Prellungen im Bereich des Bewegungsapparates sind sehr häufig. Eine Schienbeinprellung entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Knochen, was zu Verletzungen des Gewebes führt, ohne die Haut zu durchbrechen. Taubheitsgefühle nach einer solchen Prellung sind keine ungewöhnliche Reaktion und deuten darauf hin, dass Nerven im betroffenen Bereich beeinträchtigt sind.
Ursachen einer Schienbeinprellung
Eine Schienbeinprellung wird meist durch einen Unfallmechanismus verursacht, bei dem stumpfe Gewalt auf das Schienbein einwirkt. Entscheidend ist, ob die Krafteinwirkung von vorne, seitlich oder von hinten erfolgt. Da der Schienbeinknochen an der Vorderseite nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist, ist er bei Krafteinwirkung von vorne direkt der Belastung ausgesetzt. Seitlich und nach hinten ist der Knochen von Muskelgruppen umgeben, sodass es hier auch zu Muskelprellungen kommen kann.
Wie entsteht eine Prellung?
Bei einer Prellung werden Weichteile entweder direkt gegen härtere Gewebsstrukturen gedrückt oder durch Scherbelastungen gegen den Knochen verschoben und gequetscht. Dadurch reißen kleinste bis mittelgroße Blutgefäße, wodurch Blut in das Gewebe austritt und ein Hämatom entsteht. Je nach Stärke der einwirkenden Kräfte können oberflächliche Hautprellungen, Muskel- oder Knochenprellungen verursacht werden.
Symptome einer Schienbeinprellung
Die Symptome einer Schienbeinprellung setzen oft unmittelbar nach dem Unfall ein und können im Verlauf zunehmen. Typische Anzeichen sind:
- Schmerzen: Diese lassen sich meist relativ genau an der Stelle lokalisieren, an der die Krafteinwirkung stattfand. Belastung des Beines kann die Schmerzen verstärken.
- Bluterguss: Durch die Verletzung kleiner Gefäßkapillare unter der Haut kann ein Bluterguss entstehen, wenn Blut in das umliegende Gewebe austritt.
- Schwellung: Es kann zu einer Schwellung im Bereich des Schienbeins kommen, ggf. auch zu Wassereinlagerungen in angrenzenden Gelenken wie dem Knie.
- Harte Beule: Unter der Knochenhaut (Periost) kann sich eine Beule bilden, die nicht weggeht, da sich Blut unter dem Periost abgelagert hat.
- Taubheitsgefühl: Dieses tritt auf, wenn Nerven im betroffenen Bereich mitbeschädigt oder abgedrückt werden.
Taubheitsgefühl nach einer Schienbeinprellung
Ein Taubheitsgefühl nach einer Schienbeinprellung ist keine ungewöhnliche Reaktion des Körpers. Es deutet darauf hin, dass Nerven im betroffenen Bereich von der Prellung mitbeschädigt wurden oder abgedrückt werden.
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Ursachen für Taubheitsgefühl
- Schwellung und Entzündung: Die mit der Prellung verbundene Schwellung und Entzündungsreaktion kann den Druck im umliegenden Gewebe erhöhen und auf die Nerven drücken, was zu einer Beeinträchtigung ihrer Funktion führt.
- Nervenkompression: In manchen Fällen kann es zu einer vollständigen Nervenkompression kommen, bei der der Nerv abgeklemmt und die Leitfähigkeit verringert wird.
- Direkte Nervenschädigung: Bei besonders schwerer Gewalteinwirkung kann der Nerv auch direkt geschädigt werden, was bei schwerwiegender Nervenverletzung zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl führen kann.
Begleitende Symptome
Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von verschiedenen zusätzlichen Symptomen begleitet sein, darunter:
- Schmerzen: Diese können in unterschiedlicher Intensität zusammen mit dem Taubheitsgefühl auftreten.
- Schwellung und Bluterguss: Eine Schwellung im Bereich der Prellung ist üblich und tritt häufig in Zusammenhang mit einem Bluterguss auf.
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit: Der betroffene Bereich ist oftmals druck- und berührungsempfindlich.
- Bewegungseinschränkung: Die Bewegung und Belastung des betroffenen Bereichs kann eingeschränkt sein.
- Muskelschwäche: In einigen Fällen kann das Taubheitsgefühl mit einer vorübergehenden Schwäche in den betroffenen Muskeln einhergehen.
Differentialdiagnose
Es ist wichtig, eine Schienbeinprellung von einem Schienbeinbruch zu unterscheiden, da die Behandlung unterschiedlich ist. Auch ein Schienbeinbruch kann mit Schmerzen, Bluterguss und Schwellung einhergehen, sodass eine genaue Unterscheidung ohne klinische Diagnostik nicht immer sicher möglich ist. Bei Zweifel sollte daher immer ärztliche Hilfe aufgesucht und mittels geeigneter Diagnostik ein gebrochenes oder angebrochenes Schienbein ausgeschlossen werden.
Diagnose einer Schienbeinprellung
Die Diagnose einer Schienbeinprellung erfolgt in der Regel nach einer umfangreichen Anamnese, bei der der genaue Unfallhergang analysiert wird, sowie einer körperlichen Untersuchung. Durch ein Röntgenbild kann eine Schienbeinprellung von einem Schienbeinbruch unterschieden werden. Bei Verletzungen nahe des Knies kann ein MRT des Knies in Erwägung gezogen werden, um mögliche Verletzungen des Weichteilgewebes sichtbar zu machen.
Behandlung einer Schienbeinprellung
Üblicherweise ist keine umfangreiche Therapie einer Schienbeinprellung nötig. Nach starker Krafteinwirkung und bei Zweifel, ob es sich um eine Schienbeinprellung oder einen Schienbeinbruch handelt, sollte ein Arzt konsultiert werden.
PECH-Regel
Die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) ist eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme bei Prellungen. Durch Kühlung und Hochlagerung des Schienbeins kann direkt nach dem Unfallmechanismus der Bluterguss eingedämmt werden.
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- Pause: Das betroffene Bein sollte geschont werden, bis die Schmerzen und Schwellung deutlich zurückgegangen sind.
- Eis: Durch Kühlung ziehen sich die Blutgefäße zusammen, wodurch sich nicht noch mehr Blut und Gewebsflüssigkeit ansammeln können.
- Compression: Eine leichte Kompression des verletzten Bereichs durch einen Druckverband ist ebenfalls hilfreich.
- Hochlagern: Das Hochlagern des Beines kann helfen, die Schwellung zu reduzieren.
Weitere Maßnahmen
- Schmerzlindernde Salben und kühlende Gele: Diese können die Beschwerden lindern.
- Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente: In Absprache mit einem Arzt können Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden.
- Trainingstherapie und Mobilisierung: Nach der akuten Phase kann ein angepasstes Training zur Verbesserung der Muskulatur und Stabilität des Unterschenkels entwickelt werden.
- Lymphdrainage: Bei stärkeren Schwellungen kann eine manuelle Lymphdrainage hilfreich sein, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit zu unterstützen.
- Kinesiotapes: Im Verlauf können Kinesiotapes die Schmerzen lindern und den Rücktransport von Lymphflüssigkeit verbessern.
Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?
In einigen Fällen ist ein Arztbesuch notwendig, z. B. bei starken oder großflächigen Prellungen, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass innere Organe, Augen oder Gehirn betroffen sind, oder bei starken Schwellungen, Blutergüssen oder Einschränkungen der Beweglichkeit.
Dauer einer Schienbeinprellung
In der Regel heilt eine Schienbeinprellung innerhalb von zwei bis vier Wochen folgenlos ab. Die Heilungsdauer lässt sich in der Regel nur mäßig beeinflussen. Wichtig ist, in der direkten Phase nach der Schienbeinprellung ein Hämatom zu verhindern.
Krankschreibung
Die Dauer der Krankschreibung bei einer Prellung variiert je nach Schweregrad und betroffenem Körperteil. Leichte Prellungen erfordern meist keine Krankschreibung, während schwere Prellungen einige Tage bis zu einer Woche Arbeitsunfähigkeit bedeuten können.
- Mäßige körperliche Arbeit: 7 - 14 Tage Krankschreibung
- Körperlich schwere Arbeit: 14 - 28 Tage Krankschreibung
Taubheitsgefühl ernst nehmen
Das Taubheitsgefühl nach einer Prellung sollte sehr ernstgenommen werden, um langwierige Komplikationen zu verhindern. Für eine schnelle Regeneration und zur Verhinderung eines bleibenden Nervenschadens ist es wichtig, schnell ärztlichen Rat einzuholen.
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