Taubheitsgefühl nach Karotis OP: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Die Halsschlagader, auch Arteria carotis genannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Versorgung des Gehirns mit sauerstoffreichem Blut. Eine Verengung dieser Arterie, bekannt als Carotisstenose, kann schwerwiegende Folgen haben, bis hin zum Schlaganfall. Operationen an der Halsschlagader werden durchgeführt, um die Durchblutung des Gehirns wiederherzustellen und das Schlaganfallrisiko zu senken. Trotz sorgfältiger Durchführung können nach einer solchen Operation verschiedene Beschwerden auftreten, darunter auch Taubheitsgefühle. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Taubheitsgefühle nach einer Karotis-Operation und gibt einen Überblick über Behandlungsansätze.

Die Bedeutung der Halsschlagader und die Carotisstenose

Das Gehirn ist ein hochsensibles Organ, das auf eine konstante und ausreichende Blutversorgung angewiesen ist. Um dies sicherzustellen, ist das Gehirn durch den Schädelknochen geschützt und wird über die zwei inneren Halsschlagadern versorgt. Selbst wenn eine dieser Schlagadern durch Ablagerungen verengt ist, kann die gegenüberliegende Schlagader dies oft kompensieren.

Die Tücke liegt darin, dass eine solche Verengung (Carotisstenose) oft lange Zeit unbemerkt bleibt, da sie zunächst keine Beschwerden verursacht. Schreiten die krankhaften Veränderungen jedoch fort, steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Dieser kann entstehen, wenn sich Teile der Ablagerungen lösen und ein Hirngefäß verschließen oder wenn der Engpass selbst den Blutfluss so stark drosselt, dass die zu versorgende Hirnregion nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhält. In beiden Fällen sterben Nervenzellen ab. Bis zu 30.000 Schlaganfälle in Deutschland haben ihre Ursache in verengten Halsschlagadern.

Risikofaktoren und Diagnose

Risikofaktoren für eine Carotisstenose sind unter anderem:

  • Bluthochdruck
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Erhöhter Blutzucker
  • Tabakkonsum
  • Höheres Alter
  • Arteriosklerose

Die Diagnose einer Carotisstenose erfolgt in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern (Duplexsonographie). Diese Untersuchung ermöglicht es, den Zustand der Gefäße zu beurteilen und den Grad der Verengung zu bestimmen. Bei Bedarf können weitere bildgebende Verfahren wie die Computertomographie-Angiographie (CTA) oder die Magnetresonanzangiographie (MRA) eingesetzt werden.

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Behandlung der Carotisstenose

Die Behandlung einer Carotisstenose richtet sich nach dem Grad der Verengung und dem Vorliegen von Symptomen. Bei geringgradigen Verengungen (unter 50 Prozent) wird in der Regel zunächst eine konservative Therapie mit Medikamenten und einer Änderung des Lebensstils empfohlen. Hierzu gehören:

  • Statine zur Senkung des LDL-Cholesterins
  • Acetylsalicylsäure (ASS) zur Verhinderung von Blutgerinnseln
  • Medikamente zur Blutdrucksenkung und Blutzuckerkontrolle
  • Eine vollwertige Mischkost
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Verzicht auf das Rauchen

Bei höhergradigen Verengungen (in der Regel ab 60 Prozent) oder bei Auftreten von Symptomen kommt ein chirurgischer Eingriff infrage. Es gibt zwei gängige Operationsverfahren:

  1. Karotisendarteriektomie (CEA): Bei dieser offenen Operation wird die Halsschlagader freigelegt und die Ablagerungen chirurgisch entfernt.
  2. Stentimplantation: Hierbei wird ein Gefäßstützgerüst (Stent) über einen Katheter in die verengte Halsschlagader eingebracht, um das Gefäß offen zu halten.

Die Entscheidung für das geeignete Verfahren hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Grad der Verengung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und den individuellen Risikofaktoren.

Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle nach einer Karotis-OP

Obwohl die Karotis-Operationen darauf abzielen, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern, können in einigen Fällen nach dem Eingriff Taubheitsgefühle auftreten. Diese können verschiedene Ursachen haben:

  1. Nervenirritationen: Während der Operation kann es zu Irritationen oder Verletzungen von Nerven im Operationsgebiet kommen. Dies kann zu vorübergehenden oder dauerhaften Taubheitsgefühlen im Bereich des Halses, des Gesichts oder der Ohren führen. Das Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS) ist ein Begriff, der eine Gruppe von Störungen beschreibt, die bei Kompression, Verletzung oder Reizung der Nerven und/oder Blutgefäße (Arterien und Venen) im unteren Hals- und oberen Brustbereich auftreten. Zu den Symptomen gehören Nacken-, Schulter- und Armschmerzen, Taubheitsgefühle oder Durchblutungsstörungen in den betroffenen Bereichen. Neurogenes TOS ist die häufigste Form der Erkrankung (95% der Menschen mit TOS haben diese Form der Erkrankung) und betrifft in der Regel Frauen mittleren Alters.
  2. Durchblutungsstörungen: In seltenen Fällen kann es nach der Operation zu einer erneuten Verengung der Halsschlagader oder zu einer anderen Durchblutungsstörung im Gehirn kommen. Dies kann zu neurologischen Ausfällen führen, darunter auch Taubheitsgefühle.
  3. Narbenbildung: Die Narbenbildung im Operationsgebiet kann ebenfalls Nerven komprimieren und Taubheitsgefühle verursachen.
  4. Medikamente: Einige Medikamente, die nach der Operation eingenommen werden, können als Nebenwirkung Taubheitsgefühle verursachen.
  5. Hämatome: Nachblutungen im Operationsgebiet können zu Hämatomen führen, die auf Nerven drücken und Taubheitsgefühle verursachen.
  6. Psychische Faktoren: In einigen Fällen können Taubheitsgefühle auch durch psychische Faktoren wie Stress oder Angst ausgelöst werden.

Diagnose und Behandlung von Taubheitsgefühlen nach Karotis-OP

Die Diagnose von Taubheitsgefühlen nach einer Karotis-OP umfasst in der Regel eine neurologische Untersuchung, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Bildgebende Verfahren wie die MRT (Magnetresonanztomographie) können eingesetzt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

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Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen und die Beweglichkeit im Halsbereich zu verbessern.
  • Schmerzmittel: Schmerzmittel können zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden eingesetzt werden.
  • Nervenschmerzmittel: Bei Nervenschmerzen können spezielle Nervenschmerzmittel (z.B. Amitriptylin oder Gabapentin) eingesetzt werden.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Nerven zu dekomprimieren oder Narbengewebe zu entfernen.
  • Medikamente: Zur Schmerzlinderung können Schmerzmittel empfohlen werden. Unterstützend kann ein Muskelrelaxans zur zusätzlichen Schmerzlinderung verschrieben werden.
  • Thrombolytische (gerinnselauflösende) oder gerinnungshemmende (blutverdünnende) Medikamente und eine Operation: Um das Risiko von Blutgerinnseln und Lungenembolien zu verringern, kann die Behandlung des venösen Thoracic-Outlet-Syndroms thrombolytische (gerinnselauflösende) oder gerinnungshemmende (blutverdünnende) Medikamente und eine Operation umfassen. In vielen Fällen wird der Patient vor der Operation durch eine katheterbasierte Methode mit gerinnselauflösenden Medikamenten behandelt und eine Antikoagulationstherapie (Blutverdünnungstherapie) begonnen. Gerinnselauflösende Medikamente werden verabreicht, um Blutgerinnsel aufzulösen. Die Medikamente werden direkt über einen Katheter, einen langen, schlanken Schlauch, der durch die Vene zu dem Bereich geführt wird, in dem sich das Blutgerinnsel befindet, verabreicht. Das Gerinnsel löst sich in der Regel innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen auf. In einigen Fällen muss der verengte Bereich der Vene mit einer Angioplastie (Öffnung der Vene mit einem Ballon) behandelt werden, um die Bildung weiterer Gerinnsel zu verhindern. Nach der Behandlung ist in der Regel auch eine Operation erforderlich. Ein chirurgischer Eingriff korrigiert die Verengung, die Probleme mit der Vene verursacht, und kann empfohlen werden, nachdem das Gerinnsel in der Vene wirksam mit aufgelöst, bzw. Patienten mit arteriellem Thoracic-Outlet-Syndrom müssen häufig operativ behandelt werden. In einem chirurgischen Eingriff kann die erste Rippe entfernt werden, um mehr Platz für die Gefäße und Nerven zu schaffen. Eine Operation kann auch durchgeführt werden, um strukturelle Probleme der Arterie zu beheben. Falls erforderlich, können vor der Operation gerinnselauflösende Medikamente verabreicht werden, um Blutgerinnsel aufzulösen. Die Medikamente werden direkt über einen Katheter, einen langen, schlanken Schlauch, der durch die Arterie zu dem Bereich geführt wird, in dem sich das Blutgerinnsel befindet, verabreicht. Das Gerinnsel löst sich in der Regel innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen auf. In einigen Fällen muss der verengte Bereich der Arterie mit einer Angioplastie (Öffnung der Arterie mit einem Ballon) behandelt werden, um die Bildung weiterer Gerinnsel zu verhindern. Obwohl nur 10 bis 20 Prozent der Patienten mit TOS operativ behandelt werden müssen, ist bei den meisten Patienten mit venösem oder arteriellem TOS eine chirurgische Behandlung erforderlich. Die chirurgische Behandlung von venösem und arteriellem TOS ist sehr wirksam. Die Symptome werden in 90 bis 95 Prozent der Fälle behoben. Einige Patienten mit neurogenem TOS müssen auch operiert werden. Das Hauptziel der Operation bei diesen Patienten ist die Beseitigung der Quelle der Kompression der Spinalnerven, die den Arm, den Unterarm und die Hand stimulieren (Plexus brachialis). Dies wird in der Regel durch die Entfernung der ersten Rippe, abnormaler Muskeln oder Faserbänder erreicht. Liegt eine zusätzliche Rippe vor, die eine Kompression verursacht, kann auch diese entfernt werden. Der als "Dekompressionschirurgie" bezeichnete Eingriff wird in der Regel durch einen Schnitt im Achselbereich auf der betroffenen Seite durchgeführt. Er kann auch über einen Schnitt oberhalb des Schlüsselbeins (Clavicula) durchgeführt werden. In einigen Fällen kann auch ein alternativer minimalinvasiver Ansatz verwendet werden, der als videoassistierte thorakoskopische Chirurgie (VATS) bekannt ist und über mehrere kleine Schnitte des Brustkorbs durchgeführt wird.

Prävention und Nachsorge

Um das Risiko von Komplikationen nach einer Karotis-OP zu minimieren, ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt
  • Einhaltung der Medikamenteneinnahme
  • Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Vermeidung von Stress

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