Taubheitsgefühl und sexuelle Erregung: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Sexuelle Funktionsstörungen, einschließlich Taubheitsgefühle und Erektionsstörungen, sind ein Thema, das viele Männer und Frauen betrifft. Obwohl oft mit Scham behaftet, ist es wichtig zu verstehen, dass diese Probleme behandelbar sind und offene Gespräche mit dem Partner und einem Arzt entscheidend sind. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Taubheitsgefühle im Zusammenhang mit sexueller Erregung, insbesondere im Hinblick auf Erektionsstörungen, und bietet einen Überblick über mögliche Behandlungsansätze.

Erektionsstörungen: Ein weit verbreitetes Problem

Erektionsstörungen, auch erektile Dysfunktion (ED) oder Impotenz genannt, sind definiert als die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht. Es ist ein weit verbreitetes Problem, das Männer jeden Alters betreffen kann, wobei die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter steigt. Studien zeigen, dass die meisten Männer über 40 gelegentlich Probleme haben, eine Erektion zu bekommen oder zu halten. Wenn diese Probleme jedoch länger als sechs Monate andauern oder wiederholt auftreten, sprechen Ärzte von einer Erkrankung.

Ursachen von Erektionsstörungen

Die Ursachen für Erektionsstörungen können vielfältig sein und sowohl körperliche als auch psychische Faktoren umfassen.

Körperliche Ursachen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Erektionsstörungen können ein frühes Warnsignal für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, da eine eingeschränkte Durchblutung des Penis oft mit einer allgemeinen Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) zusammenhängt.
  • Diabetes mellitus: Ein hoher Blutzuckerspiegel kann langfristig Nerven und Blutgefäße schädigen und so die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen.
  • Hyperlipidämie: Ein gestörter Fettstoffwechsel, beispielsweise durch hohe Cholesterinwerte, kann ebenfalls zu Erektionsstörungen führen.
  • Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck kann die Blutgefäße schädigen und die Durchblutung des Penis beeinträchtigen.
  • Endotheliale Dysfunktion: Eine Funktionsstörung der inneren Auskleidung der Blutgefäße (Endothel) kann zu Arterienverkalkung und somit zu Erektionsstörungen führen.
  • Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Rückenmarksverletzungen können die Nervenbahnen beeinträchtigen, die für die Erektion wichtig sind.
  • Hormonelle Ursachen: Ein Testosteronmangel, Schilddrüsenerkrankungen oder Störungen der Hirnanhangsdrüse können die Libido und Erektionsfähigkeit beeinträchtigen.
  • Traumatische Verletzungen: Beckenfrakturen oder Rückenmarksverletzungen können die Nerven und Blutgefäße im Genitalbereich schädigen.
  • Medikamenteneinnahme und -missbrauch: Bestimmte Medikamente, wie z.B. Blutdrucksenker, Psychopharmaka oder Cholesterinsenker, können Erektionsprobleme verursachen.
  • Probleme mit der Prostata: Eine Prostatavergrößerung oder -entzündung kann ebenfalls zu Erektionsstörungen führen.
  • Lungenerkrankungen
  • Schlaganfall
  • Folgen von Priapismus: (schmerzhafte Gliedversteifung/„Dauererektion“)

Psychische Ursachen:

  • Stress, Müdigkeit, Angstzustände: Diese Faktoren können vorübergehende Erektionsprobleme verursachen.
  • Versagensängste: Die Angst, beim Geschlechtsverkehr zu versagen, kann eine Erektionsstörung verstärken oder auslösen.
  • Depressionen: Depressive Störungen können die sexuelle Lust und Erregungsfähigkeit beeinträchtigen.
  • Beziehungsprobleme: Konflikte oder Unzufriedenheit in der Partnerschaft können sich negativ auf die Sexualität auswirken.
  • Scham, Angst:

Weitere Faktoren:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter sinken die Kraft der Beckenbodenmuskulatur, die Sauerstoffversorgung und die Durchblutung des Penis, was das Risiko einer Erektionsstörung erhöht.
  • Lebensstilfaktoren: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel können die Gefäße und den Stoffwechsel schwächen und so zu Erektionsstörungen führen.

Taubheitsgefühl im Penis: Ein Warnsignal

Taubheitsgefühl im Penis oder Hodensack, insbesondere beim Radfahren, kann ein Warnsignal für eine mögliche Erektionsstörung sein. Eine falsche Haltung oder ein ungeeigneter Sattel können die Nervenbahnen oder den Blutfluss im Genitalbereich behindern. In solchen Fällen sollte der Sattel überprüft und gegebenenfalls durch ein breiteres, ergonomisch geformtes Modell ersetzt werden.

Erektionsstörungen und Polyneuropathie

Polyneuropathie, eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, kann ebenfalls zu Erektionsstörungen führen. Bei Polyneuropathie sind die Nerven geschädigt, die für die Weiterleitung von Signalen zwischen Gehirn, Rückenmark und den übrigen Körperregionen verantwortlich sind. Dies kann die sexuelle Funktion beeinträchtigen, da die Nervensignale nicht mehr richtig weitergeleitet werden.

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Bei Männern kann es dadurch schwieriger werden, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Frauen spüren oft eine geringere Empfindlichkeit im Intimbereich, was die Erregung und den Orgasmus beeinträchtigen kann. Zusätzlich kann die Erkrankung die Durchblutung verschlechtern, was die sexuelle Reaktionsfähigkeit weiter einschränkt.

Erektionsstörungen und Multiple Sklerose (MS)

Sexuelle Funktionsstörungen treten bei etwa drei Viertel der Menschen mit MS auf. Verschiedene Faktoren können zu diesen Störungen beitragen. Zu den primären Ursachen gehören Läsionen am Cortex und Rückenmark, die zu Parästhesie, sensorischer Taubheit, Verlust der Libido und Erektionsstörungen führen können. Sekundäre Ursachen sind mit MS-Symptomen wie Fatigue, Spastiken, Schmerzen sowie Blasen- und Darmstörungen assoziiert. Tertiäre Ursachen sind psychosoziale Faktoren wie Veränderungen der sozialen Rolle und affektive Störungen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Erektionsstörungen und Taubheitsgefühl

Es gibt verschiedene Therapieansätze bei Erektionsproblemen. Ziel ist es, wenn möglich, immer erst die Ursache zu behandeln. Partnerinnen und Partner sollten bei der Behandlung miteinbezogen werden. Erst wenn eine ursächliche Therapie keine Besserung schafft, ist eine Behandlung der Symptome ratsam.

Medikamentöse Behandlung:

  • PDE-5-Hemmer: Diese Medikamente, wie z.B. Sildenafil (Viagra), verstärken die Wirkung von Stickstoffmonoxid, das für die Gefäßerweiterung im Penis verantwortlich ist. Sie wirken nur bei sexueller Erregung.
  • Testosteronersatztherapie: Bei nachgewiesenem Testosteronmangel kann eine Testosteronersatztherapie in Betracht gezogen werden.
  • Lokale Anwendungen: Sogenannte intraurethrale Medikamente werden direkt in die Harnröhre eingeführt. Alternativ können Wirkstoffe auch direkt in den Schwellkörper injiziert werden (SKAT: Schwellkörperautoinjektion).

Weitere Behandlungsmöglichkeiten:

  • Psychotherapie: Gerade bei jüngeren Patienten können psychische Probleme ein Auslöser für Erektionsstörungen sein. Eine Psychotherapie kann helfen, die Ursachen zu erkennen und damit umzugehen.
  • Vakuumpumpe: Eine Vakuumpumpe erzeugt ein Vakuum um den Penis, wodurch sich der Schwellkörper ausdehnt und Blut einströmt.
  • Schwellkörperprothese: In schweren Fällen, wenn andere Behandlungsmethoden nicht erfolgreich sind, kann eine Schwellkörperprothese implantiert werden.
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie: Eine relativ neue Therapieform, bei der niedrig energetische Stoßwellen am Penis angewendet werden, um die Durchblutung und die Funktion der Schwellkörpermuskulatur zu verbessern.

Was Sie selbst tun können:

  • Gesunder Lebensstil: Ein gesunder und aktiver Lebensstil kann manchmal bei Erektionsstörungen helfen. Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol, achten Sie auf eine gesunde Ernährung und bewegen Sie sich ausreichend.
  • Beckenbodentraining: Trainieren Sie Ihren Beckenboden, um Ihr Sexualleben wieder in Schwung zu bringen. Die Schwellkörpermuskeln aus der äußeren Schicht des Beckenbodens sind entscheidend für die Erektion.
  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie offen mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner über Ihre Probleme. Schon die Auseinandersetzung mit der eigenen und der partnerschaftlichen Sexualität kann ein wichtiger Teil der Behandlung sein.
  • Stressreduktion: Vermeiden Sie Stress und Leistungsdruck beim Sex. Um Intimität zu verspüren, ist es manchmal genauso hilfreich, einfach nur Zärtlichkeiten auszutauschen.

Diagnose von Erektionsstörungen

Die Diagnose von Erektionsstörungen umfasst in der Regel ein vertrauliches Arztgespräch, eine körperliche Untersuchung und verschiedene Tests, um die Ursache der Störung zu ermitteln.

  • Arztgespräch: Der Arzt erfragt Lebensgewohnheiten, die persönliche Krankengeschichte, Medikamente und psychische Belastungen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht Hoden und Penis, überprüft Puls und Blutdruck.
  • Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über Blutzucker, Cholesterin- und Testosteronwerte sowie weitere Hormone.
  • Ultraschall: Ein Ultraschall der Blutgefäße hilft, den Blutfluss im Penis zu beurteilen.
  • Tumeszenz-Messung: Die nächtliche Messung der Erektion im Schlaflabor dient der Unterscheidung zwischen psychischen und organischen Ursachen.

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