Taubheitsgefühl in den Zehen durch hohe Schuhe: Ursachen und Lösungen

Ein Taubheitsgefühl in den Zehen ist ein weit verbreitetes und oft beunruhigendes Gefühl, das verschiedene Ursachen haben kann. Es kann von vorübergehenden Problemen wie schlechter Durchblutung bis hin zu ernsteren Erkrankungen reichen. In diesem Artikel werden die vielfältigen Ursachen für taube Zehen erläutert, insbesondere im Zusammenhang mit dem Tragen hoher Schuhe, und es werden Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung aufgezeigt.

Ursachen für Taubheitsgefühl in den Zehen

Ein Taubheitsgefühl in den Zehen kann unterschiedliche Ursachen haben, die von harmlosen vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen reichen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Falsches Schuhwerk

Hohe Schuhe, insbesondere solche mit engen Spitzen und hohen Absätzen, können eine Hauptursache für taube Zehen sein. Der dauerhafte Druck auf die Fußsohle kann die Nerven reizen und zu Taubheitsgefühlen führen. Oft wird der große Zeh aufgrund von zu engem, schmalem Schuhwerk taub.

  • Hallux valgus: Elegante, schmale Pumps mit hohen Absätzen sind für die Füße eine Kampfansage. Enge, hohe Schuhe sind einer der Hauptgründe für die Entstehung des Hallux valgus, der äußerst schmerzhaft werden kann. Der zweite Grund ist eine Bindegewebsschwäche. Die Deformität ist auch als Ballenzeh bekannt, angelehnt an das hervorstechende Merkmal der Erkrankung: Die große Zehe ist nach innen geknickt, so dass das Gelenk zunächst leicht, im fortgeschrittenen Stadium extrem absteht.

  • Kamerad-Schnürschuh-Syndrom: Zu enge sowie zu harte Schuhe, wie es auf Pumps, Stiefel oder Skischuhe zutreffen kann, können einen Fußnerv einengen oder quetschen.

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Fußfehlstellungen

Fußfehlstellungen wie der Spreizfuß können ebenfalls zu tauben Zehen führen. Sie üben oft Druck auf die Nerven im Fuß aus, was ein Taubheitsgefühl hervorrufen kann. Treten diese Beschwerden vermehrt beim Gehen auf, ist es ratsam, das Gangbild in einer orthopädischen Praxis überprüfen zu lassen.

Durchblutungsstörungen

Eine gestörte Durchblutung ist eine weitere häufige Ursache für taube Zehen. Diese kann durch verschiedene Faktoren wie Kälte, zu enge Schuhe oder langes Sitzen in derselben Position verursacht werden. Menschen mit Diabetes haben häufig Durchblutungsstörungen in den Beinen, die durch Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) verursacht werden. Neben Taubheitsgefühlen können zudem brennende Schmerzen, Missempfindungen sowie ein verringertes Schmerzempfinden in den Füßen und Zehen vorkommen.

Nervenstörungen

Nervenstörungen sind eine weitere häufige Ursache für taube Zehen. Neuropathien, die durch Diabetes oder Alkoholmissbrauch verursacht werden, können die Nerven in den Zehen schädigen und deren Funktion beeinträchtigen.

  • Morton Neurom: Hierbei handelt es sich um eine Verdickung der Nerven, genauer gesagt der bindegewebigen Anteile, im Mittelfuß. Dieses gutartige Nervengewebswachstum führt häufig neben brennenden und stechenden Schmerzen im Mittelfuß auch zu tauben Zehen.

Vitamin-B12-Mangel

Ein Vitamin-B12-Mangel kann Taubheitsgefühle und Missempfindungen mit sich bringen. Die Ursache liegt in Schädigungen der Myelinscheiden, die die Nerven umhüllen und schützen. Ein langanhaltender Mangel an Vitamin B12 kann zu dauerhaften Nervenschäden führen, die nicht mehr reversibel sind. Um solch einer Neuropathie vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend.

Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der Gallertkern einer Bandscheibe durch deren Faserring. Übt dieser dann Druck auf die umliegenden Nerven aus, können Taubheitsgefühle entstehen. Typische Begleiterscheinungen sind zudem Kribbeln oder Empfindungsstörungen. Taubheit in den Zehen, Füßen und Beinen entsteht häufig bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule.

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Alkohol- und Drogenkonsum

Alkohol- und Drogenmissbrauch können neben Mangelerscheinungen auch Nervenschäden verursachen. Sind die Nerven in den Beinen betroffen, kann es zu tauben Zehen kommen.

Weitere mögliche Ursachen

  • Multiple Sklerose (MS): Bei MS greift das Immunsystem die Schutzhülle der Nervenfasern an. Störungen in der Reizweiterleitung sind die Folge.
  • Chemotherapie: Bestimmte Chemotherapeutika können die peripheren Nerven schädigen und eine Polyneuropathie auslösen. Diese macht sich meist zuerst an den Füßen bemerkbar. Typisch sind Taubheitsgefühle in den Zehen, begleitet von Kribbeln, Brennen oder Schmerzen.
  • Operationen: Nerven können während einer Fußoperation gereizt und gedehnt werden. Taubheitsgefühle im Fuß und in den Zehen sind als Folge möglich. Auch eine postoperative Blutung kann Nerven abklemmen und dadurch das taube Gefühl auslösen.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Beim Tarsaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Nerveneinklemmung, die durch erhöhten Druck verursacht wird. Betroffen ist in diesem Fall der Nervus tibialis (Schienbeinnerv), der durch den Tarsaltunnel im Bereich des Innenknöchels verläuft und die Fußsohle versorgt. Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen.

Diagnose

Die Diagnose der Ursachen für ein Taubheitsgefühl im Fuß erfordert eine gründliche und umfassende Untersuchung. Ein wichtiger erster Schritt ist die klinische Untersuchung, bei der ein Arzt die Fußreflexe, die Empfindlichkeit sowie die Muskelkraft überprüft. Dies hilft, Hinweise auf mögliche Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen zu erhalten. Ergänzend dazu können Bluttests durchgeführt werden, um Erkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel oder entzündliche Prozesse im Körper zu identifizieren. Um strukturelle Ursachen wie Bandscheibenvorfälle auszuschließen oder zu bestätigen, können bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT-Scans eingesetzt werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Gelegentliches Taubheitsgefühl in den Zehen, das nach einer Änderung der Position oder durch Lockern der Schuhe verschwindet, ist in der Regel harmlos. Sollten die Symptome jedoch anhalten oder von anderen Beschwerden wie Schmerzen, Schwäche oder Kribbeln begleitet werden, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Therapieoptionen

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen im Fuß erfordert oft einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Therapieoptionen kombiniert, um nachhaltige Fußgesundheit zu gewährleisten.

Konservative Behandlung

  • Geeignetes Schuhwerk: Bequem geschnittenes Schuhwerk, welches nicht einschneidet, ist der Freund Ihrer Füße. Gönnen Sie Ihren Füßen Platz! Wenn Sie bereits eine Verformung an Ihren Ballen festgestellt haben, ist Sorgfalt bei der Auswahl der passenden Schuhe noch relevanter.
  • Einlagen und Schienen: Um den Vorfuß zu entlasten, kann Ihnen der Arzt Einlagen bei einem Ballenzeh verschreiben. Diese unterstützen das Längs- bzw. Quergewölbe des Fußes. Schienen werden bei leichter Form der Erkrankung zur Korrektur eingesetzt.
  • Bandagen und Gelkissen: Bandagen polstern und verteilen den Druck am Großzehengelenk. Um Druckstellen zu vermeiden, gibt es Gelkissen, die seitlich in der Schiene sitzen.
  • Physiotherapie: Durch gezielte Übungen kann die Fußmuskulatur gestärkt und die Mobilität verbessert werden.
  • Medikamentöse Behandlung: Eine Möglichkeit besteht im Einsatz von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten oder speziellen Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen. Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich.

Operative Behandlung

In bestimmten Fällen, etwa bei strukturellen Ursachen wie einem Bandscheibenvorfall oder einem fortgeschrittenen Hallux valgus, können auch chirurgische Eingriffe notwendig sein. Beim Tarsaltunnelsyndrom ist es notwendig, das Retinakulum (Halteband) über dem Nerv zu eröffnen und den Nerv im Verlauf zu befreien.

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Prävention

Ein gesunder Lebensstil ist entscheidend für die langfristige Gesundheit Ihrer Füße, da er helfen kann, das Risiko für Taubheitsgefühle zu reduzieren und bestehende Beschwerden zu lindern.

  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung versorgt Ihren Körper mit den notwendigen Nährstoffen und kann helfen, Entzündungen zu reduzieren.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Muskeln, was wiederum Fußproblemen vorbeugt.
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin: Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin trägt ebenfalls positiv zur allgemeinen Gesundheit und speziell zur Fußgesundheit bei, da diese Substanzen die Durchblutung beeinträchtigen können.
  • Sorgfältige Blutzuckerkontrolle bei Diabetes: Für Menschen mit Diabetes sind die sorgfältige Überwachung und das Management des Blutzuckers von größter Bedeutung. Ein stabiler Blutzuckerspiegel kann das Risiko von Nervenschäden und anderen diabetesbedingten Problemen erheblich verringern.
  • Fußpflege: Regelmäßige Pflege der Füße und Zehen ist wichtig. Zu lange Nägel können zum Beispiel zu einer Veränderung der Belastung auf den Fuß führen, wodurch es zu Nervenstörungen kommen kann. Hier sollten Diabetespatienten besonders aufmerksam sein. Ein kleiner Schnitt in das Nagelbett kann schnell zu einer Entzündung werden.
  • Massagen: Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen sind empfehlenswert. Mögliche kleinere Verspannungen können so gelöst werden. In Kombination mit einem wohltuenden Fußbad sind Ihre Füße gut versorgt.

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