Strophanthin und Demenz: Studien und Perspektiven

Strophanthin, ein seit langem bekanntes Herzmittel, erlebt in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse in der Forschung, insbesondere im Hinblick auf seine potenziellen Auswirkungen auf das Gehirn und neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz. Dieser Artikel beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung zu Strophanthin im Zusammenhang mit Demenzstudien und gibt einen Überblick über das Potenzial dieses Naturheilmittels.

Was ist Strophanthin?

Strophanthin ist ein herzwirksames Glykosid, das aus den Samen der Strophanthus-Pflanze gewonnen wird, die zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) gehört. Die beiden wichtigsten Arten, die für medizinische Zwecke genutzt werden, sind Strophanthus gratus und Strophanthus kombé. Strophanthin erhöht die Schlagkraft des Herzens und verlangsamt den Herzschlag. Es wirkt direkt auf den Herzmuskel, verbessert den Stoffwechsel im Herzmuskel und macht ihn resistent gegen Sauerstoffmangel.

Traditionell wurde Strophanthin zur Behandlung von Herzbeschwerden wie Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Angina pectoris eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten geriet es jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Bioverfügbarkeit sowie aufgrund des Aufkommens neuerer Herzmedikamente in den Hintergrund.

Strophanthin und das Gehirn: Neue Forschungsergebnisse

Jüngste Studien haben gezeigt, dass Strophanthin möglicherweise auch positive Auswirkungen auf das Gehirn haben könnte. Forscher entdeckten, dass der Pflanzenstoff auch einen Effekt auf das Gehirn hat. Bereits früher wurde das Mittel vereinzelt bei Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata und Alzheimer eingesetzt. Diese Erkenntnisse haben zu einem erneuten Interesse an Strophanthin als potenzielle Therapie für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer geführt.

Strophanthin bei Alzheimer

Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Gehirnzellen und kognitiven Funktionen gekennzeichnet ist. Ein Kennzeichen von Alzheimer ist die Ansammlung von abnormalen Tau-Proteinen im Gehirn, die zur Bildung von Plaques und zum Absterben von Nervenzellen führen.

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Eine Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte die Wirkung von Strophanthin auf Gehirnzellen im Labor und an Tiermodellen mit Alzheimer-ähnlichen Symptomen. Die Ergebnisse zeigten, dass Strophanthin in einer bestimmten Dosis die Anreicherung von Tau-Proteinen in den Gehirnzellen hemmen konnte. Die koreanischen Forscher der University of Ulsanund des Institute for Innovation in Neurodegenerative Diseases in Seoul testeten erst an Gehirnzellen im Labor und dann an Tiermodellen, ob Strophanthin vor geistigem Verfall schützen könnte. Denn bei Alzheimer sterben nach und nach immer mehr Gehirnzellen ab. Grund dafür ist vermutlich u. a. das Tau-Protein. Das Tau-Protein ist im gesunden Gehirn am Nährstofftransport beteiligt. Bei Alzheimer ist das Tau-Protein jedoch abnormal, was zum Absterben der Zellen führt. Das abnormale Tau-Protein bildet gemeinsam mit den sog. In Mäusestudien zeigte sich nun, dass Strophanthin in einer Dosis von 1.5 µg pro kg Körpergewicht die Anreicherung von Tau-Proteinen in den Gehirnzellen hemmen konnte (12). Laut den Forschern könnte der Pflanzenstoff somit in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Alzheimer-Patienten einnehmen. Dies deutet darauf hin, dass Strophanthin möglicherweise eine schützende Wirkung auf Gehirnzellen hat und den Verlauf der Alzheimer-Krankheit verlangsamen könnte.

Strophanthin nach Schädel-Hirn-Trauma

Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann zu Verletzungen des Gehirngewebes und langfristigen neurologischen Problemen führen. Eine Studie aus dem Jahr 2014 untersuchte die Wirkung von Strophanthin auf die Genesung von Mäusen nach einem SHT. Die Ergebnisse zeigten, dass Strophanthin die Genesung förderte und die Größe des verletzten Gehirnareals reduzierte. Zu einem Schädel-Hirn-Trauma kann es zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall mit starkem Aufprall kommen. Dabei wird das Gewebe des Gehirns verletzt. Eine Studie, erschienen im Jahr 2014 im Journal of Neurotrauma, untersuchte erstmal an Mäusen, ob der Pflanzenstoff bei der Genesung von einem Schädel-Hirn-Trauma helfen kann. Das Mittel zeigte Wirkung, nachdem den Mäusen drei Mal wöchentlich über den Zeitraum von eineinhalb Monaten eine Dosis von 1 μg pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht wurde. Auch das verletzte Gehirnareal war bei den Strophanthin-Mäusen nach den sechs Wochen um 40 Prozent kleiner als in der Kontrollgruppe. Dies deutet darauf hin, dass Strophanthin möglicherweise eine neuroprotektive Wirkung hat und die Reparatur von Gehirnschäden nach einem SHT unterstützen könnte.

Strophanthin beim Schlaganfall

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, was zu Schäden an Gehirnzellen führen kann. Es liegen außerdem Erfahrungsberichte von Ärzten vor, wonach es Patienten, die bei einem akuten Schlaganfall Strophanthin bekamen, innerhalb kürzester Zeit wieder gut ging und keine bleibenden Schäden zurückblieben. Man vermutet, dass der Pflanzenstoff eine entzündungshemmende Wirkung hat, wodurch die Entzündungen bei der Lungenfibrose abgeschwächt werden. Man vermutet, dass Strophanthin aufgrund seiner entzündungshemmenden und neuroprotektiven Eigenschaften möglicherweise auch bei der Behandlung oder Prävention von Schlaganfällen eingesetzt werden könnte.

Strophanthin in der Kritik: Wirksamkeit und Sicherheit

Trotz des wachsenden Interesses an Strophanthin gibt es auch Kritik und Bedenken hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Sicherheit. Ein Hauptkritikpunkt ist das Fehlen von groß angelegten, randomisierten, kontrollierten Studien, die die Wirksamkeit von Strophanthin bei der Behandlung von Demenz oder anderen neurologischen Erkrankungen belegen. Die meisten Studien wurden an Tiermodellen oder in kleinen Patientengruppen durchgeführt, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen einschränkt.

Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Bioverfügbarkeit von oral eingenommenem Strophanthin, da es im Magen-Darm-Trakt schlecht aufgenommen wird. Dies hat zu Kontroversen über die optimale Verabreichungsform und Dosierung von Strophanthin geführt.

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Es ist wichtig zu beachten, dass Strophanthin ein potentes Herzglykosid ist und bei unsachgemäßer Anwendung toxische Wirkungen haben kann. Daher sollte Strophanthin nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Strophanthin: Ein Comeback in der Zukunft?

Trotz der bestehenden Kontroversen und des Mangels an umfassenden klinischen Studien gibt es ein wachsendes Interesse an Strophanthin als potenzielle Therapie für Demenz und andere neurologische Erkrankungen. Neue Studien zeigen, dass Strophanthin teure Lipidsenker und Betablocker überflüssig machen kann. Die herzwirksame Substanz Strophanthin bietet große Vorteile für Herzpatienten. Der Wirkstoff aus der Natur, der im Fingerhut, in Maiglöckchen oder in Meerzwiebeln vorkommt, hat ein breites Anwendungsfeld: Angina Pectoris, koronare Herzkrankheit, Behandlung und Vorbeugung des Herzinfarkts sowie die Therapie von akuter und chronischer Herzinsuffizienz. Mehr Lebensqualität, mehr Vitalität und eine günstige LebenserwartungNeben der herzkraftsteigernden Wirkung ist vor allem die Hemmung der sympathischen Aktivierung faszinierend. Bei Herzleiden ist regelmäßig der sympathische Anteil des vegetativen (autonomen) Nervensystems u¨beraktiv und Stresshormone wie Adrenalin finden sich vermehrt im Blut. Diese Sympathikus-Überaktivierung ist ein Kennzeichen sämtlicher Herz-Kreislauf-Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck u. a.) - und ein Sterblichkeitsfaktor. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Wirksame Medikamente sind gefragter denn je.

Die vielversprechenden Ergebnisse aus präklinischen Studien und Fallberichten haben zu einem erneuten Interesse an der Erforschung von Strophanthin als potenzielle Therapie für Demenz geführt. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige klinische Studien die Wirksamkeit und Sicherheit von Strophanthin bei der Behandlung von Demenz bestätigen können.

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