.

Im Rahmen einer nicht randomisierten Pilotstudie aus dem Jahr 2019 konnten Forscher:innen Belege dafür finden, dass medizinisches Cannabis bei der Behandlung von Nervosität, Reizbarkeit, Verhaltensstörungen, Stimmungsschwankungen und Unruhe wirksam sein kann. Auch wenn es sich bei diesen Aussagen nicht um evidenzbasierte, klinische Ergebnisse handelt, ist die Anwendung von medizinischem Cannabis bei Demenz dennoch vielversprechend.

Sobald es Anzeichen für eine mögliche Demenzerkrankung gibt, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Hier gilt: Mit Cannabis sollte sich nicht selbst versorgt werden. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann nach einer genauen Diagnose über Art und Schweregrad der Demenz über die passende Behandlung entscheiden. Ein geschulter Cannabisarzt oder eine geschulte Cannabisärztin erstellt nach einer Anamnese einen individuellen Behandlungsplan, der die Besonderheiten des Verlaufs in Betracht zieht.

CBD etwa kann entzündungshemmend wirken und die Nervenfasern im Gehirn schützen. THC wiederum hat Blutdruck senkende Effekte und kann beruhigend wirken.

Nicht medikamentöse Therapie

Eine nicht medikamentöse Therapie wird in Deutschland in der Regel bei allen Formen der Demenz und begleitend zu einer Behandlung mit Medikamenten empfohlen. Zu den bedeutendsten Modalitäten gehören kognitives Training, Ergotherapie und Physiotherapie. Weitere Therapieverfahren sind Kunsttherapie, Musiktherapie, tiergestützte Therapie und Logopädie.

tags: #stimmungsaufheller #bei #demenz #wirksamkeit